Daru blickte auf den majestätisch wirkenden Deku-Baum. Er selbst war noch nie hier gewesen. Vor ihm stand ein gewaltiger Baum, dessen Äste sich über die komplette Lichtung erstreckten. Das Erstaunlichste war allerdings, dass dieser riesige Baum ein fast menschliches Gesicht hatte, wenn man etwas genauer hinsah. Den Mund bildete dabei eine riesige Höhle.
Ehrfürchtig trat der Gorone auf die Lichtung und näherte sich dem Herrscher des Waldes.
„Tritt näher, Daru. Mir wurde von deiner Ankunft berichtet. Was führt dich zu mir ?“
„Meine Reise hat zweierlei Gründe. Einerseits möchte ich unheimlich gerne Milina wiedersehen und andererseits suche ich nach einem neuen Weisen des Waldes.“
„Ich verstehe. Nun, aber der Weise des Waldes wurde noch nicht von den Göttinnen erwählt. Es dürfte dir schwer fallen, ihn zu finden. Er muss sich zunächst beweisen, bevor die Götter ihn für würdig erachten. Aber ich kann dir eines gewiss sagen, es wird keiner meiner Kokiri sein.“
„Ich verstehe ..und was ist nun mit Milina ? Wo ist sie ?“
„Milina hat die gerechte Strafe für ihr Verbrechen erhalten und sie war einverstanden mit der Bestrafung.“
„Was ist mit ihr ?“
Der Deku-Baum zögerte, doch Darus flehendem Blick konnte er sich nicht entziehen.
An einem seiner Äste, ließ er einen etwa zwei Meter großen Kristall herunter, welcher direkt vor Darus Füßen zum Stillstand kam.
In diesem Moment sah Daru, was sich in diesem Kristall befand. Es war Milina. In der Zeit festgehalten, als Strafe für die Verwandlung in eine menschliche Form. Vor vielen tausend Jahren hatte der Deku-Baum den Feen diese Verwandlung verboten. Obwohl er sie selbst so geschaffen hatte, bezeichnete er diese Form als böse. Mehr wollte er nicht dazu sagen, aber an seinem Ton und nun auch an dieser Bestrafung, erkannte man, dass etwas dahinter steckte, was ihm Sorgen machte.
„Lass sie auf der Stelle frei !“
„Milina wusste, was sie erwarten würde, wenn sie gegen diese Regel verstößt und sie hat es trotzdem gewagt.“
„Sie wollte uns doch nur beschützen. Wie kannst du sowas machen ? Ich dachte immer, der Deku-Baum wäre großmütig.“
„Es gibt nun einmal Gesetze, an die man sich halten muss und Milina war mit ihrer Strafe einverstanden. Sie hat ihren Fehler eingesehen und war bereit, dafür zu büßen.“
„Nein, das sehe ich nicht ein. Ich will, dass du Milina sofort freilässt.“
Mit Tränen in den Augen zog Daru sein Schwert und stellte sich dem Deku-Baum entgegen. Einige Kokiri spannten ihre Bögen und zogen Messer, um den heiligen Baum zu beschützen, doch dieser hielt sie zurück.
„Nein, meine Kinder. Lasst ihn....Daru, möchtest du das wirklich ? Ich bin wehrlos.“
Daru ließ sein Schwert fallen, sank auf die Knie und weinte.
„Sie ist doch meine Freundin...ich brauche sie doch....sie sollte mich doch beschützen....und mir zur Seite stehen.“
„Ich kann deinen Kummer verstehen, doch Gesetz ist Gesetz. Wenn ich in ihrem Fall Gnade walten lasse, werde ich nicht mehr ernst genommen und schon bald brechen viele andere die Regeln. Die Welt ist außerdem wieder frei. Ich gab deinem Bruder und dir damals jeweils eine Fee, damit sie euch im Kampf gegen das Böse zur Seite stehen.“
„Nein. Die Welt ist nicht frei. Das Böse ist zurück.“
„Was meinst du damit ? Ganondorf ist verbannt und Villon habt ihr vor fünf Jahren besiegt.“
„Es ist eine junge Frau. Sie hat Aszgardt und mich angegriffen und fast getötet. Außerdem hat sie die Splitter vom Triforce des Mutes gestohlen.“
„Eine junge Frau ? Wie kann sie alleine so stark sein und zwei gestandene Krieger bezwingen ?“
„Wenn ich das wüsste. Aber wir müssen die Splitter wieder bekommen und dafür brauche ich Milina. Sie kann uns dabei helfen.“
"Nun, ich weiß, du meinst das gar nicht so. Du willst nur Milina zurück, aber ich muss zugeben, dass mich deine Geschichte beunruhigt. Lass mich darüber nachdenken. Die Kokiri werden dir ein Quartier für die Nacht vorbereiten. Ich werde dir morgen früh meine Entscheidung mitteilen."