Ich bin wirklich froh, dass meine Vorstellung einer gesunden Arbeitseinstellung (Arbeit ist Scheiße) auch insofern gesundheitsfördernd ist, dass man sich kaum überanstrengen wird. Nur teilt nicht jeder diese Grundhaltung.
Heute hat mal wieder sich eine Kollegin in meiner Zivistelle in den Finger geschnitten, was an sich bei der Arbeit in der Gemüseküche fast Routine ist. Auch wenn es wohl eine tiefere Wunde gewesen sein dürfte, hat sie zunächst nur ein Pflaster angelegt und sich zum Schutz vor Feuchtigkeit einen Latexhandschuh genommen. An sich eine übliche Vorgehensweise, aber nur provisorisch. Besagte Kollegin wehrte sich aber auf jedes Anraten, auch seitens der Küchenchefin, einen richtigen Verband anzulegen. Stattdessen wollte sie ihre Arbeit so weiter fortführen.
Der Haken war nur, dass ihr zweiter Einsatzort die Spüle ist, wo sie auf der Eingangsseite mit den gesamten Essensresten der Studis (und was sie sonst in die Spüle schicken

) und unserer Küche in Kontakt kommt. Wohlgemerkt hatte sie damit auch den dünnen Handschuh sechs Stunden im Dauereinsatz, bzw. am Ende der Zeit nur noch seine Reste. Ich weiß nicht, wie stark sie dadurch mit den Essensabfällen in Kontakt kam, aber die Vorstellung erregte in mir einen bisher ungekannten Ekel, zumal sie problemlos auch auf der "sauberen Seite" der Spüle hätte arbeiten können. Sie ist mir damit umso mehr zu einem Sinnbild derer geworden, die für ihre Arbeit so ziemlich alles opfern würden.
Kennt ihr Personen, die ebenfalls bei der Arbeit ähnlich weit gehen würden, oder seid ihr selbst so? Bringt ihr auf anderen Gebieten übermäßige Anstrengungen auf, ohne auf die Konsequenzen zu achten? Bleibt ihr oder die entsprechenden anderen auch derart stur bei der Sache, obwohl sich jemand als Hilfe anbietet?
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