„Da…das.. ist alles, was wir haben.“
stammelte der Mann. Der Bandit aber hatte dafür überhaupt kein Verständnis und rammte seine Klinge durch die rechte Schulter des Mannes.
„Das war eure letzte Frist!“
fluchte der barbarische Wüstling und rammte erneut das Schwert durch den Körper des Mannes, bis dieser leblos zu Boden viel. Die Frau schrie in der ganzen Zeit über panisch auf und hielt sich ängstlich die Hände vors Gesicht. Sie wollte nicht sehen, was sich dort abspielte aber sie konnte ihre Augen vor lauter Zittern und Angst einfach nicht verschließen.
„Halt die Schnauze altes Weib!“
donnerte der Begleiter des Banditen und erstickte das flehen der Frau schnell mit seinem Schwert. Sirith hingegen hielt es nicht für nötig sich in diese Angelegenheit in irgendeiner Weise einzumischen. Jetzt richtete der Räuber seinen Blick auf die Vampirin während der andere dem lauten Schluchzen des kleinen Mädchens folgte.

„Wer bist du?“
fragte er fordernd und schaute sie mit einem durchdringenden Blick an. Sirith hingegen schien sich davon nicht sonderlich beeindrucken zu lassen und schob nur desinteressiert die Holzschüssel zur Seite.
„Bist du Taub?!“
schrie der Bandit aufgebracht und rasselte bedrohlich mit seiner Waffe. Kurz später schleppte sein Komplize das Kind der beiden toten Eltern herein.
„Was soll ich mir der Göre machen?“
fragte er und hatte schon eine leise Vorahnung, was er für Pläne mit ihr hatte.
„Ich würde sie ja am liebsten irgendwo verkaufen, blöderweise sind die Wachen in letzter Zeit zu streng, also töte sie.“
antwortete der Räuber herzlos und zog die verwunderten Blicke seines Komplizen auf sich.
„Du… du… willst sie wirklich töten?“
stotterte er ein wenig und schaute mit leicht mitleidendem Blick zu der Kleinen hinunter. Auch Sirith konnte sich dem Anblick des kleinen weinenden Mädchens nicht entziehen und plötzlich durchfuhr sie ein Gefühl, welches sie niemals erwartet hätte: Mitleid.

Sie konnte es sich selber nicht erklären, warum sie plötzlich für einen Menschen Mitleid empfand. Es war etwas an der Kleinen, das sogar ihr steinernes Herz erweichen konnte.
„Halt!“
murmelte die Vampirin leise und die Banditen drehten sich verwundert zur ihr um.
„Wenn du einen schnellen Tod möchtest, solltest du dem Mädchen kein Haar krümmen.“
drohte Sirith und stand langsam von ihrem Stuhl auf. Der Räuber hingegen musste laut auflachen und spottete
„Eine Frau will mir drohen? Dass ich nicht lache aber ich will ja nicht so sein.“
„Ich möchte nicht, dass das Kind noch mehr Leid sieht, lass sie los!“
forderte Sirith und der Bandit willigte nach kurzem Überlegen ein.
„Ich werde es mir schon zurückholen, wenn du tot vor meinen Füßen liegst“
Unter schallendes und markerschütterndes Lachen lies sein Begleiter das Kind los und schickte es zu der großen Frau. Sofort beugte sie sich behutsam zu hier hinunter und band ihr eine Augenbinde um.
„Am besten du hältst dir jetzt die Ohren zu“
flüsterte Sirith in ihr Ohr und fragte sich immer noch, warum sie sich für das kleine Mädchen so einsetzte. Die Kleine verschloss wie befohlen die Ohren und weinte bitterlich weiter.

Sirith holt ihr Schwert hervor und wartete auf den Angriff, welcher sofort erfolgte. Laut schreiend rannte der Räuber auf die Vampirin zu und holte im schnellen Lauf mit seinem Säbel aus. Der Mann war nun in Reichweite, doch schneller als man es sich vorstellen konnte, machte Sirith einen Ausfallschritt und stand hinter dem Angreifer. Der Schlachtruf verstummte. Die Iris verengte sich zu kleinen Punkten. Das Blut tropfte langsam an dem mächtigen Zweihänder hinunter. Schwerfällig viel der Bandit auf die Knie und seine Waffe viel mit lautem Klirren zu Boden. Nun tränkte sich die ganze Kleidung des Oberkörpers mit Blut und mit einem dumpfen Schlag viel der Anführer zu Boden. Sein Begleiter wich erschrocken ein paar Schritte zurück.

„Jetzt zu dir, einen Wunsch wie du sterben willst?“
fragte Sirith mit falscher Freundlichkeit und schritt auf den verbleibenden Banditen zu. Der Bandit hingegen warf seine Waffe weg und wollte zur Tür rennen, um die Flucht zu ergreifen. Doch die Vampirin wollte ihn nicht so einfach davon kommen lassen. Mit einem schnellen kaum wahrnehmbaren Handgriff, fuhr der Griff des Schwertes weiter aus und Sirith warf den so nun entstandenen Speer auf den Räuber und nagelte ihn an die Hauswand. Langsam schritt sie auf den schwer Verletzten zu, der schmerzverzerrt jammerte und flehte. Langsam beugte sie sich zu seinem Ohr und flüstere ihn diabolisch etwas zu.
„Du hast dich mit den falschen Personen eingelassen“
Dann biss sie sich in seinem Hals fest und saugte das Blut aus seinen Adern lies aber schnell angewidert wieder ab.
„Nein. Ich glaub, darauf verzichte ich“
murmelte sie leise vor sich hin und zog ihre Waffe wieder aus dem Körper des Banditen, der tot zu Boden viel. Nun ging sie hinüber zu dem kleinen Mädchen und führte sie immer noch mit verbundenen Augen hinaus in die Kälte. Vorbei an den großen Blutlachen, welche sich auf den Boden bildeten.

Nach einer weile des blinden Wanderns spürte das kleine Mädchen wie ihr langsam sie Augenbinde abgenommen wurde, das Erste was sie erblickte waren die Tore der Unruhestadt und zwei Wachen die davor stramm standen. Das kleine Mädchen blickte sich nach allen Seiten um, um dieser eine Frau ins Gesicht zu schauen, die sie gerettet hatte. Doch sie erblickte nichts. Sie war verschwunden. Nur die Fußspuren erinnerten daran, dass sie zu diesem Punkt nicht alleine unterwegs war. Doch ab da hörten sie auf. Als hätte sie sich einfach in Luft aufgelöst. Mit verweinten Augen stolperte sie hinüber zu den Beiden Wachen.