"Schwätz' deutlich Junge!", sagte Steel zu dem Doktor, der seine Gesichtverformungen zu verantworten hatte. Dieser hatte angeblich eine Art Systemdroge entwickelt, die Leute einer Gehirnwäsche unterziehen konnte. Leider drückte er sich mit so vielen Fachausdrcken aus, dass Steel nur genervt den Kopf schütteln konnte. Sowas überstieg dann doch seine Naturwissenschaftlichen Fähigkeiten...
"Es ist ganz einfach!", fing der Doktor wild gestikulierend noch einmal an und stieß sich die Hand zum zweiten Male an der Wand es Transporters, der sie immernoch nach Kiel fuhr. "Im Prinzip kann dieses Zeug den freien Willen abknipsen wie eine Nachtti••••••••!"
"Na also, geht doch!", sagte Steel erleichtert. "Aber wieviel von dem Zeug hast du da?"
"Ööööhm...", der Arzt sah verzweifelt in seine Tasche, "Keine! War halt nur so ein Einfall..."
Steel klatschte mit der Hand gegen die Stirn. "Meine Fresse, jetzt weiß ich wie's ist wenn man von inkompetenten Vollidioten umgeben ist..." Entnervt sah er in die Runde. Der gesamte Stab hatte sich in den Transporter gequetscht.
"Leute, jetzt mal Butter bei die Fische!", fing Steel an und klatschte mit der flachen Außenseite der rechten Hand in die Innenseite der linken, "Das kann doch nicht wahr sein: Die im Norden hassen uns Jungens und ihr labert Kacke! Mal im Ernst, wenn wir denen da die Scheiße rausbomben kommen wir auch nicht weiter..."
"Hat ja in Hamburg auch nicht funktioniert!", warf ein Offizier ein. Steel wurde sauer. Doch statt dem Nörgler eine zu verpletten, entgegnete er nur: "Dei Mudder ey!" und wandte sich wieder den anderen zu.
"Also mal jetzt echt im Ernst!", sein Blick wurde eindringlicher, "Ich habe da 'ne Idee!". Er kramte eine Plankarte heraus, warf einen Offizier von der Bank vor ihm herunter und breitete dort die Karte aus, die Schleswig Holstein stark vergrößert zeigte und mit Kreuzen, Punkten, Strichen und Linien bereits gezeichnet war. "Nein...", murmelte Steel, und zog das Notebook hervor, auf dem er eine arte von Schleswig Holstein anzeigte, die etwas detailarm, aber ausreichend war:



"Der große Turm in Kiel sind wir - später...", Steel räusperte sich, "Die drei grauen Klötze, die wie Radartürme aussehen... ähm... sind die drei... größten Radartürme... Norddeutschlands, äh... ja!", das ungute Gefühl, etwas doppelt gemoppelt ausgesprochen zu haben, überkam Steel, doch er machte dennoch weiter, "Auf Fehmarn steht dagegen die größte Artillerie-Stellung Norddeutschlands - und meine Herren, diese Sachen sind allesamt nicht in unserem Besitz und müsen übernommen werden, denn nur so funktioniert mein spontan eingefallener Plan!" Er sah noch einmal schnell in die Runde, zündete sich eine Zigarette an und setzte sich auf den Notsitz der Fahrerkabine des Transporters...
Wenn seine Propaganda im intellektuellen Hamburg nicht ankam, würden die etwas schlichter gestrickten Holsteiner es bestimmt besser aufnehmen - oder vielleicht auch nicht, das war reine Glückssache. Steel hatte einen Plan, und diesmal musste so wenig gekämpft werden wie möglich, um diesen Plan nicht zu gefährden...