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Thema: Nachts gegen Drei.

  1. #1

    Nachts gegen Drei.

    Feuer! Er wachte auf. Er lag in seinem purpurfarbenen Bett. Feuer? Wie kam er auf Feuer?
    Er stand schlaftrunken auf und tapste durch die Dunkelheit. Brannte es? Er suchte nach
    dem Lichtschalten. Licht war es was er jetzt brauchte. Licht, Licht. Wo war der verdammte
    Lichtschalter!? Er fand ihn! -Tap!- Nichts passiert. Es war weiterhin dunkel. Ein
    Stromausfall? Was nun? Er lauschte der Dunkelheit. Die Dunkelheit war nicht bereit,
    irgendein Geräusch von sich zu geben. Verdammte Dunkelheit, immer ist sie still.
    Die Tür! Das war es! Die Tür! Er suchte den Türknauf und riss die Tür auf. »Oh Scheisse.«
    dachte er, seine Apartmentwohnung im sechsten Stock brannte, heiße Flammen schossen ihm
    sofort entgegen und versenkten ihm seine jahrelang gepflegten Kotletten. Heiße Flammen,
    heißer als ein Sonntagsbarbecue in der Hölle. »Ah, meine Kotletten!« Wie in Trance warf
    er die Tür wieder ins Schloss. »Oh Kacke oh Kacke oh Kacke oh Kacke.« Er sah sich um.
    Er musste hier raus. Aber wie?

    Chicago. Fünfzehnter September, ungefähr Drei Uhr Morgens in einem Starbucks Café.
    das Lokal war leer, verschissen leer. Bis auf 2 Männer, die an einem einsamen Tisch
    saßen und sich schweigend anstarrten. Beide waren vom Leben gezeichnet. Einer war
    groß, hager und bleich im Gesicht, aber nicht so wie normale große und hagere Menschen
    bleich im Gesicht waren, nein, er war regelreicht weiß, weißer als ein kokainsüchtiger
    Eisbär in der Antarktis. Der andere war klein und - nunja, fett. Mit seinen
    schweineartigen Augen stierte er in eine Starbucks Kaffeetasse.
    »Ich find's scheisse, dass die von Starbucks in den Kaffee pissen.«
    »Wie kommen sie darauf, dass sie das tun, Mister Cloove?«
    »Nun, Sir Gray... Der Kaffee schmeckt nach Pisse. Wollen sie kosten?«
    »Wollen sie mich beleidigen? Wir Engländer trinken ausschließlich Tee.«
    »Ach, kommen sie. Das ist doch nur ein Klischee.«
    »Sicher, aber eines welches sich bewahrheitet. Wir Engländer trinken ausschlich
    Tee. Wir würden eher verdursten, als irgendwas anderes zu trinken.«
    »Was ist mit Guiness?«
    »Was soll das sein?«
    »Vergessen sie's.«
    »Wie sie wünschen.«
    »Meinen sie, ich pack das? Also diesen Koffer-«
    »Aber selbstverständlich. Ein Mann ihres Karats. Ich bin sicher sie werden diese
    Aufgabe souverän lösen. Nur Mut.«
    »Aber ich denke wirklich nicht- also ich denke nicht, dass ich so geschickt-«
    »Geschickt? Zumindest so geschickt, dass sie nicht im Dunkeln auf ihrer Couch sitzen
    müssen und sich fragen wie der Kopf ihrer Frau neben ihren Fernseher gelangen konnte.«
    »...« Cloove schluckte heftig.
    »Hören sie. Ich werde jetzt gehen, spätestens um 12 Uhr am Sechzehnten September
    haben sie den Koffer abgeliefert, verstanden? Hier, damit können sie ihren Kaffee
    bezahlen, Amerikaner.« Er warf ihm eine Hand voll Münzen auf den Tisch. Cloove hatte
    also noch 33 Stunden.

    Das Telefon klingelte. Wer konnte das sein? Detective Morris saß an seinem Schreibtisch
    auf dem sechsundzwanzigsten Revier und ging ein paar Akten durch.
    »Morris?«
    »John? Arbeitest du immernoch?«
    »Paul, was gibt's?«
    »Hör zu, John. Ich hab astreinen Stoff. Hochwärtiges Acid. Bist du dabei?«
    »Aber immer. Wohin soll ich kommen?«
    »Selbe Stelle, wie immer, Mann.«
    »Schon Unterwegs.« Er legte auf, zog seine Jacke an, verlies das Büro, stieg in seinen
    alten MG und fuhr los. Los zum alten Bahnhof an der Neunundvierzigsten.

    »Fuckichmusshierrausundzwarsofort!« Er sah das Fenster. Ja Genau! Das Fenster. Er sah hinaus.
    Draussen war es ruhig, er sah den stillgelegten Bahnhof und schaute auf die große noch
    intakte Uhr. 3:12. Hatte noch niemand das Feuer bemerkt? Wie auch immer, er musste es
    versuchen, er machte das Fenster auf und sah senkrecht nach unten. Er musste auf den
    Fenstersims klettern und hoffen, dass ihn jemand bemerkte. Oder das Feuer. Je nachdem.
    Er kletterte auf den Sims und schob sich langsam an der Wand lang.
    »HILFE!« schrie. er hatte keine Lust, 40 Meter in die Tiefe zu stürzen und nach seinen
    Kotletten auch noch sein Leben zu verlieren.

    Cloove lief durch das nächtliche Chicago und sah sich um, alles ruhig. Doch was war das?
    Er war am alten Bahnhof an der neunundvierzigsten Straße angelangt und sah nach oben.
    Irgendwas stimmte hier nicht, hatte er nicht eben jemanden um Hilfe schreien gehört?
    Plötzlich sah er ihn. Ein Mann stand auf dem Sims des sechsten Stocks und schrie, man konnte
    erkennen dass er einst glorreiche Kotletten getragen hatte, doch sie waren widerlich
    abgefackelt worden. Was für eine häßliche Welt. Was machte der Typ da eigentlich auf dem Sims?

    John Morris fuhr zur selben Zeit am stillgelegten Bahnhof vor. Er hielt den Wagen und sackte
    in seinen Sitz zurück. -KLIRRSCHEPPERKRACHBUMM!- Plötzlich wurde Morris aus seinem Sitz nach
    vorne gerissen und klebte mit seinem Gesicht jetzt an der zerstörten Vorderscheibe seines
    alten MG.
    »Verfluchte-« er stieg aus und sah sich seinen MG an, irgendwas hatte seinen MG getroffen.
    Was war das? Etwas, dass einmal ein Mensch gewesen war, lag auf seinem Wagen. Die Gliedmaßen
    morbid in unmenschliche Richtungen gestreckt und ineinander verkeilt. Das Gesicht zerschmettert.
    Die einst so vollen Kotletten waren jetzt nichteinmal mehr andeutungsweise zu erkennen.
    Doch sie waren da. Blühten prächtig und verliehen ihrem Träger eine gewisse Königlichkeit.
    »Oh-« sagte Morris. Einfach nur Oh. Nichts weiter. Ein dicklicher Mann kam angetorkelt, etwas
    schwankend in seinem Gang, offenbar hatte ihm jemand in den Kaffee gepisst.
    »Was ist passiert?«
    »So'n Typ ist auf meinen Wagen gekracht.«
    »Scheisse.« Der dicke Mann grabschte mit seinen fleischigen Händen nach dem Kopf der Leiche.
    »Was tun sie da?!«
    »Sehen sie.«
    »Oh Kacke, das waren doch nicht etwa-?«
    »Doch, es WAREN Kotletten. Groß und stattlich. Sehen sie sich diesen Haaransatz unterhalb des
    Restes vom Ohr an. Eindeutig.«
    »Ich verstehe. Wann werden es diese Wahnsinnigen endlich lernen, dass ihre Macht nur geliehen
    ist?«
    »Ich weiß es leider nicht.« Dem dicklichen Mann tränten die Augen.
    »Ich versteh sie, Mann. Kommen Sie, wir ziehen uns jetzt Acid rein um den Schock zu verdrängen.«
    »Au ja.«

  2. #2
    :lolx:
    Echt krank aber dennoch irgendwie echt cool!
    Der Anfang der Geschichte fesselt und das mit den Kotletten :lolx:

    Hast du das selber verfasst oder Abgeschrieben?

  3. #3

  4. #4
    Zitat Zitat von Sorry, mag nicht mehr komplizierte Namen schreiben -.-
    Echt krank aber dennoch irgendwie echt cool!
    Dito.
    Du hast ne hammer Fantasie, echt. Und dein kokainsüchtiger Eisbär.. der ist einfach hammer. Interessante Art zwischen den Szenen zu wechseln. Anfangs vl etwas verwirrend, aber es hält die Spannung. Und die "unscheinbaren" Gags zwischendur frischen das ganze auf. Kompliment

  5. #5

    Merlin Gast
    Groß. Ganz, ganz groß.

  6. #6
    Zitat Zitat von M-P
    -KLIRRSCHEPPERKRACHBUMM!-
    lediglich diese Soundinterpretation gefällt mir nicht so ganz, das mit dem Lichtschalter ist noch ganz ok aber sowas ist dann zuviel. Hättest imho weglassen können

    Aber die ganze Geschichte ist wirklich gut, gefällt mir sehr! Ja, der Eisbär kommt gut rüber und immer wieder die Anspielung auf die Kotetten - einfach köstlich

    Bei der Erzählungsform kommt so ein kleines Krimi-Gefühl hoch, weiter so 8)

    Grüße,
    Shorty~~ ^^)/

  7. #7

  8. #8
    Zitat Zitat von ShortyMcCorny
    lediglich diese Soundinterpretation gefällt mir nicht so ganz, das mit dem Lichtschalter ist noch ganz ok aber sowas ist dann zuviel. Hättest imho weglassen können
    ich hoffe man kriegt mit dass die geschichte eher lustig sein soll. der sound ist ganz richtig und soll genau so sein. danke, dass du verbesserungen anbringen willst, aber die geschichte ist perfekt so wie sie da steht. ich hab sie nicht gepostet, um verbesserungen einzuholen, sondern um andere zu erfreuen.

    ahja, schön dass sie euch gefällt.

  9. #9
    ich geb halt gern überall meinen senf zu :whistle:

  10. #10
    Zitat Zitat von M-P
    ich hab sie nicht gepostet, um verbesserungen einzuholen, sondern um andere zu erfreuen.
    Gelungen (Oh ja mann, der eisbär is cool und der engländer, der pisskaffee und die Kotletten. einfach alles mann)

    Immer mehr davon

  11. #11
    Zitat Zitat von M-P
    ich hoffe man kriegt mit dass die geschichte eher lustig sein soll. der sound ist ganz richtig und soll genau so sein. danke, dass du verbesserungen anbringen willst, aber die geschichte ist perfekt so wie sie da steht. ich hab sie nicht gepostet, um verbesserungen einzuholen, sondern um andere zu erfreuen.

    ahja, schön dass sie euch gefällt.
    Also ich fand die geschichte wirklich lustig. Nur eines habe ich nicht gnaz verstanden, was da jetzt mit diesem komischen Koffer war, In alllen guten Filmen gibt es einen Koffer, der ein geheimnis birgt^^ (Pulp Fiction zum Bleistift)
    Aber ich will ja nicht kritisieren, weil dich das je eh nicht interessiert. Ich fand nur irhendwann in der Mitte das mit den Kotletten etwas abgedroschen. Aber dann am Ende wurde es wieder witzig. Ka woran das lag. Wollte ich nur fürs nächste mal anmerken. Aber den kaffe fand ich persönlich am besten. Irgendwie hast du es geschafft. Jeden noch so kleinen Satz etwas bedeuten lassen zu können und das gefällt mir.
    kate

  12. #12
    der koffer ist eigentlich nur nebensache, aber wer weiß. vielleicht taucht der koffer in einer anderen gteschichte nochmal auf. <pfeif>

  13. #13
    Erstmal:

    Mir sagt die Geschichte nicht ganz so zu aber naja, scheint ja hier vielen zu gefallen

    Ich wollte mal fragen wie man diese >> und << macht, also als ein Symbol. Ich hab schon so viele Dialoge geschrieben und immer hässliche Anführungszeichen gemacht . Sag mal.

    Liebe Grüße
    Tube

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