Ich finds auch heftig, dass es so lange dauern wird ... aber glaubt mir, das Warten lohnt sich

Denn wo wir grade beim Thema sind, poste ich hier mal meine ersten Eindrücke von Final Fantasy XII nach (gerade mal) knapp 10 Stunden Spielzeit (es wäre mindestens das fünffache davon gewesen, hätte ich keinen Dienst gehabt ^^). Ich befürchte, im Import-Thread würde das untergehen, vor dem haben schon zu viele Leute Angst -_^

Mini-Spoiler voraus, aber definitiv nix Wesentliches und erst recht nix zur Story. Von daher sollten nur diejenigen nicht weiterlesen, die überhaupt nichts über das Spiel wissen möchten (wobei sie dann erst gar nicht in diesen Thread schauen sollten ...).

Die Frage aller Fragen: "Ist es wirklich so gut wie alle sagen?" Die Antwort lautet JA, VERDAMMT!!
Ich hätte selbst nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber das Spiel hat das Zeug dazu, FFVII von meinem persönlichen Favoriten-Thron zu stoßen. Die lange Entwicklungszeit scheint man sinnvoll genutzt zu haben. Mir ist irgendwie absolut NICHTS Negatives an FFXII aufgefallen und es macht Spaß wie Sau.

Wo soll ich nur anfangen? Am besten ganz allgemein. Final Fantasy XII ist imho das, was FFX von Anfang an hätte sein sollen, aber leider niemals war. Der zehnte Teil ist in der Tat ein gutes Vergleichsbeispiel dafür, zu sagen, was am neuesten Einstand der Serie nun so toll ist. Ohne es schlecht machen zu wollen, an sich war FFX ein gutes Rollenspiel, aber ich hatte mir vor allem in einem Punkt einfach viel mehr erhofft: Die Größe und Tiefe der Spielwelt. Entweder Spira ist wirklich so verdammt winzig oder man sieht praktisch kaum etwas von der Welt. Es gab nur vier betretbare "Städte", und das muss man wirklich in Anführungszeichen setzen, denn mit den paar Häusern handelte es sich in Wirklichkeit um nicht mehr als kleine Dörfer. Die Ebenen und Dungeons waren nur eine einzige, lineare Straße. Es gab sehr wenige davon und am Ende hatte man das Gefühl, das Spiel wäre winzig gewesen (trotz normaler Spielzeit) und das Abenteuer hätte nicht wie sonst Monate und Jahre gedauert, sondern nur ein paar Tage. Ich habe früher mal nachgezählt. Die Menge an Locations fiel mit FFX auf das Niveau der ersten beiden Teile der Serie zurück, was vor allem verglichen mit den PSX-Teilen extrem wenig war.

Final Fantasy XII ist nun endlich das exakte Gegenteil davon. Ivalice ist riesig, und das sage ich, obwohl ich noch gar nicht viel gesehen habe! Nicht nur ist es groß, auch total belebt und mit unzähligen, wunderschönen Details ausgestattet. Eine Spielwelt, die es sich zu retten lohnt -_^ Im Ernst, wenn ich so viele Lebewesen wie hier auf den Straßen der Städte sehe, dann bedeutet mir das auch was. Anders als die paar Menschelein, die in Spielen wie FFX oder der Xenosaga-Reihe zu sehen sind. Da wirkt es gleich völlig anders, wenn man hört "Dieunddie Stadt wurde angegriffen!" - man kann sich etwas darunter vorstellen.
Das Spiel ist verdammt lang für Leute, die nicht bloß mal eben die Hauptstory durchzocken wollen. Zwar ist der Verlauf der Geschichte (der, um das nochmal klar zu sagen, nicht oder nicht merklich in Missionen unterteilt ist, sondern so wie immer) schon sehr linear, aber das waren Final Fantasy Spiele schon immer. Das Spiel selbst ist es dafür umso weniger. In keinem anderen (Offline-)Teil gab es so viel zu entdecken! Rein optional erkundet man die weitläufigen Gegenden, die nicht von ungefähr an FFXI erinnern, aber nicht SO unmenschlich groß sind, sondern trotz ihrer Größe übersichtlich bleiben. Liegt vielleicht auch daran, dass sie in häppchenweise Abschnitte unterteilt sind. An jeder Ecke kann man kleine Schätze mit Gil oder Items finden und selbst die Gegner bieten so viel Interessantes. Ich habe erstmal blöd geguckt, als ich in den Giza-Plains diese nervigen kleinen Hoppelhasen mal nicht wie sonst niedergemetzelt habe und auf einmal von ihnen geheilt wurde ^^ Oder Gegner, die an sich total harmlos erscheinen, schwach sind und nicht viele HP haben können einen trotzdem ohne Weiteres in den Tod führen, wenn sie schnell wegrennen und man sie verfolgt, dabei nur leider die Aufmerksamkeit von zahlreichen anderen und gefährlicheren Monstern auf sich zieht, wenn man unachtsam ist *g*
Und auch das stimmt: der Schwierigkeitsgrad ist endlich angemessen. Man kommt viel öfter in Situationen, die brenzlich sind und man wird häufiger den Game Over Bildschirm sehen, was ich sehr gut finde. Schon sehr früh trifft man auf Gegner, mit denen man sich noch nicht sofort anlegen sollte. Man muss jedes Mal selbst herausfinden, wie weit man gehen kann und wo man lieber nochmal ein Weilchen wartet.
Die Kämpfe machen unheimlich viel Spaß und ich glaube, das wird sich so schnell nicht ändern. Der Wegfall der Random Encounter ist der reinste Segen. Alles ist so viel freier und dynamischer. Man kann auch mehr selbst entscheiden, ob man nun kämpfen möchte oder nicht. Wie nervig es früher war, durch ein Gebiet zu gehen, selbst wenn man schon viel stärker war, und trotzdem immer wieder von Zufallskämpfen unterbrochen wurde. Jetzt geht man den Viechern einfach aus dem Weg und falls das mal nicht möglich sein sollte, gehts rap-zap und weiter. Ich spiele aber vorerst noch lieber im Wait-Mode. Nicht, weil es sich eher wie frühere FFs anfühlt, eigentlich würde ich Active bevorzugen. Nur musste ich schmerzlichst feststellen, dass das zu einem schnellen Tode führen kann in Gebieten, in denen man sich noch nicht auskennt. Da lasse ich mir lieber alle Ruhe beim Planen meiner Züge. Wenn man sich überlegen fühlt und vorgesorgt hat, dann lohnt es sich, in Active zu wechseln, weil da die Post abgeht.
Das neue License-Board System gefällt mir recht gut. Okay, es ist jetzt nicht die innovativste Idee und man kann auch nicht so viel selbst zusammenstellen wie in einem FFVII in der Materia-Bastelstunde. Es erinnert sehr an das Sphere-Grid aus FFX. Nur besser, weil man noch mehr quasi-verschiedene Wege einschlagen kann. Der wahre Clou vom FFXII-Gameplay bringt das neue Kampfsystem mit sich: die Gambits. Wie sich die gerade nicht vom Spieler gesteuerten Charaktere verhalten sollen, lässt sich bis ins kleinste Detail definieren. Dagegen sind die Möglichkeiten aus einem Star Ocean ehrlich gesagt ein Scheißdreck ^^ Leider ist das auch der einzige Bereich, der mir aufgrund der Sprachbarriere Probleme bereitet und den ich wohl erst dann voll ausnutzen kann, wenn das Spiel in für mich verständlicherer Sprache erscheint. Aber egal, ich weiß ja, was drin steckt, teehee. Ansonsten habe ich mir den Japanisch-Aspekt bei einem Spiel dieser Größenordnung und Komplexität wesentlich schlimmer vorgestellt. Man kommt mit allem klar, das wenige, womit man nicht klarkommt, friemelt man sich in kurzer Zeit und mit ein bisschen Herumprobieren schon zusammen. Mit Katakana-Kenntnissen allein lässt sich schon die Hälfte der Items und Zauber entziffern. Und ich versteh schon ein paar Kleinigkeiten bei den gesprochenen Dialogen

Wisst ihr noch, zu SNES-Zeiten gab es diese riesigen Dungeons und das war auch nicht so aufwändig. Da konnte man gut etwas Feines zusammenbasteln. Seit FF größtenteils in 3D ist, habe ich das Gefühl gehabt, es sei den Machern zu viel Arbeit geworden. Die Areale wurden kleiner usw. Jetzt ist es irgendwie wieder so wie in alten Zeiten. In einem Dungeon mag man ständig die gleichen Bauelemente wie Sprites in einem SNES-RPG entdecken, dafür fühlt sich ein Abwasserkanalsystem auch wie eines an und sieht ganz nebenbei auch noch fantastisch aus. Es ist diese unglaublich tiefe Atmosphäre, die einen in seinen Bann zieht. Nur noch fasziniert. Wie ein Fluch von Ivalice. Endlich und nach so langer Zeit endlich wieder eine Welt, in die man richtig eintauchen kann. Ganz genau das habe ich in dieser Konsolengeneration vermisst. Sicher war es noch irgendwo da, aber immerzu schwächer als früher.

Der Aufbau der Spielwelt trägt eine Menge dazu bei. An dieser Stelle Secret of Mana und die Seiken Densetsu Reihe zu erwähnen ist vielleicht gar nicht so falsch. Wie in FFX und XI gibt es in dem Sinne keine Oberwelt bzw. Weltkarte mehr, die die einzelnen Orte miteinander verbindet. Die ganzen Gegenden und Städte sind viel mehr direkt miteinander verbunden. Der Unterschied zu FFX besteht einfach darin, dass diese ganzen Locations nicht eine nach der anderen wie eine langweilige Straße aufeinander folgen, sondern in alle Himmelsrichtungen verteilt und an vielen Stellen miteinander verwoben sind. In einem Gebiet sieht man eine Stelle, die durch was-auch-immer gerade blockiert ist und man kommt dort erstmal nicht weiter. Später, wenn man schon gar nicht mehr daran denkt, kommt man plötzlich aus einem anderen Gebiet genau von der gegenüberliegenden Seite an diesem Punkt heraus und hat eine Abkürzung gefunden. Ivalice ist ein ganzes Netz aus abwechslungsreichen, weitläufigen Arealen und Städten.

Storymäßig ist das Spiel Matsuno in Reinform! Von dem, was ich bis jetzt mitbekommen konnte sehr politisch und mysteriös, mit obermegacoolen Judges, die stylishsten Antagonisten seit langem (alleine diese Rüstungen und das Cape O_O), mit vielen gewohnt-erstklassigen Cutscenes und FMV-Sequenzen. Alleine das Opening, ein Zusammenschnitt verschiedener Spielszenen, ganz wie in FFIX (ihr erinnert euch), verursacht Zuckungen in den Augen, aber das hammergeile Intro lässt Kinnladen geräuschvoll auf den Boden plumpsen, es haut einen aus den Socken und bläst einen weg. Mich zumindest und ich bin nicht soo leicht zu beeindrucken ^^

Sehr schön auch, dass man ganz und gar nicht auf drei Partycharaktere beschränkt ist. Im Verlauf der Story treten einem Gäste bei, so wie z.B. Virgil aus Xenosaga Episode 1. Da wird dann auch schonmal zu viert gekämpft. Oder am Anfang das sehr geil in die Geschichte eingebundene Tutorial mit Reks ...

Der Soundtrack ist bombastisch geworden. Tut mir ja ein bisschen leid das zu sagen, aber ich vermisse Uematsu kein Stück. Sakimoto war ohnehin mein Lieblingskomponist, aber hiermit hat er sich selbst übertroffen. Der OST ist noch besser und abwechslungsreicher als die fantastische Musik aus Breath of Fire V von ihm. Teilweise sehr abenteuerlich als würden die Töne den Spieler herausfordern, durch die gigantische Welt zu ziehen. Und zum Teil auch fast schon wie Filmmusik. Es wirkt um einiges professioneller als bisher und ist nicht mehr so verliebt in Melodien, sondern konzentriert sich darauf, Atmosphäre zu erzeugen, was außerordentlich gut gelingt.

Und es ist so durch und durch ein Final Fantasy. Alle Innovationen sollten selbst die schlimmsten konservativen Fanboys nicht mehr so eng sehen, wenn sie gleich im Opening sowohl die Prelude als auch den Prologue (auch als Final Fantasy-Theme bekannt) hören und ein Ivalice entdecken, das über und über bewohnt wird von unter anderem Chocobos und Moogles. Und erst die ganzen Luftschiffe ...

Das Spiel ist alles, was ich mir erhofft hatte, nur geht es irgendwie noch weit darüber hinaus! Ich habe schon lange nicht mehr so einen Spaß vor der PS2 gehabt und das bei einem RPG, wo ich vielleicht 5% der Bildschirmtexte verstehe ^^°

Soweit erstmal von mir. Später vielleicht mehr *seineps2einschaltet*