Java ist nicht so obskur, wie du vielleicht denkst. Im Bankwesen ist Java recht beliebt und OpenOffice setzt auch in weiten Teilen auf die Sprache (und erst recht NeoOffice/J, das vor Allem Mac-User kennen sollten). Außerdem ist Java die einzige nicht-Skriptsprache, die sich im Webanwendungsmarkt durchsetzen konnte. J2EE und JSP sind im Netz von weit größerer Bedeutung als CGI/C++.

Dotnet ist als Java-Killer konzipiert, hat aber das Problem, daß man zwar einen Großteil der Nachteile von Java mitgenommen, die Vorteile aber liegen gelassen hat. Javas Markt liegt in Webanwendungsbackends und portablen Anwendungen. Dotnet läuft nur auf Windows-Rechnern und die sind in der Serverwelt immer noch seltener als Unix- oder Linux-Boxen.

Java hat einige Vorteile gegenüber Dotnet: Es ist portabel (im Gegensatz zu C++ sogar binär), es hat eine gute Marktposition und es existieren weit mehr Bibliotheken für Java als für Dotnet. Dazu kommt, daß Microsoft momentan sehr viel schlechte PR einsteckt und Linux allmählich von der Öffentlichkeit bemerkt wird, nachdem diverse Regierungen und verwandte Entitäten anfangen, auf Linux umzurüsten.

Selbst falls Microsoft Sun töten sollte würde Java überleben - im Gegensatz zu Microsoft hat Sun nämlich für die Sprache und die VM Spezifikationen herausgegeben, mit denen FOSS-Entwickler eigene Compiler und VMs schreiben können, ohne groß reverse zu engineeren. Es gibt einige Projekte, die auch von Sun unabhängig das Überleben Javas sicherstellen können.



Hmm, daß Microsoft jetzt alles in Windows mit Dotnet macht könnte sogar Probleme geben - Sun könnte das in einem Kartellverfahren als unfaires Ausnutzen des OS-Monopols auslegen und hätte sogar ziemlich gute Chancen, das durchzubringen, weil es genau das ist.