Auf die Idee zu diesem Thread hat mich die Deutschklausur gebracht, die ich am Freitag geschrieben habe - oder eher: Mein ideenloser Nachbar, der gern wollte, dass ich ihm meine vollgeschriebenen Bögen herüberschiebe, damit er davon abschreiben kann.
Na ja, ich habe es nicht eingesehen - erstens habe ich mit dem Herren neben mir nicht das Geringste zu tun, mal abgesehen davon, dass er neben mir sitzt, und zweitens fühle ich mich wirklich nicht dafür verantwortlich, Leuten, die sogar zu faul waren, ihre Lektüre komplett zu lesen, aus der Patsche zu helfen. Das klingt hart - ist aber so.
Und das Risiko eingehen, dabei erwischt zu werden, wie man seinen Banknachbarn abschreiben lässt? Irgendwie war es mir das auch nicht wert, wobei der entsprechende Lehrer dafür bekannt ist, bei so etwas direkt beiden Beteiligten eine 6 zu geben.
Darüber hinaus habe ich in der Unterstufe ein paar schlechtere Erfahrungungen machen müssen; wurde ich doch neben die lernunwilligste Schülerin der ganzen Klasse gesetzt ("versuche doch mal bitte, ihr ein wenig unter die Arme zu greifen"), die mitnichten davor zurückschreckte, ganze Sätze aus meinen Texten abzuschreiben (was nichts daran änderte, dass ich eine 1 für die Arbeit bekam und sie eine 5 - trotzdem wurde der identische Satz in beiden Heften vermerkt, was wirklich nicht schön aussah und mich wirklich ärgerte).
Meinem Nachbarn die Bedeutung einer Lateinvokabel oder den Sinn eines Satzes während einer Klausur aufschreiben - sicher, aber mehr auch nicht.
Also: Abschreiben lassen oder nicht abschreiben lassen, wie steht ihr dazu?
Würdet ihr z.B. jemandem während einer Klausur einfach euer Heft überlassen und riskieren, dass der Lehrer es merkt?
Seid ihr der Meinung, dass jeder selbst sehen sollte, dass er den entsprechenden Stoff beherrscht?
Bis wohin würdet ihr jemandem beim Schreiben seiner Klausur helfen?
Haltet ihr es für zuviel verlangt, wenn euer Nachbar...nun, ein wenig mehr will, als die Bedeutung einer Lateinvokabel oder einen kleinen Denkanstoß?
usw.