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Mirokurator
Ihre Schritte waren sicher und geübt, die Bewegungen eines wilden Gargoyles, wie Claudius erkannte, denn er selbst war gut damit beraten, geschwind durch die Stadt zu schleichen, während die Vollblüter wohl öfter in der Wildnis unterwegs waren, wo ein jeder Schritt Gefahr barg. Er lächelte kurz und trottete hinter den heimlichen Schritten her.
"Sie ist so groß..." dachte er sich noch verwirrt und lachte leise über diesen Gedanken, als er seine Begleiterin antippte.
"Die Hubschrauber.", antwortete der Junge mit leicht verwirrten Augen auf ihren bösen Blick und zog schnell die Hand wieder zurück, "Wir sollten irgendwie in das Haus kommen, hier draußen ist es nicht sicher. Mein Name ist übrigens Claudius, schön dich kennen zu lernen."
Er hielt ihr begrüßend eine Klaue hin, aber da Yareths Reaktion, abgesehen von einer heraufgezogenen Augenbraue ausblieb, zuckte er nur mit den Schultern und wechselte das Thema.
"Dort oben brennt Licht, vielleicht können wir durch ein Fenster klettern."
Ihr Blick zeigte, dass sie ganz und gar nicht überzeugt war von diesem Plan.
"Mit diesen Händen?", fragte sie das Halbblut, als wären seine Gliedmaßen einfache Menschenfinger.
"Keine Angst.", grinste er, "An den Efeuranken dort würde selbst ein Kind hinaufkommen. Die letzten Meter kann ich an der Regenrinne entlang klettern."
Skeptisch nickte die Grüne, rammte ihre Krallen ohne ein weiteres Wort in die alte Steinwand und zog sich hinauf. Claudius erklomm das Gebäude wenige Meter neben ihr, obgleich er selbst mithilfe der Ranken noch langsamer war. Er überlegte, ob wohl alle vollblütigen Gargoyles so griesgrämig waren. Und doch sagte eine Stimme in seinem Kopf, dass mehr hinter ihrer abweisenden Art steckte, und so lächelte er nur.
"Wo kommst du her?", rief Claudius ihr die zwei Meter hinüber, aber Yareth schien ihn nicht zu beachten. Er wusste, wie weit er gehen konnte, unzählige Pokerrunden mit Leuten, die dabei nicht nur ihr Geld zu verloren hatten, brachten eine gewisse Erfahrung mit sich. Der Halbgargoyle schwieg, bis sie schließlich weit genug oben waren, um einen Blick in den erleuchteten Raum werfen zukönnen. Dann gab urplötzlich die Regenrinne, an der Claudius Körper gehangen hatte, nach, und nur die Reflexe seiner unfreundlichen Begleiterin verhinderten, dass er laut polternd zu Boden krachte.
"Verdammt.", herrschte sie ihn an, da sie sich selbst mit Hilfe eines Flügels und dem Gargoyleschwanz an der Wand hatte festkrallen müssen. Obgleich Yareth kein Problem damit hatte, den verhältnismäßig leichten Claudius am Arm zu halten, war die Situation verzwickt. Wollten sie doch so wenig Aufsehen wie möglich erregen. Außerdem konnte sie schlecht weiterklettern, wenn er wie ein Sack an ihrem Arm hing.
"Sorry.", ertönte es nur von unten, als sich das Fenster öffnete.
"Kann ich helfen?", fragte eine tiefe Stimme in die verdutzten Gesichter der beiden nächtlichen Besucher...
(von Kate und mir)
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