Dazu lässt sich noch ergänzen, das Goethe es häufig so handhabte, dass er ein Buch veröffentlichte und es Jahre später noch veränderte oder ergänzte. So hat er "Iphigenie auf Tauris" erst in Prosa geschrieben und später dann ein Drama daraus gemacht, in welchem er übrigens bei der Ur-Aufführung eine der Hauptrollen gespielt hat. Ähnliches gilt auch für den Werther, dieser wurde nach seiner Sturm- und Drang-Phase noch einmal verändert - allerdings nicht so gravierend wie die Iphigenie. Das Gleiche gilt auch für den Faust. Er hat geschrieben und geschrieben und hat immer wieder Sachen verändert, dazu darf man nicht vergessen: Goethe hat alles gemacht! Er war "Kultur-Minister" in Weimar, hat sich nebenbei um Logistik und Bergbau gekümmert, war leidenschaftlicher Botaniker, war zwischendurch in Italien, hat Sauftouren unternommen, war Theater-Direktor, hat unzählige Verse mit Schiller veröffentlicht, zwischendurch immer wieder in Zeitungen geschrieben und hat en passent noch einen Knochen im Kiefer entdeckt.
Kein Wunder, dass sich da die Arbeit an einem so ausgetüftelten Werk zieht. ^^