Daru machte sich langsam Sorgen um seinen alten Freund und rannte ins Dorf der Dekus. Milina blieb im Tempel und passte auf die Dorfbewohner auf.
Im Dorf angekommen bot sich ihm ein schreckliches Bild. Alle Hütten waren abgebrannt, doch nirgends war eine Spur von Tupan oder Dreoko. Dann plötzlich fand er Tupan. Der Deku lag schwer verletzt unter einem Haufen Trümmern. Der Gorone schulterte ihn und sah sich um. Wo war Dreoko ? Hatte Tupan es vielleicht geschafft, diesen wieder zu verbannen ?
Mit dem kleinen Deku auf den Schultern, machte sich Daru auf den Weg zurück zum Tempel.
Bereits auf halbem Weg bemerkte er Schreie, die ganz offensichtlich aus Richtung des Tempels kamen. Dreoko war auf der Lichtung aufgetaucht und griff die Dorfbewohner an. Verzweifelt versuchte Milina, diesen mit Lichtpfeilen auf Distanz zu halten, doch die Dunkelheit, die von ihm Besitz ergriffen hatte, war zu stark. Das Licht der Pfeile bereitete ihm zwar höllische Schmerzen, doch waren sie nicht imstande, ihm tiefere Wunden zuzufügen. Inzwischen war auch Daru auf der Lichtung aufgetaucht und zog sofort sein Schwert. Milina kam ihm entgegen und brachte den verletzten Tupan in den Tempel.
„An mir wirst du nicht vorbeikommen !“
„Glaubst du etwa, deine Größe würde mich beeindrucken ? Gegen meine dunklen Kräfte hast du keine Chance. Vermutlich bist du viel zu träge, um überhaupt in meine Nähe zu kommen.“
Kaum hatte Dreoko dies ausgesprochen, wurde er schon von einem Feuerball erwischt, den Daru geschleudert hatte. Verblüfft über Darus magische Fähigkeiten, zog er wieder eine ernstere Miene auf.
„Ich muss zugeben, ich bin überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Gorone über magische Fähigkeiten verfügt. Eigentlich kann sowas nur vorkommen, wenn sich in seiner Blutslinie ein Weiser befindet.“
„Mein Urgroßvater war Darunia, der große Weise des Feuers.“
„Dachte ichs mir doch. Dennoch wird diese Gabe dir nichts nützen. Meine magischen Kräfte übersteigen deine bei Weitem.“
Währenddessen versuchte Milina, den verletzten Tupan zu heilen, doch ihre Heilkräfte waren, wie auch ihre anderen Kräfte, noch ziemlich eingerostet. Schließlich war sie fünf lange Jahre in einem Kristall versiegelt. Es gelang ihr zumindest, seine Wunden zu heilen, doch seine Erschöpfung blieb. Tupan war kaum imstande, auch nur aufzustehen, doch er schleppte sich zum Tempeleingang. Milina wollte ihm gerade hinterherlaufen, als ihr plötzlich der kleine Deku von vorhin auffiel. Sie erinnerte sich, es war Tan, Tupans Sohn, doch was hielt er da in den Händen ?
„Schau mal ! Der Stab hier leuchet ganz dolle.“
„Das ist doch...“
Milina nahm den Stab an sich und ging ein wenig in der Halle herum. Je weiter sie sich vom Tempeleingang entfernte, desto weniger leuchtete er. Sofort ging sie damit von Deku zu Deku, doch auf keinen reagierte er. Dann sah sie zu Tupan, der noch immer am Tempeleingang kauerte und den erbitterten Kampf auf der Lichtung beobachtete.
„Das hat Daru doch vorhin schon versucht. Er ist es nicht.“
Dennoch ging sie mit dem Stab auf Tupan zu. Irgendwie spürte sie, dass sie es doch noch einmal versuchen sollte. Als sie schließlich vor ihm stand, leuchtete der Stab so stark, dass Milina beinahe nichts mehr sehen konnte. Es war eindeutig. Tupan musste doch der neue Weise des Waldes sein.