In meinem Jahrgang gibt es viele Leute, die von sich selbst sagen, sie könnten gut mit Kritik umgehen. Das klingt zunächst zwar positiv, heißt aber im Klartext, dass sie Kritik einfach ignorieren, was eigentlich falsch ist und dem eigentlichen Ziel von Kritik widerspricht.

Andere versuchen sich jedes Mal zu rechtfertigen, wenn an ihnen Kritik geübt wird. Das ist natürlich nicht falsch, wenn man die Kritik für unberechtigt hält, aber man kann es auch übertreiben. Manchmal sollte man Kritik einfach hinnehmen. Man hat dann natürlich das Gefühl, man hätte einen Fehler zugeschoben bekommen. Das ist gerade dann problematisch, wenn es vor einer Gruppe geschieht. Man will den anderen dann klarmachen, dass die Kritk unberechtigt ist. Dabei vergisst man schnell, dass die Leute, die in der Gruppe sitzen, auch nicht dumm sind und diese Kritik ebenfalls als unberechtigt erkennen.

Ich habe meistens das Gefühl, die Kritik, die an mir geübt wird, bereits zu erwarten. Ich kenne mich selbst und weiß, wo meine Schwächen liegen. Ich sehe, was ich falsch mache, daher kommt die Kritik dann nicht wirklich überraschend. Ich halte das meiste davon für berechtigt, bin mir aber der Tatsache bewusst, dass es schwer wird, etwas daran zu ändern. Ich muss aber zugeben, dass ich einige meiner Schwächen bereits akzeptiert habe, so dass ich nicht gerade exzessiv daran arbeite, sie zu beheben, was mit ein wenig Mühe sicher möglich wäre.
Trotzdem sehe ich Kritik ebenfalls als etwas positives. Man kann sich selbst nur eingeschränkt distanziert betrachten und übersieht daher auch leicht die eigenen Fehler und Schwächen.