@Kadaj

Tja, die Story kriegst du nicht auf einen Präsentierteller geschickt sondern musst sie interpretieren und versuchen zu verstehen. Und deswegen finde ich sie so genial. Immer die Auseinandersetzungen mit den Scheusalen, die Besuche im Labyrinth von Amala, die Gespräche mit Hikawa. Alles hat mich am Spiel fasziniert. Aber ist eh Geschmackssache.

Was ich aber nicht so stehen lassen kann ist das du sagst das der Held *einfach da ist*. Ich zitiere mich mal selbst:

Zitat Zitat von ShooterInc.
Man weiß dass er bei der Lehrerin beliebt ist. Weiterhin weiß man, dass er wohl derjenige ist, der ein verbindliches Wesen hat und die anderen bei Laune halten kann, also ein recht freundlicher und guter Gesprächspartner sein muss. Außerdem muss er schon über eine gewisse Reife verfügen, die über den Durchschnitt hinausgeht, denn sonst hätte er sich nicht mit der Lehrerin so gut verstanden. In dem Ende, wo er sich für die Neuerschaffung der Welt bzw. der Wiederherstellung des Urzustandes entscheidet, bekommt er eine E-mail von der Lehrerin. Das ist ja nicht normalerweise immer so, wenn man Schüler ist, dass man mit der Lehrerin e-mails austauscht, die in den privaten Rahmen gehen, oder?

Aber es ist noch etwas wichtig: er verfügt über ein gewisses Maß an Diplomatie, denn er bringt zwei total unterschiedliche Charaktere dazu, etwas mit ihm zu machen, Chiaki und Isamu. Beide auf ihre Art schwierig. Diese Diplomatie, die er besitzt, die bemerkt z. B. Thor. Was ich sagen will ist, dass Du so im normal Modus durch das Spiel rennen kannst und dabei feststellst, dass der Held immer verhalten reagiert. Er ist kein Draufgänger. Er wartet ab. Z. B. was Dante von ihm will. Es sieht so aus, als ob er immer zuerst einfach nur da steht und nachdenkt. Dann macht er erst mal mit, mal gucken, was passiert.

Auch als er endlich auf Hikawa trifft, sind alle Antworten erst mal so angelegt, dass er auf Hikawa schon beeindruckend wirkt. Hikawa redet lange mit ihm. Ich finde die Begegnungen mit Hikawa interessant, denn er argumentiert mit einer gewissen unbestechlichen Logik.

Isamu, der eine Art Abscheu gegen ihn entwickelt, greift ihn NIE an. Ausser als Noah, aber da geht es nicht anders. Allerdings tötet Isamu Hijiri. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, da der Held zu Isamu ins Amala-Netz geht und Isamu ihn ohne zögern hätte töten können. Aber Isamu, obwohl er Abscheu empfindet, sieht in dem Helden wahrscheinlich eine Art Prüfstein, an dem er sich messen kann.

Daraus läßt sich einiges ableiten, was den Helden betrifft, denn der Held muss sich NICHT mit einem Gott vereinen, um eine Ideologie zu vertreten. Er muss nicht mal wiedergeboren sein. Der Held besitzt eine ruhige Entschlossenheit. Zuerst um Informationen zu sammeln und sich zu orientieren und dann um eine Entscheidung zu treffen. In sich ruhend. Er wirkt nie aufgelöst oder wild, wie Dante. Dante ist von wilder Entschlossenheit, das ist was ganz anderes. Dante ist gemessen an dem Helden ein Draufgänger.

Aber letztendlich ist es die Entscheidung des Spielers und das ist es, was ich an dem Konzept nicht mag. Ich finde der Held eines Spieles sollte auch eine Richtung haben. Die hat der Hitoshura zwar auch, aber nicht bis in die letzte Konsequenz. Ich glaube das sich bei dem Helden eine immer größer werdende Verzweiflung breit gemacht hat. Er ist aus freien Stücken ins Labyrinth gegangen, obwohl die Dame ihn gewarnt hatte, das er dort die restliche Menschlichkeit verlieren wird. Ein Verzweiflungsakt also? Aber wieso dann der plötzliche Gedankenwandel obwohl er davor soviel Verantwortung gezeigt hat? Da hätte Atlus das bisschen ausschweifen müssen. Auch haben sie wohl gegen Ende Dante vergessen. Das Ende weist erhebliche Lücken auf, denn Dante wäre gegen den Helden vorgegangen. Er hätte niemals zugelassen, dass der Held SEINE Welt zerstört.
Soviel dazu.