Zitat Zitat von Aldh
Naja, vielleicht ergibt sich das Problem beim Thema Japan gar nicht. Wie es da in Sachen Belege oder eindeutigen Quellen aussieht, weiß ich nicht.

Kurz: Welche Bücher sind zu empfehlen, von welchen sollte man lieber die Finger lassen?
Nein, dieses Problem gibt es nicht, da man relativ früh die chinesische Schrift übernahm und die Chinesen selbst frühe Besuche der Japaner dokumentiert haben. Das Prolbem ist die Auslegung und Ausschmückungen, welche das ganze danach erfahren hat.

Dein umschriebener Zeitraum umfasts alles von der Asuka-Periode bis zu Nobunagas Vereinigung Japans.

Was frühe Staatsformung angeht, könntest du dir das "Die Mythen des alten Japan" ansehen. Es befasst sich mit der Kompilierung der Schöpfungsmythen und deren Abänderung um die Positionen einzelner Clans in Yamato zu zementieren. Ist allerdings eher trockene Lektüre.

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Im letzteren Fall könnte ich dir die Geschichte vom jungen Genji empfehlen
Sei vorsichtig mit Genji - die deutsche Übersetzung ist Drecklangweilig auch wenn das Buch in seiner Gesamtheit nicht schlecht ist. Bei der Heianperiode stehe ich ehrlich gesagt an. Ich habe Gedichte gelesen, Monogatari und hier und da wegen Interesse an Shughenja und sonstigen esoterischen Wissenschaften ein bischen was aufgeschnappt aber ein definitives Buch kann ich nicht empfehlen.

Für das Japanische Mittelalter empfehle ich dir Tunbull's Samuraibücher, sofern es um Militärhistorie/Geschichte als Abfolge von Schlachten geht. Darin ist er einer der Besten im Westen. Nimm allerdings bei allem, was er über Blankwaffen und andere asiatische Völker schreibt an, dass er ein Idiot ist. Er hat weder Ahnung von Stahl noch von China oder Korea und ist unwillig dies zuzugeben. Ein paar der darin bewandteren User von Swordforum.com haben ihm ein erschöpfendes Mail geschrieben und alles, was zurückkam war eine kurze, rüde und nichtssagende Antwort und danach Funkstille.
Und schreib den modernen Zeichnungen in den Büchern keinen Wert zu. Die sind bei Osprey allzu oft durch mangelnden Kontakt zwischen Autor und Künstler verfälscht.

Für eine umfassende und am ehesten zureffende Geschichte der Samuraikaste in der Gesellschaft (aka ohne die Kriege) solltest du "The Word turned upside down" von Pierre Francois Souyri lesen. Das Buch hat nebenbei auch noch interessante Kommentare zu den anderen Ständen - den Bauern und den Städtern, die Mönchskrieger und erwähnt die Basara, die Dichterkreise und ähnliches. Gibt im gesamten ein rundes Bild der mittelalterlichen Gesellschaft.
Dasselbe gilt für "Japans Kurtisanen" von Michael Stein, auch wenn er ein definitives Agenda und einen sehr spezifischeren Blickwinkel hat.

Ihara Saikaku ist als Literat zu empfehlen, wenn du dich später noch für die städtische Kultur von Edo zu interessieren beginnen solltest. Zwar blühte die nach 1500, aber ihr wird großer Einfluss auf die Formung der "modernen" Gesellschaft zugeschrieben.

Danach könnte ich eigentlich nur noch spezialisiertere Bücher empfehlen - Neuss-Kanekos "Familie und gesellschaft in Japan" (die Tokugawa-Kapitel), Takeo Dois "Amae" (leider vergriffen UND heiß begehrt - ein Psychologisches Modell der heutigen japanischen Gesellschaft), Masao Maruyamas "Loyalität und Rebellion" (ein harter Brocken von Buch über die gesetzliche und informelle Konstruktion von Loyalität zwischen Samurai und Daimyo), .