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Thema: Gedichtethread: Pathos, wie er leibt und lebt

  1. #1

    Gedichtethread: Pathos, wie er leibt und lebt

    So, ich eröffne mal einen neuen Gedichtethread von mir. Ich hoffe, dass ich vielen abgegangen bin... Dieses Gedicht soll nur der Einstieg sein, eine klitzekleine Stanze, welche mir schon den ganzen Tag im Kopf rumschwebt... Seht es als kleine Einleitung auf die schon bald folgenden Gedichte.


    Zuneigung


    So find' ich mich umhüllt in weisem Nebel,
    wenn weiser Pathos wieder mich umstellt.
    Er naht sich mit dem siegesreichem Säbel,
    des' Antlitz mir nur derbe gegen grellt.
    Ich könnt' nie leben, ohne diesen Frevel,
    der meine lose Seele mir erhellt.
    Gar bitterweise wär' ich dieser Gnade,
    so immer enger schlängten diese Pfade.

    Und ihr umschwebt mein Herz in diesem Kreise,
    und hab ich so auch Sicht auf meine Ruh',
    als kümmerlicher, aussichtsloser Greise,
    doch weiß ich, meine Engel seh'n mir zu.
    Ihr bangt um mich in liebevoller Weise,
    als wüsstet ihr schon längst, was ich jüngst tu'.
    Und trotzdem stört Ihr mich in meinem Denken,
    Sagt, wollt ihr mir nicht kurze Ruhe schenken?

    Die klagende Erkenntnis droht mir wieder,
    doch forder' ich sie auf zum Freudentanz:
    Wie keck, ihr seht, sie pflückt mir holden Flieder!
    Ich stricke draus den weisen Wissenskranz.
    Die Engel kommen, singen Wiegenlieder,
    und tanzen auf dem Kranz den Dornentanz.
    Als Dirigent geleit' ich die Sonate -
    und weise auf die meinigen Zitate.

    Als Prophet begeh' ich diese Erde,
    mit meinem Lied, der Äölsharfe gleich -
    So mannigfaltig meine Wagenpferde,
    so ist mein Kopf an weiser Liebe reich.
    Zu büßen, was ich tat an meiner Herde,
    wenn ich dran denk', wird mir schon wieder weich!
    Schon bald seit ihr der bittren Pfeile ledig,
    und ich mit meinen bittren Worten gnädig.

    Geändert von The Game (07.04.2006 um 02:06 Uhr)

  2. #2
    Zitat Zitat
    Er naht sich mit dem siegesreichem Säbel,
    des' Antlitz mir nur derbe gegen grellt.
    Es gibt ja angeblich sowas wie künstlerische Freiheit, aber was zur Hölle ist DAS? des Antlitz mir nur derbe gegen grellt ist einer der krampfhaftesten Reime, die ich in meinem ganzen Leben gesehen hab. ^_-

    Sonst definitiv nicht so gut wie deine anderen Sachen oder auch das Contest Gedicht.
    Und obgleich es sich doch sehr edel anhört, klingt es mehr nach Pseudointelligenz. ^_- Nein, ehrlich gesagt, ist es so ganz und gar nicht mein Geschmack, auch wenn man sich darüber bekanntich streiten kann.
    Zitat Zitat
    Die klagende Erkenntnis droht mir wieder,
    doch forder' ich sie auf zum Freudentanz:
    Das ist schön. =D

    Bin gespannt, was da noch kommt.

  3. #3
    Danksagung an die Dichtungskunst

    Graue Gemäuer, so bitter Asphalt.
    Ich suche die Straße, ich suche den Halt.
    Ich finde nichts eign'nes, ich finde nur mich:
    schmilzt denn der Weg? frag' ich alltäglich.

    So lose mein Kopf, so bitter Asphalt:
    Stellte mich einst gegen die Staatsgewalt.
    Doch nie fand' ich Hören, und jemals nur Leid.
    und tröstete mich: Ihr habt doch nur Neid!

    Verkannt bin ich längst, doch niemals für dich.
    und selbst wenn mein Denken vom Fühlen abwich:
    Ich preis es dir an, liebelei Dichterei.
    du bist der Kunde von meiner Kanzlei.

  4. #4
    klingt alles sehr gewollt und irgendwie...naja, wie cipolla schon angedeutet hat, pseudo. nicht pseudointelligent, sondern möchtegern dichterisch.
    ausserdem absolut unzeitgemäß und nichtssagend.

  5. #5
    Zitat Zitat von es
    klingt alles sehr gewollt und irgendwie...naja, wie cipolla schon angedeutet hat, pseudo. nicht pseudointelligent, sondern möchtegern dichterisch.
    ausserdem absolut unzeitgemäß und nichtssagend.
    Ich bin zeitlos.

    Hm, naja, pseudodichterisch... nicht für mich.

  6. #6
    Ihr kritisiert, ich schreibe dennoch weiter. "Und The Game, der Herr, sah, dass es gut war."

    Empedokles

    Stellt euch vor, ihr wäret Affen,
    doch mit Hälsen wie Giraffen:
    Wärt ihr dumm und blicket höher?
    Wärt ihr tolle Runterseher?

    Stellt euch vor, ihr wäret Schnecken,
    die Hälse aus dem Hause strecken:
    Wo wär euer Haus gebaut?
    Wo seid ihr durch Nacht ergraut?

    Stellt euch vor, ihr wäret Rosen,
    die Dornen in die Schönheit stoßen:
    Ist denn das Grau nicht rosenrot?
    Ist denn das Haus kein Vollidiot?

    Und stellt euch vor, ihr wäret ich,
    wäre das nicht fürchterlich?

  7. #7
    Das find ich erstmal wesentlich besser als die vorangegangenen, weil es sich einfach mal wieder so anhört, als sei es aus dem Herzen geschrieben.

    Zitat Zitat
    Ist denn das Haus kein Vollidiot?
    O_o Also entweder ich habs doch nicht kapiert oder die Zeile ist in meinen Augen doof.
    Vielleicht "Ist der im Haus kein Vollidiot?"

    Naja, aber wie gesagt, das find ich wieder gut, und ich den, es liegt auch dran, dass du keine krampfhaft geschwollenen Wörter benutzt hast. ^_-
    Zitat Zitat
    klingt alles sehr gewollt und irgendwie...naja, wie cipolla schon angedeutet hat, pseudo. nicht pseudointelligent, sondern möchtegern dichterisch.
    ausserdem absolut unzeitgemäß und nichtssagend.
    pseudodichterisch triffts wirklich noch mehr, undzeitgemäß mag sein, aber bei nichtssagend kann ich nicht mehr mitgehen. ._. Ich denke schon, dass es zum Nachdenken bringt, obgleich einige Metaphern schon wieder zweifelhaft sind.

  8. #8
    Falk

    Nach allmorgendlichem Ritual
    schneid' man ihm die Mähne kahl:
    Die Rede ist von Falk, dem Pferd,
    von allen Reitern höchst begehrt.

    Danach, beim trauten Morgenlauf,
    nimmt unser Falk so manch' in Kauf:
    Wie Terabb, Schritt, oder auch Sprung:
    Falk, der Hengst, tut es mit Schwung.
    Gibt man ihm eine Runkelrübe,
    kommen Falk die Leistungsschübe:
    Piaffen werden mehrmals schnell,
    gar nasser unsrem Falk das Fell.
    Und will der Jockey schon den Stopp,
    will unser Falk nochmal Galopp!
    Und der Reiter zieht die Zügel,
    doch Falk rennet wie mit Flügeln.
    Hopp und hopp, er dreht die Runden,
    pardü, so ward' der Jockey drunten.
    Nur unser Hengst rennt immer freier,
    bricht durch die Gestallungsmäuer.

    Wo er nun ist, der Falk das Pferd,
    und ob er jemals wiederkehrt,
    das vermag ich nicht zu sagen,
    ich hör nur den Jockey klagen.

  9. #9
    Das Pferdegedicht war außer Konkurrenz. Nun bevorzuge ich weltlichere Lyrik, die auch ein Idiot versteht:

    Excrementum vitae

    Manchmal wollte ich Geduld,
    sowie ich manchen Banken schuld',
    zu haben wie erhabne Wesen:
    erschworen in Gedankensthesen.
    Und wie das Glück so in mir steckt,
    hab' ich meine Vernunft entdeckt,
    ich hab mir schiere sagen lassen,
    ich wäre wie die Knastinsassen.


    Ein freundliches MFG aus Kärnten.
    Game

  10. #10
    Sorry, aber die Gedichte geben mir garnichts, irgendwie alles so "aufgesetzt", keine Ahnung, sehe den Inhalt irgendwie nicht wirklich, is schwer den Gedichten etwas abzugewinnen!

    Gruß, ich

  11. #11
    Zitat Zitat von Mira
    Sorry, aber die Gedichte geben mir garnichts, irgendwie alles so "aufgesetzt", keine Ahnung, sehe den Inhalt irgendwie nicht wirklich, is schwer den Gedichten etwas abzugewinnen!

    Gruß, ich
    Dieses Phänomen nennt sich unkreatives Rückinterpretieren von amüsanter Lyrik. Wenn du die letzten beiden Gedichte nicht verstehst, probiers mit den anderen. Aber hier für dich:

    Heute war ich laufen.
    Und dann ging ich saufen.
    Und jetzt bin ich hier,
    in meinem Revier.

    Nicht böse sein!

  12. #12
    Zu dem letzten kriegst du trotz Sarkasmus ein .

    Zitat Zitat
    ich hab mir schiere sagen lassen,
    ich wäre wie die Knastinsassen.
    Ich musste grinsen, zugegebenermaßen.

    Zitat Zitat
    Sorry, aber die Gedichte geben mir garnichts, irgendwie alles so "aufgesetzt", keine Ahnung, sehe den Inhalt irgendwie nicht wirklich, is schwer den Gedichten etwas abzugewinnen!
    Ich geh mal davon aus, das er (?) jetzt alle Gedichte meint, wo wir wieder bei dem Problem der Pseudodochterei wären. Schreib doch einfach drauf los. Und die Witzgedichte sind toll.

  13. #13
    deine reime sind so schlecht >.<
    "runkelrübe" auf "leistungsschübe" geht ja mal gar nicht...wenn du mehrsiblige worte benutzt, dann achte doch auch mal darauf das sich nicht nur das ende sondern das ganze wort reimt, auch bei den zusammengesetzten...

    naja, inhaltlich find ichs langweilig, der stil ist halt immernoch irgendwie "pseudoalt", und das ganze wirkt auf mich eher lächerlich...und zwar nicht im sinne von witzig.

  14. #14
    Runkelrübe auf Leistungsschübe ist ein völlig reiner Reim. Mal abgesehen davon, dass sie einem inhaltlich vllt. nicht besonders gefallen, ist das hier ein schlechtes Beispiel für nicht funktionierende Reime (weil er funktioniert). Die Zeilen der entsprechenden Wörter sind da schon ein kleines bisschen ungeschickter zusammengesetzt, weil es zwei mögliche Betonungsweisen gibt, von denen nur eine funktioniert.

    Bei den Gedichten an sich wurden die Wörter für meinen Geschmack etwas zu sehr zurecht gestutzt, damit die Sache halbwegs funktioniert. Manchmal kommt man da natürlich nicht drum herum, aber das hier ist schon ein wenig extrem.

  15. #15
    @es: Nur weil du jetzt hier Moderator bist, heißt das nicht, dass ich deine Sticheleien ernst nehme. Ich bin ein sehr rechthaberischer und von mir überzeugter Mensch, das scheinst du auch zu sein. Nett formuliert könnte man sagen: "Wir haben uns gesucht und gefunden." Und wenn du bei solchen Gedichten nicht herzhaft lachen kannst, ist es nicht meine Schuld... Seht mal, vielleicht bin ich kein Genie, auch wenn ich selbst davon überzeugt bin - und ich habe noch etliche Jahre zu leben vor mir, ehrlich gesagt: es kann aus mir ein zeitloser Mensch werden. xD Und ich werde vor mich hin drauflosschreiben, "pseudo" ist das sicher nicht, das weiß ich.

    Aber lest mal die Gedichte unter einem anderen Aspekt: Macht Sätze draus! Hätte ich die bei einer Stammtischrunde mit euch zitiert, hätten wir alle drauflosgelacht, oder?

    "Manchmal wollte ich Geduld, sowie ich manchen Banken schuld', zu haben wie erhabne Wesen: erschworen in Gedankensthesen. Und wie das Glück so in mir steckt, hab' ich meine Vernunft entdeckt, ich hab mir schiere sagen lassen, ich wäre wie die Knastinsassen."

    "Nach allmorgendlichem Ritual schneid' man ihm die Mähne kahl: Die Rede ist von Falk, dem Pferd, von allen Reitern höchst begehrt. Danach, beim trauten Morgenlauf, nimmt unser Falk so manch' in Kauf: Wie Terabb, Schritt, oder auch Sprung: Falk, der Hengst, tut es mit Schwung. Gibt man ihm eine Runkelrübe, kommen Falk die Leistungsschübe: Piaffen werden mehrmals schnell, gar nasser unsrem Falk das Fell. Und will der Jockey schon den Stopp, will unser Falk nochmal Galopp! Und der Reiter zieht die Zügel, doch Falk rennet wie mit Flügeln. Hopp und hopp, er dreht die Runden, pardü, so ward' der Jockey drunten. Nur unser Hengst rennt immer freier, bricht durch die Gestallungsmäuer. Wo er nun ist, der Falk das Pferd, und ob er jemals wiederkehrt, das vermag ich nicht zu sagen,
    ich hör nur den Jockey klagen."

    Und bald folgt ein italienisches Zwiebelsuppengedicht für La Cipolla.

  16. #16
    Ich muss zugeben das mir 2 deiner Sachen gefallen haben,den rest fand ich nicht so toll.
    Manchmal merkt man einfach das du gerne schreibst und auch aus dir heraus,doch bei denen die mir persönlich nicht zu gesagt haben,da hab ich bemerkt das es einfach so runtergeschrieben wurde,ohne großes Gefühl,vllt.mag ich mich aber auch täuschen.

    Bei manchen kann man sogar die nicht ernstigkeit herauslesen,ist zumindestens für mich so.
    Ich bin sehr gespannt,was da noch so kommen mag.

  17. #17
    Zitat Zitat von Goldmond
    Ich muss zugeben das mir 2 deiner Sachen gefallen haben,den rest fand ich nicht so toll.
    Welche 2 "Sachen" wären das? Ansonsten "Danke" für die Blumen.

  18. #18
    Also das mit Falk dem Pferd,naja das gehört jetzt nicht zu den zweien aber dennoch fand ich das Lustig geschrieben,ich musste auf jedenfall schmunzeln.

    Empedokles und Danksagung an die Dichtungskunst,fand ich ganz nett.

    Achja und dann noch was anderes,mir ist beim Lesen deiner gedichte aufgefallen das man selber vieles nicht sehr ernst nehmen sollte,was ich wiederum auch gut find.

  19. #19
    The Inner Man

    Ein zügelloses Gleiten, wie sehr die Welt gefällt,
    Die Pferde, die mich reiten, was sie am Leben hält?
    Welch Schauer der Begierde, welch, ach, perfekter Traum,
    Welch Heerchen ich wohl ziere? Welch Hemdchen ziert mein Saum?

    Welch Weltchen ist das Ihre? Was hält sie denn bergauf?
    So schältlich ist das Schiere. Das quält die Lust herauf.
    Ein Schmächtlein der Begierde - das quillt mein' Lebenslauf:
    Kein Kaufhaus ist die Hürde, ich steh' nur auf und kauf.

    Ist das die Welt und das das Ich,
    was innerlich verborgen blich?

    Kann ich erkennen, dass das Geld
    die Welt im Innersten zusammenhält?

  20. #20
    Zitat Zitat von The Game
    The Inner Man

    Ein zügelloses Gleiten, wie sehr die Welt gefällt,
    Die Pferde, die mich reiten, was sie am Leben hält?
    Welch Schauer der Begierde, welch, ach, perfekter Traum,
    Welch Heerchen ich wohl ziere? Welch Hemdchen ziert mein Saum?

    Welch Weltchen ist das Ihre? Was hält sie denn bergauf?
    So schältlich ist das Schiere. Das quält die Lust herauf.
    Ein Schmächtlein der Begierde - das quillt mein' Lebenslauf:
    Kein Kaufhaus ist die Hürde, ich steh' nur auf und kauf.

    Ist das die Welt und das das Ich,
    was innerlich verborgen blich?

    Kann ich erkennen, dass das Geld
    die Welt im Innersten zusammenhält?
    so ein schlechtes gedicht liest man wirklich selten. nicht nur dass es sich automatisch vom rythmus her wie ein mit dem kopf hin und her wackelndes glücksbarchie liest, das thema ist auch total mies. die zeilen stehen irgendwie nicht zusammen. sie passen nicht zusammen. einfach nur worte und am irgendwo mal etwas thmatisierendes hineingeworfen. du willst auf nichts hinaus, das ist dichten von mist in massenproduktion ohne ziel. und deine wirklich behämmerte wortwahl (und deine wirklich behämmerten reime - was soll das? die worte sind fast alle vollkommen naiv gewählt. bau dir erstmal einen wortschatz auf, bevor du dichtest.) lässt für mich durchblicken, dass du nur etwas zu sein versuchst, was du wohl nicht bist.

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