Zitat Zitat von Kelven
Es gab ja bei kommerziellen Spielen schon manchmal den Versuch, ein wenig so zu tun, als ob der Spieler die Figur selber ist, indem die Spielfigur nicht spricht ( s. die alten Zeldas, Breath of Fires oder CT ). Für mich hatte das einen ziemlich negativen Effekt, denn die Protagonisten wirkten in all diesen Spielen viel blasser als die anderen Gruppenmitglieder.
Das ist aber auch kein Wunder, denn die Protagonisten in diesen Spielen sollen ja gar nicht zu viel Farbe bekommen, damit sich der Spieler besser in sie hinein denken kann - sie sich nach seinen Vorstellungen 'formen' kann. Und ich kann sagen, dass dieses System zumindest bei mir selbst oft sehr gut gewirkt hat.

Greifen wir mal das Final Fantasy Beispiel auf. Für mich schrammte Cloud am Anfang von Teil 7 irgendwo zwischen cool und zu cool herum. Squall hingegen fand ich dermaßen unsympatisch, dass ich ihm an manchen Stellen am liebsten eine runtergehauen hätte. Beide Charaktere entwickeln sich im Laufe des Spiels, beides wird zu einer interessanten Story mit Höhen und Tiefen die durchaus mitreißend ist.

Und nun ein kleines sinngetreues Zitat irgendeiner Internetseite, (ich weiß leider nicht mehr welche - ist schon lange her) das meine Meinung sehr gut wiederspiegelt:
"Wenn ich bei Final Fantasy dem Ende näher komme, kann ich es kaum erwarten, dass es vorbei ist, um zu erfahren, wie die Story endet. Wenn ich bei Breath of Fire dem Ende näher komme, wünschte ich, es würde noch viel länger dauern, da ich in den anderen Charakteren mittlerweile Freunde sehe, die ich nach Ende des Spiels vermissen werde."
In beiden Spielen kommen liebenswerte Charaktere mit gut ausgearbeiteter Hintergrundgeschichte vor, die man teilweise mag oder nicht mag. Wieso habe ich trotzdem diese unterschiedlichen Einstellungen zu den beiden Spielereihen? Ich glaube genau aus dem Grund, da ich mich in die Breath of Fire-Titel mehr hineingezogen fühle. (Und gleich mal vorweg: Ja, ich habe sowohl ein RL als auch RL-Freunde und unternehme oft was mit ihnen. )

Noch ein Beispiel, von dem es mich wundert, dass es noch nicht genannt wurde: Baldur's Gate
Hier haben wir das Typisch westliche Spiel, das den Spieler als Hauptcharakter einbindet und ihm viele Entscheidungsmöglichkeiten offen lässt. Trotz der Spielerentscheidungen wird der Charakter nicht unglaubwürdig. Anhand der Gesinnung, die man anfangs wählt, stehen einem einfach nicht alle Möglichkeiten zur Verfügung. Nur wenn man sich bei der Charaktererstellung dem Bösen bekennt, kann man mordend durch die Lande ziehen und das Spiel trotzdem beenden - auch wenn man eine Menge Probleme mit der Flammenden Faust bekommen wird.

Also, um das alles noch Mal zusammen zu fassen...
Ich bin keineswegs der Meinung, dass alle Spiele dem Hauptcharakter keine Persönlichkeit geben sollen. Jedoch gab es mir in diesem Thread bisher zu viele Stimmen, die gemeint haben, dass solche Games den Spieler gähnend vor dem Bildschirm sitzen lassen. Ich wollte nur ein paar Gegenbeispiele anführen. Egal ob Zuschauer oder Hauptcharakter, jede Art von Spiel hat hier mMn ihre eigenen Reize.