(Abschlusspart von Novara)
Nachdem sich Novara durch das Portal an der Zitadelle nach Unruh-Stadt teleportierte, wendete sie sofort einen Verbergungszauber auf sich, um unerkannt zu bleiben. Wie geistesabwesend nahm kaum einer davon Notiz, dass das Portal gerade benutzt worden ist. Hier war noch alles ruhig, obwohl Novara ein ungutes Gefühl hatte, als sie an den Samen im Schlossgarten denken musste. Aber das war wohl nur ein Nebenprodukt ihrer leichten Paranoität, die sie in den 5 Jahren in der Wüste angeeignet haben musste.
Vorsichtig schlich sich die Priesterin an den Markttummlern, einen musizierenden Gaukler sowie der Torwache vorbei. Der Weg zum Pic Hibernia war offen.
Die klirrende Kälte des Winters wurde im Gebirge nur verstärkt. Um ihre Kräfte zu schonen, ließ sie hier ihren Verbergungszauber wieder verblassen. Mit schweren Schritten stampfte sie durch den Schnee, die Hand kaum vor ihren Augen sehen. Da sah sie es auf sich zukommen: Eine riesige Pfote.
Novara konnte nichts mehr unternehmen und ließ sich so zu Boden reißen. Eine schwere Verletzung spürte sie in ihren Gesicht, der durch die Kälte noch schmerzhafter war. Und da sah sie ihn, einen riesigen Frostwolf. Doch er war anders als die anderen Wölfe und Halbwölfe in der Gegend, er schien mit jedem Atemstoß die Luft zu gefrieren. Der Wolf stellte sich auf ihr und hauchte auf ihren Schwertarm, der dadurch langsam Eiskristalle entwickelte. Novara konnte aufgeben. Der Wolf hielt schon seine Pranke in der Luft, für einen Zauberspruch war es zu spät.
Blut...
Blut strömte aus dem Hals...
Aus dem Hals des Wolfes...?
Der Wolf sackte leblos auf Novara zusammen. Eine Frau in eleganter Winterkleidung stand neben Novara und leckte das Blut von ihren Metallklauen. Und Novara meinte, in einen Spiegel sehen zu müssen. Die Frau lächelte boshaft und sprach zu ihr: "Ich helfe dir nur einmal. Beim nächsten Mal nicht mehr. Und ich lasse dich nur leben, um dich leiden zu sehen."
Die Frau verschwand sofort im dichten Schneetreiben. Sie sah so aus wie Novara, sie sprach genau so wie sie. Es konnte kein Gestaltwandler sein, so perfekt kann kein finsterer Scherge jemanden kopieren. Doch wer war sie dann?
Novara war geschwächt. Der Aufstieg hatte ihr Kraft gekostet. Ihr Gesicht blutete. Der riesige Wolf war zu schwer für sie. Doch sein Fell wärmte sie. Novara sah nach links und nach rechts. Links eine steile Felswand, rechts das Tor zu Teanas "Heimat". Sie lächelte. Irgendjemand von den dreien, ob Teana, Sirith oder Ziona, irgendjemand von denen wird sie noch rechtzeitig finden. Und bis dahin würde der tote Wolf sie wärmen.
Novara schwanden die Sinne und sie schloss ihre Augen...