Nach einer knappen Stunde erreichte der Zug Dortmund. Es regnete. Die Regentropfen flossen ihr Gesicht runter, fielen auf die Jacke und kullerten weiter runter. Erell strich die nassen Haare vom Gesicht weg. Es war kurz nach 4 Uhr morgens. Der Zug hatte sie wie immer verspätet. Sie sprang vom Dach runter und schlich in das fast leere Bahnhofsgebäude. Es herrschte eine erdrückende Atmosphäre. Die Luft war schwer. Erel lief es kalt den Rücken runter. Sie bekam das Gefühl, dass jemand sie anstarrte. Mit einem Blick voller Hass, beobachtete jemand sie. Sie zuckte für einen Moment zusammen, kriegte sich jedoch schnell wieder ein.
"Schau ruhig zu....es wird ein lustiges Schauspiel...so lange du dich nicht einmischst, bist du mir so was von egal..." dachte sie ruhig. Sie verließ unbemerkt den Bahnhof und betrat die leeren Straßen.
"Na, wen haben wir denn da?" hörte sie plötzlich hinter ihrem Rücken. Anscheinend waren die Straßen nicht so leer wie erwartet. Erell drehte sich um. Grelles Licht der Scheinwerfer eines Autos fiel ihr ins Gesicht und blendete.
"Was macht denn eine Lady um diese Zeit hier alleine?" die quietschige Stimme kam aus dem offenen Fenster des Autos. Erell verdrehte die Augen.
"Das hat mir gerade noch gefehlt...."
"Was denn, will die Lady etwa keine schöne Zeit in einer guten Gesellschaft verbringen?" fragte die Stimme hämisch. Erell verengte die Augen. Dieser spontane Gedanke war gar nicht mal so schlecht... Sie zog langsam ihre Maske runter und ging lächelnd auf das Auto zu.
"Und was macht ihr Jungs hier so nettes?" sie beugte sich zum Fenster runter. Ihr Augen konnten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnen und sie sah ihren Gesprächspartner und seinen Kollegen, der am Steuer saß. Beide grinsten.
"Wir haben uns nur eine nette Gesellschft gesucht. Nichs weiter." sagte der Typ auf dem Beifahrersitz. Er war dürr, mit kurzen dunklen Haare, die in alle Richtungen stachen. Er starrte Erell mit hellen braunen, fast gelben Augen an. Diese lächelte.
"Und ich habe gerade jemanden gesucht der mich zum Turm bringen könnte." das Grinsen verschwand augenblicklich von den Gesichtern der beiden Typen.
"Bist du bescheuert? Wer wird dich zum Turm bringen?" fragte der Fahrer nervös.
"Na, ich habe gehofft ihr würdet es tun." Erells Lächeln wurde noch süßer. Der Beifahrer schüttelte den Kopf.
"Das kannste vergessen. Niemand ist so behindert und fährt freiwillig zum Turm. Da muss man schon zu denen dazugehören." Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht wie weggewischt.
"Wie leid es mir auch tut, meine Herren. Ich werde mit diesem Auto zum Turm fahren....ob mit oder ohne euch...." und sie holte ihre Pistolen raus.