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Thema: Eine Stunde der Gedanken

  1. #1

    Eine Stunde der Gedanken

    Ich weiß, dass es hier wohl niemanden interessieren wird, und dass ich von meinem eigentlichen Thema immer weiter abgewichen bin, also wer gerade eh schon keine Zeit hat, soll es bitte nicht noch lesen.
    Für alle jedoch, die sich durch diese Vorrede nicht abschrecken lassen - bitteschön:

    9. 3. 2006, Do,
    19:11:16, Greg
    Was ist der Sinn des Lebens, das Ziel, die Hauptdirektvie, kurz, alles, wofür es zu streben und zu sterben lohnt?

    Um dies herauszufinden muss man sehen, ob man überhaupt ersteinmal festellen kann, dass man objektive Wahrheit in diesem Thema erlangen kann - oder nicht. Und man kann es nicht. Denn die Frage fragt nach dem 'Meta', fragt nach der nächsthöheren Ebene, fragt von hier aus nach etwas, das - von hier aus betrachtet - weder begreiflich ist, noch erkennbar.
    Gut, einige Negativtheoretiker, auch Pessimisten genannt, vertreten die Ansicht, dass es kein Meta gibt, keinen Sinn. Dass unsere Existenz lediglich auf eine lange Verkettung von Zufällen zurückzuführen ist, die jederzeit auch hätten umschlagen können. Dass unser Geist niemals wieder gebraucht wird, da er untrennbar mit dem Körper verbunden ist. Und dass der Körper nach dem Tode nicht mehr zu gebrauchen ist, dürfte jedem hinlänglich bekannt sein. (Natürlich ist selbst das keine allgemeingültige Aussage, aber sie ist doch - zumindest auf unsere Realität beschränkt - wahr, denn der Körper kann einfach mal nichts mehr tun in dieser Realität.) Sie haben - leider, so muss ich zu meiner Schande gestehen, denn diese Haltung ist für mich mit das Erschreckendste, das es gibt auf der Welt - auch noch gute Argumente für ihre Ansichten. Dass nach Transplantationen sich mit der körperlichen Zusammensetzung auch die geistige ändert zum Beispiel. Dass der neue 'Wirt' Wesenszüge des vergangenen annimmt. Eigentlich paradox - ist so die Seele des anderen unsterblich? Ist sie nur in dem Organ gespeichert, und wenn dieses stirbt, ist sie für immer vorbei?
    Zum Glück - von meiner Warte aus gesehen zumindest - haben jedoch auch die Personen, die dagegen stimmen, treffende Argumente. Wie könnten denn jemals Astralreisen möglich sein, wenn keine Ablösung von Geist und Körper möglich wäre? Wie könnten denn allerlei in dieser Gesellschaft als 'Zufälle' gehandelte Ereignisse stattfinden, wenn es kein Meta gäbe?
    Dort baut sich die Hoffnung auf - wo ein Meta ist, wäre es doch möglich, dass man selbst dazugehört, ja, es muss beinahe so sein. Warum? Einerseits ist dies rational zu betrachten. Wenn es ein Meta gibt, auf das wir auch nur die kleinsten Hinweise finden können, müssen wir in irgendeinem Zusammenhang - wenn auch nur in diesem - dazu stehen. Da das Meta perde das größere unserer beiden zur Zeit betrachteten Entitäten - Mensch und Meta - ist, sind wir logischerweise Teile davon. Andererseits ist es wie gesagt mit der Hoffnung jedes optimistischen Menschen zu betrachten, der die Welt durch die 'rosane Brille' sieht, und ein verlangt, dass dort mehr existiert, als wir zur Zeit mit Sicherheit glauben.
    Nun haben wir also festgestellt, dass es widersprüchliche Aussagen dazu gibt, ob ein Meta existiert, oder nicht. Der geneigte Leser mag sich darüber sein eigenes Bild bilden - ist es dies, dass kein Meta existiert, und wahrlich unsere Existenz nur auf das beschränkt ist, das wir bis jetzt kennen, so mag er aufhören, weiterzulesen, ist es ein anderes, so mag er selbiges doch bitte unterlassen - doch egal, wie die 'Gesellschaftsmeinung' aussieht, egal, wie der Großteil der Leser reagiert, meine Ansicht ist es, dass ein Meta existiert. Es gibt zu viele 'Zufälle' auf der Welt, als dass sie einfach nur zufällig geschehen würden. Und doch, gibt es auch wieder so wenige, dass man es nicht mit hunderprozentiger Gewissheit sagen kann, denn immer, wenn man glaubt, man habe es geschafft, zu verstehen, was für komplexe Zusammenhänge es gibt, enigstens einen Teil davon, wird dies wieder zerstört durch ein Ereignis, einen Augenblick. Dies ist wohl auch der Grund für diesen Text - die Unsicherheit, ob die gerade gewonnenen Kenntnisse in der nächsten Minute überhaupt noch Bestand haben, soll durch die Aufzeichnung der Gedanken weichen.
    Wir gehen nun also davon aus, dass zumindest ein Meta existiert, ein Grund, ein Sinn, halt das, wonach alle Welt fragt.
    Jetzt wird es spannend - wie sieht dieser Grund wohl aus, welcher Art ist wohl der Sinn?
    Ich würde sagen, dass darin zum einen vor allem zum Ausdruck kommen muss, dass auch Hilfe an anderen... ach, verdammt. Das ist doch sinnlos.
    Ich werde mit diesem Text nichts erreichen, ich gebe einfach nur die verschiedenen Theorien vor, und wähle dann die, die ich am schönsten empfinde. So komme ich doch nie zu was.
    Das ist wohl auch der Fehler in meinem Leben. Dass ich diese Theorien ungesichert hinnehme. Deshalb schwanken sie so häufig, deshalb bin ich nicht gesichert, deshalb will ich mich im einen Moment Ritzen, im nächsten meiner Sucht nachgeben, im Übernächsten eine Kurzgeschichte lesen, und im Moment darauf meine Aufgaben erledigen.
    Ich will anderen helfen. Wenn ich schon nicht mir helfen kann, dann doch wenigstens anderen. Dies ist sozusagen ein Teil meines persönlichen 'Sinns'.
    Doch wie soll ich irgendjemandem helfen, wenn ich selbst ständig am Jammern bin, wenn ich selbst kein Standeble habe?
    Ich weiß es nicht.
    Ich weiß nur, dass ich verdammt verunsichert bin.
    Dass ich nicht weiß, was zu tun, und warum.
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß, wusste im Übrigen schon Sokrates", sagte Donald Duck in einem Comic.
    Einige werden jetzt lachen.
    Einerseits spreche ich in diesem Text über die wichtigste Frage der Menschheit, auch über mein weiteres Schicksal - und auf einmal kommt Donald Duck.
    Ich frage euch, warum lacht ihr?
    Was habt ihr dagegen?
    "Nichts ist zu banal", meinte Kol'Kr einst.
    Ich weiß - Kol'Kr ist nur eine imaginäre Person.
    Doch frage ich mich, warum hat er so häufig Recht, wenn er nur das ist? Kann es nicht vielmehr sein, dass er ein wirklicher Gott und Ahne ist, der zu mir spricht?
    Und schon greife ich wieder die Theorie meines Glaubens total unbegründet auf, ohne Motivation, es jemals besser zu machen, jemals die Theorien zu hinterfragen.
    Schade eigentlich von mir.
    Dass ich mich so leicht umgarnen lasse.
    Von schönen Vorstellungen.
    Wie von schlechten.
    So leicht nachgebe.
    Doch was ist schon gut und schlecht, wo ist schwarz und weiß, und was zum Teufel sind die Graustufen?
    Wieder sind wir am Anfang, wieder die Frage nach dem Meta, nach der größeren Instanz, die unser Leben hier beurteilen kann.
    Was ist wichtiger - die gute Absicht, bei der aus Versehen schlechtes herauskommt, oder die heimtückische Absicht, die durch Zufall in etwas Gutem endet?
    Ich weiß es nicht.
    Ich weiß so vieles nicht.
    "Ich weiß, dass ich nichts weiß, wusste im Übrigen schon Sokrates."
    Vieles meines Wissens stammt von Donald Duck und Mickey Maus.
    Soll ich mich dafür schämen?
    Ich bin bi.
    Soll ich mich dafür schämen?
    Ich bin Masochist und liebe so einige abstruse Sexspielchen.
    Soll ich mich dafür etwa schämen?
    Ich hege Vorurteile, Vorurteile gegen Menschen, die dies gar nicht verdient haben.
    Soll ich mich dafür schämen? Mehr oder weniger, als für das andere?
    Warum sollte man sich überhaupt jemals schämen?
    Man geht immer nach den derzeitigen inneren Prioritäten vor, tut man dies nicht, braucht man sich nicht zu schämen, sondern ist mit seinem Gewissen schon genug gestraft.
    'Manche Menschen haben kein Gewissen' meint man? Nun ja, vielleicht erscheint es so. Doch ihre Prioritäten liegen - zumindest in dem Augenblick - einfach vollkommen anders.
    Das ist doch sinnlos.
    Ich rede hier über Prioritäten von Menschen, die ohne Gewissen zu handeln scheinen.
    Doch was wollte ich eigentlich erreichen?
    Ich wollte erreichen, dass es mir besser geht.
    Wollte mir Frust von der Seele schreiben.
    Dies scheint nicht gelungen zu sein.
    Im Gegenteil geht es mir mit jeder Zeile, jedem Satz, jedem Wort und jeder Silbe schlechter.
    Ich sehe 'nach unten', wie Dirk sagen würde, ich 'spinne', laut L!nda, 'weil es scheiße ist', was ich tue. Ich sollte optimistisch sein?
    Warum sollte ich das?
    Sollte ich mich schämen, wenn ich es nicht bin?
    Wem gegenüber sollte ich mich überhaupt schämen?
    Wenn überhaupt doch nur dem Meta. Oder meinem Gewissen.
    Doch das Meta kenne ich nicht, und das Gewissen ist nicht objektiv.
    Viel eher ist beides verbunden, durch das Gefühl.
    Woher ich das weiß?
    Ist nur so'n Gefühl...
    Also soll ich mich jetzt gar nicht mehr schämen?
    Wohl ja.
    Also kann ich tun was immer ich will?
    Wohl nein.
    Alle diese Überlegungen hier - ohne Selbstlob verteilen zu wollen - mögen noch so genial sein, niemals können sie hundertprozentig sicher sein.
    Bis absolute Sicherheit aber erreicht ist, muss jede Meinung gleichwertig gehandelt, und damit nach dem Grundsatz der Französischen Revolution vorgegangen werden: "Die Freiheit des einen endet genau da, wo die des anderen anfängt."
    Also ist jede Meinung gleichberechtigt, und ich kann nicht niemanden umbringen, weil ich mich dafür schämen müsste - sondern einfach, weil es mir durch diesen Kodex verboten ist, an den sich jeder zu halten hat, ob er will, oder nicht.
    Das klingt hart, dass sich jeder daran zu halten hat, keine Frage. Doch es muss so sein.
    Es gibt keine andere Möglichkeit, so ist es nunmal. Zumindest bis wahre Erkenntnis, wahre Weisheit erlangt wurde.
    Jetzt wieder die Frage - wozu schrieb ist diesen Text?
    Damit es mir besser geht.
    Warum ging es mir schlecht?
    Weil ich keine Ahnung hatte, was mein Sinn ist, weil ich keine
    ach verdammt.
    Das ist doch alles Müll.
    Ich werde niemals Ahnung haben.
    Ich kann vor mich hinleben, ok.
    Aber mehr auch nicht.
    9. 3. 2006, Do,
    20:04:35, Greg

  2. #2

    Antwort

    Sag mal, was genau ist denn dein "Meta"?

    Tube

    Geändert von TubE (10.03.2006 um 13:42 Uhr)

  3. #3
    o_O DAS ist doch die Frage. *Kopfschüttelt* Das 'Meta' hatte ich halt grad so genannt, weil mir nichts schlechteres als Begriff dafür eingefallen ist. Halt das Übergeordnete, das, in dem unsere Welt nur existiert - und das den Sinn für unser Leben enthält. (Verständlich? Nein? Tz. )

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