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Bin auch durch, obwohl ich weder das Wasserponte besorgt noch das Gebäude mit der "Schwerttür" besucht habe, da zeigt sich schon das schwammige Skripten. Lag es an Biohazard oder an den Betatestern, dass das Spiel so kaputt ist?..
Egal: "Alone - Eternal Nightmare" muss mir Spaß gemacht haben, sonst hätte ich es ja nicht durchgespielt. Dass das Spiel unzählige Rechtschreibfehler enthalten würde, war mir schon immer klar, da Biohazard ja Legastheniker ist, wofür er ja auch nichts kann. Trotzdem: Rechtschreibfehler haben nichts mit der Qualität des Dialoginhalts zu tun. Denn die Sprache im Spiel erweist sich als leicht kindisch und auch ein wenig hirnlos. Dies mag für den einen oder anderen nur ein Zeichen sein, dass Biohazard die Geschichte leicht verständlich halten wollte, doch aufgrund verschiedener Aussagen der Charaktere wirkt das Ganze eher "ernst gewollt" als "ernst".
Allein die Gespräche zwischen Lio und der alten Voodoo-Dame lassen sich oft als "komisch" abstempeln, das Traurige: Es ist kein schwarzer Humor, so wie beispielsweise in "Resident Evil 4". Wieso ausgerechnet ein Vergleich mit "Resident Evil 4"? Nun, "Alone" nimmt sich nicht nur mit dem im Spiel vorhandenen Händler ein Beispiel von Capcoms Horrorfeuerwerk. Viele Szenen wurden im Spiel ganz einfach nachgespielt, beispielsweise wenn Erik von seinem "Onkel" erzählt. Man kämpft später sogar gegen Mönche, wie im großen Vorbild. Der oben erwähnte Händler gibt nicht nur die entsprechenden "Sounds" von sich, sondern bewegt sich auch ähnlich wie der "Resident Evil 4" Verkäufer. Eigentlich unverständlich, da andere Aspekte des Spiels von wesentlich mehr Kreativität zeugen und ein Beweis dafür sind, dass die ganzen Parallelen nicht nötig waren.
Kommen wir zum Gameplay, um genauer zu sein: Zur Verstandsanzeige. "Gut", dachte ich mir, "geben wir dem ganze doch eine Chance". Und tatsächlich: Sobald die Verstandsleiste mal leer wird, ändert sich die gesamte Umgebung in eine dreckige, blutverschmierte und grauenhafte Landschaft. Das kriegt man nur in "Alone": Wo noch eben ein sauberes Zimmer war, erscheint bei "fehlendem Verstand" ein Drecksloch von Ort, aus dem man nur noch schnell raus will. Das dieses großartige Feature nicht bis zum Ende benutzt wurde und nicht für spezielle Rätsel genutzt wurde, bleibt mir ein Rätsel. Ausser dem hohem Aufwand spricht nämlich nichts dagegegen.
Der nächste Punkt: Das Gameplay allgemein. Auch dies ist leider weniger gelungen, da oft undeutlich ist, wo man überhaupt hin muss. Anfangs beispielsweise kann man den Nachtclub "Nachtschicht" nicht ohne Clubkarte betreten. Um diese zu erhalten, muss man eine Person aufsuchen, die sich in einer Seitengasse befindet. Leichter gesagt als getan: In der riesigen Stadt weiß man garnicht wo lang man überhaupt muss. Und so gestaltet sich der gesamte Beginn des Spiels: Geh zu A, hol B, mach C und so weiter. Das wär nicht halb so schlimm, wenn die Umsetzung nicht so mies geworden wäre. Später im Spiel befindet man sich auf dem Schlosshof. Im Norden steht ein alleinstehendes Gebäude, welches natürlich verschlossen ist. War man gewohnt, den Schlüssel durch Rätsel etc. zu bekommen, muss man nun - Achtung - eine Säule im Bereich nebenan ansprechen. Dies wär nicht schlimm, wenn diese Säule besonders gekennzeichnet wär und nur so aussehen würde, wie jedes andere x-beliebige Objekt im Spiel.
Kommen wir zum AKS: Ich bin selbst ein Fan von Echtzeit-Kampfsystemen und war deshalb gespannt, wie man dies nun umsetzt. Die Waffenwahl ist ordentlich: Von der einfachen Pistole bis zum zerstörerischen Granatenwerfer ist alles dabei, und das Beste: Die Waffen lassen sich in einem Schießbudenspiel auch verbessern. Das blöde: Das Schießbudenspiel gibt es (soweit ich weiß) nur im Schloß, d.h. gerade gegen Ende muss man mit den Waffen leben, die man hat, da eine Rückkehr nicht möglich ist. Auch eine sehr schöne Idee: Verteidigungswaffen. Sobald ein Gegner den Helden fest umklammert und man es Leid ist abwechselnd die Pfeiltasten zu drücken, genügt ein Druck auf die ESC- oder 0-Taste um eine Granate oder einen Dolch zu nutzen. Ein geniales Feature, bestens dafür geeignet sobald man wenig Lebensenergie hat. Aber auch hier wieder ein Fehler im Spieldesign: Nicht alle Gegner können so ausgeschaltet werden, und damit sind nicht Endgegner gemeint, sondern stinknormale Gegner. Das Skurrile: Diese Gegner sind auch in der Lage den Helden zu umklammern, und lassen sich auch mit einem Schuss töten wie der Rest. Aber kein Dolch oder keine Granate nutzbar?
Apropos Endgegner: Diese sind schön designt und könnten aus dem Hirn des "Silent Hill"-Erfinders stammen. Nur lassen diese sich ohne Taktik ganz einfach bezwingen. Der erste Boss, "Der Vater", vertrug bei meinem Durchlauf gerade mal eine Kugel von meiner Pistole, die 1x verbessert wurde. Die restlichen Kämpfe (bis auf den Endkampf) verliefen ähnlich: Stehenbleibende Gegner, einige Schüsse, fertig.
Kommen wir nun aber zu einem Höhepunkt des Spiels: Die Grafik. Sehr gut animierter Schnee, solides Mapping, nahezu perfekte Lichteffekte: Atmosphärisch oberste Liga. Die Posen des Helden sehen allesamt spitze aus, ob Lio nun die Waffe nachlädt oder über einen kleinen Zaun springt: Er macht immer eine gute Figur. Die Chipset-Grafiken passen frablich immer perfekt zusammen, die Stadt macht zuerst einen eher mageren Eindruck, doch sobald man "Mexikoplatz" erreicht, zeigt sie ihre ganze Pracht. Die Innenräume nur mit wenigen Lichtquellen bedeckt, aufklappernde Fenster, Schnee, der seinen Weg nach Innen bahnt, Vorhänge, die sich so flüssig Bewegen wie Schlangen. Hier stimmt einfach so gut wie alles, und da muss man Biohazard mal loben: Momentan gehört "Alone" zu den wohl schönsten RPG-Makern Spielen, die es überhaupt gibt.
Fazit: Dass "Alone" zu den besten Spielen des letzten Jahres gehören, steht außer Frage. Das Beste jedoch wurde es nicht. Viel zu oft stellen sich unlogische Dialoge und Bugs in den Weg Richtung Maker-Olymp. Viel zu oft lassen sich Gegner nur schwer bezwingen aufgrund ihrer hoher Laufgeschwindigkeit. Viel zu oft finden sich Parallelen zu bekannteren Spielen, obwohl diese unnötig wären, da ich Biohazard für einen kreativen Menschen halte. Nichts desto Trotz ist "Alone" ein Highlight für sich: Eine grandiose Winterkulisse, erschaffen durch tolle Lichteffekten und minimalistischen Soundeffekten und ein aufstockbares Inventar motivieren den Spieler: Wo muss dieser Schlüssel hin? Kann ich mir Waffe X leisten? Auch die Zwischensequenzen, die selbst gemalt wurden, leisten ihren Beitrag und gestaltenen die Handlung spannender und lebhafter. Falls Biohazard wirklich an einer neuen Version arbeiten sollte, dann müsste er die ganzen Mängel beseitigen, und schon wär "Alone" das, was es dem Untertitel nach nicht sein will: ein "Eternal Dream".