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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Die Bestien aus Stein - Kapitel II
Rabitz breitete seine Schwingen aus und streckte sich im Raum. Zar verspürte er noch einen ziehenden Schmerz in der Schulter, aber dies war nicht weiter schlimm, zumal der Schmerz in der nächsten Nacht sowieso verflogen sein würde. Allein stand der Riese von einem Gargoyle in dem menschen- und gargoyle-leeren Raum und begann sich vorsichtig umzuschauen. Alles kam ihm höchst merkwürdig vor – so was hatte er selbst bei Arminius und den Germanen nicht gesehen. „Magie…?“ der Pechschwarze runzelte die Stirn als er mit seiner linken Pranke zögerlich ein Foto von der Komode hob, das ihm drei unbekannte Leute zeigte. Doch das schien nicht das einzig ungewöhnliche an diesem Bild zu sein: im Hintergrund sah man das gewaltige Anwesen, wobei auf den einzelnen Felssäulen Gargoyles in ihrer Gesteinsform zu stehen schienen. „Hrm…,“ er murmelte skeptisch und betrachtete das Foto für einen Augenblick ungläubig, ehe er es, recht verwirrt, wieder zurückstellte, als sich hinter ihm auch schon die Türe öffnete und der alte Mann von der Brücke den Raum betrat: „Ah Rabitz, lang, lang ist es her…“ – „Alter Mann…“, entgegnete ihm der Gargoyle, „…was geht hier vor sich…?“
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Ehrengarde
[FONT="Century Gothic"]Die traurige Wahrheit
Es war die unglaublichste Geschichte die Rabitz je gehört hatte. Da versuchte ihm der Alte doch tatsächlich weiß zu machen, dass seine Gefährten und er sich augenblicklich im Jahr 1986 befanden. „Mein Klan…meine Freunde,“ der pechschwarze Gargoyle schluckte schwer und seine Augen sprangen wild von einem Punkt zum anderen. Unwillkürlich packte Rabitz den alten Mann an den Schultern und rüttelte unsanft an ihm. „Wie…wie ist die Schlacht ausgegangen…? Haben wir gewonnen…? Was ist aus meinen Leuten geworden…?!“
Adelbert Kreuz, so war der Name, den der alte Kerl in dieser Zeitepoche angenommen hatte, ließ das Prozedere über sich ergehen – er konnte seinen Freund, den er seit mehr als 1 Jahrtausend nicht mehr gesehen hatte, gut verstehen. Es schmerzte ihn sehr, als er sich klarmachte, das er Rabitz beichten sollte, das er und diejenigen, die mit ihm durch das Zeitloch gefallen sind, die letzten Überlebenden seiner Rasse sein sollten.
In all den Jahren tauchten ab und an Gerüchte über Gargoyles im Weltgeschehen auf und jedes Mal ging Adelbert reister er ihnen hinterher in der Hoffnung, dass er auf Rabitz stoßen würde – doch sie alle haben sich falsch herausgestellt. Seit jener Schlacht vor fast einem Millennium hatte er nun keinen Gargoyle mehr gesehen.
Rabitz war ratlos – was sollte er jetzt tun? Und vor allem: wie sollte er es den anderen erklären, wenn er selbst Probleme hatte, das alles zu begreifen. Die Schlacht war gewonnen, doch sein Klan wurde wenige Jahre später in einer einzigen Nacht dahingemetzelt als die römischen Legionen das unbeugsame Germanien am Ende doch noch versklaven konnten.
Sie waren die letzten ihrer Art – sie waren die letzten Gargoyles…
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Ehrengarde
„Gut das wir das geklärt hätten. Mich darfst du übrigens Yareth nennen, Kleiner.“ Und zu Claudius Überraschung schüttelte sie dem frisch benannten Gargoyle die Hand. „Danke für die Rettung. Auch wenn ich das irgendwie schon geschafft hätte. Notfalls wäre der da hinten etwas auf die Nase gefallen.“ Sie zwinkerte ihm zu und man merkte richtig, wie Newark wieder furchtbar nervös wurde. „Jetzt sollten wir aber mal sehen, dass wir aus diesem Badezimmer kommen.“ Ihr Blick glitt noch einmal durch den Raum und dann machte sich daran die einzige Tür zu öffnen.
Als sie die Tür öffnete, blickte sie in einen langen Gang mit hoher Decke, der geschmückt war mit Wandteppichen und alten Ritterrüstungen. „Nicht schlecht. Da fühlt man sich ja fast heimisch.“, meinte Yareth. Immer wenn sie gut gelaunt war, wurde sie etwas redseliger. Und jetzt war sie eindeutig gut gelaunt. Sie war endlich aus dem Regen, hatte die fremden Gargoyles gefunden und befand sich ganz offensichtlich in der Villa von dem Typen, den sie sowieso aufsuchen wollte. Drei Probleme hatten sich fast wie von selbst gelöst. Besser konnte es fast nicht laufen.
Sie betrachtete in Gedanken ein Gemälde von einem alten Mann mit Anzug und Krawatte. Das musste der angebliche Experte sein. Oder einer seiner Vorfahren. Sie hatte ein unscharfes Bild in einer Zeitung gesehen. Ob sie hier endlich ein paar Antworten auf ihre Fragen finden würde? Es war schon seltsam genug gewesen diese Gargoyles zu treffen. Sie hatte schon seit Ewigkeiten niemanden mehr von ihrer Rasse getroffen. Eigentlich seit sie in dieser neuen Zeit erwacht war. Und jetzt tauchten nicht nur diese Germanischen auf, sondern auch dieses Halbblut. Das waren ihr fast zu viele Zufälle an einem Tag…
„Na ja, immerhin besser, als der stressige Regen.“, unterbrach ein Kommentar von Claudius ihre Gedankengänge. Ihr fiel ein, warum sie eigentlich hierher gekommen war. Sie wollte Antworten und diese erhielt sie sicher nicht, wenn sie weiter hier herumstand und grübelte. Sie schaute Claudius noch einmal in die Augen mit diesem typischen kühlen Blick, der ihr zu Eigen war, und verfiel wieder in ihre ursprüngliche Rolle. Sobald ihr Blick wieder auf die Dinge fokussiert war, die sie verwirklichen wollte, fuhr sie wieder in den alten Schienen und war misstrauisch wie sonst. Auch wenn dazu jetzt kein Grund mehr zu bestehen schien. Aber sie konnte nun einmal nicht aus ihrer Haut.
Von dem Gang zweigten acht Türen ab. Jeweils drei an den Seiten und eine an den Enden. Sie waren rechts aus der Tür in der Mitte getreten. An den Wänden hingen noch weitere Gemälde und an der hohen Decke waren Kronleuchter. Eine ziemlich pompöse Villa für einen Professor, der auf seinem angeblichen Fachgebiet nicht gerade anerkannt war, da man ihn für etwas wunderlich hielt. Zugegeben die Welt war wohl noch nicht bereit für sie. Als sie am Ende des Ganges Stimmen hörte, bewegte sie sich vorsichtig auf die Tür zu und bedeutete den anderen zurückzubleiben. Leider kam sie zu spät bei der Tür an und konnte gerade noch die letzten Worte mithören, auf die Schweigen folgte. Es war an der Zeit mit den anderen in Kontakt zu treten. Ohne anzuklopfen oder sich sonst wie anzukündigen öffnete sie die Türe und gewahrte zweier Gestalten. Einer von Beiden, ein rabenähnlicher Gargoyle, zuckte erschrocken zusammen und dann breitete sich auf seinem Gesicht Erstaunen aus. Er schien mit allem gerechnet zu haben nur nicht mit diesem nächtlichen Besuch. Diese Reaktion war sie jedoch schon gewohnt, da sie sich selten ankündigte, bevor sie mit anderen in Kontakt trat. Doch diesmal schein die Überraschung etwas größer zu sein. Als gebe es noch einen Grund, der ungewöhnlich machte, dass ein Gargoyle auf einmal durch die Tür trat, den der Unbekannte nicht kannte. Er hatte sich jedoch schneller wieder gefangen als sie dachte. Er strahlte etwas aus, das sie schon lange nicht mehr wahrgenommen hatte. Eine seltsame Ausstrahlung, die nur wenige Personen verströmten. Wahrscheinlich war er der Anführer dieses Klans. Der andere war jener Mann auf dem Gemälde, oder sein Nachfahre. Bei ihm zeichnete sich nicht der erwartete Ausdruck von erstaunen auf dem Gesicht ab. Aber wenn sie ehrlich war hatte sie such nicht erwartet, dass ihre Ankunft unbemerkt geblieben war. Sie hatte mal wieder unglaubliches Glück gehabt und genau die Personen gefunden, mit denen sie reden hatte wollen. Ungewöhnlicherweise fühlte sie sich jetzt etwas unbehaglich und wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Vor allem hätte sie viel darum gegeben dieses Schweigen zu beenden. Von hinten näherten sich ihre Gefährten…
Geändert von La Cipolla (06.09.2006 um 11:12 Uhr)
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Ehrengarde
Jetzt hatte sie sie doch glatt verloren. Resigniert begab sich Yareth zu dem Fluss, der unter der Brück wild brauste. Wie hatte es ihr nur passieren können, dass sie den Wagen so schnell aus den Augen verloren hatte? Ok der Fahrer musste schon etwas selbstmörderisch veranlagt sein und hätte sie fast gestreift, als sie sich näher heran schleichen wollte. Doch das hätte ihr nicht passieren dürfen. Wo sollte sie jetzt bloß eine Spur von den fremden Gargoyles finden und vor allem von diesem seltsamen Typen, der ihnen bei ihrer Flucht geholfen hatte.
FLUCHT... das war das Stichwort auf das ihre Sinne gewartet zu haben schienen. Mit einem letzten Blick auf das Gewimmel über ihr und den Sirenen im Ohr stürzte sie sich in die Fluten. Wer so viel kämpfen musste während seines Daseins, lies sich nicht von eiskaltem Wasser und Strömungen erschrecken. Vor allem hatte sie noch in Erinnerung auch ein paar andere Schatten in die Fluten stürzen gesehen zu haben, bevor sie sich allein auf die anderen Gargoyles konzentriert hatte, die so halsbrecherisch mit dem Wagen verschwunden waren. Da viel ihr ein, weswegen sie eigentlich nach LA gekommen war und machte sich auf den Weg. Der Schatten in ihrer Nähe blieb ihr nicht unbemerkt, doch sie dachte sie hätte andere Sorgen, als übermäßig große Fische, oder welches Tier das auch immer sein mochte...
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Mirokurator
Wie ein Aligator schnellte der Junge durch die Fluten, ein wenig darauf bedacht, nicht in das Licht der Hubschrauber zu geraten, obgleich diese Möglichkeit durch den beständigen Regen beinahe auszuschließen war. Das Ufer kam näher und Claudius erlaubte sich, ein wenig näher zur Oberfläche zu kommen. In der Dunkelheit streckte sich die Silhouette des Herrenhauses in die Höhe und der Halbgargoyle schüttelte das Wasser aus seiner Kleidung.
"Was zur Hölle will er hier?", fragte das Halbblut leise in die Einsamkeit und ging auf das Haus zu. Dann stockte er, denn trotz des heftigen Niederschlags hörte er, wie hinter ihm noch jemand aus dem Wasser stieg. Eine Frau - scheinbar - , denn obwohl die kräftigen Klauen und die imposante Körpergröße den menschlichen Claudius daran zweifeln ließen, war der Gargoyle in ihm sicher. Er war weniger überrascht, als er es vielleicht hätte sein sollen, als sie ihre gewaltrigen grünen Flügel vom Wasser befreite.
"Guten Abend.", meinte er beiläufig, mit einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht, der Regen lief ihm über die Haare, "Du warst nicht auf der Brücke, habe ich Recht?"
Nicht weit entfernt kreisten noch immer die Hubschrauber, und so war Claudius nicht unbedingt erpricht darauf, ein längeres Schwätzchen unter freiem Himmel zu halten.
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Ehrengarde
Prustend kam Yareth an die Wasseroberfläche und bemerkte sofort eine gestalt, die wie sie aus dem Wasser stieg und das Ufer erklomm. Vor ihr ragte das Anwesen dieses angeblichen Gargoyle-Experten, wegen dem sie den weiten Weg nach LA auf sich genommen hatte. Von ihm erhoffte sie sich Antworten auf einige ihrer Fragen. Doch bevor sie versuchen konnte unbemerkt in das Herrenhaus einzudringen, musste sie sich um ihren ungebetenen Begleiter kümmern. Es handelte sich ganz offensichtlich nicht um einen Menschen, aber ein Gargoyle konnte das auch kaum sein. Mit forschenden Blicken traktierte sie ihn und man konnte richtig sehen, wie ihm langsam unwohl wurde. Da ihm nichts besseres einzufallen schien, grüßte er sie unbeholfen und mit einem Mal fiel ihr wieder ein, was er sein musste. Sie hätte nie gedacht einmal persönlich einen Halbgargoyle zu begegnen. Wenn sie ehrlich war hatte sie diese Mischung aus Mensch und Gargoyle immer für eine Legende gehalten, da sie sich eine solche Verbindung nie vorstellen hatte können.
Doch da nahm auch schon etwas anderes ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Irgendjemand oder Etwas bewegte sich auf sie zu. Der Junge schien nichts bemerkt zu haben, denn er sah sie immer noch so seltsam und etwas verwirrt an, als hätte er nie einen weiblichen Gargoyle gesehen. Langsam ging ihr das auf die Nerven. Ein Typ hatte sie schon lange nicht mehr so seltsam angestarrt. Also packte sie ihn kurzerhand an der Schulter und zerrte ihn in ein Gebüsch. Als er protestieren wollte hielt sie ihm den Mund zu und warf ihm einen warnenden Blick zu, während sie noch gespannt horchte, ob der fremde noch auf sie zu kam. Doch glücklicherweise entfernten sich die Schritte wieder und sie konnte ihn endlich wieder los lassen. „Man nennt mich Yareth. Mehr brauchst du erst mal nicht zu wissen. Später solltest du mir aber mal erklären wer du bist und vor allem, was du hier willst. Doch jetzt lass uns keine Zeit verlieren.“ Ohne sich noch einmal umzudrehen trat sie aus dem Gestrüpp und schaute sich um. Sie hatte das Herrenhaus schon zur Hälfte umrundet, als sie endlich etwas interessantes entdeckte. Auf dem Boden lag eine zerbrochene Statue, einem Gargoyle nicht unähnlich. Ein Geräusch ließ sie umfahren, doch es war nur wieder dieser Junge. Ohne ihn weiter zu beachten ging sie in die Hocke und untersuchte den gebrochenen Stein. Bei genauerer Betrachtung handelte es sich glücklicherweise nur um ein Imitat. Erleichtert schaute sie sich die grünen Glasaugen etwas genauer an. Schon seltsam das jemand Gargoylestatuen auf seinem Sims stehen hatte und dann fielen sie einfach so runter. Das Teil musste ziemlich schwer gewesen sein und sie konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass sie wegen des Winds runter gekracht war. Doch wie oder warum war sie dann hier am Boden gelandet? Ihr Junger Begleiter riss sie aus ihren Grübeleien. Er berührte sie zaghaft an der Schulter und wollte offensichtlich irgendetwas von ihr. Etwas genervt richtete sich Yareth wieder zu ihrer vollen Größe auf und fragte ihn stumm, was denn jetzt schon wieder sei.
Geändert von kate@net (06.07.2006 um 20:28 Uhr)
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Mirokurator
Ihre Schritte waren sicher und geübt, die Bewegungen eines wilden Gargoyles, wie Claudius erkannte, denn er selbst war gut damit beraten, geschwind durch die Stadt zu schleichen, während die Vollblüter wohl öfter in der Wildnis unterwegs waren, wo ein jeder Schritt Gefahr barg. Er lächelte kurz und trottete hinter den heimlichen Schritten her.
"Sie ist so groß..." dachte er sich noch verwirrt und lachte leise über diesen Gedanken, als er seine Begleiterin antippte.
"Die Hubschrauber.", antwortete der Junge mit leicht verwirrten Augen auf ihren bösen Blick und zog schnell die Hand wieder zurück, "Wir sollten irgendwie in das Haus kommen, hier draußen ist es nicht sicher. Mein Name ist übrigens Claudius, schön dich kennen zu lernen."
Er hielt ihr begrüßend eine Klaue hin, aber da Yareths Reaktion, abgesehen von einer heraufgezogenen Augenbraue ausblieb, zuckte er nur mit den Schultern und wechselte das Thema.
"Dort oben brennt Licht, vielleicht können wir durch ein Fenster klettern."
Ihr Blick zeigte, dass sie ganz und gar nicht überzeugt war von diesem Plan.
"Mit diesen Händen?", fragte sie das Halbblut, als wären seine Gliedmaßen einfache Menschenfinger.
"Keine Angst.", grinste er, "An den Efeuranken dort würde selbst ein Kind hinaufkommen. Die letzten Meter kann ich an der Regenrinne entlang klettern."
Skeptisch nickte die Grüne, rammte ihre Krallen ohne ein weiteres Wort in die alte Steinwand und zog sich hinauf. Claudius erklomm das Gebäude wenige Meter neben ihr, obgleich er selbst mithilfe der Ranken noch langsamer war. Er überlegte, ob wohl alle vollblütigen Gargoyles so griesgrämig waren. Und doch sagte eine Stimme in seinem Kopf, dass mehr hinter ihrer abweisenden Art steckte, und so lächelte er nur.
"Wo kommst du her?", rief Claudius ihr die zwei Meter hinüber, aber Yareth schien ihn nicht zu beachten. Er wusste, wie weit er gehen konnte, unzählige Pokerrunden mit Leuten, die dabei nicht nur ihr Geld zu verloren hatten, brachten eine gewisse Erfahrung mit sich. Der Halbgargoyle schwieg, bis sie schließlich weit genug oben waren, um einen Blick in den erleuchteten Raum werfen zukönnen. Dann gab urplötzlich die Regenrinne, an der Claudius Körper gehangen hatte, nach, und nur die Reflexe seiner unfreundlichen Begleiterin verhinderten, dass er laut polternd zu Boden krachte.
"Verdammt.", herrschte sie ihn an, da sie sich selbst mit Hilfe eines Flügels und dem Gargoyleschwanz an der Wand hatte festkrallen müssen. Obgleich Yareth kein Problem damit hatte, den verhältnismäßig leichten Claudius am Arm zu halten, war die Situation verzwickt. Wollten sie doch so wenig Aufsehen wie möglich erregen. Außerdem konnte sie schlecht weiterklettern, wenn er wie ein Sack an ihrem Arm hing.
"Sorry.", ertönte es nur von unten, als sich das Fenster öffnete.
"Kann ich helfen?", fragte eine tiefe Stimme in die verdutzten Gesichter der beiden nächtlichen Besucher...
(von Kate und mir)
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Drachentöter
In wenigen Minuten hatte sich alles überschlagen. Der Alte hatte den Clan mit der rollenden Stahlmaschine in ein altes Herrenhaus gebracht, wo sie den bewusstlosen Rabitz in einen edel verzierten Raum gelegt hatten. Andererseits, dieses ganze Haus war so unglaublich eingerichtet, wie der Blaue es noch nie gesehen hatte. Er war so interessiert gewesen an diesem Ort, dass er sich schnell von seinen Freunden, der Weißen, dem Grünen und der Roten abgesetzt und einen Abstecher auf eigene Faust gewagt hatte.
Irgendwann - der Blaue war gerade in einem großen, gefliesten Raum, dessen Bedeutung und Funktion er nicht im geringsten zu erahnen vermochte - erinnerte er sich an das Gerät aus dem Transporter, das er sich in den Lendenschurz gesteckt hatte, um es später genauer zu untersuchen. Er hockte sich in der Mitte des Raums auf den vermutlich flauschigsten Teppich, auf dem er jemals gesessen hatte und lehnte sich an eine große, leuchtend weiße Wanne.
Der Raum war komplett dunkel, bis auf das Mondlicht, das durch ein offenes Fenster auf der gegenüberliegenden Seite hereinschimmerte, doch dieses Licht reichte dem jungen Gargoyle. Der Blaue begann, das interessante Gerät zu untersuchen, als er Geräusche hörte. Und noch etwas: Stimmen.
Skeptisch legte der Blaue das Gerät beiseite und schlich auf allen Vieren zum verschlossenen Fenster. Kurz reckte er den Kopf in die Höhe, um hinaus zu spähen, erkannte aber aufgrund der an die Scheibe prasselnden Regentropfen nicht. Er richtete sich etwas auf und versuchte, das Fenster zu öffnen, was sich als schwieriger als erwartet erwies. Der Mechanismus am Griff war ihm noch nie untergekommen, aber irgendwann gelang es dem Blauen, es zu öffnen. Nachdem er das Fenster nach innen aufgezogen hatte, regte er sich innerlich auf, denn er hatte sich nicht gemerkt, wie er das Fenster geöffnet hatte. Und wo immer er und sein Clan hier gelandet waren, vieles war anders, und alles konnte vonnutzen sein.
Der Blaue zögerte noch einen Moment, dann lehnte er sich über die Fensterbank nach draußen - und traute seinen Augen nicht, als er dort zwei ihm unbekannte Gargoyles sah! Der eine war ein unglaublich großes Weibchen, das - sah man von ihrer wirklich beinahe furchteinflößenden Größe ab - sehr hübsch war. Der andere ein hellgraues Männchen in seltsamen, weiten Klamotten, der seine Schwingen unter den Anziehsachen zu verbergen schien.
Und weil er sonst nicht wusste, was er sagen sollte, und es ihm in dieser Situation irgendwie am passendsten schien, fragte er: "Kann ich helfen?"
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Ehrengarde
Yareth schaute hoch zu dem Fenster und sah den blauen Gargoyle, den sie glaubte schon auf der Brücke gesehen zu haben. Sie waren also auch zu dem Herrenhaus gekommen. Wenn sich ihr Verdacht bestätigte musste der Mann, den sie suchte und der Mensch auf der Brücke ein und die selbe Person sein. Doch darüber konnte sie später noch genug grübeln. Ihr Arm schmerzte schon etwas und wenn sich der Kleine da unten noch schwerer machte, würde er ihr die Schulter auskugeln.
Sie meinte also spöttisch zu ihm: "Ne du, wir hängen hier lieber noch etwas rum und genießen die Aussicht und den erfrischenden Regen. Mach dir keine Umstände!" Dabei versuchte sie noch etwas die Augen zu verdrehen, was aber in ihrer komischen Körperhaltung und dem nach oben gewendeten Blick nicht ganz ankam.
Da fing Claufius schon wieder an zu zappeln und machte ein paar sarkastische Kommentare, die sie beflissentlich überhörte. Es ging wohl ums flirten oder so was. Wie sie diese neumodischen Wörter hasste. Hoffentlich wurde sie bald aus dieser unbequemen Situation befreit und hing mit ihm nicht mehr so nah zusammen. Sie fragte sich langsam, ob es wirklich so gut gewesen war ihn als begleiter auszuerkoren.
Geändert von La Cipolla (13.07.2006 um 22:55 Uhr)
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Drachentöter
Von einer Sekunde auf die andere hatte der Blaue vollkommen die Übersicht über die gesamte Situation verloren. Er hatte nur eine einfache Frage gestellt, und die Riesin hatte direkt irgendeinen schnippischen Kommentar gemacht. Dabei hatte er es doch nur gut gemeint. Warum war sie direkt so zickig zu ihm? Während der Blaue sich nach und nach in seine Gedanken reinsteigerte, hingen die Riesin und der seltsam gekleidete Junge weiterhin am Fenster und beobachteten den verträumten Gargoyle skeptisch. Als der Junge etwas sagte - allem Anschein nach ebenfalls ein sarkastischer Kommentar -, schüttelte der Blaue den Kopf, schloss kurz die Augen und war augenblicklich wieder bei der Sache.
"Wartet", sagte er, "ich helfe euch. Irgendwie." Der Blaue ergriff den freien Arm der Riesin und zerrte unbeholfen daran.
Nach kurzer Zeit verdrehte die Riesin die Augen, holte kurz schwung und warf den Jungen dem Blauen entgegen, der ihn ganz knapp auffing und ins Innere des Gebäudes zog. Anschließend zog sich die Riesin selbst mit beiden Armen in den Raum.
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Mirokurator
Claudius schüttelte seinen Haarschopf wie ein nasser Hund.
"Danke, Kleiner.", meinte er grinsend und hielt dem Gargoyle in Blau seine Hand hin, "Es würde mich inzwischen nicht mal mehr wundern, wenn ich keinen einzigen Menschen mehr in L.A. sehen würde."
Hinter ihm stieg Yareth in den Raum und schaute sich um. Die Örtlichkeit war edel ausgestattet, aber außer den drei Gargoyles war niemand zu sehen, obwohl der riesige Kronleuchter ein sanftes Licht durch den Raum warf.
"Vielleicht sollten wir uns erstmal ein wenig umschauen, um mehr über euren Gönner herauszufinden. Wie es scheint, habt ihr einen mächtigen oder zumindestens einen verdammt reichen Freund.
Der Junge rang den Zipfel seines Pullovers aus und blickte dann zu dem einzigen noch kleineren Gargoyle, den er je gesehen hatte.
"Mein Name ist Claudius, wer bist du?"
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Drachentöter
Der Blaue schüttelte total verunsichert den Kopf, sah sich um, wie um sich zu vergewissern, ob der graue Junge, der sich eben als Claudius vorgestellt hatte, wirklich ihn meinte, dann tippte er sich mit dem Zeigefinger auf die Brust und machte ein Gesicht, als hätte man ihn eben nach der binären Quadratwurzel vom Sinn des Lebens gefragt.
Claudius, die Rechte immer noch zum Gruß ausgestreckt, kratzte sich mit dem Zeigefinger der Linken am Kopf. "Alles in Ordnung bei dir, Bruder?" fragte er lächelnd. "Ich will dir doch nur die Hand schütteln."
"Oh ja", sagte der Blaue hastig nickend, "natürlich." Er streckte seine Rechte aus und schüttelte Claudius formell die Hand. "War's das dann jetzt?" fragte der Blaue direkt im Anschluss und zog die Hand zurück.
"Ich wollte doch eigentlich noch was wissen", sagte Claudius, und ein verschmitztes Lächeln huschte über seine Lippen.
"I-ich ... weiß aber nicht viel", entgegnete der Blaue. "Ich bin ... äh ... neu hier, ich denke mal nicht, dass ich Euch großartig helfen kann."
"Mir genügte dein Name", sagte Claudius und versuchte, so freundlich wie möglich zu lächeln.
"Ich ... habe keinen Namen. Haben wir alle nicht." Diese Tatsache schien dem Blauen irgendwie peinlich zu sein.
"Kein Name? Das kann ich mir ja nur vorstellen."
"Wieso?" Jetzt war der Blaue leicht beleidigt. "Muss alles einen Namen haben?"
"Nun", entgegnete Claudius und steckte die Hände in die Taschen, "nicht alles, aber es erleichtert die Sachlage zumindest erheblich."
"Quatsch", sagte der Blaue und verschränkte die Arme. "Du kannst mir nicht erzählen, dass ... dieses Ding da einen Namen hat."
"Die Toilette?"
"Und ... das da?"
"Die Badewanne. Entschuldigung, fast schon Whirlpool. Wow, gar nicht schlecht."
Der Blaue geriet in Argumentationsnot. "Und ... der Ort, an dem du geboren wurdest?" Ja! Damit hatte er ihn! Eine Bruthöhle konnte keinen Namen haben!
"Mein Geburtsort? Das war Newark. Ist an der Ostküste, weißt du."
Es folgte ein längeres Schweigen, ein weiteres Lächeln von Claudius, dann meinte der Blaue beleidigt: "Meinetwegen ... dann nenn mich eben Newark. Claudius."
Dann schüttelten sich die beiden nochmal die Hände, und dieses Mal lächelten beide.
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