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Ehrengarde
Gargoyles - A New Dawn - DER ROLLENSPIELTHREAD
Vor eintausend Jahren regierten Aberglaube und Schwert die Welt.
Die Zeiten waren finster und voller Schrecken und Furcht. Es war ein Zeitalter des Chaos und der Zerstörung. Eine ewige Schlacht zwischen Sein und Schein in der das Überleben des Einzelnen mehr zählte, als das eigene Fleisch und Blut.
Es war die dunkelste Ära der Menschheitsgeschichte:
Es war das Zeitalter der Gargoyles!
Jene Kreaturen der Nacht, vor vielen Jahrhunderten geschaffen als Kriegsmaschinen um zu töten. Jene Wesen die ihrem Schöpfer entsagten und sich von den Ketten der Sklaverei lossprengten, um ihren eigenen Weg einzuschlagen.
Am Tage dazu verdammt ihr Dasein als leblose Steinstatuen zu fristen, fühlten sie nie die warmen Strahlen der Sonne auf ihrem Antlitz und doch fanden sie am Ende das Licht, welches ihr Wesen entscheidend prägen sollte…
…
Wir schreiben das Jahr 804 des Herren. Nicht viel ist von dem einstigen Glanze Roms übrig geblieben und das obwohl das byzantinische Reich noch immer einen großen Teil Europas einte. Nur wenige wagten es, den römischen Kohorten die Stirn zu bieten und noch weniger verließen das Schlachtfeld der Ehre mit ihrem Leben, um davon berichten zu können.
Unsere Geschichte nimmt ihren Lauf in Germanien. Dem unbeugsamen Germanien. Es waren nicht die Samniten, nicht die Kartharger. Auch nicht die Gallier und die Spanier oder die Parther – es waren die Germanen an denen sich dutzende der Legionen Roms die Zähne ausbissen. Es war der Kampf zwischen David und Goliath
Just in diesem Augenblick ziehen römische Heere unaufhaltsam ins Landesinnere. Germanien – die uneinnehmbare Festung - ist gefallen…
Die letzten überlebenden Stämme der Cherusker, der Chauken, der Sachsen und der Jüten sammeln sich unter dem Banner des Arminius zur alles entscheidenden Schlacht ums überleben…
SIGS AUS!
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Germanien – Anno Domini 804
Wie ein Schleier legte sich die Dunkelheit über das verwüstete Land seiner Väter. Der Mond war inzwischen hoch oben am Firmament aufgegangen und tauchte den Himmel mit seinem Meer aus Sternen in ein fahles Licht. Ein trügerischer Hauch von Idylle lag in der kalten Abendluft.
„Arminius!" Die Tür des Langhauses flog auf und wurde beinahe, durch die unbändige Kraft der hünenhaften Gestalt, aus den Angeln gehoben. Noch immer keuchend stand Hadamar stützend in der Tür, um wieder zu Atem zu kommen.
„Was ist los? Hat dich deine Frau schon wieder aus dem Haus gejagt?“ Olaf, ein Kerl mit aschblonder Mähne und einem stattlichen Vollbart stieß seinen Nebenmann mit dem Ellenbogen in die Seite, als gleich darauf alle anderen Anwesenden in das johlende Gelächter des Germanen mit einstimmten. „Das war das wievielte Mal inzwischen,?“ warf Thorwald brüllend vor Lachen in die Runde und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. „Fragt sich wer da bei ihm im Haus die Hosen anhat.“
Für einen Augenblick war es fast schon so wie in alten Zeiten.
„Sehr witzig ihr Zwei, aber das Lachen wird euch noch vergehen,“ Hadamar ballte leicht seine Faust ob des Spottes seiner Gefährten, schluckte seinen Ärger darüber jedoch, ob der wichtigen Neuigkeit, rasch hinunter und wandte sich zu dem Kerl am Kopfe des Tisches. „Arminius, die Römer, sie haben die Siedlung der Jüten dem Erdboden gleich gemacht!“ Ein raunen ging durch den Raum gepaart mit einigen Zwischenrufen. „Was?! Das ist doch nicht möglich!“ „Und wieder ist eine Siedlung gefallen!“
Der Mann mit dem güldenen Haar, welches zu vielen Zöpfen verflechtet war, erhob sich aus seinem Sessel und hob beschwichtigend die Arme. „Beruhigt euch, meine Brüder. Ruhe sagte ich!“ Nach und nach erstarb auch die letzte Stimme im Raum, als alle schließlich zu Arminius, dem Mann in ihrer Mitte, schauten.
„Hadamar! Was kannst du uns sonst noch berichten?“ „Wir haben einige Flüchtlinge gefangen genommen. Außerdem sprachen sie davon, dass die Römer in unsere Richtung ziehen. 100 Mann, ungefähr einen Tagesmarsch von hier.“
Dass Groß der Männer senkte nachdenklich den Blick, ehe Arminius wieder das Wort ergriff.
„Lasst die Jüten frei, gebt ihnen Unterkunft und Essen. Dies ist keine Zeit für private Fehden.“ Er schlug mit der Faust heftig auf den Tisch. „Und schickt Boten zu den anliegenden Siedlungen aus – zu den Jüten, Chauken und Sachsen. Bei Thors Hammer! Wir werden sie schon gebührend willkommen heißen, diese Schweinetreiber!“
Enthusiastisch stimmte der Rest der Gruppe in Arminius’ Worte ein. „Endlich! Von all dem rum sitzen bin ich schon langsam aus der Form geraten“ – „Aus der Form? Schau an wie fett du geworden bist,“ gab einer von ihnen feixend an Olaf zurück und zeigte auf seinen dicken Bauch – wieder grölten einige der Krieger. „Ich geb` dir gleich Fett!“
„Ach und Hamadar?“ „Was gibt’s?“ „Ich will von dir das du Rabitz bescheid gibst – ich muss ihn noch vor Morgengrauen sprechen! Hadamar nickte tief, wohlwissend, das sie auf die Hilfe des Gargoyles angwiesen sein würden: "Wird gemacht!"
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Geändert von Louzifer (25.03.2006 um 14:59 Uhr)
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Eiligst begannen die Cherusker um Arminius mit den Vorbereitungen für die Schlacht – währenddessen an einem anderen Ort:
Nachdenklich hockte die massige Gestalt auf dem Dach des alten Bergfriedes, eine Ruine längst vergangener Tage mit eingestürzten Mauern, einem kleinen Innenhof samt Brunnen und mehreren Aussichtstürmen, der vor vielen Jahrzehnten von seinen Bewohnern zurückgelassen wurde. Die kühle Brise, die der Abendwind aus dem Osten mit sich brachte, ließ auf einen baldigen Regenschauer schließen, obwohl der Himmel alles andere als wolkenverhangen war.
Ein ohrenbetäubender Lärm ließ die finstre’ Gestalt auf den Dächern aus seinen Gedanken erwachen. Seine leicht schimmernden Augen begannen den Innenhof der Burg zu sondieren, nur um sich gleich darauf in seiner vollen Größe aufzurichten. Die Silhouette die das helle Mondlicht warf, ließen keinen Zweifel zu, dass es sich hier keineswegs um einen Menschen handeln konnte. Der Körperbau dieser Gestalt schien robust und kräftig, gar muskulös. Die Körpergröße nicht von dieser Welt, trotz seiner gebeugten Haltung. Klauen an Händen und Füßen, die selbst massiven Fels zum bersten bringen konnten.
Rabitz ließ seinen Blick über den Hort seines Klans schweifen. Diese Festung mochte vielleicht von jeder Menschenseele verlassen worden sein, doch dieser Ort war alles andere als „tot.“ Noch einmal schaut er kurz über seine Schulder hoch zum Mond, ehe er seine Schwingen in ihrer vollen Pracht ausbreitete – fast hätte man von einem engelähnlichen Wesen sprechen können. Doch diese Wesen, die an diesem Orte ihr Dasein fristeten, waren keine Engel – sie waren Gargoyles!
Der Gargoyle stürzte sich wagemutig vom Dach und glitt behände, dank seiner mächtigen Schwingen, in den Innenhof der alten Burg hinunter, ehe er sanft auf dem Boden aufsetzte und seine Schwingen um seinen Körper schlang. „Was ist hier los…,?“ die Stimme des Gargoyles klang gefestigt und tief – echote geradezu in den Ohren seiner Gefährten wieder.
Zögerlich teilte sich die kleine Menge in der Mitte, als die restlichen Gargoyles Platz für ihn machten.
„ Menschen...,“ warf einer von ihnen Rabitz zu, der inzwischen Hamadar erblickte.
Der Hüne versuchte seine Nervosität, wie schon so oft, zu verbergen. Es war nicht so, als ob er Angst vor ihnen verspüren würde – gewiss nicht, er respektierte Rabitz’ und seinen Klan wie auch der Rest seiner Leute. „Neuigkeiten! Ich habe Neuigkeiten...“
Nach einer mehr oder minder herzlichen Begrüßung und einer einladenden Geste Seitens des Gargoyles, setzten sich beide in Bewegung und fingen an sich nebenher zu unterhalten...
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Geändert von Louzifer (26.03.2006 um 18:47 Uhr)
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Der Bergfried der Gargoyles
Rabitz lauschte aufmerksam seinem menschlichen Freund. Berichte über die einfallenden Römer häuften sich in den letzten Tagen und das blieb auch den Gargoyles nicht verborgen.
Hamadar spürte die vielen Blicke, die auf ihm und Rabitz zu ruhen schienen. Einige starrten ihn vorwurfsvoll an, andere nickten ihm dagegen freundlich zu.
In all den Jahren, in denen er mit den Wesen der Nacht zu tun hatte, musste der junge Germane schnell feststellen, das nicht alle Gargoyles ihm wohl gesonnen waren – einige verachteten oder hassten sie - die Menschen, andere wiederum straften sie mit purer Ignoranz. Hamadar war vielleicht noch relativ jung, wenn es nach den Maßstäben seiner Rasse ging, doch war er mitnichten dumm.
Viele Menschen hatten den Gargoyles übel mitgespielt und ihr misstrauen war durchaus begründet gewesen. Unwillkürlich musste Hamadar an sein erstes zusammentreffen mit Rabitz um seinen Klan denken, als er sich ein leichtes Lächeln abringen konnte.
„Was erheitert dich so,?“ Rabitz schaute leicht irritiert zu dem blonden Hünen runter. „Ah, es ist nichts, aber du hast Recht. Dies ist keine besonders günstige Zeit um in alten Erinnerungen zu schwelgen.“ Hamadar fuhr sich mit der linken Hand durch seine blonde Mähne. „Um ehrlich zu sein, sieht es nicht gut für uns aus.“
Nachdenklich stützte sich Rabitz an der Brüstung ab und ließ seinen Blick über die Wiesen, Täler und Wälder schweifen. „Ich verstehe eure Situation und es gefällt mir ebenso nicht wie euch, das Römer in unsere Heimat eindringen. Arminius verlangt nach mir?“ Hamadar seufzte leise, wusste er doch um den hohen Preis, den er von seinem alten Kameraden einforderte. „Sie werden bei Nachteinbruch eintreffen…,“ gab ihm Hamadar leicht niedergeschlagen zurück. Ein tiefes Murren entwich der Kehle des Gargoyles, ein Zeichen dafür, dass er seine Gedanken zu ordnen versuchte. „Also gut, brechen wir auf, solange die Nacht noch jung ist.“ – „Du wirst es nicht bereuen, mein Freund …“ Die Stimme des Nordmannes verstummte.
Nach einer kurzen Weile schwang sich der Germane wieder in seinen Sattel, der Wind blies ungewöhnlich stark, als er den Heimweg antrat: „Das sieht nach Regen aus…,“ murmelte er, als der Sturm auch schon losbrach. Auch Rabitz war das Donnergrollen nicht entgangen - nun war es an der Zeit schnell zu Handeln.
„Ihr zwei!,“ Rabitz zeigte auf zwei der Gargoyles, die sich gerade in der Nähe befanden,“ ich möchte das sich bei meiner Rückkehr jeder von euch im Innenhof versammelt. Sagt den anderen bescheid und informiert Habukóz darüber, wenn er mit den anderen wieder zurück ist. Ich bleibe nicht lange fort…“ Sofort eilten die beiden Gargoyles los, als Rabitz vorsichtig auf die Zinnen des Bergfriedes stieg und seine Schwingen weit von sich spreizte
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Zu später Stund' in der Siedlung der Cherusker
"Laut den Aussagen der Jüten soll es sich um ca. 100 - 300 Mann handeln, bewaffnet bis an die Zähne,“ die kleine Gruppe der Cherusker, die sich noch so spät um diese Uhrzeit in dem Langhaus ihres Klanführers versammelt hatte, starrte angestrengt auf den Lageplan, den einer von ihnen mühevoll in ein Brett eingeritzt hatte. „Ihr sagtet etwas davon, das sich noch andere Stämme an diesem Angriff beteiligen werden…?,“ Rabitz runzelte die Stirn als er das Holzbrett studierte. „Ja, wir haben Nachricht an die Sachsen und Chauken, ebenso wie die Jüten entsandt,“ Arminius beobachtete seinen alten Freund genau, denn er wusste, das die Hilfe von Rabitz und seinem Klan von unschätzbarem Wert, wenn nicht gar sogar entscheidend für die Schlacht, sein könnte. „Die Sachsen sagst du…? Mhh…,“ Rabitz legte seine Stirn noch mehr in Falten, als er es ohnehin schon tat. „Ja ich weiß, ihr mögt sie nicht besonders. Aber uns bleibt keine andere Wahl Rabitz. Schau dich doch nur um – ich habe bereits viele meiner besten Krieger verloren, die Zahl der unseren reicht alleine nicht aus.“
Der Alpha mochte nicht den Gedanken, Seite an Seite mit den Barbaren zu kämpfen, war es doch schon früher zu offenen Anfeindungen seitens der Sachsen gekommen, bei der einige Gargoyles aber auch viele Krieger des Menschenstammes ernsthaft verletzt wurden. Sie waren Wilde, noch schlimmer als die Jüten und gewiss nicht so edel wie die Cherusker – sie hassten alles was anders ist und waren stets zur Stelle, wenn es darum ging in die Schlacht zu ziehen. Ihre Blutgier war selbst unter den anderen Stämmen bekannt und gefürchtet.
„Also gut – aber ihr sorgt dafür, das sie meinen Klan in Ruhe lassen. Sie haben uns mehr als einmal versucht bei Tag zu vernichten – ich werde einen erneuten Übergriff auf uns nicht dulden.“ Arminius konnte aus der Stimme des Gargoyles den Zorn und die Ernsthaftigkeit seiner Worte erkennen. Unter anderen Umständen wäre ein solches Bündnis vielleicht nie zu Stande gekommen – aber hier ging es um mehr als um persönliche Fehden – die Römer waren der gemeinsame Feind und wenn nicht bald eine Entscheidung fallen würde, hätten sie ihr Recht zu Leben verwirkt. „Wir haben bereits mit Adbrag gesprochen. Er ist bereit einen vorübergehenden Waffenstillstand auszuhandeln,“ warf Thorwald, der Junge ein, doch Rabitz gab nur ein tiefes, kehliges Murren von sich.
Nach ungefähr zwei weiteren Stunden war man sich schließlich einig über den Schlachtplan, der bereits mit den anderen Stämmen abgesprochen war, einig. Nur noch wenige Stunden verblieben noch bis zum Sonnenaufgang als sich Rabitz von Arminius und seinen Kriegern verabschiedet hatte und den Weg nach Hause antrat.
Seine wachen Augen mochten nach außen hin vielleicht streng ihre Umgebung beobachten, doch in Wahrheit war der Gargoyle tief in seinen Gedanken versunken.
Wieder würden die Gargoyles ihr Heim verteidigen müssen, wieder würde es Blutvergießen geben. Und doch umspielte seine Gedanken eine wohlige Wärme, wenn er daran dachte wofür er kämpfen würde und wofür er all sein Leben bereits gekämpft, hart gekämpft hatte: Seine Familie! Für seine Brüder und Schwestern.
Seine sonst so gelangweilte Miene verzog sich zu einem leichten Lächeln, als auch schon der alte Bergfried, die Lage des Hortes, sich am Horizont langsam aber stetig in sein Blickfeld schob. Der Flug war angenehm schnell verlaufen, dachte sich der Alpha, oder zumindest war es ihm recht schnell vorgekommen. Zögerlich verlor Rabitz an Höhe, begab sich in den Sinkflug und landete leichtfüßig auf dem Wehrgang der abgebröckelten Mauer, ehe sich seine Schwingen um seinen Körper legten. Der Schwanz peitschte leicht herum, als der Gargoyle mit einem Satz vom Wehrgang in den Innenhof der großen Burg sprang.
Die beiden Gargoyles, die er vor seiner Abreise instruierte, schienen ihn bereits recht früh am Himmel erkannt zu haben, denn nach und nach füllte sich der Innenhof zusehends…
Rabitz würde warten, bis sich auch der letzte von ihnen an diesem Platz einfinden würde…
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Der Bergfried der Gargoyles
Erhobenen Hauptes ließ Rabitz seinen Blick über die sich mehrende Horde an Gargoyles schweifen. Eine hochgewachsene Gestalt, grün in Farbe mit zwei mächtigen, spitzen Ausläufern an der Stirn trat an den Alpha heran, während beide nicht einmal ihren Blick von der Menge nahmen. „Habukóz?,“ fragte der rabenähnliche Gargoyle in gedämpften Ton fragend. „Noch nicht von der Jagd zurück…,“ gab ihm der Grünhäutige, ebenfalls in einer leisen Tonlage, ernüchternd zurück, „dein Ausflug?“ Er konterte Rabitz aus. „Mh, schlimmer als erwartet,“ Rabitz betrachtete mit ernstem Gesichtsausdruck seinen alten Freund, während die restlichen Gargoyles hitzig miteinander diskutierten. „Ich habe es befürchtet…“ seufzte er leise, als Rabitz beschwichtigend die Hände hob.
„Ich bitte um Ruhe! Ruhe meine Freunde – ich habe etwas Wichtiges zu verkünden, das ein jeden von uns etwas angeht.“ Man konnte ihm leicht ansehen, dass die folgende Nachricht nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen werden würde. Rabitz war ohnehin nicht besonders gut darin, seine Intentionen zu verheimlichen, er bevorzugte stets den direkten Weg.
„Meine Brüder und Schwestern,“ die tiefe Stimme des Alpha wurde von den zerstörten Wänden, die den Innenhof bildeten, in einem Echo zurückgeworfen, bis auch der letzte Gargoyle interessiert zu Rabitz, der auf einer leichten Erhebung stand, blickte. „Wie ihr alle vielleicht wisst, mehren sich die Berichte jüngster Überfälle der Menschen aus dem Süden,“ ein kurzes Raunen ging durch die Menge und die Stimme Rabitz’ verstummte für einen Augenblick, bis wieder Ruhe einkehrte. „Ich hatte diese Nacht eine Unterredung mit den Menschen aus dem Dorf – es sieht so aus als ob die Südländer in unsere Richtung marschieren.“ Noch bevor die Gargoyle jeder für sich in eine Diskussion mit ihren Nebenmännern ausbrechen konnten, setzte Rabitz erneut an: „Seid alle ruhig! Ich bin noch nicht fertig. Sie werden bei Nachteinbruch unsere Grenzgebiete erreichen, deshalb ist es wichtig, dass sich jeder von euch auf eine bevorstehende Schlacht vorbereitet. Diejenigen von euch, die noch zu jung sind, bleiben beim Hort, ebenso wie einige Wenige die ich nachher noch bestimmen werde.
Wir wissen nicht mit welcher Anzahl an Feinden wir es genau zu tun haben werden, aber wenn die Menschen es für nötig halten ihre Stämme zu vereinen, dann dürfte das Risiko nicht unerheblich sein!“ Rabitz dachte an die Tatsache das die Sachsen an diesem Bund beteiligt sein würden, doch würde er mit dieser Information erst in nächster Nacht rausrücken, um die restlichen Gargoyles nicht zu verunsichern.
„Das wars, die Versammlung ist für den heutigen Abend beendet. Bereitet euch sorgsam auf den morgigen Tag vor…“ Rabitz wandte sich von der Menge ab und verschwand kurz darauf in einem der Türme während der grünhäutige Gargoyle seinen Platz einnahm und versuchte die aufgebrachte Menge zu beruhigen…
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Der Bergfried der Gargoyles
Der grünhäutige Gargoyle strich sich nachdenklich über das markante Kinn. „Nun, es wäre sicher für die Menschen am besten, aber ich bin mir nicht sicher wie die Anderen darauf reagieren würden." Er schaute verständnisvoll zu ihr runter und wandte seinen Blick dann gen Himmel: „Außerdem befürchte ich, das die Zeit nicht mehr ausreicht – die Sonne geht bald auf – unsere einzige Chance besteht darin, die Menschen aus dem Süden nicht soweit vordringen zu lassen. Mach dir keine Sorgen.“ Er verzog die Mundwinkel zu einem leichten Lächeln. „So, nun muss ich mich aber eilen mein Kind.“ Zögerlich hob er die Hand als er sich von dem weißen Gargoyle verabschiedete und nach kurzer Zeit in demselben Turm wie Rabitz verschwunden war.
Einige Minuten später:
„Nein, das ist ausgeschlossen!,“ Der Alpha ließ seine Faust in die linke Hand krachen, „ die Jünglinge bleiben mit den Alten in der Burg – wir können den Hort nicht unbewacht lassen, noch dazu sind wir zu wenige um ein solches Risiko einzugehen.“ Sein Grüner Freund zuckte leicht mit den Schultern – ja sie waren wenige, aber vielleicht brauchten sie deshalb jede einzelnen von ihnen, wenn dort draußen auf dem Schlachtfeld der Krieg ausbrechen würde.
Rabitz starrte nachdenklich aus dem Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Sonne geht bald auf, wir sollten uns auf unsere Plätze begeben.“ Keiner von den Beiden wagte es, noch einmal seine Stimme zu erheben – beide ließen ihre Gedanken kreisen, bis sie schließlich die hohen Türme der alten Burg erklommen haben. „Habukóz ist noch nicht zurück, ich hoffe sie haben einen sicheren Unterschlupf gefunden,“ murmelte Rabitz kaum hörbar, als der Grünhäutige sich ihm fragend zu wendete.
„Da, seht am Firmament,“ ein junger Gargoyle, grau in Farbe mit jeweils Vier Ausläufern auf jeder Seite seines Kopfes zeigte mit seiner Klaue gen Osten. „Was? Wo?!,“ der grüne Gargoyle spähte nach Osten, ebenso wie Rabitz und einige andere von ihnen. „Das wird verdammt knapp! Sie sollten landen, diese Narren, bevor sie in der Luft zu Stein erstarren!“
Weit in der Ferne, die Sonne war schon am Horizont zu sehen, bahnte sich eine Gruppe geflügelte Wesen ihren Weg – völlig außer Atem. „Los Männer! Wir müssen uns beeilen!“ – „Aber Habukóz, die Sonne geht gleich auf, wenn wir nicht rechtzeitig landen dann…“ „Dann flieg gefälligst schneller du Narr!“ Wie vom Teufel persönlich trieb eine falkenähnlicher Gargoyle seine Gefährten an, wohl der Gefahr bewusst das sie jämmerlich auf dem Boden zerschellen würden, wenn sie den Horst nicht erreichten.
Es war ein Rennen gegen die Zeit, welches den Gargoyles hoch oben in der Luft alles abverlangt hatte – nur noch wenige Sekunden trennten sie vor dem Sonnenaufgang, als der gefiederte Gargoyle in einem halsbrecherischen Manöver neben Rabitz landete. „Was ist los – warum habt ihr euch keinen sicheren Unterschlupfgesucht? Das war reiner Selbstmord,“ der Alpha klang ob der Verantwortungslosigkeit seines Stellvertreters nicht sehr erfreut.
Habukóz richtete sich zu seiner vollen Größe auf: „Die Römer…!“ Rabitz machte leicht einen Schritt zurück und verzog die Miene, als Habukóz weitersprach: „Es sind keine Hunderte… Es sind Tausende!“ – „WAS?!,“ der Alpha hob die Hand unwillkürlich an, seine Stimme echote bis in weite Ferne so das jeder im Umkreis von wenigen Kilometern den Ausruf des Gargoyles zu vernehmen mochte – doch noch bevor einer von beiden weitersprechen konnte, setzte die Versteinerung ein und ließ beide zu schweren Steinstatuen erstarren…
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Germanien - Anno 804
Die warmen Strahlen der Sonne tauchten die unendlich weiten Ebenen in ein goldenes Meer. Und als auch noch die Vögel den Morgen mit ihrem Gezwitscher zu begrüßen schienen, konnte man fast meinen, Harmonie läge in der Luft. Währenddessen waren die Stämme der Germanen eiligst damit beschäftigt die letzen Vorkehrungen zu treffen. Ganze Spähertrupps wurden von beiden Seiten ausgeschickt und es kam bereits zu ersten Auseinandersetzungen zwischen beiden Parteien. „Vielleicht wird es bereits zu spät sein…,“ murmelte Arminius als er nachdenklich durch seine wilde Mähne strich. Was wäre, wenn die Südländer schneller als erwartet auftauchen? Was, wenn die Nacht noch nicht hereingebrochen sein würde…? „Odin steh uns bei,“[i] murmelte der bärtige Krieger.
Eine Zeit der Unruhe folgte: Der Hinterhalt war gelegt, die Mannen gewarnt und bis an die Zähne bewaffnet – jetzt fehlte nur noch der Feind. Ungeduldig lief Arminius in seinem Langhaus auf und ab, wartend, bis die Späher ihm endlich das erlösende Signal geben konnten. Zur Not würden sie auch ohne die Gargoyles kämpfen!
Und schon bald neigte die Sonne sich wieder zum Horizont und begann langsam hinabzusinken…
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Die Schlacht vom Teutoburger Wald - Anno 804
Wie ein weiter Schleier breitete sich die Dunkelheit über das Land aus, als auch die letzten Sonnenstrahlen erstarben und die goldene Scheibe am Himmel hinter dem Horizont versank. Der poröse Stein begann langsam zu bröckeln, Risse bildeten sich, wurden größer und länger.
Mit einem Schrei der durch Mark und Bein ging, erwachten die Gargoyles zu neuem Leben wie der Phönix aus der Asche. Rabitz spannte seine Muskeln an – sein Körper explodierte in einer ruckartigen Bewegung und schleuderte auch die letzte Steinkruste von seinem Körper. Zögerlich verglühte auch das grelle Leuchten in seinen Augen, als er wieder zur Besinnung kam und Habukóz gegenüberstand. „Es hat schon begonnen,“ sein gefiederter Gefährte zeigte mit der spitzen Klaue gen Norden, „ Feuer!“ Auch Rabitz stellte rasch fest, das es für eine Nacht viel zu Hell zu sein schien. „Los, wir sammeln und alle im Innenhof – es bleibt keine Zeit mehr – geht und sagt den anderen bescheid!“ Der Rabe legte seine Schwingen um seinen Körper und sprang mit einem gewaltigen Satz die Mauer hinunter zu der sich ansammelnden Menge an Gargoyles. „Meine Freunde, uns bleibt nicht mehr viel Zei…,“ seine tiefe, grollende Stimme erstarb als die Augen die menschliche Gestalt ausmachten. Rabitz drängte sich an den restlichen Gargoyles vorbei, sein Ausdruck mochte leicht grimmig wirken als er dem Bärtigen gegenüberstand. „Mh, Was wollt ihr hier? Sprecht schnell alter Mann denn wir sind in Eile…“
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Das Höhlensystem des Hortes
Als das Gros der Gargoyles los geflogen war, zogen sich die Übriggebliebenen langsam nach und nach in die Bruthöhlen zurück. Man konnte es zwar nicht von außen vermuten, doch viele der Räume führten in ein unterirdisches Labyrinth – ja, man konnte es fast sogar als Höhlensystem bezeichnen. Und tief in diesem System, in den entlegendsten Winkeln befanden sich die Eier, gebettet auf weichem Stroh genauso wie zahlreiche Vorratskammern die den Gargoyles als Lager dienten. Der grüne Jüngling trat gegen einen kleinen Felsbrocken, der an der nächsten Wand zu Staub zerschellte und hob die Schultern an. „La~~~~ngweilig,“ stöhnte er missmutig und verdrehte dabei die Augen. Das war die Gelegenheit gewesen, den Anderen zu zeigen, was er auf dem Kasten hatte und nun sind alle ohne ihn losgeflogen. Er seufzte, als er in die Brutkammer spazierte, wo der Rest seiner Freunde sich bereits eingefunden hatte: seine Brutschwester, die Rote, sein Kumpel in Blau, ebenso wie die weiße Anmutige. Rabitz hatte sogar fast alle Gargbestien mitgenommen, fiel ihm im nachhinein ein, als er durch die Runde schaute. „Hey, hört auf durch die Kammer zu toben, sonst beschädigt ihr noch die Eier." Verdammt, das war ein lässiger Spruch, wie ihn nur die Erwachsenen machen würden,“ Ja, genau dich mein ich!“ Dabei zeigte er auf einen kleinen Gargoylejungen mit scharlachrotem Haar und einer kreuzförmigen Narbe auf dem linken Auge.
Die meisten der Gargoylejungen und –mädchen nahmen ihn jedoch nicht im mindesten Ernst und einige streckten ihm sogar frech die Zunge heraus. „Na wartet, ihr Blagen,“ er ballte die Faust mit aller Kraft, sodass die Knöchel in einem hellen Ton anliefen als ihm schließlich die Idee kam… Verstohlen schaute er sich um, ob ihn gerade jemand beobachtete und drückte sich in die Schatten, um unauffällig den Ausgang des Höhlensystems anzupeilen…
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Die Schlacht vom Teutoburger Wald
Schwerter und Äxte krachten gegen die Schilde, bohrten sich in weiches Fleisch und brachten Knochen zum splittern. Wie hart die Germanen auch kämpfen würden, wie viele Feinde sie auch besiegen und zu Fall bringen würden, niemals würde ihre schiere Anzahl ausreichen um dem Heer Roms siegreich trotzen zu können.
Langsam zogen die dichten Wolken weiter und gaben einen vollen Mond preis, der das Schlachtfeld nun hell erleuchtete. Dunkle Flecken erschienen am Horizont, eine Vielzahl kleiner Punkte hoch oben am Firmament. Ein markerschütternder Schrei echote in weiter Ferne – ein Schrei der von keinem Menschen stammen könnte. Entsetzen breitete sich bei den römischen Soldaten aus, als sie die Kreaturen der Heiden am Himmel erblickten – es schien so, als ob sich eine ganze Armee der geflügelten Wesen auf sie zubewegen würde. „Cen-Centurio! Seht, dort oben am Himmel,“ der Soldat hielt in seiner Bewegung inne und zeigte mit der freien Hand gen Osten. „Nicht möglich! Wir haben doch alle vernichtet…“ Um ein Haar wäre der Schädel des Centurios gespalten worden, hätte er sich nicht rechtzeitig aus der Reichweite seines Gegners bewegt.Sein Gladius krachte gegen die Axt.
„Wir teilen uns ins zwei Gruppen auf und nehmen sie in die Mangel,“ Rabitz schlug heftig mit den Schwingen als er in weiter Ferne das Schlachtfeld sondierte. „Die Schlacht ist fast vorüber, wir sind zu spät…,“ leichtfüßig glitt Habukóz neben seinen alten Freund. Ein dritter Gargoyle schloss zu den beiden auf. „Gibst du etwa schon auf?! Wenn du Angst hast, kannst du immer noch umkehren,“ der tiefblaue und offensichtlich weibliche Gargoyle verzog spöttisch die Mundwinkel. „Pah, ich und Angst? Vor Menschen? Niemals!“ Der weibliche Gargoyle zwinkerte Rabitz heimlich zu und auch der Alpha verzog unwillkürlich die Mundwinkel nach oben. „Hey, hab ich was verpasst,?“ Habukóz starrte nacheinander Rabitz und die Blaue an, ehe er aus der Formation ausbrach und einen Zug Gargoyles hinter sich herzog. „Wie leicht er doch zu manipulieren ist,“ sie grinste feixend. „Er ist ein stolzer Gargoyle, wer will es ihm verübeln?“ Rabitz lächelte zufrieden, ehe sich seine Miene wieder verhärtete: „Du und der Rest, ihr werdet von der Seite angreifen, während Habukóz und ich sie in die Mangel nehmen – lass dir nicht zuviel Zeit.“ – „Natürlich nicht,“ sie zwinkerte ihm noch ein letztes Mal frech zu und brach dann aus der Formation los, als sich die Gargoyles mit lauten Kriegsschreien in die Schlacht stürzten…
Unterdessen schlich sich der giftgrüne Jüngling leise durch die dunklen Tunnel, die nur hin und wieder von einer einzelnen Fackel erleuchtet waren, die Flügel eng um seinen Körper umschlungen, nahezu schleichend. Er würde sich seine Sporen schon verdienen, den anderen Erwachsenen zeigen, das er ein vollwertiger Gargoyle war. Sicher, vielleicht hätte er den anderen von seiner Idee erzählen sollen, doch er hörte schon ihm Geiste die tadelnden Worte seiner Brutschwester. Die Weiße wäre sicherlich ebenso wenig erfreut gewesen und würde ihm die Ohren volljaulen. Selbst seinem besten Freund konnte er es nicht erzählen, war er sich doch nicht sicher, ob dieser einen realen Kampf tatsächlich überstehen würde. „Besser so,“ murmelte er als er Tunnel schließlich in gemauerten Fels überging – jetzt musste er sich aber beeilen…
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Drachentöter
Als die Weiße und die Rote in Richtung Höhleneingang liefen, erschien plötzlich der Blaue vor ihnen. Er hing kopfüber vom Sturz des Höhleneingangs, die Fußkrallen fest in den Stein verankert. Die Rote schrak leicht zurück, als er so plötzlich erschien und sich zu allen Seiten umsah. Nachdem die Rote, die Rechte beruhigend an die Brust gelegt, sich wieder gefangen hatte, fragte sie: "Bursche, trag gefälligst eine Glocke um den Hals!"
"Ja, ja", entgegnete der Blaue, irgendwie geistig abwesend. Er schaute sich immer noch zu allen Seiten um, bevor er sich mit einem Satz nach oben zog und auf den Sturz hockte, wo ihn die Weiße und die Rote noch sehen konnten. "Tut mir leid, dass ich mich länger nicht gemeldet hab, ich hatte viel um die Ohren. Ist er schon weg?"
Ohne ihn erwähnt zu haben, wussten die Mädchen, dass er den Grünen meinte. Die Weiße sagte: "Er ist schon weg, denke ich mal. Die sind ja alle schon vor einer Weile verschwunden. Was willst du denn von ihm? Wo warst du überhaupt?"
"Pst", zischte der Blaue, "nicht hier, nicht jetzt." In seinen Augen - oder seinem Auge, sein Haarschopf ließ immer nur eines sichtbar sein - glühte ein Ausdruck, den die Mädchen bei ihm bisher noch nie zu sehen geglaubt hatten. "Kommt mit!"
"Wohin?" wollte die Rote wissen.
"Frag nicht, kommt einfach!"
Der Blaue huschte den Turm, der über der Bruthöhle stand, hoch. Er war der am wenigsten verfallene Teil der gesamten Ruine, und der Blaue bohrte nicht seine Krallen in den maroden Stein, um ihn zu erklimmen, sondern sprang vielmehr von Absatz zu Absatz und warf sich an Simsen hoch, bis er an der flachen Spitze des Turms angelangt war, wo er sich hinter die Brüstung hockte, die Augen in Richtung des großen Turms am anderen Ende der Burg, wo die zurückgebliebenen Gargoyles Wache schoben.
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Ehrengarde
Kopfschüttelnd folgte die Weiße ihrer Freundin und dem blauen Gargoyle. Sie hegte gemischte Gefühle für diese waghalsige Aktion. Einerseits widerstrebte es ihr den Gesetzen von Rabitz keine Folge zu leisten, andererseits glich das Warten im Hort immer einer Tortur.
'Vielleicht machen wir ja auch nur einen Ausflug irgendwo hin.' dachte sie und musste so gleich lächeln. Sie wäre ganz schön naiv wenn sie das wirklich glauben würde.
Seufzend schwang sie sich dem Blauen hinterher, bis sie neben ihm platz nahm, während die Rote sich auf die andere Seite setzte.
"Dann erzähl mal deinen glorreichen Plan. Ich nehme an er hat etwas mit Ablenkung der Wachen zu tun." sagte die Weiße, während das gewohnte angenehme Prickeln sich in ihrem Bauch breit machte.
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Drachentöter
"Ach, Quatsch", meinte der Blaue sehr leise, vermutlich leiser, als eigentlich nötig. Die Rote jedenfalls beäugte das ganze etwas argwöhnisch. "Wenn wir das richtig machen, so wir ich mir das vorstelle, dann muss da niemand abgelenkt werden. Also, die Wachen schauen eigentlich immer gen Wald, wo die Schlacht tobt, und achten fast gar nicht auf die gegenüberliegende Seite. Wenn wir uns beeilen, können wir in die entgegengesetzte Richtung fliegen, eine große Schleife machen, dass die uns nicht sehen, und den anderen im Wald Gesellschaft leisten, und vielleicht ein paar Römer vermöbeln.
Was haltet ihr davon?" Erwartungsvoll blickte der Blaue in die Runde. Die Rote hatte einen etwas nichtssagenden Gesichtsausdruck aufgelegt und schielte zur Weißen. Der Blaue wechselte den Blick zu ihr. "Was meinst - ähem - meinst du?"
Als er den Satz das erste Mal ansetze, klang seine Stimme unnatürlich hoch, deswegen räusperte er sich und setzte nochmal an.
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Ehrengarde
Die Weiße hörte ihrem Freund schweigend zu, als er seinen Plan erklärte. Ihr Blick wich niemals von den Wachen auf dem Turm. Als der Blaue sie nach ihrer Meinung fragte, seufzte sie merklich auf. Sie lehnte sich leicht vor und blickte zur Roten. Diese sah sie unvermittelt und neutral an, doch die Weiße kannte sie schon viel zu lange um nicht zu wissen was sie insgeheim dachte.
"Jetzt haben wir uns schon rausgeschlichen. Wir können da ja schlecht wieder rein. Und irgend jemand muss ja auf diesen Nichtsnutz aufpassen." Damit war der Grüne gemeint.
"Also, wann geht's los?" fragte sie munter.
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Alphawolf
Von einem Hügel aus blickte der Alte auf das Kampfgeschehen , über ihm hinweg glitten die Gargoyles mit lauten Geschrei hinweg und schossen in Gruppen geteilt hinab in den Fleischwolf des Todes, dem Schlachtfeld und auch wenn diese Bestien der Nacht viele Südländer töten würden so war der Ausgang noch lang nicht entschieden. Eine dunkle Mine zog sich über das Gesicht des Alten , als er die Südländer weiter vordringen sah und die Germanischen Horden stellenweise zurück gedrängt wurden ," Wir müssen eingreifen , Fynn ...lass uns wie in alten Zeiten SChädel spalten ," er lachte kurz und wirbelte die langstielige Axt zwischen seinen Finger," ....was haben wir zu verlieren ...das Leben ?" Ein weiteres amüsiertes Lachen hallte vom Hügel als er dem Pferd die Sporen gab und in die Reihen der Feinde preschte.
Köpfe rollten , Speere brachen , Schilde zerbersteten unter der Wucht der Axt ,die der Alt gut zu führen wüßte. Er genoss es wie ihm das Blut des Feindes ins Gesicht spritze , die Lauten schreie des Schmerzes und des Todes ....es sporte ihm noch mehr an , die Römer mussten sterben , ALLE !
"ARIMIUS ....die Nordflanke..," noch im vorbeireiten erkannte er den Germanenführer und brüllte ihm mit der Axt auf die Stelle zeigend , die er meinte ," ...Lass die Pfeile hageln , der Feind stößt durch ...vergiss die paar armen Seelen unserer Brüder in der Menge. Der Feind muss gestoppt werden ...unter jeden Preis," der Alte blickte Arminius ernst an, seine blass weißen Augen stachten kalt aus dem Blut verschmierten Gesicht in Richtung des Germanenführers , " TU ES ....oder willst das die Römer durchbrechen und uns in den Rücken fallen !"
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Die Schlacht vom Teutoburger Wald
Wie ein Berserker hackte Arminius sich durch die Reihen der römischen Legionäre, die Haare durch Schweiß und Blut verklebt. Völlig außer Atem umklammerte Er seine gewaltige Streitaxt und schnaufte wie ein schwer beladener Esel, der fast unter seiner Last erdrückt wird. Das Schlachtfeld war ein reines Chaos, überall lagen Tote und Verwundete und diejenigen, die noch das große Glück hatten, am Leben zu sein, fochten einen erbitterten Krieg auf ihren Körpern aus – einige der Germanen wagten es sogar, ihre Äxte, Speere und Schwerter siegreich in die Luft zu recken, ob der Tatsache das die Gargoyles am Ende doch noch ihr Wort halten konnten und ihnen zur Hilfe eilten – für Arminius’ Geschmack viel zu voreilig.
Eine dunkle Gestalt galoppierte durch die tobende Menge der Krieger, Axt und Schild hoch erhoben, ließ er seine Waffe herausfordernd kreisen und schickte mit jedem Treffer zu seiner Linken und Rechten einen weiteren Römer zu Boden. „DIE NORDFLANKE,“ der Alte auf dem schwarzen Teufel ritt an Arminius vorbei, „DER FEIND BRICHT DURCH! VERGISS DEINE MANNEN IN DER MENGE, SIE SIND DEM TODE GEWEIHT – RETTE WAS ZU RETTEN IST!“ Arminius schaute dem Schamanen hinterher und überlegte für einen Augenblick die Worte, die er ihm entgegen warf. „Meine Leute im Stich lassen? Niemals! Was für ein Anführer wäre ich, wenn ich meine Mannen einfach so zurücklasse!“ Seine Augen wirkten glasig, als er seine Gedanken nach einer rettenden Lösung durchforstete – und sie auch fand!
„THORWALD – DIE FLANKEN,“ er machte einen Satz über einen weiteren Leichenberg und spurtete durch die kämpfende Menge, „DIE NACHHUT! JETZT!“ Eine gewaltige Flammensäule schoss am anderen Ende des Schlachtfeldes in den Himmel empor – und erwischte um ein Haar den Alpha der Gargoyles. „Was zum…?!,“ Rabitz schlug einen weiten Bogen um die Rauchsäule und fixierte Arminius. „Du überrascht mich immer wieder aufs Neue, Mensch…,“ ein kurzes, kehliges Lachen wich dem Mund des Gargoyles als er sich wieder ins Schlachtfeld herabstieß. Unterdessen ballte Thorwald seine Faust, als neben ihm die große Flammensäule in die Luft schoss: „Das Signal ist gegeben – Bjorn Hasgarsson, wir zählen auf dich!“ Schon bald drang ein lautes Gebrüll aus dem riesigen Wald, neben dem sich die Schlacht ereignete – die Sachsen betraten das Schlachtfeld der Ehre – nein, sie betraten es nicht, sie stürmten es, hunderte von Kriegern schlugen eine gewaltige Schneise in die gegnerische Front und überrannten die römischen Offiziere und einige Zenturios. „Bei Odin, jetzt schlagen wir zurück!,“ Thorwald wollte sich gerade abwenden, als er dem Gesicht eines jungen Römers, keine 20 Sommer alt, gegenüberstand und in seiner Bewegung verharrte – ein Gefühl der Übelkeit schoss in ihm hoch, so als müsste er sich übergeben – ungläubig starrte der Hüne den Südländer an, als Blut an seinen Mundwinkeln herausquoll und langsam an seinem Kinn heruntertropfte – der Römer fasste noch einmal nach und schob die Klinge noch tiefer in den Unterleib des Germanen, bis dieser schließlich ihn verfluchend und röchelnd zu Boden sank …
Anderorts:
Wie von einem Affen gebissen sprintete der grüne Gargoylejüngling entlang der Wiesen und Felder, solange, bis auch der Hort nicht mehr in Sichtweite war und sich vor ihm die Schlacht in einem goldgelben Flammenmeer aufzeigte. „Jetzt ist meine Zeit gekommen, nun werde ich Rabitz und Habukóz zeigen, das ich es wert bin…,“ Er bohrte seine Klauen in den morschen Baum und kletterte bis in die Baumkrone, nur um sich gleich wieder fallen zu lassen – weit spreizte er die Flügel, nutzte den günstigen Aufwind und ließ sich von seinen Schwingen in den Kampf tragen!
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Die Schlacht vom Teutoburger Wald
Die drei jungen Gargoyles zogen ohne große Vorkommnisse ihre weiten Bahnen am rot erleuchteten Himmel – sie würden ohne Probleme den Ort der Schlacht ausmachen können.
Inzwischen brach der grüne Jung-Gargoyle aus der donnernden Wolkendecke in einem rasanten Steilflug auf das Schlachtfeld zu : „YEEEEEEHAW! JETZT GEHT ES RUND!“ Euphorisch schrie er aus vollem Halse, sodass selbst die etwas weiter entfernten Gargoyles seinen naiven Aufschrei bemerkten.
Habukóz war der erste, der ihn am Himmel ausgemacht hatte: „War ja klar,“ er seufzte theatralisch, als er einen Römer am Kragen packte und ihn mit aller Macht gegen die heranstürmenden Soldaten schleuderte, „ ha, für euch hab ich auch noch was!“ Man konnte dem falken-ähnlichen Gargoyle ansehen, wie viel Freude es ihm bereitete die Menschen mit seinen Klauen zu bearbeiten. Doch auch Rabitz war der Schrei nicht entgangen. Der Alpha stieg gerade mit zwei leblosen Körpern in die Lüfte, nur um sie im nächsten Augenblick von oben herab auf die berittene Kavallerie des römischen Heeres zu schmeißen. „Narr, du bringst uns alle in Gefahr!“ Doch auch er wusste, das Nichts und Niemand mehr etwas an der Tatsache ändern konnte, das der Jüngling sich seinen Befehlen widersetzt hatte.
Regen und Donner machten beiden Parteien schwer zu schaffen. „Seht! Odin schaut uns zu! Schlagt die Hunde nieder!,“ Bjorn, der Anführer der Sachsen zeigte mit seinem Streithammer in den Himmel empor, welcher eine ungewöhnliche blau-grüne Färbung annahm. Auch die restlichen Krieger der anderen Stämme, sowie Arminius sahen das Zeichen der Götter. Selbst die Nachhut der Römer vermochte nun nicht mehr die Kriegslust der Germanen zu bremsen – es war, als erwachten ganze Kraftreserven in den Nordmännern. Wer gerade noch zu Boden ging, erhob sich wieder unter den qualvollen Schmerzen – die Götter schauten zu - die Stämme explodierten praktisch voller Energie und drängten die römischen Heere immer weiter zurück, bis diese schließlich mit dem Rücken zum Forst von Teutoburg standen.
Starker Wind gesellte sich nun zu dem strömenden Regen und dem Donner hinzu, was es den Gargoyles in der Luft schwer machte, ihre Bewegung zu koordinieren – eine ungewöhnliche Dunkelheit legte sich über das Schlachtfeld. „Was zum…?!,“ Rabitz geriet ins Trudeln, als ihm plötzlich unter den Schwingen die tragende Luft ausblieb und er wie ein Pfeil gen Erde raste. Ein gewaltiger Sturm brach los…
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Die Schlacht vom Teutoburger Wald
Der Römer umklammerte mit eisernem Griff seinen schweren Speer und starrte den blauen Gargoyle grimmig entgegen. „Komm nur, du Ausgeburt der Hölle – mal sehen ob dein Körper auch meinem spitzen Speer standhält!“ Er spuckte spöttisch neben sich in den staubigen Boden und versuchte den Jüngling mit der Klinge aufzuspießen…
Unterdessen hatte Rabitz über dem Kampfgetümmel arge Mühe sich wieder zu fangen. Einige der anderen Gargoyles mussten mit entsetztem Gesicht mit anblicken, wie ihr Anführer steil gen Boden sank. „Welch Hexerei!“ der Rabe fluchte ungehalten und schlug heftig mit den Schwingen, doch wie kräftig er auch schlug – es brachte nichts. Der Himmel verdunkelte sich mehr und mehr und während Rabitz und der Rest des Klans, der sich noch hoch oben über den Wolken befand, ums überleben kämpften, krachten mehrere Blitze auf dem Schlachtfeld hernieder – der Wind schien nun geradezu orkanartig, wie etwas noch nie dagewesenes – und für nur einen winzigen Moment, befanden sich die restlichen Überlebenden in einer ihnen fremden Welt. Beide, Soldaten und Wikinger hielten inne, genauso wie jene Gargoyles am Boden und schauten sich verschreckt um – niemand wusste was hier vor sich ging, doch so schnell der Spuk gekommen war, so schnell war er auch wieder fort. Die letzten Überlebenden der Schlacht fielen wieder in das Schlachtgetümmel ein…
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Geändert von Louzifer (11.05.2006 um 05:59 Uhr)
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Kapitel I - Die Stadt der Engel
In einem einzigen, furiosen Manöver schlang der fallende Gargoyle seine mächtigen Schwingen wie ein Schutzschild um seinen Körper und raste, sich stets um seine eigene Achse drehend, gen Erde – der Aufprall schien unausweichlich und so biss Rabitz den Schnabel zusammen. Doch auch die restlichen Gargoyles, die gerade wie die Fliegen vom Himmel fielen, würde ein ähnliches Schicksal ereilen. Krachend bohrten sich die Körper der Titanen in den staubigen Boden und ließen nur zahlreiche Krater zurück. „Nein, das darf nicht sein!,“ der grüne Jung-Gargoyle ballte die Faust, als er vom Boden aus nur mit ansehen konnte, wie zahlreiche Mitglieder seines Klans in ihren Tod stürzten.„NEIN! Wieso fliegt ihr nicht! Fliegt! Fliegt…!“ Trauer und Wut ereilte ihn, als er feststellte, dass er ihnen nicht helfen konnte bis seine Stimme schließlich versiegte und ihm ein dicker Klos im Halse stecken blieb.
„Haha! Seht Maximus! Der Sturm nimmt den Kreaturen den Wind aus den Segeln, der Sieg wird unser sein.“ Der Reiter des weißen Schimmels, welcher ein rotes Tuch um seine Schulter geschlungen hatte, atmete insgeheim erleichtert auf. Die meisten dieser Monstren befanden sich während der Schlacht in der Luft und hatten so einen entscheidenden Vorteil gegenüber seiner Infanterie – umso angenehmer schien der Anblick zu sein, als er aus weiter Ferne mit ansehen durfte, wie seine ärgsten Feinde hilflos und jämmerlich in den Tod stürzten. „Nun, ich habe nicht einen Moment daran gezweifelt Marius Lucius Dimitius, ihr etwa?“ Er starrte den Tribun von oben herab an und zog die Augenbraue hoch. „Natürlich nicht Sire, natürlich nicht …“
Rabitz krümmte sich vor Schmerz. Sein ganzer Körper fühlte sich so an, als sei jeder einzelne Knochen in ihm gebrochen. Kopfschmerzen, von solch gewaltigem Ausmaße wie sie noch nie ein Mensch zuvor erlebt hatte, brachten ihn fast an den Rand des Wahnsinns. Blutbeschmiert und vom Schmerz benommen, sehnte sich der Alpha nach einem schnellen Tod. Die leblosen Körper, die den Sturz des schweren Kolosses abgefangen hatten, mochten zwar sein Leben gerettet haben, doch Rabitz wusste nicht in diesem Moment, ob er froh oder erzürnt über diese Tatsache sein sollte - dutzende seiner Freude hatten weit weniger Glück. Wie Meteoriten schlugen viele von ihnen auf den nackten Boden auf – und waren auf der Stelle tot.
Inzwischen verdunkelte sich der Himmel so sehr, das man nicht einmal mehr 5 Meter weit sehen konnte. Der Geruch von verbranntem Fleisch, frischem Blut und Tod lag in der Luft und jedes Mal, wenn einer dieser gewaltigen Blitze gen Erde fuhr, hallte ein tosender Lärm über das gesamte Land. In all dem Chaos sprang eine kleine, grazile Gestalt über die zahlreichen Toten auf dem Schlachtfeld. Die feuerrote Gargbestie hatte von weitem mit angesehen, wie Rabitz auf dem Boden aufschlug und instinktiv auf den Alpha Kurs genommen, ebenso wie der grüne Jüngling, der behände an den Kämpfenden Römern und Wikingern vorbeisprintete um nach Überlebenden seines Klans zu suchen – als plötzlich ein weiterer Blitz den Nachthimmel erhellte und er sich auf einmal in einer ihm Fremden Umgebung wiederfand.
Der Junggargoyle hielt sich schützend den linken Arm vor die Augen, als ein gleissendes Licht ihn zu blenden schien. „Was zum…“ Eine ohrenbetäubende Sirene nährte sich ihm und das Licht begann zu schlenkern – das Monster, welches ihn eben gerade noch angegriffen hatte, krachte gegen eine massive Säule aus Stahl und sonderte einen dichten Rauch ab. Ein Römer witterte seine Chance und versuchte dem Gargoyle-Jungen sein Gladius in den Rücken zu rammen.
Die Queensway Bridge verwandelte sich in ein wahres Schlachtfeld und wann immer ein neuer Blitz den Himmel durchfuhr, konnte man zahlreiche Gestalten erkennen, die auf der Brücke kämpften...
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Geändert von Louzifer (13.05.2006 um 19:34 Uhr)
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