Nach dem Treffen des seltsamen Unbekannten, der noch einige Zeit länger im Geiste von Teana herumschwirrte, und der Geschichte der Lavanchallin, waren sie auch schon beim Schneider angekomen. Mit einem kurzen „danke“ verabschiedete sich Teana von den beiden und trat durch die Tür.

Kaum war sie eingetreten merkte man sofort, dass es sich hier Fürstlich einkleiden lies. Denn teure Stoffe wie Seide und Samt, sowie edle Goldbeschläge protzten auf Ständern. Eine Adlige wurde gerade von zwei Angestellten bedient. Teana schätzte sie auf etwa 13 Jahren und musste leicht schmunzeln bei dem Anblick der sich ihr bot. Wie zwei Hampelmänner sprangen sie um das Kind herum und man konnte es ihr wohl überhaupt nicht Recht machen. Nach dem sich Teana sattgesehen hatte ging sie zu zwei Angestellten die sich unterhielten. Die eine hatte kurze wellige blonde Haare und die andere besaß längeres dunkles glattes Haar. Beide trugen das gleiche schicke Arbeitskostüm. Die beiden schenkten aber nur kurze Blicke der neuen Kundin und wendeten sich dann wieder ihrer Unterhaltung zu.

Es war nicht verwunderlich, dass sie scheinbar nicht sonderlich das Interesse hatten Teana zu bedienen, denn sie sah alles andere als Reich oder Wohlhabend aus. Mit einem Räuspern verschaffte sie sich dennoch das Gehör der beiden Damen und holte einen Beutel hervor.
„Vielleicht sollte das euch ein wenig auf die Sprünge helfen.“
sagte Teana mit einem hämischen Grinsen um Gesicht, öffnete ihren Beutel und einige silberne und grüne Rubine rieselten aus dem Beutel in ihre Hand und füllte sie dann wieder zurück. Kaum hatten die beiden das wunderschöne Funkeln gesehen, waren sie ausgewechselt und berüsten die Kundin nun mit einem warmen lächeln.
„Oh, es tut uns schrecklich Leid. Wir dachten sie werden schon bedient. Mit was können wir dienlich sein werte Lady?“
„Ich möchte eine Spezialanfertigung und ich möchte, dass sie bis heute Abend fertig ist.“
wünschte sich die Frau bestimmt und schaute sich sogleich noch einmal die Stoffe sowie Muster an die aushingen. Man könnte hören wie die zwei Angestellten leise Schluckten. Es kam nicht oft, dass jemand einen solch eiligen Auftrag hatte.
„Oh, verstehe, bitte warten sie kurz, ich hohle die Chefin.“
brabbelte die Frau und stuckte sofort Richtung Hinterzimmert.

Kaum war sie verschwunden hörte Teana eine kindliche Stimme hinter sich.
„Es sieht so aus als könnten sie Hilfe gebrauchen.“
„Ich brauche keine Hilfe.“
antwortete Teana knapp und drehte sich zu dem jungen Mädchen um. Es war die adlige Göre, welche die mysteriöse Frau vorhin schon ins Auge stach. Sie hatte lange blondes Haar, das fast bis zum Boden reichte und trug einen schnittigen schwarzen Umhang über ein sonnst sehr helles weißblaues Kleid. Der Kragen des Umhanges war hochgestellt und überragte beinahe ihren Kopf, auf dem sich eine blaue Kappe befand. Die große Bauchtasche war so ziemlich das auffälligste an diesem Kind. <Wie könnte so eine kleine Göre mir nur helfen> dachte sich Teana dabei als sie sich das Kind ein wenig genauer anschaute.
„Also das will ich schon mal überlesen haben. Außerdem bin ich mir sicher, dass ich ihnen in irgendeiner Angelegenheit helfen kann.“
protzte sie mit einem breiten Grinsen und die mysteriöse Frau war plötzlich überrascht. <sagte sie wirklich „überlesen“? Kann sie etwa…>
„Ja, das kann ich und ich glaube sie haben genug Geld um vielleicht etwas davon abzugeben.“
posaunte sie Teana entgegen und Grinste sie breit an. Zuerst musste Teana ihre Gedanken erst wieder sortierten und dabei kam ihr gleich ein Gedanke den sich dieses Mädchen wohl scheinbar gleich wieder aufschnappte.
„Das hört sich doch gut an! Ist zwar ein wenig gefährlich aber ich denke er wird kein großes Problem für mich sein. Vielleicht könnte ich danach noch weitere Aufträge bekommen.“
kicherte das Mädchen Teana entgegen.
„Oh, ja, das stimmt, sie können gar nicht verlieren. Sagen wir, 100 Rubine für den Anfang und wir werden uns wiedersehen!“

Teana schüttelte leicht den Kopf vor diesem Irrsinnigen Vorschlag, der ihr aber wirklich gut gefiel. Die mysteriöse Frau bezahlte der kleinen Göre die 100 Rubine und wollte dann abwarten was die nächsten Tage passiert.
„Hehe, ich wusste es. Mein Name ist Viatecia von Ravenclaw und ich werde sie nicht enttäuschen!“
protzte sie und verschwand kurze Zeit später im Nichts. Teana schüttelte wiederholt den Kopf. Das war so ziemlich die seltsamste und verrückterste Begegnung die sie jemals erlebt hatte und wenn man es sich genauer überlegte, kamen unzählige Fragen auf. Doch das kümmerte Teana jetzt nicht weiter. Denn kurze Zeit später kam die Chefin es Ladens höchst Persönlich aus dem Hinterzimmer und fing an die mysteriöse Frau zu bedienen.