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Ehrengarde
Ein Zufall war des Diebes Mikus Glücksschmied und so nutzte er die Gunst der Stunde, um sich der gespannt erwartenden Menge an Schaulustigen anzunehmen. Aufgrund seiner Größe gelang es dem hungrigen Gassenjungen sich unbemerkt unter das Volk zu mischen. Nun befand er sich hinter einer dicken Hofdame, deren Hauptaugenmerk immer noch gespannt bei den Verurteilten lag. Auch der Dieb gönnte sich einen kleinen Augenblick der Aufmerksamkeit um die angehenden Toten zu mustern. Schwer zu glauben, dass selbst zu dieser Zeit noch immer solch junge Leute hingerichtet werden! Wenig später löste er sich aus seiner Trance zum Schattenreich und wendete sich wieder dem klingenden Geldbeutel der Dame vor ihm zu, welcher einen wunderschöner Ton von sich gab, wenn Madam Doppelpo auf und ab sprang. Die Hand streckte er nun aus, doch irgendetwas schien ihn daran zu hindern, weiter gegen diesen Missbrauch von Gold vorzugehen. So oft hatte er nun schon Reichere bestohlen um sich selbst zu ernähren. Warscheinlich waren es doch nur die vielen Menschen, die ihn so nervös machten. Immerhin gibt es eine hohe Chance, beim Stehlen ertappt zu werden. Wollte er doch nicht etwa im Kerker des dicken Königs persöhnlich enden? Seine Zurückhaltung überbrückte er indem er tief Luft holte und nach dem Beutel griff um ihn vorsichtig von der Tailie der Frau zu trennen. Nun war auch klar, was ihn zurückschrecken lassen hatte. Einer der vielen Palastwachen war genau neben dem kleinen Dieb plaziert. Diese verfolgte das Treiben des Elenden und griff auch ohne zu Zögern ins Geschehen ein. Die Menge spaltete sich nun wie das Meer vor Moses und die Palastwache zog den Bengel in Richtung Galgen.
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