Mal was zu Malthur im allgemeinen. Der Dunkle Gott hat keinen direkten Einfluss auf die Welt. Von daher sucht er nach Wegen, sich in der materiellen Sphäre zu manifestieren. Einen Sohn zu zeugen (weiß der Geier, wie er das angestellt hat, da waren sicher einige Kultisten mit irgendwelchen finsteren Ritualen behilflich), ist eine Variante: Nur ist dieser Sohn halt zum Teil menschlich und hat daher auch menschliche Bedürfnisse. Das macht ihn aber noch lange nicht zu einem der good guys. Malthurs Bestimmung war es eigentlich, rastlos durch die Lande zu ziehen und den Glauben an seinen Dunklen Vater zu verbreiten. Allerdings stand das nicht im Einklang mit den Bedürfnissen seiner menschlichen Seite, die sich danach sehnte, Wurzeln zu schlagen.
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Nach der Belagerung von Rabenstein fühlte sich Malthur von seinem Erzeuger verraten und schwor ihm ab. Mehr noch: Er machte es sich zur Aufgabe, die Anhänger des Dunklen Gottes zu jagen und zu vernichten. Auch das macht ihn noch lange nicht zu einem good guy. Nur weil er die selben Ziele verfolgt, wie z.B. die Inquisition, steht er noch lange nicht auf der selben Seite. Eigentlich hat sich für ihn in den letzten Jahren nicht viel geändert - wie zu Beginn seines langen Lebens hat er die Kontinente bewandert, bloß dass er dieses Mal nicht im Auftrag eines anderen unterwegs war, sondern seine eigenen Ziele verfolgte.
Zu Malthurs Fähigkeiten: Er hat schon einen Teil seiner Fähigkeiten verrloren, als er sich vom Dunklen Gott abgewandt hat, ist für Normalsterbliche aber immer noch unbesiegbar. (GSandSDS wird sich daran erinnern, dass es anfangs geplant war, dass Malthur bei seinem ersten Erscheinen die halbe Falkenburg einreißt - dieser Plan fiel dann leider... äh... Budgetkürzungen zum Opfer)
Nachdem Wahnfried ihn in den Blitz-Mechanismus gelockt hat, ist er deutlich geschwächt und wahrscheinlich kostet ihn Gandamels neue Gestalt ebenfalls noch mal etwas Power. Im Vollbetz seiner Kräfte, wäre das Spiel einfach langweilig geworden - die Heldentruppe hätte einfach alles wegputzen können...
Malthur lässt sich bis zum Schluss in keine Gut-Böse-Kategorie pressen, macht aber gegen Ende des Spiels eine Erfahrung: Die Hweldentruppe nimmt ihn in ihre Reihen auf, akzeptiert ihn als gleichwertigen Partner, konfrontiert ihn aber gleichzeitig mit ihren ethischen Grundsätzen. Die Gruppe wird für Malthur das, was einer Familie am nächsten kommt. Erst innerhalb dieses Prozesses beginnt er sich zu wandeln. (Eigentlich müsste man noch ein drittes Ende einbauen, in dem ein ganz anderer die Windeln wechselt - dann nämlich, wenn Malthur überhaupt nicht mit den Handlungen des Spielers einverstanden ist.)
Ein Spiel, das Malthurs Vorgeschichte behandelt, wäre m.E. nicht besonders interessant, da er sich bis zu den Ereignissen in UiD nicht wirklich verändert hat. Im besten Fall war er ein von Rachegefühlen getriebener Killer.