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Ist es wirklich so schlimm?

Ich studiere jetzt nicht Japanisch im eigentlichen Sinne (dh. Geschichte, AltChinesisch etc) fällt bei mir weg, aber ich lerne die Sprache an sich in der Uni, nebem meinem Chemiestudium, was ja auch recht aufwendig ist.

Und sicherlich klar, die Sprache ist schwer, aber ich finde mit der nötigenden Disziplin durchaus machbar.

a)Hiragana und Katana lernt sich doch recht schnell und lässt sich auch nach kurzem recht flüssig lernen. Wobei natürlich englische Wörter in Katakana oft komisch sind, da muss ich recht geben. (Lesen kann man das schon und erschließen was da steht, aber so Wörter wie Ludwigshafen auf Katakana zu schreiben, macht mir noch Probleme.

b)Kanji gibts natürlich schon viele. Klar ich muss nie so viele in einer Woche lernen wie ein Japanologiestudent. Ich bin mit 4 am Tag eigentlich sehr zufrieden, und zur Zeit ist es noch gut zu lernen (sind vtl noch nicht so viele, ich bin aber eigentlich ganz zufrieden, da ich doch schon recht viel lesen und schreiben kann). Und ganz so unsystematisch finde ich das alle nicht. Es erinenrt mich in vieler Hinsicht an Retrosynthesen der Organischen Chemie, ist mehr oder weniger das gleiche Lernschema.

c)Die Grammatik finde ich ich eigentlich recht überschaubar. Die Satzstellung kommt den einen oder anderen vtl. komisch vor, aber man gewöhnt sich dran. Mal abgesehen von den vielen möglichen Verbendungen und Höflichkeitsformen ist die Grammatik meiner Meinung nach aber nicht schwer. Wenn ich das mit Französisch vergleiche ...
Der Text ist natuerlich uebertrieben, aber es ist ein Fakt, das sehe ich an meiner Uni, dass viele Japanisch lernen wollen, weil sie einfach nur Anime und Manga moegen und denken, es waere irgendwie cool. Diese Leute werden nicht gluecklich mit dem Studiengang, da es eben nicht alles so ist, wie man das aus Anime kennt. Die Sprache dort ist voellig anders, als natuerliches Japanisch und viele halten es auch fuer einfacher, als es letztendlich ist.
Japanisch ist sicher keine extrem schwere Sprache zu lernen, aber es ist auch keine, die man eben so nebenbei mitnimmt, wie Englisch — gerade, weil sie so voellig anders ist, als Deutsch. Wenn man die Motivation und vor allem das Durchhaltevermoegen hat, dann spricht nichts dagegen, Japanisch zu lernen, aber genau daran mangelt es vielen. Die Abbrecherquote in Japanologie ist relativ hoch, weil es neben der Sprache eben auch Module zu Politik, Gesellschaft und Geschichte gibt und das ein eben so hoher Aufwand ist, wie ein Studium in europaeischer oder amerikanischer Geschichte. Und es geht ja oft ums Studium, wenn man daran denkt, Japanisch zu lernen.

Als Sprache nebenbei, also ohne komplettes Japanologiestudium … sicherlich machbar, aber auch nicht einfach. Eben weil man viel Sprachpraxis braucht. Und die Grammatik wird ab einem gewissen Punkt sehr komplex, weil es viele komplizierte Strukturen gibt, die nicht immer eindeutig definiert sind. Dennoch denke ich, dass es mit Motivation schaffbar ist und wuensche Dir viel Erfolg!

Noch ein kleiner Hinweis: Kanji lernen wird immer leichter. Sobald man das System durchschaut hat, nach dem die Schriftzeichen aufgebaut sind, ist es relativ einfach, sie sich zu merken. Da erkennt man das Radikal und die Elemente wieder und sieht es nicht mehr wie ein Bild, sondern eher wie ein aus verschiedenen "Buchstaben" (d.h. Radikalen) bestehendes "Wort".
Dafuer hilft es natuerlich auch, ein wenig Chinesisch zu lernen, weil man da noch mehr fuer Schriftzeichen sensibilisiert wird. Aber es ist nicht zwingend noetig.