Habe als letztes "Die Kreutzersonate" von Tolstoi und die Kafka-Tagebücher von 1912 - 1914 gelesen.

Die Tagebücher haben mir sehr gut gefallen. Sie bieten einen tiefen Einblick in das Schriftstellertum von Kafka, der fast sein ganzes Leben auf sein Schreiben bezieht. Selbst bei der versuchten Verheiratung mit Felice Bauer ist sein Schreiben ein Grund gegen die Heirat. Ohne sein Schreiben wäre Kafka wohl noch viel früher gestorben. Neben den Tagebuch-Notizen hat Kafka auch viele Prosa-Versuche (sogar wenige Dramen-Zeilen) in sein Tagebuch geschrieben, die nicht veröffentlicht wurden. Afaik auch nicht posthum. Außerdem ist die Kritische Studien Ausgabe grandios, auf 240 Seiten folgen 80 Seiten Kommentar und noch einmal 80 Seiten Register.
"Alles was sich nicht auf Litteratur bezieht, hasse ich, es langweilt mich Gespräche zu führen (selbst wenn sie sich auf Litteratur beziehn) es langweilt mich Besuche zu machen, Leiden und Freuden meiner Verwandten langweilen mich in die Seele hinein. Gespräche nehmen allem was ich denke die Wichtigkeit, den Ernst, die Wahrheit."

"Die Kreutzersonate" von Tolstoi hat mir nicht sehr gefallen. Den inhaltlichen Kern hätte man wohl auch in ein Essay packen können. Außerdem sicherlich nicht das richtige Buch für einen Nicht-Christen des 21. Jahrhunderts. Bin froh, dass ich mir in der Mayerschen keinen dicken Tolstoi, sondern einen dicken Dostojewski geholt habe. ^^

"Das Leben des Galilei" lesen wir als nächstes auch in Deutsch.