Am nächsten Tag wachte Tiran früh auf. Es war noch recht dunkel draußen, obwohl es am Horizont bereits dämmerte. Schmiede standen für gewöhnlich immer früh auf, denn es gab viel vor der eigentlichen Arbeit vorzubereiten. Auch auf seinen Reisen war Tiran immer früh aufgestanden, noch bevor die Sonne aufging. Er hatte nur selten das Verlangen wirklich lange zu schlafen und so war sein Tag länger als die Tage anderer Leute.
Er ging zur Tür und öffnete sie um hinauszusehen. In der Nacht war neuer Schnee gefallen und weil bis jetzt die meisten Bewohner der kleinen Stadt in ihren Häusern geblieben waren, war der Schnee noch nicht von Fußspuren durchzogen, sondern war ganz weiß. Er war schön anzuschauen und Tiran erfreute sich an seinem Anblick, wie er sich auch an dem Anblick der Sonnenstrahlen auf dem Wasser erfreute oder an dem Rauschen der Blätter in einem lauen Frühlingswind. Es waren solche kleinen Momente, die ihn inspirierten. Momente, die er liebte, deren Magie er versuchen würde in seinen Waffen einzufangen...Doch bevor es so weit war, galt es noch viel zu tun. Obwohl es noch kühl war in seinem leeren Haus, zog er seine Weste aus und krempelte sich die Ärmel seines Wollhemdes hoch. Dann begann er mit seiner Arbeit.
Zunächst einmal kramte er aus seinem Rucksack verschiedene Werkzeuge hervor und begann damit, die Bretter von den Fenstern zu reißen. Als er damit in allen Räumen fertig war, fielen erste kühle Sonnenstrahlen durch die Fenster, deren Scheiben ziemlich dreckig waren, wie er fand. Also holte er ein abgenutzes Tuch aus einer seiner zahlreichen Taschen und begann damit zum Teil 5 Jahre alten Schmutz wegzuwischen, was ihm mehr Mühe bereitete als zuerst angenomen. Als er schließlich damit fertig war, waren drei Tücher unbrauchbar geworden und auf den Straßen regte sich Leben.
Tiran musterte die Unmengen an Staub und Spinnweben und dachte besorgt an seine schwindenen Stoffvorräte. Es wurde langsam aber sich Zeit einkaufen zu gehen. Zuerst jedoch setzte er sich auf seine provisorische Schlafstelle, zog seinen Rucksack zu sich und frühstückte. Man sollte den Tag immer mit einem guten Essen beginnen. Leider waren seine Vorräte recht kümmerlich geworden, weshalb er sie nun alle auf einmal aß, um satt zu werden. Das waren also ein Stück Brot, etwas gereifter Käse, selbst geräuchter Schinken und einige Beeren. Sobald er fertig gegessen hatte ging er hinaus und schoss hinter sich ab. Zuvor hatte er seine Weste wieder angezogen, doch der Reiseumhang schien ihm zu übertrieben. Wie immer, wenn er irgendwohin ging, hatte er seinen Waffengürtel, seinen Klingenstab und natürlich im Verborgenem seinen Hammer dabei. Hintereinander suchte er die Leute auf, mit denen er früher recht gut befreundet gewesen war und als sie ihn erkannten waren sie voll Staunen und freudiger Überraschung. Sofort bot man Tiran seine Hilfe an, die Tiran dankend entgegennahm. Den ganzen Tag war er unterwegs, machte Besorgungen und besuchte alte Bekannte und Freunde. Des abends saß er im Wirtshaus und somit wurde es für die ganze Stadt offiziel, dass er wieder da war. Auch verbreitete sich die Kunde von seiner geplanten Schmiede. Ein jeder, der ihn von früher kannte wollte mit ihm anstoßen und alle wollten seine Geschichten über fremde Länder und Völker, sowie seine Zukunftspläne hören. Er wollte seine Schmiede eigentlch schon in der nächsten Woche eröffnen meinte er und alle Menschen im Wirtshaus sicherten ihm ihre Hilfe zu.
An nur einem Tag hatte er zwei Stühle, einen mittleren Schrank und eine große Truhe in Auftrag gegeben. Er hatte zwei Körbe gekauft, einen kleineren und einen größeren, und hatte eine Matratze bestellt, denn ein Bettgestellt hatte er ja noch. Er hatte ein wenig Nahrung gekauft und hatte dem Mann, bei dem er die gesamte Schmiedeausrüstung seines Vaters gelassen hatte, das Geld für die Unterbringung der Gerätschaften zugesichert. Immerhin nahmen allein Esse und Amboss schon genug Platz ein, mochte man meinen. Damit war alles an Geld, was er bei sich trug ausgegeben, doch den Großteil seines Geldes hatte er ohnehin nicht mit auf seine Reise genommen sondern hinter dem Haus vergraben. Bevor er sich hinlegte grub er mit einer kleinen Schaufel im Garten herum und fand sein Geld dort wo er es gelassen hatte. Beruhigt ging er schlafen. Am nächsten Tag hieß es sich auf die Suche nach einem Lehrling zu machen.