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Drachentöter
25
In der einen Minute noch ein blutdurstiges Monster, war Vincent nun erschöpft zusammengebrochen und lag mit dem Gesicht in dem Blut des Mannes den er soeben brutal getötet hatte. Als er die Augen öffnete, waren ihm nur verschwommene Erinnerungen geblieben, er wusste, dass er für diese ganzen Toten um ihn herum verantwortlich war, und auch, dass er sich verändert hatte während er dieses Massaker angerichtet hatte...aber was diese Veränderung ausgelöst haben könnte, war ihm vollkommen schleierhaft. Er stützte sich an der nassen Tür ab und richtete sich auf, er hielt sich die Schusswunden, die die Männer ihm zugefügt hatten. Sie bluteten zwar nicht, doch es schmerzte höllisch. Ein leises Ächzen ging durch den Gang und Vincent begann sich langsam in Richtung seines Büros zu bewegen. Er benutzte seine Chipkarte und öffnete die Tür zu seinem Büro.
Nell erschrak wegen dem ganzen Sirenengeheul, das mit einem Mal in das Zimmer drang und sprang auf ihre Füße. Sie drehte sich zu Vincent um und begann sofort zu schreien.
Vincent war voller Blut sein ganzes Gesicht war von dem roten Saft durchnässt, es war also nicht verwunderlich, dass Nell dieser Gestalt nicht sonderlich viel Vertrauen schenkte.
Vincent vollkommen überrascht von der Reaktion wurde erst jetzt klar, dass die ganze Station in heller Aufruhr sein musste und so schnappte er sich erneut seine Karte und verschloss die Tür erneut von innen. Er wischte sich mit der Hand durchs Gesicht und versuchte sich selbst ein bisschen weniger erschreckend zu präsentieren, was ihm nicht wirklich gelang. Denn das verwischte Blut sah nur noch beängstigender aus. Nell hatte Todesangst, jetzt war es vorbei, jetzt würde sie zu ihren Eltern zurückkehren...
„Du brauchst keine Angst zu haben..“ er versuchte ein Lächeln aufzusetzen... es hätte vielleicht ohne das ganze Blut auch wie eins ausgesehen.
Nell hörte nicht auf zu schreien. Er ging ein paar Schritte auf sie zu und Nell wich zurück, rannte zur Tür und hämmerte dagegen. Sie wollte noch nicht sterben. Wieder folgte er ihr und nahm sie schließlich mit Hand und Klaue und hielt sie in die Luft.
Nell zappelte wie verrückt und schlug um sich, natürlich ohne mit dem Geschrei aufzuhören.
„Soll ich dich wieder in die Zelle bringen? Sollen sie dich wieder verprügeln?“
Nell verstand und war still. Sie drehte den Kopf und sah ihrem gruseligen Retter in die Augen. Wie durch einen Instinkt geleitet fiel sie ihm um den Hals und begann bitterlich zu weinen. Wieder war er vollkommen überrascht von der Reaktion und legte seine Hand auf ihren Rücken, lehnte den Kopf an ihren und begann zu reden:
„Du brauchst jetzt wirklich keine Angst mehr zu haben. Ich habe dich da rausgeholt und ich werde nicht zulassen, dass du da noch einmal hinkommst. Ich heiße Vincent und bin dein treuster Freund, hier an diesem widerwärtigen Ort. Das kannst und musst du mir glauben. Ich weiß nicht was wirklich dahinter steckt, aber aus irgendeinem Grund haben wir dich hierher geschafft. Was sie mit deiner Familie getan haben tut mir unendlich leid, aber ich kann nichts dafür. Du musst mir jetzt vertrauen, nur dann kommen wir hier vielleicht beide raus.“
Nell fing sich wieder und schluchzte nur noch leicht.
„Ich bin Nell, aber das weißt du ja sicherlich schon aus diesem Ordner....“ Sie begann wieder zu weinen, diese Akte machte ihr Angst.
„Du hast ihn gefunden? Du weißt wahrscheinlich nicht viel weniger als ich. Ich hatte den Auftrag dich zu holen, genauso wie ich diesen Chocobo geholt habe. Der letzte fehlt uns noch, aber das spielt keine Rolle mehr, allein dass wir beide hieraus kommen und zwar am Stück.“
Nell erschrak bei seinen letzten Worten und er bemerkte das durch ein Zucken, das durch ihren ganzen Körper ging.
„oh, entschuldige bitte, so habe ich das nicht gemeint. Wir kommen hier ganz sicher raus und es wird auch nichts mehr passieren, alles wird gut.“
Nell fühlte sich für einen kurzen Augenblick geborgen und sicher. Es ging ihr fast sogar gut. Sie dankte Vincent innerlich für das was er für sie getan hatte und stieß einen tiefen Seufzer aus.
„Wir müssen jetzt schnellstens hier raus. Der Alarm ist ausgelöst und es wird nicht mehr lange dauern bis wir hier entdeckt werden und sie noch mehr Truppen schicken. Wir werden uns einfach einen anderen Weg suchen müssen.“
Er nahm sie auf den Arm und öffnete die Tür. Er ging zu der von ihm verschlossenen Sicherheitstür und führte die Karte an dem Schloss vorbei.
Nell starrte wie gebannt auf den Boden, so viele Tote... es war grausam, schnell schloss sie wieder die Augen sodass ihr der Anblick des lose herumliegenden halbierten Menschen erspart blieb.
„Zu-Gang-Ver-Wehrt!“
Vincent versuchte es noch mal, mit dem Dröhnen der Sirenen im Rücken.
„Zu-Gang-Ver-Wehrt!“
Plötzlich wurde es ihm klar, dies war eine Sicherheitstür, die bei Alarm verschlossen wurde... Er hatte si zwar geschlossen, aber selbstverständlich würde sie nichts desto Trotz verschlossen bleiben. Er musste also diesen eigenartigen Gang weiter hinunter gehen...
„Blitz“ Wieder erschien die Kugel und flackerte vor ihnen her.
„Keine Angst, sie ist nur als Lichtquelle gedacht. Sie wird dir nichts tun.“
Nell besah sich die Kugel und war fasziniert. Für einen Moment vergaß sie alles herum und sah nur noch der Kugel zu wie sie auf und ab schwebte. Sie war wunderschön, so hell und so warm.
Vincent ging den Korridor entlang und versuchte möglichst zu vermeiden auf eine Leiche zu trete. Das war nicht einfach.
Schließlich waren sie am Ende des Kampfplatzes angekommen und Vincent sah an die Decke wo die zerstörte Selbstschussanlage noch qualmte, das letzte Mal war er nicht weiter als bis hier gekommen. Er schickte die Kugel den Gang entlang und horchte ob er nicht eine schallgedämpfte Kugel hören konnte. Nichts geschah. Er ging weiter, immer noch den Blick an der Decke.
Eine weitere Biegung, die Kugel schwebte mittlerweile wieder vor ihnen her. Nell war vollkommen still und betrachtete immer noch die Blitzkugel, es war als würde es ihr seit langem etwas Spaß machen. Sie war vollkommen abgelenkt und hatte ein Lächeln auf dem jungen Gesicht.
Vincent schickte den Blitz wieder den Gang entlang. Er blieb stehen und betrachtete das Licht den Gang entlang wandern. Und die Zeit verging.... Plötzlich explodierte der Blitz und man hörte einen Schrei. Doch er war zu weit weg um zu sehen gegen was oder wen die Kugel gestoßen war. Vincent setzte Nell ab und zog eine seiner Waffe. Nell war inzwischen aus dem Traum erwacht den ihr der Zauber beschert hatte.
Gerade als Vincent überlegte ob er einfach blind in den Gang schießen sollte kam eine Kugel und sauste an seinem linken Ohr vorbei. Ruckartig schnappte er Nell, drückte sich vom Boden ab und sprang hinter die Ecke.
„Nell, du bleibst hier, es wird verdammt gefährlich also bleib einfach hier!“
Erschreckt durch Vincents harschen Ton nickte sie schnell und kauerte sich an die Wand. Vincent lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und lugte um die Ecke. Scheinwerferlicht blendete ihn und er steckte seinen Kopf sofort wieder hinter die Wand.
Er betrachtete die Substanzen, die er an seiner Waffe montiert hatte. Er sprach noch einmal zu Nell.
„Nell, ich habe deinen Bumerang bei mir im Büro, nimm diese Substanz und setze sie einfach ein. Dann kommst du wieder! Das wird etwas härter und vielleicht wirst du mir helfen können“
Nell nickte wieder und nahm die grüne Kugel an sich. Es war ein Wiederherstellungszauber und sie rannte schon los um ihn einsatzbereit zu machen.
Vincent atmete noch einmal tief ein und berührte mit einem Finger eine grüne Substanz.
„Wand!“ flüsterte er und buntes Licht umströmte ihn, er fühlte sich sicherer. Er berührte eine weitere Kugel und er spürte eine unglaubliche Hitze in sich. Er schien sie in seiner Klaue zu bündeln und ein kleiner, größer werdender Ball aus Feuer sammelte sich.
„Nie wieder!“, er sprang hinter seiner Deckung hervor und schrie „Feuer!“, seine Klaue bewegte sich rasend schnell in Richtung Gang. Er schleuderte die mittlerweile 1m große Kugel den Korridor entlang. Er hörte Schüsse doch die Projektile schmolzen in der glühend heißen Kugel. Letztendlich einen der Soldaten treffend, explodierte die Kugel und die Hitze schlug selbst Vincent ins Gesicht. Schreie hallten durch das dunkle Gebäude.
Noch in der Luft sammelte sich Vincent für einen neuen Zauber. Eine rote Kugel leuchtete im Dunkeln schwach auf. Vincent blieb kurzzeitig in der Luft stehen. Er säuselte etwas unverständliches und verschwand dann vollkommen von der Bildfläche. Wundernd sahen sich die restlichen Soldaten um. Einer stammelte irgendetwas als wenige Meter vor ihnen der Boden begann zu glühen. Risse durchzogen den Boden und öffneten sich schließlich mit einem Mal. Eine zusammengekauerte Figur stieg empor, und als sich diese entfaltete schlug eine unglaubliche Hitzewelle gegen Wand und Decke. Ein grollender Schrei durchschnitt die Luft. Sie hatte Hörner und schien ansonsten recht menschlich. Aus dem Nichts erklang Vincents Stimme:
„Ifrit.......Höllenfeuer!“
Ifrit stieß sich in der Luft ab und flog durch die Truppe praktisch hindurch, Schlieren füllten die Luft und die Luft entzündete sich stellenweise. Schmerzenschreie verstummten sehr schnell als die Körper bereits zu Asche verbrannt waren.
Vincent erschien wieder und fiel zu Boden. Er schnaufte. Nell kam hinter der letzten Biegung hervor und wedelte mit ihrem Bumerang. Es war alles schon vorbei, und das hatte Vincent eingeplant, er wollte nicht, dass sie ihn sieht wie er Menschen ermordet...sie hatte einfach schon genug gesehen.
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