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Thema: Gargoyles - A New Dawn - DER ROLLENSPIELTHREAD

  1. #1

    Gargoyles - A New Dawn - DER ROLLENSPIELTHREAD



    Vor eintausend Jahren regierten Aberglaube und Schwert die Welt.
    Die Zeiten waren finster und voller Schrecken und Furcht. Es war ein Zeitalter des Chaos und der Zerstörung. Eine ewige Schlacht zwischen Sein und Schein in der das Überleben des Einzelnen mehr zählte, als das eigene Fleisch und Blut.

    Es war die dunkelste Ära der Menschheitsgeschichte:
    Es war das Zeitalter der Gargoyles!


    Jene Kreaturen der Nacht, vor vielen Jahrhunderten geschaffen als Kriegsmaschinen um zu töten. Jene Wesen die ihrem Schöpfer entsagten und sich von den Ketten der Sklaverei lossprengten, um ihren eigenen Weg einzuschlagen.
    Am Tage dazu verdammt ihr Dasein als leblose Steinstatuen zu fristen, fühlten sie nie die warmen Strahlen der Sonne auf ihrem Antlitz und doch fanden sie am Ende das Licht, welches ihr Wesen entscheidend prägen sollte…



    Wir schreiben das Jahr 804 des Herren. Nicht viel ist von dem einstigen Glanze Roms übrig geblieben und das obwohl das byzantinische Reich noch immer einen großen Teil Europas einte. Nur wenige wagten es, den römischen Kohorten die Stirn zu bieten und noch weniger verließen das Schlachtfeld der Ehre mit ihrem Leben, um davon berichten zu können.

    Unsere Geschichte nimmt ihren Lauf in Germanien. Dem unbeugsamen Germanien. Es waren nicht die Samniten, nicht die Kartharger. Auch nicht die Gallier und die Spanier oder die Parther – es waren die Germanen an denen sich dutzende der Legionen Roms die Zähne ausbissen. Es war der Kampf zwischen David und Goliath

    Just in diesem Augenblick ziehen römische Heere unaufhaltsam ins Landesinnere. Germanien – die uneinnehmbare Festung - ist gefallen…
    Die letzten überlebenden Stämme der Cherusker, der Chauken, der Sachsen und der Jüten sammeln sich unter dem Banner des Arminius zur alles entscheidenden Schlacht ums überleben…


    SIGS AUS!

  2. #2
    [FONT="Century Gothic"]Germanien – Anno Domini 804

    Wie ein Schleier legte sich die Dunkelheit über das verwüstete Land seiner Väter. Der Mond war inzwischen hoch oben am Firmament aufgegangen und tauchte den Himmel mit seinem Meer aus Sternen in ein fahles Licht. Ein trügerischer Hauch von Idylle lag in der kalten Abendluft.

    „Arminius!" Die Tür des Langhauses flog auf und wurde beinahe, durch die unbändige Kraft der hünenhaften Gestalt, aus den Angeln gehoben. Noch immer keuchend stand Hadamar stützend in der Tür, um wieder zu Atem zu kommen.
    „Was ist los? Hat dich deine Frau schon wieder aus dem Haus gejagt?“ Olaf, ein Kerl mit aschblonder Mähne und einem stattlichen Vollbart stieß seinen Nebenmann mit dem Ellenbogen in die Seite, als gleich darauf alle anderen Anwesenden in das johlende Gelächter des Germanen mit einstimmten. „Das war das wievielte Mal inzwischen,?“ warf Thorwald brüllend vor Lachen in die Runde und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. „Fragt sich wer da bei ihm im Haus die Hosen anhat.“

    Für einen Augenblick war es fast schon so wie in alten Zeiten.


    „Sehr witzig ihr Zwei, aber das Lachen wird euch noch vergehen,“ Hadamar ballte leicht seine Faust ob des Spottes seiner Gefährten, schluckte seinen Ärger darüber jedoch, ob der wichtigen Neuigkeit, rasch hinunter und wandte sich zu dem Kerl am Kopfe des Tisches. „Arminius, die Römer, sie haben die Siedlung der Jüten dem Erdboden gleich gemacht!“ Ein raunen ging durch den Raum gepaart mit einigen Zwischenrufen. „Was?! Das ist doch nicht möglich!“ „Und wieder ist eine Siedlung gefallen!“

    Der Mann mit dem güldenen Haar, welches zu vielen Zöpfen verflechtet war, erhob sich aus seinem Sessel und hob beschwichtigend die Arme. „Beruhigt euch, meine Brüder. Ruhe sagte ich!“ Nach und nach erstarb auch die letzte Stimme im Raum, als alle schließlich zu Arminius, dem Mann in ihrer Mitte, schauten.
    „Hadamar! Was kannst du uns sonst noch berichten?“ „Wir haben einige Flüchtlinge gefangen genommen. Außerdem sprachen sie davon, dass die Römer in unsere Richtung ziehen. 100 Mann, ungefähr einen Tagesmarsch von hier.“
    Dass Groß der Männer senkte nachdenklich den Blick, ehe Arminius wieder das Wort ergriff.

    „Lasst die Jüten frei, gebt ihnen Unterkunft und Essen. Dies ist keine Zeit für private Fehden.“ Er schlug mit der Faust heftig auf den Tisch. „Und schickt Boten zu den anliegenden Siedlungen aus – zu den Jüten, Chauken und Sachsen. Bei Thors Hammer! Wir werden sie schon gebührend willkommen heißen, diese Schweinetreiber!“

    Enthusiastisch stimmte der Rest der Gruppe in Arminius’ Worte ein. „Endlich! Von all dem rum sitzen bin ich schon langsam aus der Form geraten“ – „Aus der Form? Schau an wie fett du geworden bist,“ gab einer von ihnen feixend an Olaf zurück und zeigte auf seinen dicken Bauch – wieder grölten einige der Krieger. „Ich geb` dir gleich Fett!“

    „Ach und Hamadar?“ „Was gibt’s?“ „Ich will von dir das du Rabitz bescheid gibst – ich muss ihn noch vor Morgengrauen sprechen! Hadamar nickte tief, wohlwissend, das sie auf die Hilfe des Gargoyles angwiesen sein würden: "Wird gemacht!"
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    Geändert von Louzifer (25.03.2006 um 14:59 Uhr)

  3. #3
    [FONT="Century Gothic"]Eiligst begannen die Cherusker um Arminius mit den Vorbereitungen für die Schlacht – währenddessen an einem anderen Ort:

    Nachdenklich hockte die massige Gestalt auf dem Dach des alten Bergfriedes, eine Ruine längst vergangener Tage mit eingestürzten Mauern, einem kleinen Innenhof samt Brunnen und mehreren Aussichtstürmen, der vor vielen Jahrzehnten von seinen Bewohnern zurückgelassen wurde. Die kühle Brise, die der Abendwind aus dem Osten mit sich brachte, ließ auf einen baldigen Regenschauer schließen, obwohl der Himmel alles andere als wolkenverhangen war.

    Ein ohrenbetäubender Lärm ließ die finstre’ Gestalt auf den Dächern aus seinen Gedanken erwachen. Seine leicht schimmernden Augen begannen den Innenhof der Burg zu sondieren, nur um sich gleich darauf in seiner vollen Größe aufzurichten. Die Silhouette die das helle Mondlicht warf, ließen keinen Zweifel zu, dass es sich hier keineswegs um einen Menschen handeln konnte. Der Körperbau dieser Gestalt schien robust und kräftig, gar muskulös. Die Körpergröße nicht von dieser Welt, trotz seiner gebeugten Haltung. Klauen an Händen und Füßen, die selbst massiven Fels zum bersten bringen konnten.

    Rabitz ließ seinen Blick über den Hort seines Klans schweifen. Diese Festung mochte vielleicht von jeder Menschenseele verlassen worden sein, doch dieser Ort war alles andere als „tot.“ Noch einmal schaut er kurz über seine Schulder hoch zum Mond, ehe er seine Schwingen in ihrer vollen Pracht ausbreitete – fast hätte man von einem engelähnlichen Wesen sprechen können. Doch diese Wesen, die an diesem Orte ihr Dasein fristeten, waren keine Engel – sie waren Gargoyles!

    Der Gargoyle stürzte sich wagemutig vom Dach und glitt behände, dank seiner mächtigen Schwingen, in den Innenhof der alten Burg hinunter, ehe er sanft auf dem Boden aufsetzte und seine Schwingen um seinen Körper schlang.
    „Was ist hier los…,?“ die Stimme des Gargoyles klang gefestigt und tief – echote geradezu in den Ohren seiner Gefährten wieder.

    Zögerlich teilte sich die kleine Menge in der Mitte, als die restlichen Gargoyles Platz für ihn machten.

    „ Menschen...,“ warf einer von ihnen Rabitz zu, der inzwischen Hamadar erblickte.
    Der Hüne versuchte seine Nervosität, wie schon so oft, zu verbergen. Es war nicht so, als ob er Angst vor ihnen verspüren würde – gewiss nicht, er respektierte Rabitz’ und seinen Klan wie auch der Rest seiner Leute. „Neuigkeiten! Ich habe Neuigkeiten...“
    Nach einer mehr oder minder herzlichen Begrüßung und einer einladenden Geste Seitens des Gargoyles, setzten sich beide in Bewegung und fingen an sich nebenher zu unterhalten...

    [/FONT]

    Geändert von Louzifer (26.03.2006 um 18:47 Uhr)

  4. #4
    Auf der Spitze eines der höchsten Türme der alten Burgruine hockten zwei weitere Gargoyles, die die Ankunft der Menschen interessiert beobachteten. Beide trugen nicht mehr als einen einfachen Lendenschurz, unterschieden sich jedoch in ihrem Aussehen. Der eine war an die ein Meter achtzig groß, hatte hellblaue Haut, violette Haare und dunkelblaue Schwingen. Mit großen Augen hockte er auf einer der wenigen intakten Zinnen des Turmes und beschaute sich das Treiben im Burghof.
    Der andere Gargoyle war korallengrün und überstieg den anderen um über einen Kopf. Er hatte einen kurzen Schnabel, ähnlich einem Raubvogel, und lehnte an einer anderen Zinne. Ein Lächeln lag auf seinem Mund, ihn schienen die Menschen mehr zu amüsieren als alles andere.
    "Oh, sieh nur", meinte der Blaue und deutete auf Rabitz, der gerade vor den Menschen gelandet war. "Da ist Rabitz. Ob er mit den Menschen sprechen will?"
    "Darauf kannst du an", entgegnete der Grüne, trat einen Schritt auf seinen Freund zu und spähte über die Brüstung. Das interessierte ihn jetzt nämlich doch. "Die Menschen werden ja irgendetwas von uns wollen, wenn sie schon hierher kommen."
    "Ob wieder unsere Hilfe vonnöten ist?" Der Blaue beugte sich noch weiter nach vorne. Hätte sein Freund ihn von hinten angestupst, wäre er vermutlich kopfüber vom Turm gefallen.
    "Bestimmt. Sie wollen ja doch nie was anderes, als unsere Unterstützung im Kampf." Der Grüne beugte sich ebenfalls etwas vor und drehte leicht den Kopf, in der Hoffnung, so etwas von dem Gespräch zu verstehen, das im Burghof geführt wurde. Aber so gut das Gehör eines Gargoyles auch war, sie waren zu hoch auf dem Turm.
    Während die Freunde da hockten und das Treffen beobachteten, merkten sie nicht, wie direkt hinter ihnen ein weiterer Gargoyle nahezu lautlos auf dem Turm landete, der sich von hinten an die beiden heranschlich und sie mit einem lauten "Was geht denn hier vor sich?" beinahe zu Tode erschreckte.
    Das Gargoyle-Mädchen, das hinzugekommen war, war rot, hatte schulterblattlange, schwarze Haare und glich dem Grünen in vielerlei Hinsicht, was verständlich war, da die beiden mehr waren als Bruthöhlengeschwister. Sie waren Zwillinge.
    "Da sind Menschen gekommen", meinte der Blaue und machte einen kleinen Satz nach links, um der Roten Platz zu machen, damit sie auch etwas sehen konnte. Er hatte bei vielen weiblichen Gargoyles Probleme, einen halbwegs verständlichen Satz über die Lippen zu bringen, weil er in der Beziehung sehr schüchtern war, aber bei der Zwillingsschwester seines grünen Freundes war das etwas anderes. Sie waren Kumpels.
    "Ah, Menschen", meinte die Rote und gesellte sich zu den beiden Beobachtern hinzu.

  5. #5
    [FONT="Century Gothic"]Der Bergfried der Gargoyles

    Rabitz lauschte aufmerksam seinem menschlichen Freund. Berichte über die einfallenden Römer häuften sich in den letzten Tagen und das blieb auch den Gargoyles nicht verborgen.
    Hamadar spürte die vielen Blicke, die auf ihm und Rabitz zu ruhen schienen. Einige starrten ihn vorwurfsvoll an, andere nickten ihm dagegen freundlich zu.
    In all den Jahren, in denen er mit den Wesen der Nacht zu tun hatte, musste der junge Germane schnell feststellen, das nicht alle Gargoyles ihm wohl gesonnen waren – einige verachteten oder hassten sie - die Menschen, andere wiederum straften sie mit purer Ignoranz. Hamadar war vielleicht noch relativ jung, wenn es nach den Maßstäben seiner Rasse ging, doch war er mitnichten dumm.

    Viele Menschen hatten den Gargoyles übel mitgespielt und ihr misstrauen war durchaus begründet gewesen. Unwillkürlich musste Hamadar an sein erstes zusammentreffen mit Rabitz um seinen Klan denken, als er sich ein leichtes Lächeln abringen konnte.

    „Was erheitert dich so,?“ Rabitz schaute leicht irritiert zu dem blonden Hünen runter. „Ah, es ist nichts, aber du hast Recht. Dies ist keine besonders günstige Zeit um in alten Erinnerungen zu schwelgen.“ Hamadar fuhr sich mit der linken Hand durch seine blonde Mähne. „Um ehrlich zu sein, sieht es nicht gut für uns aus.“

    Nachdenklich stützte sich Rabitz an der Brüstung ab und ließ seinen Blick über die Wiesen, Täler und Wälder schweifen.
    „Ich verstehe eure Situation und es gefällt mir ebenso nicht wie euch, das Römer in unsere Heimat eindringen. Arminius verlangt nach mir?“ Hamadar seufzte leise, wusste er doch um den hohen Preis, den er von seinem alten Kameraden einforderte. „Sie werden bei Nachteinbruch eintreffen…,“ gab ihm Hamadar leicht niedergeschlagen zurück. Ein tiefes Murren entwich der Kehle des Gargoyles, ein Zeichen dafür, dass er seine Gedanken zu ordnen versuchte. „Also gut, brechen wir auf, solange die Nacht noch jung ist.“ – „Du wirst es nicht bereuen, mein Freund …“ Die Stimme des Nordmannes verstummte.

    Nach einer kurzen Weile schwang sich der Germane wieder in seinen Sattel, der Wind blies ungewöhnlich stark, als er den Heimweg antrat: „Das sieht nach Regen aus…,“ murmelte er, als der Sturm auch schon losbrach. Auch Rabitz war das Donnergrollen nicht entgangen - nun war es an der Zeit schnell zu Handeln.
    „Ihr zwei!,“ Rabitz zeigte auf zwei der Gargoyles, die sich gerade in der Nähe befanden,“ ich möchte das sich bei meiner Rückkehr jeder von euch im Innenhof versammelt. Sagt den anderen bescheid und informiert Habukóz darüber, wenn er mit den anderen wieder zurück ist. Ich bleibe nicht lange fort…“ Sofort eilten die beiden Gargoyles los, als Rabitz vorsichtig auf die Zinnen des Bergfriedes stieg und seine Schwingen weit von sich spreizte


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  6. #6
    "Och, die gehen ja schon wieder", meinte das rote Gargoyle-Mädchen, das die Besucher vom Turm aus beobachtet hatte, enttäuscht. Sie rümpfte beleidigt die Nase und wandte sich ab, während ihr grüner Zwillingsbruder und dessen blauer Freund weiterhin interessiert auf den Innenhof hinab sahen.
    "Rabitz verschwindet mit den Menschen", kommentierte der Grüne das Geschehen, und tatsächlich: Der schwarze Anführer des Klans, der seinem Namen dem Raben verdankte, erklomm die Zinnen des höchsten Turmes und machte Anstalten wegzufliegen.
    "Mann", sagte der Blaue in der Hocke und legte sein Gesicht in die Handflächen, während er seine Arme auf den Oberschenkeln abstützte, "und ich dachte, wir fliegen jetzt alle direkt mit und mischen ein paar Römer oder Banditen auf! Ich will kämpfen, die Angst in den Augen meiner Feinde sehen, sie in die Flucht schlagen …"
    Der Grüne ging hinter seinen Freund und zog ihm von hinten an den Schwingen. Er verlor den Halt und kippte nach hintenüber auf den steinigen Boden des Turms. "Wenn du nur halb so gut kämpfen könntest wie du schwätzt", feixte er grinsend, "könntest du das Römische Reich im Alleingang zu Fall bringen. Etwas weniger lesen, etwas mehr mitkämpfen, das würde dir gut tun, sehr gut sogar."
    "Lass ihn in Ruhe", maßregelte die Rote ihren Bruder, "wenigstens kann er lesen. Du könntest dir ruhig eine Scheibe von ihm abschneiden, liebstes Bruderherz."
    "Besser nicht", lachte der Grüne und schwang sich über die Zinnen in Richtung Innenhof. "Von ihm ist ja jetzt schon nicht genug da!" Zweifelsohne ein Witz über die geringe Körpergröße des Blauen. Verständlich, selbst die Rote überstieg ihn um einen guten Kopf, und das war ihm, dem Blauen, irgendwie unangenehm. Er wusste zwar, dass der Grüne es nicht so meinte, und dass das alles nur ein Spaß war, wie sie ihn Nacht für Nacht machten, aber mit der Zeit hatte er was dagegen.
    "Heda!" rief die Rote und tippte ihn mit dem Fuß an. "Willst du da auf dem Fußboden versteinern?"

  7. #7
    Als die Germanen die Burg betraten, befand sich eine junge Gargoyle unter den Schaulustigen. Wenn man denn bei ihrem Volk bei so einem Begriff überhaupt verwenden konnte, dachte sie insgeheim bei sich, als sie die Mienen ihrer Brüder und Schwestern betrachtete.
    Sie war dabei gewesen aus einigen Steinen kleine Figuren zu formen, die sie den Jünglingen zum spielen geben wollte. Ein, zwei Stück waren auch für die Menschenkinder gedacht, die ihr letztens Blumen hingelegt hatten, als sie versteinert gewesen war.
    Beunruhigt stand sie auf und trat heran, um zu sehen wer aus dem Dorf geschickt worden war.
    "Hamadar also. Das hätte ich mir auch denken können." tadelte sie sich leise. Sie suchte den Innenhof nach ihren Freunden ab, fand sie jedoch schließlich auf einem der Türme.
    Dann wandte sie ihre ganze Aufmerksamkeit jedoch wieder der Unterredung von Hamadar und Rabitz zu.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen sah sie schließlich zu wie ihr Anführer den Menschen folgte. 'Werden wir wieder kämpfen müssen? Natürlich, was für eine dumme Frage. Es läuft doch immer auf Blutvergießen hinaus.'
    Nachdem sie zugesehen hatte wie Rabitz davon glitt, eilte sie zu ihrer kleinen Nische zurück, um die Figuren hinter einer losen Steinmauer zu verstecken. Darauf kletterte sie die Wand hoch und spreizte ihre Flügel, als sie ihre Krallen aus dem Stein löste.
    Kurz schloss sie die Augen und atmete einmal tief ein, bevor sie hoch zum Turm gleitete.
    Ihre rote Brutschwester war gerade dabei den kleinen blauen Gargoyle mit dem Fuß anzustupsen, als sie landete.
    "Na, was macht ihr beiden denn da wieder?" fragte sie, als sie ihre Flügel um sich legte.
    Bevor die beiden ihr jedoch eine Antwort darauf geben konnten, fuhr sie fort: "Rabitz hat befohlen das alle sich im Innenhof versammeln sollen."

  8. #8
    "Hallo!" meinte die Rote freudig, als sich ihre weiße Freundin zu ihnen auf den Turm gesellt hatte. Damit hatte sich die vierte im Quartett eingefunden. Die beiden Gargoyle-Mädchen sowie der Blaue und der Grüne waren die allerbesten Freunde und fast unzertrennlich.
    "Wigesdir?" fragte der Blaue vom Boden aus, der die Weiße gerade von unten und auf Kopf sah. Obwohl er und die Weiße Bruthöhlengeschwister waren, hatte er selbst bei ihr Probleme, einen vernünftigen Satz auf die Reihe zu kriegen. Das fand er seltsam, bei der Roten war das nicht so schwierig. Die Rote war halt ein echter Kumpel.
    "Er fragt, wie's dir geht", übersetzte die Rote lächelnd und ließ sich auf der Brüstung nieder. Dann fügte sie hinzu: "Glaube ich." Nachdem einen Moment lang keiner etwas gesagt hatte und der Blaue eh gerade damit zugange war, sich aufzurappeln, hing sie noch an: "Also alle im Hof treffen? Jetzt sofort? Ich find's immer wieder toll, wenn einem diese Menschen die ganze Nachtplanung durcheinander werfen. Also geht's mal wieder gegen die Römer, oder was?"
    "Ich hab' mal einen Römer verprügelt!" warf der Blaue ein, der mittlerweile wieder auf beiden Beinen stand.
    Die Weiße und die Rote sahen ihn einen Moment perplex an, dann fragte die Rote abwechselnd an ihre Freunde gewandt: "Wollen wir dann jetzt?"
    Der Blaue nickte, während er sich innerlich die Hand vor die Stirn schlug. Ich hab' mal einen Römer verprügelt! Wie konnte er nur in einer einzigen Nacht so viel Stuss reden?

  9. #9
    Sie konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, als der Blaue sich mal wieder verhaspelte. Kurz beugte sie sich über ihn und winkte ihm zu, bevor sie sich zu ihrer Freundin auf die Brüstung gesellte.
    "Danke für die Übersetzung." meinte sie augenzwinkernd. Obwohl sie mittlerweile meist auch verstand was ihr Freund sagten wollte, wenn sie in der Nähe war, hatte es sich über die Jahre einfach so eingebürgert das die Rote oder ihr Zwillingsbruder für sie dolmetschten.
    Sie drehte ihren Oberkörper leicht zu Seite, damit sie zurück schauen konnte, während sie sagte: "Mir geht es gut, danke der Nachfrage."
    Schweigend beobachtete sie den Blauen dabei wie er sich aufrappelte. Es war schon komisch, obwohl sie sich bereits schon so lange kannten und eigentlich die besten Freunden waren, sprachen sie nie wirklich miteinander. Ihre ganze Kommunikation lief über die Zwillinge, was in Anbetracht seiner scheinbaren Sprachschwierigkeit nicht weiter verwunderlich war.
    Bevor sie jedoch weiter großartig den Gedanken nachhängen konnte, sprach die Rote.
    Sie nickte nur und blickten dann traurig runter in den Hof, wo sich schon die ersten versammelt hatten.
    'Wie viele werden diesesmal sterben? Und wer wird die Leidtragenden trösten, wenn sie um ihre Familie trauern?'
    "Ich hab' mal einen Römer verprügelt!" sagte der Blaue plötzlich und riss sie damit aus ihern Gedanken. Verwirrt sah sie zur Roten und wollte eigentlich noch etwas erwidern, doch da fragte ihre Freundin schon ob sie los wollten.
    Also nickte sie nur und breitete ihre Flügel aus um kurz darauf vom Dach zu springen und gen Innenhof zu gleiten.
    Unten erwartete sie bereits der Zwillingsbruder von der Roten. "Ich hab mich schon gewundert wo du bist." begrüßte sie ihn und lächelte.

  10. #10
    [FONT="Century Gothic"]Das Treffen mit Arminius

    Schnell würden die Viere feststellen, das sich der Innenhof allmählich zu füllen begann, jedoch trieben sich weiterhin eine Vielzahl der Gargoyles in und um den Burgfried herum.
    Rabitz würde ohne Zweifel noch länger fort bleiben und so schien für die meisten Gargoyles kein Grund zur Eile…

    Unterdessen scherte der Gargoyle in einem gewagten Tempo zur Seite aus. Er hatte Hamadar schon vor einiger Zeit überholt und nahm direkten Kurs auf das Dorf der Chauken.
    „Mh, mich durchdringt ein ungutes Gefühl bei der Sache,“ die Stimme des Raben klang nachdenklich, während er den Blick stets nach vorn gerichtet hielt.
    Ohne Zweifel würde es zu kämpferischen Auseinandersetzungen kommen. Mehrere Jahre waren der Klan der Gargoyles und der Stamm von Arminius in einer regelrechten Patt-Situation, denn egal wie oft sie die Südländer in die Flucht schlugen – sie kamen immer wieder, reicher an der Zahl und ruchloser den je. Rabitz kannte ihre Ziele – es waren dieselben wie vor vielen Jahren, damals …

    Die Mimik des Gargoyles verhärtete sich. Nicht das es etwas ausmachen würde, denn man konnte ohnehin kaum eine Gefühlsregung im Gesicht des Alpha erkennen. Zu groß war die Bürde und das Erbe, was er angetreten hatte. Vielleicht, ja vielleicht hätte er sich damals seinem Schicksal fügen sollen.

    „Unsinn, ich habe das richtige getan! Das einzig Richtige,“ Rabitz schüttelte die wirren Gedanken von sich und atmete tief durch. Er brauchte einen klaren Kopf für das Treffen mit Arminius, denn jede Fehlentscheidung würde bitterliche Konsequenzen haben, dessen war er sich voll und ganz bewusst.

    „Tut gut…,“ murmelte der Alpha, als er die kühle Luft unter seinen Schwingen spürte, um gleich darauf vom Himmel hinab zu stoßen wie ein Habicht, der sich gerade auf seine Beute stürzte. Rabitz spielte mit dem Wind, schlug mit seinen Schwingen heftiger um sich Auftrieb zu verschaffen und erblickte in der Ferne ein schwaches Licht. „Dort, die Siedlung der Menschen…“
    Rasch näherte sich das Wesen der Nacht seinem Bestimmungsort, zog abschätzend seine Bahn über dem Menschendorf und ging dann schließlich in den Sinkflug über.

    „Heda, schaut! Da kommt Rabitz!,“ Thorwald, ein junger und unbändiger Krieger der Chauken kam gerade aus dem Langhaus spaziert, in dem sich noch vor wenigen Stunden sämtliche Krieger des Stammes eingefunden hatten.
    Leicht wie eine Feder setzte der drahtige Gargoyle auf dem Boden auf und schlang seine Schwingen eng um seinen Körper, als Thorwald ihm schon entgegen kam.
    „Grüß dich, Freund,“ der Germane streckte ihm höchst erfreut die Hand entgegen um ihn in Empfang zu nehmen – ein Brauch der Menschen, wie Rabitz vor vielen Jahren herausgefunden hatte. Vorsichtig schlug er in die Hand des Menschen ein, um ihn nicht zu verletzten. „Sei gegrüßt, junger Thorwald. Mir wurde Kunde gebracht über einen erneuten Angriff.“ – „Ah, dann hat Hamadar dich also gefunden, ich hatte mir schon ernsthafte Sorgen gemacht, aber dies ist nicht der richtige Ort. Komm, Arminius erwartet dich bereits…“
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  11. #11
    Der Blaue sprang auf die Brüstung, warf sich mit einem Satz über die Brüstung und glitt seinen Freundinnen hinterher in Richtung Burghof, wo sich die meisten Erwachsenen versammelt hatten, viele von ihnen große Krieger. Das fand der Blaue toll. Seit er geschlüpft war, wollte er nichts anderes, als auch ein tapferer Krieger zu werden, ein mutiger Kämpfer, ein gefürchteter Feind.
    Und bald würde es soweit sein! Es war nun achtunddreißig Jahre her, dass er geschlüpft war, nach der Art der Gargoyles dauerte es noch zwei Menschenjahre, bis er das Mannesalter erreicht hatte und ein vollwertiger Gargoyle war. "Ein ganzer Kerl, von den Hörnern bis zur Schwanzspitze", sagte der Grüne immer.
    Als hätten seine Gedanken ihn gerufen, kam der Grüne ihnen im Burghof entgegen. Sofort sprach die Weiße ihn an, und er entgegnete etwas, dass er, der Blaue, nicht verstand, weil er zu weit weg stand. Es musste etwas Saukomisches gewesen sein, denn zumindest die Rote machte einen Gesichtsausdruck, als müsse sie sich unter größten Mühen ein schallendes Lachen verkneifen.
    Als sich der Blaue mit fragendem Blick näherte, waren die Nachwirkungen des bestimmten sehr lustigen Witzes seines Freundes schon verebbt, denn alle drei waren still, als er sich zu ihnen gesellte. Ob er es auch hinbekam, einen tollen Spruch zu machen? Ganz bestimmt. Ja, das machte er jetzt.
    "Also echt, wenn ich …"
    "Würden bitte alle mal herhören?"
    Weiter kam er nicht. Das war vielleicht auch gut so, denn er hätte eh nicht gewusst, was er als nächstes hätte sagen sollen, also schluckte er seinen Witz herunter, der bestimmt eh sehr schlecht geworden wäre. Niemand hätte gelacht, darauf verwettete er seinen Schweif. Ein großer, grüner Gargoyle hatte das Wort ergriffen. Er überragte selbst die größten unter seinen Brüdern, und das nicht nur körperlich. Schon seine Ausstrahlung schien von hoch oben zu kommen.
    "Ob mir jetzt bitte mal alle zuhören könnten!" rief der grüne Riese mit einem unglaublichen Sprachorgan, und augenblicklich waren alle still. "In Abwesenheit von Rabitz und Habukóz wollte ich nur eben melden, dass keinerlei Eile besteht, in keinster Weise. Und um eure Fragen zu beantworten: Ja, vermutlich brauchen uns die Menschen abermals für einen Kampf, aber auch das dauert noch. Ihr seid alle angehalten, weiterzuleben wie einher."
    Jeder wusste sofort, dass der Hüne nicht mehr sagen würde, denn das was er sagte, reichte vollkommen aus, um ein Raunen durch die Menge gehen zu lassen und für viel Gesprächsstoff zu sorgen.

  12. #12
    Mit zusammen gekniffenen Augen und verschränkten Armen hatte sie die kurze und knappe Rede des hühnenhaften Gargoyles verfolgt.
    Sie drehte sich in einer flüssigen Bewegung zu ihren Freunden um und fragte: "Dafür war jetzt die ganze Aufregung? So wie sich das bei Hamadar und Rabitz anhörte, dachte ich es wäre etwas weit ernsteres. Bei ihm hört sich das lediglich wie ein übliches Scharmützel mit den Römern an."
    Sie zuckte mit den Schultern. "Nun, mir soll es recht sein. Je weniger wir kämpfen müssen, umso besser." Leicht grinsend verschränkte sie die Arme hinter ihrem Kopf und sah ihre Freunde herausfordernd an: "Da wir ja angehalten sind, weiterzuleben wie einher könnten wir mit unserem normalen Nachtablauf weiter machen."
    In dem Moment spürte sie, wie jemand sie am Saum ihres Kleides zupfte. Überrascht sah sie nach unten und entdeckte ein kleines, rothäutiges Gargoylemädchen das mit großen Augen zu ihr hoch sah.
    "Na, was machst du denn schon wieder außerhalb des Horts?" fragte die Weiße und nahm das Mädchen auf den Arm. "Einer der Gargwelpen ist weg." antwortete diese nach einigem Zögern leise.
    "So, so. Du passt aber nicht sonderlich gut auf deine kleinen Zöglinge auf, oder? Das ist schon der dritte Abend an dem einer von ihnen verschwunden ist." sagte die Rote und zog dem Gargoylemädchen spielerisch an einem Ohr.
    "Da muss die Gargmama aber noch einiges lernen." fügte die Weiße hinzu und kitzelte den Bauch der kleinen Roten, bis diese lachen musste.
    "Nun, dann wissen wir ja was wir heute Nacht noch schönes machen können."

  13. #13
    Der Blaue, der das ganze im Stillschweigen beobachtet hatte, wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Zuerst hieß es, dass sie die Römer vertreiben sollten, und jetzt waren sie Hundefänger. Sicher, er freute sich, dass sie weiterhin friedlich leben konnten und er Zeit mit seinen Brüdern und Schwestern verbringen durfte, aber auf diese Weise würde er es ja nie schaffen, sich vor den Älteren zu beweisen.
    "Wo hast du sie verloren, Schätzchen?" fragte die Rote das kleine Mädchen.
    "Und wer ist’s heute Abend überhaupt? Dieser grüne Wadenbeißer?" warf der Grüne ein.
    "Hey, er hat einen Namen! Spike heißt er, jawohl!" protestierte das Mädchen. "Aber ja, der ist es. Wir haben unten an den Toren gespielt, an den Ställen. Dann war Spike auf einmal weg, keine Ahnung, wie und wohin. Das Tor war jedenfalls die ganze Zeit zu."
    "Es sei denn", sagte der Blaue, "er ist hindurchgehuscht, als die Menschen gekommen oder gegangen sind." Er klopfte sich innerlich auf die Schulter für diese tolle, überhaupt nicht peinliche Schlussfolgerung.
    "Dann teilen wir uns auf, schlage ich vor", meinte die Rote. "Du, Schätzchen, gehst jetzt erstmal wieder in die Bruthöhle und siehst zu, dass du wenigstens die anderen beiden Welpen bei dir halten kannst. Wir suchen dann Spike."
    Das Mädchen nickte und lief weg, in Richtung Bruthöhle.
    "Du hast so eine wunderbare Art, mit Kindern umzugehen, Schwesterherz", sagte der Grüne. Es war schwer zu sagen, ob er das ernst meinte.

  14. #14
    "Nun, besser als du ist sie auf alle Fälle." meinte die Weiße und kniff ihm in die Wange. "Vor dir rennen ja alle Kinder weg. Seien es nun die von Menschen oder oder die von Gargoyles."
    Der Grüne rieb sie die Wange und wollte zu einer Gegenantwort ansetzen, doch seine Schwester unterbrach ihn schnell. "Also, wir sollten uns wie gesagt aufteilen. Wer übernimmt denn was?"
    "Wir müssen auf jeden Fall den Stall absuchen, dann die Umgebung in der Nähe vom Tor. Einmal außerhalb und dann noch innerhalb der Burg." sagte ihre Freundin während sie Ort einen Finger abtickte. "Und wenn wir damit fertig sind und nichts gefunden haben, sollten wir uns hier wieder versammeln." beendete der Grüne den Plan.
    "Gut, dann zurück zu unserer Anfangsfrage. Wer übernimmt denn was?" fragte die Weiße in die Runde.
    "Ich übernehme die Außenseite." rief der Grüne und war mit einem Winken verschwunden. "Dann ich die Innenseite." folgte prompt die Antwort der Roten.
    Verwundert sah die Weiße ihren Freunden nach. 'Warum haben die es denn auf einmal so eilig?' Schließlich drehte sie sich zum Blauen um und meinte: "Tja, dann übernehmen wir beide dann mal die Ställe."

  15. #15
    "Ja", antwortete der Blaue ihr. "Dann machen wir das mal." Pause. "Ja. Dann … ja."
    Die beiden gingen in Richtung der Ställe. Das heißt, die Weiße ging voraus. Der Blaue schlurfte ihr hinterher. Niemand nahm Notiz von den beiden, alles auf der Burg war wieder so wie vorher, als wären die Menschen niemals angekommen und Rabitz niemals mit ihnen abgereist. Ein paar Kinder tollten auf einer großen, rot behaarten Bestie herum, die laut schnaufend auf einem Heuhaufen neben einem umgekippten Karren lag. Dass die Kinder dem wolfsähnlichen Wesen gelegentlich über die Schultern krabbelten und ihm dann und wann ins Ohr kniffen, schien ihm nicht viel auszumachen, im Gegenteil. Es schien ihm zu gefallen.
    In der Nähe des Tors standen zwei ältere Gargoyles, die sich über irgendetwas angeregt unterhielten. Der Blaue konnte Gesprächsfetzen von Menschen und ihren Kampftaktiken aufschnappen, die laut Aussage des einen Gargoyles, einem bärbeißigen alten Veteranen mit schlohweißem Haar und einem Gesichtsausdruck wie ein Schaf, "vollkommen grenzdebil sind und darüber hinaus generalüberholt gehören. Einen solchen Schachzug, wie ihn Hamadar und seine Mannen planen, durchschaut doch sogar ein Blinder."
    Auf der Brüstung über dem Tor erkannte der Blaue zwei Liebende. Verlegen wandte er den Blick ab und lenkte sich gedanklich ab, indem er irgendeine Melodie summte, von der er nicht wusste, woher er sie kannte. Tell her to make me a cambric shirt, Parsley, sage, rosemary and thyme, sang er den Text in Gedanken mit. War das nicht irgendein Volkslied aus dem Norden?
    In seinen Gedanken wäre der Blaue beinahe in die Weiße rein gerannt, die bereits vor den Ställen stand, sich zu ihm umgedreht hatte und ihn mit erwartungsvollem Blick ansah.
    "Was ist? Hier scheint er nicht zu sein", sagte der Blaue und sah sich zu allen Seiten um. "Drinnen vielleicht?"

  16. #16
    [FONT="Century Gothic"]Zu später Stund' in der Siedlung der Cherusker

    "Laut den Aussagen der Jüten soll es sich um ca. 100 - 300 Mann handeln, bewaffnet bis an die Zähne,“ die kleine Gruppe der Cherusker, die sich noch so spät um diese Uhrzeit in dem Langhaus ihres Klanführers versammelt hatte, starrte angestrengt auf den Lageplan, den einer von ihnen mühevoll in ein Brett eingeritzt hatte. „Ihr sagtet etwas davon, das sich noch andere Stämme an diesem Angriff beteiligen werden…?,“ Rabitz runzelte die Stirn als er das Holzbrett studierte. „Ja, wir haben Nachricht an die Sachsen und Chauken, ebenso wie die Jüten entsandt,“ Arminius beobachtete seinen alten Freund genau, denn er wusste, das die Hilfe von Rabitz und seinem Klan von unschätzbarem Wert, wenn nicht gar sogar entscheidend für die Schlacht, sein könnte. „Die Sachsen sagst du…? Mhh…,“ Rabitz legte seine Stirn noch mehr in Falten, als er es ohnehin schon tat. „Ja ich weiß, ihr mögt sie nicht besonders. Aber uns bleibt keine andere Wahl Rabitz. Schau dich doch nur um – ich habe bereits viele meiner besten Krieger verloren, die Zahl der unseren reicht alleine nicht aus.“

    Der Alpha mochte nicht den Gedanken, Seite an Seite mit den Barbaren zu kämpfen, war es doch schon früher zu offenen Anfeindungen seitens der Sachsen gekommen, bei der einige Gargoyles aber auch viele Krieger des Menschenstammes ernsthaft verletzt wurden. Sie waren Wilde, noch schlimmer als die Jüten und gewiss nicht so edel wie die Cherusker – sie hassten alles was anders ist und waren stets zur Stelle, wenn es darum ging in die Schlacht zu ziehen. Ihre Blutgier war selbst unter den anderen Stämmen bekannt und gefürchtet.

    „Also gut – aber ihr sorgt dafür, das sie meinen Klan in Ruhe lassen. Sie haben uns mehr als einmal versucht bei Tag zu vernichten – ich werde einen erneuten Übergriff auf uns nicht dulden.“ Arminius konnte aus der Stimme des Gargoyles den Zorn und die Ernsthaftigkeit seiner Worte erkennen. Unter anderen Umständen wäre ein solches Bündnis vielleicht nie zu Stande gekommen – aber hier ging es um mehr als um persönliche Fehden – die Römer waren der gemeinsame Feind und wenn nicht bald eine Entscheidung fallen würde, hätten sie ihr Recht zu Leben verwirkt. „Wir haben bereits mit Adbrag gesprochen. Er ist bereit einen vorübergehenden Waffenstillstand auszuhandeln,“ warf Thorwald, der Junge ein, doch Rabitz gab nur ein tiefes, kehliges Murren von sich.

    Nach ungefähr zwei weiteren Stunden war man sich schließlich einig über den Schlachtplan, der bereits mit den anderen Stämmen abgesprochen war, einig. Nur noch wenige Stunden verblieben noch bis zum Sonnenaufgang als sich Rabitz von Arminius und seinen Kriegern verabschiedet hatte und den Weg nach Hause antrat.
    Seine wachen Augen mochten nach außen hin vielleicht streng ihre Umgebung beobachten, doch in Wahrheit war der Gargoyle tief in seinen Gedanken versunken.
    Wieder würden die Gargoyles ihr Heim verteidigen müssen, wieder würde es Blutvergießen geben. Und doch umspielte seine Gedanken eine wohlige Wärme, wenn er daran dachte wofür er kämpfen würde und wofür er all sein Leben bereits gekämpft, hart gekämpft hatte: Seine Familie! Für seine Brüder und Schwestern.

    Seine sonst so gelangweilte Miene verzog sich zu einem leichten Lächeln, als auch schon der alte Bergfried, die Lage des Hortes, sich am Horizont langsam aber stetig in sein Blickfeld schob. Der Flug war angenehm schnell verlaufen, dachte sich der Alpha, oder zumindest war es ihm recht schnell vorgekommen. Zögerlich verlor Rabitz an Höhe, begab sich in den Sinkflug und landete leichtfüßig auf dem Wehrgang der abgebröckelten Mauer, ehe sich seine Schwingen um seinen Körper legten. Der Schwanz peitschte leicht herum, als der Gargoyle mit einem Satz vom Wehrgang in den Innenhof der großen Burg sprang.

    Die beiden Gargoyles, die er vor seiner Abreise instruierte, schienen ihn bereits recht früh am Himmel erkannt zu haben, denn nach und nach füllte sich der Innenhof zusehends…

    Rabitz würde warten, bis sich auch der letzte von ihnen an diesem Platz einfinden würde…

    [/FONT]

  17. #17
    Während sie sich den Ställen näherten, sah sich die Weiße aufmerksam um, doch sie entdeckte keine Spur von dem entlaufenden Gargwelpen. Hinter ihr hörte sie wie ihr Brutbruder irgendeine seltsame Melodie vor sich her summte. 'So lange er summen und suchen kann, soll er es ruhig machen.' dachte sie bei sich und ertappte sich immer wieder dabei wie sie am liebsten mit einstimmen würde.
    Als die Ställe auftauchten, blieb sie vor diesen einige Meter stehen und drehte sich zu ihrem Begleiter um.
    Dieser schlug vor drinnen nach zu sehen und die Weiße schaute skeptisch das morsche Gebilde an, wo einst Pferde gehaust hatten. Der Gestank von ihnen hing immer noch leicht in der modrigen Luft.
    "Da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben." stimmte sie seufzend zu und betrat vorsichtig die Ställe. Überall lag Stroh und nach dem Rascheln und Kichern zu urteilen, waren hier nicht nur Ratten unterwegs.
    Bei einem recht unförmige Heuhaufen blieb sie stehen und griff beherzt zu. Zum Vorschein kam ein kleiner Gargoylejunge der sich beide Hände vor den Mund halten musste, um nicht laut loszulachen.
    "Hast du Spike gesehen?" fragte sie ihn leise und er schüttelte den Kopf. "Du sagst auch wirklich die Wahrheit? Ansonsten verrate ich nämlich allen wo du bist." mahnte sie ihn und sein Kopfschütteln wurde schneller. "Gut, dann mal schön leise bleiben. Ich sag den anderen du wärst nicht hier."
    Mit diesen Worten verschwand die kleine Gestalt wieder im Heu. Sie sah sich nach ihrem Begleiter um und entdeckte ihn, wie er gerade dabei war einen Heuberg zu durchwühlen. Leise schlich sie sich an ihn heran und schupste ihn hinein, so dass man nur noch seine ausgestreckten Beine sehen konnte.
    Lachend lief sie ans andere Ende des Stalles und versteckte sich in der vorletzten Box. Auch sie musste, ähnlich wie der kleine Gargoylejunge sich den Mund zu halten um nicht laut loszulachen.
    Plötzlich vernahm sie ein leises Schnaufen. Ihr Blick fiel auf eine halbverrottete Krippe. Vorsichtig näherte sie sich ihr und fand dort einen kleinen schnarchenden Heuhaufen vor.
    "Hier hast du dich also versteckt du kleiner Schelm." flüsterte sie und nahm den schlafenden Spike auf den Arm.
    In dem Moment erklang es aus dem Innenhof: "Rabitz ist wieder da. Versammelt euch. Kommt alle in den Burghof."

  18. #18
    Die Weiße verließ den Stall, den schlafenden Spike im Arm.Die rote, wolfsähnliche Bestie, kam angeschlurft und starrte sie mit seinen gelbweißlichen Knopfaugen an. Ohne zu wissen, warum sie es tat, aber mit der seltsamen Gewissheit, dass sie das richtige tat, gab sie Spike an den Wolf weiter, der den Welpen sanft mit den Zähnen im Nacken packte und in Richtung Bruthöhle tapste.
    Während sie den beiden lächelnd hinterher sah, landeten fast zeitgleich die Zwillinge links und rechts neben ihr, einen Moment später kam auch der Blaue an, der sich seitens des Grünen stellte.
    "Das nächste mal will ich mit dir gehen", flüsterte der Blaue seinem Freund zu.
    Der Grüne legte einen Arm um den Blauen und entgegnete grinsend: "Sagen wir’s mal so: Würdest du dir, wenn du - sagen wir - auf Römerjagd gehst, einen Steinbrocken um den Schwanz knoten?"
    "Hä? Nein, der würde doch nur behindern und einen …" Weiter brauchte der Blaue nicht zu sprechen. Er hatte verstanden.
    Dann kam die Rote an und deutete auf die Haare ihres Freundes, in denen einige Stücke Stroh hingen. "Du hast da was", meinte sie und kicherte.
    Der Blaue strich sich durch die Haare, und zwei Stückchen flogen heraus. Der Grüne wuschelte ihm einmal wild durch die Frisur und fragte an die Weiße gewandt: "Was habt ihr denn da drin getrieben, hm?"

  19. #19
    "Rabitz ist wieder da. Versammelt euch. Kommt alle in den Burghof!" Diesen Ruf hörte auch Ohio und trottete langsam in den Innenhof.

    [sorry... Keine Zeit, kein Talent, keine Ideen... Ich werde versuchen, mich zu bessern... Peinlich, echt... mir fällt rein gar nichts ein... sorry.]

  20. #20
    Auf die Frage des Grünen was sie im Stall getrieben hätten, umspielte plötzlich ein Lächeln die Lippen der Weißen. Sie legte einen Arm um die Schultern des Blauen und sagte während sie mit ihren Fingerspitzen seine Brust heraufkletterte: "Das, was man nunmal so in zerfallenen Ställen tut wenn man alleine ist."
    Laut prustend hakte sie sich dann bei der Roten ein und die beiden ließen ihre Begleiter lachend hinter sich zurück.
    Die gingen langsam zum Burghof und folgte somit einem kleinen Strom von Gargoyles die sich entfernt hatten, in der Annahme das es keine weiteren Versammlungen geben würde. "Was meinst du wird Rabitz uns sagen? Er war ziemlich lange weg." Die Weiße sah ihre Freundin etwas besorgt an und fuhr fort: "Was ist wenn die Römer diesesmal vielleicht zum entscheidenden Schlag ausholen? Können wir sie wirklich besiegen wenn sie sich uns mit einer großen Streitmacht entgegen stellen?"
    "Ach, sei doch nicht immer so besorgt. Hör dir doch erstmal an was Rabitz uns zu sagen hat. Dann kannst du dir immer noch den Kopf über alles mögliche zerbrechen." erwiderte ihre Freundin.
    Sie erreichten die Burghof und gesellten sich zu der versammelten Menge. Die Weiße ließ den Arm ihrer Begleiterin los. "Ich muss noch kurz etwas holen. Du bleibst doch hier, oder?"
    Ohne auf eine Antwort zu warten verschwand sie in der Menge. Ihr Ziel war die kleine Nischen mit ihren Steinschnitzerein. Sie verstaute die Gegenstände in einer Tasche und band diese an ihren Gürtel. Zufrieden nickend machte sie sich auf den Rückweg. Als sie zurück kam, hatten die beiden Männer sich bereits der Roten angeschlossen.

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