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Ritter
Schlechter Schreib"stil" ?!
Hallo,
ich hab mir vor kurzem eine, wie ich finde, recht schöne Fantasy Story für ein eigenes Buch zurechtgelegt. Aber obwohl ich von meiner Familie immer höre, ich hätte einen guten Schreibstil, kann ich mir beim mehrmaligen Durchlesen der Seiten wirklich nicht vorstellen, dass es jemand freiwillig zu Ende lesen würde, geschweige denn dafür Geld ausgeben würde. Da hier der einzige Ort ist, den ich kenne, bei dem man sich zu 100% auf objektive und konstruktive Kritik verlassen kann, wollte ich hier einmal das zweite Kapitel des Buches (bisher grösster Problemfall) posten. Von der Geschichte wird hier eigentlich kaum etwas verraten, da es sich quasi nur um eine Vorgeschichte/Einführung geht. Es geht lediglich um den Schreibstil...vielen Dank schon einmal im Vorraus
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Kapitel 2
Angriff der Grenzkämpfer
Ein junger, nervöser Mann stand in der Tür, eine Kerze in der Hand haltend. Es war elf Uhr nachts und draussen war es stockdunkel. So wäre es auch in dem Zimmer, welches der Junge nun betrat, stünde da nicht noch eine kleine Kerze auf dem Sekretär in der Mitte des Raumes. Ihr Licht flackerte zart und warf es auf einige Bücherstapel, die auf dem Boden verteilt lagen. Eine unheimliche Stille lag in dem Studierzimmer, der hiesigen Bibliothek. Nur der unregelmäßige Atem, des Jungen war zu vernehmen und schließlich das raschelnde Geräusch einer Buchseite.
Das Geräusch wurde vom alten Mann am Sekretär verursacht. Schon seit acht Stunden saß und las er hier und fuhr mit einer beachtlichen Geschwindigkeit fort. Der Junge schluckte. Er hatte Angst, das war offensichtlich. Er wischte sich die braunen Locken aus der schweißnassen Stirn und räusperte sich.
Der Stuhl krächzte, als der Alte sich umdrehte und mit müdem, fast verträumtem Blick auf den jungen Mann schaute. Das Gesicht war faltig, doch sein abwesender Blick, zeigte eine ungeheure Stärke. So wie ein Löwe, der in sich ruhend, seinem Kind beim Spielen zusah, schaute der Alte auf seinen Sohn, der erleichtert auf ihn zuging.
Er räusperte sich abermals und sprach mit einer leichten, fast flüsternden Stimme: „Vater, die Bibliothekarin hat, glaube ich, Verdacht geschöpft. Ich denke, sie hat bereits die Grenzkämpfer alarmiert.“
Der Alte, sein Name war Marcury, lächelte und wand sich langsam wieder seinem Buch zu. Während er ein kleines Seil aus der Tasche seines Wamses nahm, um sich die langen, grauen Haare zu binden, antwortete er seinem Sohn: „Wie du weißt, Lyras, habe ich eine fantastische Menschenkenntnis und sie war völlig in Ordnung, keine Sorge. Selbst wenn sie etwas bemerkt hat, wird sie uns nicht verpfeifen.“
Lyras schüttelte nur den Kopf und sah zu, wie sein Vater sich wieder seiner Lektüre widmete. Er biss sich auf die Zunge, aus Wut über Marcurys Unvorsichtigkeit. Schließlich beugte er sich runter, um im Licht seiner Kerze, die selber mitgebrachten Bücher ausfindig zu machen und schon einmal einzustecken. Marcury sah an seinem Buch vorbei, auf seinen Sohn und biss sich auf die Zunge aus Wut über Lyras Penetranz.
Letzen Endes fühlte er sich doch zu sehr gestört von Lyras Aufräumaktion und fuhr ihn an: „Könntest du mir bitte dieses Zimmer wieder überlassen?! Ich hab noch zu tun“, fragte er provozierend, woraufhin Lyras einen Stapel auf den Boden fallen ließ und mit rollenden Augen zur Tür marschierte. Der Alte seufzte und blätterte eine weitere Seite um.
Als Lyras den Türknauf umdrehen wollte, hörten sie nur ein leises Klicken. Lyras rüttelte an der Tür, doch sie ließ sich nicht öffnen. Marcury drehte sich um und schaute mit hochgezogenen Augenbrauen auf Lyras. Schließlich sprang er auf und sprintete in einer Geschwindigkeit, die ihm nicht einmal Lyras zugetraut hätte, zur Tür und rüttelte ebenfalls an ihr. Doch in panischer Verzweiflung musste er feststellen, dass seine Menschenkenntnis nicht ganz so gut war, wie er geglaubt hatte.
Lyras rannte zum Fenster, dem nun mehr einzigen Fluchtweg für sie. Er öffnete es und die kalte, winterliche Nachtluft strömte ihm entgegen. Für einen Moment, musste er die Augen schließen, doch als er dann nach unten aus dem Fenster schaute, bekam er erneut einen Schweißanfall. Das Studierzimmer der Bibliothek befand sich im zweiten Stock und vor dem Fenster, lag in etwa sechs Meter Tiefe nur eine verschneite, schmale Gasse. Mittlerweile stand Marcury neben ihm und schaute ebenfalls aus dem Fenster. Stumm deutete er auf das hohe Gitter links vom Fenster, welches die enge Gasse, vom Garten der ehrenwerten Mériel-Familie trennte. Lediglich ein schmaler Fenstersims würde es ihnen ermöglichen, an das Gitter zu kommen. Lyras und Marcury schauten sich kurz an und wussten, es war ihre einzige Möglichkeit zu entkommen.
Sie nahmen ihre Rucksäcke und hieften sich auf den Sims. Auf dem schmalen Balken, hofften sie bis zum Gitter gelangen zu können, um dort Halt zu finden und herunterklettern zu können.
Marcury verspürte plötzlich einen stechenden Schmerz im linken Bein, doch verkneifte er sich in dieser Situation, einen Kommentar. Zumal sie sehr beunruhigende Geräusche vernahmen. Lyras kniff die Augen zusammen, als er das metallisch klirrende Geräusch, der Grenzkämpfer vernahm, die von ihrer Kutsche sprangen und die Tür der Bibliothek aufschmissen.
Er hetzte Marcury, der immer noch Schmerzen im Bein hatte und sich deshalb umso mehr überwinden musste, auf dem Balken weiter zu balancieren. Er riskierte einen Blick nach unten. Der Schnee schien alles ein wenig zu verklären. Vielleicht wäre ein Sprung gar nicht so schlimm. Das Licht der Straßenlaterne schien sich ganz zaghaft in die Gasse entlanggetastet zu haben und ließ den Schnee dort leicht schimmern. Es war im Grunde genommen ein sehr schönes Bild, obgleich das Schimmern immer weiter nachließ, je weiter es zum Gitter und somit zum Anwesen der Mériels ging.
Plötzlich spürte Marcury, wie Lyras Arm auf seinen Brustkorb schlug, und ihn an die Wand des Hauses drückte. Er schaute zu seinem Sohn, der verständnislos und verzweifelt zu ihm und schließlich auf das Gitter blickte. Das Schloss zu ihren Zimmer begann leise zu klicken. Marcury balancierte zur Lyras Erleichterung, endlich weiter und sie beide erreichten das Gitter gerade, als die Grenzkämpfer in ihr Zimmer eindrangen.
Lyras hätte am liebsten aufgeschrien, als das Klirren der Grenzkämpfer über den Boden des Studierzimmers hallte und er fast schon ihre widerlichen Masken am Fenster aufleuchten sah. Doch schon befand er sich im Sprung und tauchte ein, in die Dunkelheit des Mériel-Gartens, in eine ungewisse Geborgenheit.
Marcury kam neben ihm auf und glaubte für einen Moment, der Schmerz im Bein würde ihn zerreißen. Mit einem unterdrückten Schrei stand er auf und schaute mit hochgezogenen Augenbrauen auf das Fenster des Studierzimmers hoch, wo im Schein der Straßenlaterne ein ovales, kristallenes Gebilde aufglänzte. Das ließ ihn seinen Schmerz vergessen. „Komm schon.“, ächzte er und rannte vor Lyras, den dunklen Pfad entlang. Lyras hatte arge Schwierigkeiten ihn in der Dunkelheit des Mériel-Gartens zu erkennen. Er wusste nur, dass sie eine lange Hecke entlangrannten.
Er hatte Angst vor den Grenzkämpfern. Schon oft hat ihm sein Vater erklärt, weshalb sie verfolgt werden, doch konnte er manchmal nicht anders, als ihm die Schuld für ihre Situation zu geben. Er verstand nicht, wie ein Glaube wichtiger seien kann, als ein Leben.
Lyras wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen. Er erreichte das Ende der Hecke und ein kristallenes Ungetüm tat sich rechts neben ihm auf. Vor Schreck schrie er kurz und schmiss sich in den Schnee, als ein weiterer Blick zeigte, dass es sich bei dem kristallenen Ungetüm, um eine Eisskulptur der Mériels handelte. Ein türkiser Schimmer durchzog das Eis und offenbarte die Gesichtszüge eines jungen, hübschen Mädchens. Auch wenn Lyras den Namen des Mädchens vergessen hat, so wusste er, bereits einmal von ihr gehört zu haben.
„Was sollte das?! Willst du die Kämpfer zu uns locken?!“, sprach die Stimme seines Vaters aus dem Dunkel heraus. Sie klang hektisch und vorwurfsvoll. Marcury griff Lyras am Arm und zog ihn weg
Sei beide rannten nun so schnell wie nie zuvor. Die Skulpturen und Statuen, die ständig hinter den Hecken hervorschauten, rasten nur so an ihnen vorbei, dass sie gar nicht merkten, wie der Schnee unter ihren Füssen immer mehr in einen türkisen Schein getaucht wurde. Marcury biss sich immer heftiger auf die Lippen, um den Schmerz in seinem Bein zu übertönen. Lyras fühlte wie seine Kräfte langsam aber sicher versiegten. Mehrere Minuten waren sie nun schon gerannt, als Lyras sich erschöpft in den Schnee fallen ließ und Marcury, zuerst erschrocken, dann aber deutlich genervt, sich neben ihn setzte.
Zuerst wollte er etwas sagen, aber dann bemerkte er, wie sich am Ende der Hecke, der Schnee, immer mehr türkis färbte. Er lehnte sich vorsichtig bis zum Ende der Hecke und schaute kurz um die Ecke. Sein Blick traf auf den Mittelpunkt des Mériel-Gartens: Der riesige Pectoris-See. Alle paar Meter um diesen groß angelegten Teich, standen magische Fackeln, mit diesem mysteriösen Feuer, das nicht nur das Wasser, sondern fast den ganzen Garten irgendwie zu erleuchten schien. Marcury war fasziniert und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den See, als ihm das Herz plötzlich bis zum Hals schlug.
Am anderen Ende des Teiches, sah er die Silhouette, eines großen, schlanken Menschen. Mit einem Schlag begannen am Kopf des Unbekannten drei feuerrot, leuchtende Augen, direkt auf Marcury zu starren. Zunächst war er wie gelähmt, doch dann bewegte sich die Gestalt mit großer Geschwindigkeit auf ihn zu und das Wasser des Teiches schwappte hörbar zur Seite, als sie über ihm zu schweben schien.
Marcury griff Larys wieder am Arm und sprintete in die andere Richtung. Larys war zunächst verwirrt, ob des unvermittelten Aufbruchs, doch kurz bevor Marcury die nächste Abzweigung nahm, sah er hinter sich die drei rot-leuchtenden Augen. Sie waren ohne Ausdruck und ohne jegliches Gefühl.
Larys rannte so schnell er konnte und kalter Schweiß lief ihm in die Augen. Irgendwann brachen Marcury und Lyras zusammen erschöpft hinter einer Hecke zusammen. Marcury hat eine Abzweigung nach der anderen genommen, um irgendwie zu entkommen und letzten Endes, schien es ihm gelungen zu sein.
Aber sie hörten etwas. Ein Klirren. Wie die Kristallschuhe der Grenzkämpfer. Marcury und Lyras schreckten auf und beide drängten sich dicht an die Hecke, während sie auszumachen versuchten, wo das Geräusch herkam. Marcury deutete auf die Hecke ihnen gegenüber und schlich sich etwas an ihr vorbei. Ein kurzer Blick um die Hecke verriet, dass sie sich nur wenige Meter vom Haupteingang befanden, der bereits von den Grenzkämpfern bewacht und patroulliert wurde.
Auch Lyras riskierte einen kurzen Blick. Die kristallenen Rüstungen der Krieger glänzten gefährlich im Mondlicht und ihre ovalen Gesichtsmasken, ließen nicht den geringsten Ausdruck nach aussen dringen. Wie Maschinen, trugen sie ihre gefürchteten und verehrten Hellebarden mit dem Banner der Pectoris-Grenzkämpfer. Eine Ellipse mit einem „P“ darin, umgeben von einem türkisen Strahl, aus dem wiederum mehrere, kleine Funken zu kommen schienen.
Marcury und Larys schauten auf die gegenüberliegende Hecke, während sie sich, seufzend, der ausweglosen Situation bewusst wurden. Nach einigen Minuten, stand Marcury auf und rannte gebückt um die nächste Hecke. Lyras folgte ihm und irgendwann standen sie an den steinernen Aussenwänden des Gebäudes. Da fiel Lyras ein, dass sie nicht mehr allzu entfernt vom Pectoris-See seien mussten, und bekam erneut einen Schweißanfall.
Widerwillig, tastete er sich hinter Marcury an der Wand entlang, bis sein Vater plötzlich anhielt. „Mach auf!“, sagte er zu Lyras und deutete auf eine Holztür. Im Halbdunkel stocherte Lyras nun mit seinem Dietrich in dem Schlüsselloch der Tür herum.
Lange dauerte es, bis es endlich zu klicken anfing. „Nur noch einen Moment...“, sagte Lyras beruhigend zu Marcury, der ungeduldig mit dem Fuß im Schnee scharrte. Schließlich sprang das Schloss auf und die Tür öffnete sich. Beide bemühten sich möglichst leise, durch die Tür zu schlüpfen und sahen vor sich, eine große Wendeltreppe. Die Fackeln an den Wänden waren sehr sparsam angebracht und oftmals, fanden sich die Beiden in völliger Dunkelheit, bis hinter der nächsten Biegung wieder eine Fackel auftauchte.
Irgendwann, kurz nachdem sie entnervt aufgehört haben, die Stufen zu zählen, kamen sie endlich zu einer Tür, die auch dieses Mal von Lyras geöffnet wurde. Hinter der Tür fanden sie nun einen schmalen Gang, der links und rechts in die Dunkelheit führte. Marcury zeigte nach links und Lyras folgte ihm, sehr darauf bedacht, nicht den geringsten Laut zu machen. Wann immer sie an einer Tür vorbeischlichen, hielt er den Atem an und lief noch geduckter.
Schließlich kamen sie an eine Abzweigung, die nach rechts führte und am Ende jenes Ganges, konnten sie sehen, wie das Mondlicht durch ein großes Fenster schien, und fast den gesamten Korridor beleuchtete.
Sie schlichen über den Korridor an einigen Türen vorbei. Lyras hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, doch sein Verstand sagte ihm, dass dies normal wäre, in dieser Situation und er sich dies bloß einrede.
Sie erreichten das Fenster und riskierten einen Blick nach draussen. Nicht weit vom Fenster entfernt, stand ein hoher Baum und der gegenüberliegende Teil der Straße schien zurzeit unbewacht zu sein.
Zumindest konnten sie keine, der schrecklichen Kristallrüstungen ausmachen.
„Bereit?!“, fragte Marcury seinen Sohn. Doch in Wirklichkeit galt die Frage ihm selbst, denn der Schmerz in seinem Bein, hatte er noch gut in Erinnerung. Lyras nickte nur und machte das Fenster leise auf. Er stellte sich auf den Fenstersims und sprang auf einen großen Ast des Baumes. Etwas ungeschickt krallte er sich am Baumstamm fest und schlidderte nach unten, während er den Schmerz der Schürfungen an den Händen unterdrückte. Nun war Marcury an der Reihe. Er sprang und erwischte den Ast mit den Händen und angelte sich bis zum Stamm, wo er sich alsdann hinabließ.
Einen kurzen Moment standen sie im Schnee. Doch Lyras, ein wenig ausser Atem, schaute zum Fenster hinauf, um noch einmal von unten zu sehen, was sie soeben geleistet haben. Im Mondlicht, welches durch das Fenster fiel, sah er drei rot-leuchtende Augen, die auf ihn und Marcury hinabblickten. Er wollte schreien, als Marcury ihn plötzlich wegzog und durch das unbewachte Gitter des Gartens schleifte. Lyras rannte hinter Marcury her, der sich mit großen Schritten vom Anwesen entfernte. Erst jetzt fiel Lyras auf, dass Marcury sein linkes Bein ein wenig nachzog. Er vermutete, dass es bei dem Sturz vom Baum passiert sein musste. Nach wenigen Minuten, näherten sie sich dem Stadtzentrum von Melfurt.
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Geändert von Squall2k (15.01.2006 um 19:27 Uhr)
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