Stress habe ich zwar hin und wieder, aber ich versuche, diesen möglichst in den Griff zu kriegen. Allerdings nicht durch das Organisieren und Planen, sondern nur durch Entspannung. Wenn ich in Stress gerate, versuche ich, einen klaren Kopf z bewahren, das ganze etwas distanzierter zu sehen, in der Hoffnung, dadurch die Erkenntnis zu erlangen, es sei gar nicht so schlimm.![]()
Auch wenn ich nicht wirklich scharf drauf bin, halse ich mir immer wieder Stress auf. Aufgaben bis zur allerletzten Minute aufschieben, morgens faul rumliegen, bis ich keine Zeit mehr habe, und fast den Bus verpasse... Ich kann einfach nicht anders, und muss mich immer dem Risiko aussetzen, dass dann noch was schief gehen kann. In solchen Momenten verfalle ich dann leider auch schnell in Panik, wenn ich mir zuerst ganz viel Zeit lasse, und dann irgendetwas schief geht, wenn ich keine Zeit mehr habe. Da verlier ich einfach die Kontrolle, weil ich in genau solchen Situationen natürlich keine Unannehmlichkeiten verkraften kann. Wenn nur noch wenige Minuten zur Verfügung stehen, und ich meine, ich hätte bereits alles notwendige erledigt, kommt auf einmal ein Geistesblitz, und ich merke, dass ich noch irgendwas vergessen habe. Oder wenn ich, kurz bevor ich aus dem Haus muss, noch meine Schuhe suche, und sie dann nicht finde.
Ich bin auch sehr chaotisch, was meinen Lebensstil betrifft. Ich kann einfach nicht anders, als es mir so schwer wie möglich zu machen.
Allerdings, und das ist der einzige Vorteil an der ganzen Sache, arbeite ich schnell und effizient, wenn ich denn mal unter Stress arbeiten muss, und gönne mir dann auch keine oder nur kaum Pausen.
Zum Beispiel hatte ich, vor knapp einem Jahr, ein Chemie- Heft abgeben müssen, welches in seiner Sauberkeit darüber entscheiden würde, ob ich in dem Jahr in Chemie eine rote Note kriegen würde oder nicht. Ich hatte aber bis zum letzten Tag vor der Abgabe noch gar kein Heft angelegt, sondern alles unsauber auf dem Block notiert (es war nicht erlaubt, ind der Stunde direkt ins Heft zu schreiben). Also hatte ich mir vor dem letzten Tag noch mal ein Heft ausgeliehen (was einer enormen Überredungskunst bedurfte) und habe an einem Tag das fast gesamte Jahr Chemie abgeschrieben, und wir haben viel aufgeschrieben. Es hatte bis in die Nacht gedauert, und ich gönnte mir keine halbe Stunde Pause zum Essen, hatte hinterher furchtbare Rückenschmerzen und war totmüde, aber ich habe es geschafft, und hinterher so meine Note retten können.
Ich kann zwar nicht sagen, dass das die intelligenteste Vorgehensweise war, aber im Endeffekt wars doch ganz gut so, denn so konnte ich mir selbst (und auch ein paar anderen) beweisen, dass ich hart arbeiten kann, wenn ich es denn will, und wenn mir vielleicht auch keine Wahl bleibt.
Genau das hab ich nie auf die Reihe gekriegt.Zitat von Seraph
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Wobei Hausaufgaben unter Stress und Zeitdruck in der Schule machen, muss nicht immer schief gehen. Jedoch sollte man das nur dann wagen, wenn die Aufgaben eher weniger viel Zeit in Anspruch nehmen.
Das beste, was mir in dieser Hinsicht gelungen ist, hatten bisher wohl nur die wenigsten geschafft.
Ich habe einmal die Relligionsaufgaben in der Relligionsstunde gemacht. Wir sind in den Saal gekommen, der Lehrer hatte sich ans Pult gesetzt, und seine Unterlagen hervorgeholt. Derweil hatte ich Block und Bleistift rausgekramt, und vollkommen gedankenlos die Hausaufgabe erledigt. Es ging darum, dass wir einen metaphorischen Text lesen, und interpretieren sollten. Wenige Augenbilcke später hieß es aufstehen, begrüßen, hinsetzen und für mich weiterschreiben. Der Lehrer hatte noch eine Minute mit nem Schüler was besprochen, während ich immer noch schrieb, und immer wieder zum Lehrer sah, ob er mich doch nicht ertappen könnte. Dann kam schließlich der Satz "Lest mal eure Aufgaben vor". In diesem Augenblick hatte ich den letzten Punkt gesetzt. Ohne meine Einwilligung wurde ich zufälligerweise aufgerufen, und in diesem Augenblick hatte ich erstmal gedacht "gut, wenigstens habe ich jetzt was". Es war eigentlich auch nicht allzu viel, kaum mehr als eine viertel Seite.
Ich habe also vorgelesen, und dann geschah das Wunder. Nicht nur, dass es dem Lehrer nicht mal aufgefallen war, dass das ganze wohl in ein paar Minuten so aufgeschrieben wurde, nein, ich bekam für meine so tiefgründigen Gedanken, die ich notierte, und meine scharfsinnige Argumentation sogar ein Plus notiert mit den Worten "Ja, ich sehe du hast dich mit dem Text intensiv auseinandergesetzt, und dir viele Gedanken gemacht." o_O
Dafür, dass ich mir keine dreißig Sekunden Gedanken über das Text machte, ihn sogar mehr überflogen als wirklich gelesen hatte, warn diese wenigen Sekunden wohl doch sehr effizient. Unfairerweise haben all jene, die die Aufgabe tatsächlich zuhause bearbeitet hatten, viel mehr schrieben und sich sicherleich weit länger damit auseinandergesetzt hatten, kein Plus bekommen.
Zwar habe ich etwas dergleichen nie noch einmal versucht, aber diese Geschichte ist inzwischen eine Legende.![]()