Unglaublich wie ich finde und unbedingt lesenswert...

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Kondome schützen vor Aids. Das weiß inzwischen jeder. Die Gummihülle verhindert, dass der tödliche Erreger beim Sex übertragen wird. Der Vatikan weiß es angeblich besser. Kardinal Alfonso Lopez Trujillo behauptet allen Ernstes: In den Verhüterli sind mikroskopisch kleine Löcher, durch die das Virus schlüpfen kann.
Der Kardinal in der BBC-Sendung „Sex und die Heilige Stadt“, die am kommenden Sonntag ausgestrahlt wird, wörtlich: „Das Aids-Virus ist etwa 450 Mal kleiner als ein männliches Spermium. Und dies kann die Kondomhülle leicht passieren.“ Indirekt sagt er damit: Auch das Aids-Virus kann die schützende Hülle durchbrechen.

Trujillo weiter: „Aufgrund dieser Unsicherheit sollten Gesundheitsbehörden genauso handeln, wie sie es schon bei Zigaretten tun, nämlich die Gefahr beim Namen nennen!“ Schlussfolgerung: Stopp für Kondome!

Offenbar gängige Praxis in Ländern, in denen die Kirche starken Einfluss hat. In dem BBC-Bericht erzählt eine Nonne aus Kenia, sie habe ihren aidskranken Chorleiter angewiesen, beim Sex mit seiner Frau auf ein Kondom zu verzichten. Als Grund nannte sie ihm, das Virus könne die Kondom-Hülle passieren.

Ausgerechnet Kenia. In dem ostafrikanische Land sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO rund 20 Prozent der Einwohner mit dem tödlichen Virus infiziert. Doch der Erzbischof von Nairobi verkündet ungerührt: „Aids konnte sich nur deshalb so schnell ausbreiten, weil es Kondome gibt.“

Eine Erkenntnis ebenso abenteuerlich wie gefährlich. Denn dass Kondome zuverlässigen Schutz vor Aids bieten, ist unumstritten. Die WHO reagierte entsprechend empört: „Diese falschen Behauptungen sind gefährlich – angesichts der globalen Katastrophe, mit der wir es derzeit zu tun haben“, so ein Sprecher. „Das Virus hat schon mehr als 20 Millionen Menschenleben gefordert.“

Warum verschließt die Kirche die Augen vor dieser menschlichen Tragödie?

Es ist ihre rigorose Einstellung zur künstlichen Empfängnisverhütung. Pille, Spirale, Dreimonatsspritze: verboten. Ebenso Kondome, obwohl sie – quasi nebenbei– noch vor Infektionen schützen. Allenfalls „natürliche“ Empfängnisverhütung (z. B. Temperaturmethode) ist erlaubt. Oder Enthaltsamkeit. Vorrangig gilt immer noch: „Seid fruchtbar und mehret euch.“

Besonders in Afrika wütet Aids ungezügelt, rafft Millionen dahin. Ganze Landstriche drohen entvölkert zu werden. Alle 14 Sekunden, so neue WHO-Statistiken, infiziert sich ein Mensch mit Aids. 6000 neue Opfer pro Tag. Betroffen: Vor allem jungen Menschen und Frauen.

Aids – die verdrängte Katastrophe. Weltweit sind derzeit 36 Millionen Menschen infiziert. Bis zum Jahr 2050, so Hochrechnungen, wird sie 278 Millionen Menschenleben gefordert haben.
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Quelle: Google.de News