Nachdem ich Final Fantasy 7 in Hochgeschwindigkeit durchgezockt habe (etwa knapp 50 Stunden), hab ich einfach mal Lust einen kleinen Vergleich zu FF8 zu schreiben. Natürlich ist es nur meine subjektive Meinung, ich würde mich übrigens auch für eure Ansichten interessieren. Wohlgemerkt habe ich leider nur die PC-Versionen, die sich in qualitativer Hinsicht von den PSX-Spielen unterscheiden. ACHTUNG, enthält stellenweise SPOILER!
1. Filmszenen (Sieger: FF8)
-FF7: Wow, die FMV's waren für damalige Zeit echt der Hammer, aber man merkt ihnen trotzdem noch an, dass hier noch nicht die vollen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. In der PC-Version sind die Filme leider etwas grobpixelig und deswegen ein fettes Minus!
-FF8: Der Vorspann hat mich echt umgehauen und auch ansonsten fügen sich die CGI-Animationen perfekt in den Spielfluss ein. Die Grafik der Filme ist wesentlich besser (Auflösung 640x480) und kann es durchaus mit der PSX-Version aufnehmen (behaupte ich einfach mal)
2. Grafik im Spiel (Sieger: FF8)
-FF7: Die gerenderten Hintergrundgrafiken, die überwiegend sehr düster sind, gefallen mir in FF7 eigentlich weitaus besser als in FF8, allerdings wurde auch hier wieder bei der Konvertierung geschlampt, also muss sich das PC-verwöhnte Auge leider nur mit Hintergründen in der Auflösung 320x240 zufrieden geben. Die Polygon-Figuren sind wahrscheinlich für damalige Verhältnisse sehr innovativ, allerdings sind sie, außer in den Kämpfen, etwas klobig und lieblos ausgefallen (Nix gegen diese kleinen Anime-Männchen, aber in FF9 hat man das wesentlich besser hingekriegt).
-FF8: Die Hintergründe sind leider wieder nur im Grunde sehr pixelig, aber durch den Einsatz eines Blur-Filters versuchte man die Macke der PC-Umsetzung zu retuschieren. Das Ergebnis ist, dass die gerenderten Grafiken etwas schwammig aussehen und somit einen starken Kontrast zu den feinen Polygonfiguren darstellen. Der einzigste Vorteil bei der PC-Version ist eigentlich nur die Unterstützung von 3D-Beschleunigern, die besonders in den Kämpfen für offene Münde sorgen. Insgesamt gefällt mir also die Grafik (ein wenig) besser als bei FF7. Die Darstellung der Landkarte unterscheidet sich nicht von FF7!
3. Die Story (Sieger: FF7)
-FF7: Von den ganzen euphorischen Kommentaren, die ich in diversen Foren lese, muss ich mich leider distanzieren, aber nichtsdestotrotz schlägt die Geschichte bei weitem die von Final Fantasy 8. Vor allem der spirituelle Aspekt gefällt mir in der Story sehr gut und auch die Ausbeutung des Planeten durch ShnRa wurde gut dargestellt. Nach einiger Zeit ging mir dieses wirre Sephiroth/Jenova-Klon-Zeugs doch etwas auf die Nerven. Vom vermeintlichen Bösewicht bekommt man leider nicht sehr viel zu sehen, außer in irgendwelchen Rückblenden.
-FF8: Am Anfang hat mich die Geschichte echt gefesselt, aber sie wurder leider zunehmend lächerlicher, als die Intention von Artimesia (Zeitkompression, was für'n Blödsinn) und die Vergangenheit der Seed-Mitglieder (Klar, interessanter Zufall, dass alle Kinder im Waisenhaus zu Seeds der Partie wurden.) bekannt wurde. Interessant wäre die Geschichte eigentlich nur, wenn das Gerücht stimmen würde, dass Rinoa in Wirklichkeit Artemisia ist. Außerdem nervte mich dieses stumpfe Held (Squall) rettet zig mal Prinzessin (Rinoa)-Schema. Das hat Square im Vorgänger wesentlich besser hingekriegt.
4. Das Gameplay (Sieger: FF7)
-FF7: Ich persönlich finde das Materia-System besser und auch nachvollziehbarer als diese ganze GF-Kopplungsscheisse bei FF8. Es ist einfach schlauer gemacht, dass auch die Beschwörung von Monstern Magiepunkte kostet. Gut finde ich auch, dass die eingesetzten Materia (meist Zauber) sich negativ auf HP und physische Attacken auswirken, denn so wird der Spieler sich gründlich überlegen, welche Materia er schließlich einsetzt. In diesem Spiel habe ich deutlich mehr physische Angriffe benutzt als bei FF8, weil sie einfach stärker sind als beim Nachfolger (bedingt auch durch die große Auswahl an Waffen) und die Beschwörung sowie der Zauber sparsam einzusetzen ist, weil sie beide etliche Magiepunkte verschwenden (die ich fast ausschließlich für die Heilung in Anspruch nehme).
-FF8: Die Grundidee mit den GF's ist eigentlich nicht schlecht, aber unterm Strich leider mies umgesetzt. Schon am Anfang des Spiels erhält man den relativ starken GF Ifrit und da man dieses Monster ohne irgendwelche Folgen zig mal beschwören kann, wird einem bereits schon zu Beginn klar, wie man die Kämpfe meistert: GF beschwören - alle Gegner tot! Natürlich haben sich die Programmierer dabei was gedacht und haben den GF's eine eigene HP gegeben, allerdings kommt es so gut wie nie vor, dass ein GF das zeitliche segnet (außerdem kann man sie fix wiederbeleben). Die Zauber werden generell an die GF's gekoppelt (so wie die Materia an die Waffen) um sie einsetzen zu können, außerdem werden nebenbei dadurch die Statuswerte verändert. Dies führt leider dazu, dass man vollkommen entnervt stundenlang die Zauber von den Gegnern abziehen (durch Draw im Kampf) muss, um akzeptable Verteidigungs-, HP- und Angriffswerte vorweisen zu können.
5. Die Gegner (Sieger: FF8)
-FF7: Schlicht ergreifend zu leicht. Vor allem wenn man die besten Waffen hat und dazu fiese Materia einsetzt (wie dieser Slash-Befehl, der alle gleichzeitig angreift oder der 2X-Angriff). Häufig sterben selbst starke Monster bei einem einzigen Angriff, wenn man seine Charas etwas upgelevelt hat. Eigentlich ist meine Partie noch kein einziges mal in einem Gefecht komplett gestorben, was bei FF8 klar häufiger der Fall war, insbesondere wenn man den Endkampf gegen Sepiroth mit dem von Artemisia vergleicht. Hab echt schon einen Lachanfall bekommen, als ich Jenova und die beiden Sephiroth-Varianten innerhalb von 5 Minuten geschlagen habe ohne das ein einziger Chara dabei gestorben ist.
-FF8: Die Gegner waren in bestimmten Teilen des Spiels schon eine harte Nuß. Sehr gut hat mir vor allem der Kampf gegen die Hexe Adell gefallen, weil man dort auch sehr strategisch überlegen muss um sie schlagen zu können ohne dabei Rinoa zu verletzen (wie gerne hätte ich gleich beide auf einmal platt gemacht, auch wenn ich Rinoa ganz süß finde). Außerdem waren die Feinde wesentlich stärker, erst Recht als die Träne des Mondes Esthar verseuchte. Beim Kampf gegen die Oberhexe musste ich einige male ins Grass beißen ehe ich sie besiegt habe.
6. Der Sound im Spiel (Sieger: FF7)
-FF7: In technischer Hinsicht, insbesondere was die Soundeffekte angeht, liegt FF7 ein gutes Stück hinter FF8 zurück, aber dafür gefallen mir die Musikstücke umso besser. Schon die melancholische Mucke bei der Installation des Spiels hat mich echt umgehauen und ich wollte schon gar nicht mehr am Ende auf die OK-Taste klicken *grins*. Ähnlich verhält es sich auch im Spiel, die Stücke sind einfach der Hammer, insbesondere wenn man den mitgelieferten Yamaha-Treiber einsetzt, aber meine Soundkarte war an sich schon gut genug, auch wenn sie eigentlich der reinste Billig-Schrott ist (SB 128PCI).
-FF8: Versteht mich nicht falsch, die Musik ist auch hier stellenweise sehr gelungen, allerdings arten viele Stücke in belangloses und weniger ergreifendes Geklimper aus. Dafür gibts aber den stellenweisen Einsatz von digitaler Musik wie beispielsweise das allseits bekannte "Eyes On Me", aber auch der Vorspann und das Ende sind schön komponiert. Trotzdem reichts nicht dazu aus, Final Fantasy VII schlagen zu können. Ist aber wohl Geschmackssache...
7. Die Charaktere (Sieger: Unentschieden)
-FF7: Im Grunde kann man es leider nicht vergleichen, da beide Spiele eine verschiedene Art verwenden, die Charaktere zu beschreiben. In FF7 wird nicht allzu tiefgründig in der Psyche der Charaktere geforscht, aber dafür wird auch den Schicksalen der "Nebendarsteller" genug Raum gegeben. Sephiroth finde ich übrigens natürlich wesentlich charismatischer als die blöde Hexe Artemisia (wenngleich sie wesentlich mächtiger ist), über die man ja fast nix erfährt. Wäre aber echt cool, wenn das besagte Gerücht stimmen würde :-P!
-FF8: Im Gegensatz zu FF7 wird die ganze Geschichte eigentlich nur auf das Innenleben des Protagonisten Squall zu geschnitten, dafür aber umso intensiver. Ich finds einfach gut, dass Squall wie jeder andere Teenager seine Probleme hat und diese Gedanken dem Spieler auch mitteilt, dafür werden die anderen Charaktere leider etwas in den Hintergrund gedrängt, aber vielleicht würde das dann auch einfach nur zu viel sein. Wie gesagt, beide Spiele verfolgen verschiedene Ansätze.
FAZIT: Beide Spiele sind nicht schlecht. Während bei FF8 klar die technischen Aspekte im Vordergrund stehen, wird bei FF7 mehr auf eine ausgeklügelte Story und ein besseres Gameplay Wert gelegt, was mir im Prinzip eigentlich besser gefällt. Aber FF8 war dennoch eine etwas größere Herrausforderung, wenngleich es nicht diese herrlich düstere Melancholie von FF7 besitzt. War dennoch toll beide Spiele genießen zu dürfen.