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Thema: "Gregory's Traum" und "Die Fiddle"

  1. #1

    "Gregory's Traum" und "Die Fiddle"

    Jetzt habe ich auch mal ein paar alte Geschichten von mir hervorgekramt. Ist lange her, dass ich sie geschrieben habe (so zwischen 3 und 4 Jahre), und ich glaube auch nicht dass ich heute noch solche Stories schreiben würde, wenn ich mal wieder was scheiben würde. Aber vielleicht gefallen sie euch. Die erste hatte ich Bereits im Träume Als Inspirationen Thread gepostet, weil ich sie wirklich im Halbschlaf geschrieben habe. Ohne großes Zutun meinerseits kamen mir die Worte einfach in den Sinn. Den Tag vorher hatte ich ausführlichst mit dem Kleinen Prinzen verbracht, deswegen muss ich wohl gestehen dass der Stil in der Kurzgeschichte von daher geklaut ist:


    Gregorys Traum

    Es gab mal einen jungen Mann, dessen Name zwar so wichtig ist, wie die Länge seines längsten Zehennagels, da er aber einen hatte, soll er genannt werden: Sein Name war Gregory und sein Nagel so lang wie sein Name. Und weil er die Sterne liebte, beschloß er etwas über sie zu schreiben.

    Gregory selbst aber war Analphabet und so besuchte er seinen Freund, dessen Name nun wirklich keine Rolle spielt - er hieß Ferdinand. Der konnte nämlich schreiben und zusammen, so dachte sich Gregory, könnten sie seine Geschichte zu Papier bringen. ,,denkst du da an ein Gedicht in Reimen oder an etwas wie in einer Geschichte für Kinder?’’ fragte Ferdinand. ,,Nein, nein.’’ antwortete Gregory. ,,Ich will etwas was noch nie zuvor so erzählt wurde.’’ Und dann nachdem er hinzugefügt hatte ,,Ich weiß nur noch nicht wie.’’ verabschiedete er sich wieder.

    Von da an lebte er in einer anderen Welt: Tagsüber schlief er lange träumend im Heu seiner kleinen Scheune und in den Nächten blickte er gedankenverloren zu den Sternen hinauf und träumte weiter.

    Schließlich lief er zu seinem Freund der Ferdinand hieß und rief: ,,Bereite schon mal die Punkte und Kommas vor, ich sage dir dann die Gedanken, die die leere dazwischen füllen werden, denn ich habe einen Traum gehabt und diesen Traum will ich nun allen erzählen.’’

    Und als zwischen den Kommas und den Punkten kein Platz mehr war, lief Gregory freudig lachend auf die Straße zu den anderen Menschen und forderte sie auf seinen Traum zu lesen. ,,Das ist ja ein merkwürdiger Traum.’’ sagte der erste, den er traf. ,,Und er wurde noch nie zuvor so geträumt.’’ pflegte dann Gregory strahlend zu antworten. ,,Sehr seltsam.’’ sagte der zweite und Gregory ergänzte: ,,Und einzigartig.’’

    Nun, bei der dritten Person, Gregorys Schwester, geschah was vielleicht geschehen mußte. ,,Lies.’’ bat Gregory und sie las. Als sie fertig war erwachte eine Träne in ihrem linken Auge. ,,Ich hatte den gleichen Traum. Nur daß ich ihn nicht aufgeschrieben habe.’’ Und dann küßte sie ihren Bruder auf den Mund und küßte ihn ein zweites mal mit all ihrer Wärme und Sänfte und bevor sie ihn ein drittes mal küßte, warf sie ihre Arme um ihn, drückte ihn liebevoll an sich und lachte und weinte und tat all die Dinge die einen rühren.

    Was sie nun in jener Nacht geträumt haben, so glaube ich, daß das nun wirklich nicht so wichtig ist.




    --und hier die zweite Story (ist wirklich lange her, dass ich das verfasst habe...*schwelg*)


    An den königlichen Verwalter Lord Ian Guildford

    In tiefster Unterwürfigkeit richte ich diesen Brief an Euch; Ich bin nur ein einfacher Soldat im Dienste unserer Majestät; Seine Güte schaffte mir und meiner Frau immer ein glückliches und zufriedenes Leben in unserem Haus nahe Obsequious; Daher ist es mir höchst unangenehm eine solch mächtige Person wie Ihr es seid um das zu bitten um das ich mit diesem Schreiben bitte; Um dies zu rechtfertigen fürchte ich muß ich einige Geschehnisse hier die sich hier in Obsequious ereignet haben erklären;

    Zum besseren Verständnis sollte ich erwähnen daß mich mein Vorgesetzter als Zöllner an der Brücke über den Fluß Celch welcher wie ihr wißt die Baronie von Schmendrick von der Baronie Obsequious trennt eingeteilt hat; Dies hatte er mir in weiser Voraussicht genehmigt daß ich nämlich anderswo meine Familie vermissen würde wenn ich nicht nahe Obsequious postiert sein würde;

    Vor wenigen Wochen wollte eine höchst merkwürdige Gestalt diese Brücke nach Obsequious überqueren; eine höchst merkwürdige Gestalt auf einem finsteren Rappen; Dem Reiter hing eine schwarze Kapuze tief ins Gesicht so daß es mir anfangs nicht möglich war ihm in die Augen zu blicken; Sein verdunkeltes dreckiges Gesicht erinnerte mich an den Sensenmann persönlich wie ihn einst meiner Tochter in ihrer Wiege erschienen sein mag; Außerdem fiel meiner wachen Nase ein fauliger Geruch auf wie er nur aus einem geschändeten Grab hervorsteigen kann; Es fiel mir schwer mich zusammenzunehmen und den Reiter zu fragen wohin er gedenke zu reisen; Es gelang mir nur indem ich die schändliche Tat beging und meiner inneren Stimme das Wort versagte;
    ‘Weshalb wollt ihr die sicheren Gefilde Eures Barons verlassen?’ fragte ich; Ein dämonisches Lächeln unter der Kapuze des Fremden schreckte mich von weiterem zurück;

    ‘Sicher?’ fragte eine Stimme die dunkler nicht hätte sein können ‘Wer gibt mir Sicherheit in diesem Reich? Ich bin nicht auf den Schutz eines anderen angewiesen; Ich bin frei; ich gehorche niemandem, Soldat;’ ‘Nicht einmal Gott?’ fragte ich; Der Teufel warf seine Kapuze zurück; Seine Haar war grün; Grün wie das Gift der schwarzen Drachen in den Katakomben Luzifers; Und er lächelte; ‘Wäret Ihr bereit mir Unterschlupf für die kommende Nacht zu gewähren? Die Sonne versinkt bereits im Meer und es ist kalt diesseits der Seen;’ Die Höllischen sind leichtsinnig und närrisch;

    Zu meiner Verteidigung muß ich sagen daß ich es nur getan habe um ihn ihm Auge zu behalten bis er aufgegriffen werden konnte; Meine Frau schwieg über den Besucher wie ich es ihr aufgetragen hatte; Widerwillig bereitete sie ihm etwas zu essen während der Ketzer auf dem Dachboden auf seiner Fiddle spielte; Es klang als sprach er durch diese heidnischen Klänge zu seinem dunklen Herrn; Mir war als entsage er durch seine Musik Gott und unserem König und als schwor er dem Feind ewige Treue;

    Am Abend klopfte der Priester an meine Tür; Das ganze Dorf hatte sich versammelt und wartete auf das Urteil Gottes und die Verbannung des Hexers zurück in die Tiefen aus denen er hervorgegangen war; Mit einem Kruzifix und der heiligen Schrift schlich ich die Leiter zum Dachboden hinauf; Die Klänge der Fiddle krochen mir entgegen; Ich fürchtete die Macht der Hölle aber mein Glaube an den Herrn sollte mich beschützen; Ich erinnere mich daß er versuchte mich zu verführen; Er sprach mit falscher goldener Zunge über ein anderes Leben jenseits des Himmels; Natürlich bin ich seinem Gerede über die Hölle nicht erlegen; Er lächelte mich noch an dann sprang er mitsamt seiner Fiddle aus dem Dachfenster; Sein Körper ist nun wieder dort wo er hergekommen war; Das Fegefeuer hat den Teufel wieder;

    Was ich getan habe war meine Pflicht gegenüber dem Königreich Gottes dessen bin ich mir bewußt; Dennoch hoffe ich daß mir eine Belohnung für meine Dienste zusteht; Die Kunde von Eurer Großzügigkeit erreicht selbst so abgelegene Orte wie Obsequious; Mehr als alles andere wünschen ich und meine treue Frau eine Fiddle für unsere Dorfkapelle; Es ist ein kleines Geschenk aber die Anschaffung würde unsere Mittel übersteigen; Unser ewiger Dank gehört Euch wenn Ihr uns diesen bescheidenen Wunsch erfüllen würdet;

    In treuester Unterwürfigkeit
    James Kilcanny; Soldat der königlichen Armee

  2. #2
    Meinungen? Oder nur Gleichgültigkeit? Also so lange sind die beiden Stories nun nicht... Naja, ich versuchs einfach noch mal und push den Thread ein kleines Stück nach oben und fänds cool wenn jemand was dazu sagen würde.

    Jetmoi

  3. #3
    Na klar doch. Aber nur, weil ich gerade mal wieder die Schnauze voll von Einkommenssteuergesetzen habe (wie eigentlich immer...).

    Also die erste Geschichte kommt rüber wie eine Kindergeschichte. Sie ist schön, wenn auch irgendwie naiv geschrieben und lässt den Leser mit einem Lächeln auf den Lippen zurück...

    Die zweite ist auch gut. Du kannst gut mit Umschreibungen und Metaphern umgehen.

    Aus beiden lese ich, dass du gut einen Sachverhalt oder eine Message rüberbringen kannst, ohne direkt darauf zu sprechen zu kommen. Auf diese Weise ist der Leser auch selbst gefordert, sich ein Bild zu machen. Ne schöne Gabe.
    Schreibst du nicht mehr?

  4. #4
    Dankeschön, Süchtling!

    Ja, die erste soll nicht viel mehr als eine Kindergeschichte sein. Das schöne daran, wenn man ein eigentliches Thema nur anschneidet, nie aber ausspricht, ist die vielzahl an Interpretationen, die man dann von Lesern bekommt. Einige haben schon Aspekte aus meinen Stories herausgelesen, die ich selbst nicht sah, bzw. konnten sie sich darin wiederfinden, wollten mir aber nicht sagen inwiefern (weil sie davon ausgegangen sind, dass ich es nicht verstehen würde). Und das finde ich persönlich überaus faszinierend. Es widerspricht zwar total der Vorstellung von dem Autor, der die vollkommene Kontrolle über seine Geschichte hat, und alles was er darin sagt beabsichtigt ist (was nicht heißt, dass ich kein Ziel mit meinen Themen verfolge), aber ich finde es einfach beeindruckend, wenn eine Geschichte vom Autor herausgelöst Dinge sagen kann, die der Autor nicht sagte, als wären diese Stories selbst etwas Organisches!

    Zitat Zitat
    Schreibst du nicht mehr?
    Schreiben ist für mich oft wirklich ein hervorwürgen der Wörter. Ich kann nur Schreiben, wenn ich wirklich innerlich dazu angetrieben werde, ansonsten bin ich da immer etwas lustlos. Ich hatte länger nichts mehr geschrieben, und bin schon lange nicht mehr auf die Idee gekommen, was neues zu schreiben. Wenn ich schreibe, dann Dialoge (für ein Filmskript an dem arbeite oder für mein RPG, das ich derzeit mit dem Maker programmiere)

    Nochmals danke für den Post! Freut mich dass dir die Stories gefallen haben

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