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Thema: Schnelle Gedichte, Ultrakurzgeschichten, Ideensammlung und Gedanken #1

Baum-Darstellung

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  1. #10
    Dass ich dem Zwergenlied aus Schneewittchen ein kreatives Schaffensphäschen für Fantasy-Poesie verdanken kann, hätte ich nicht erwartet.

    Zwergenreich
    .
    Dampf stößt auf, wo Rohre, Spalten
    keinen Stau im Bau behalten.
    Klingt das Uhrwerk, klänken Schrauben
    dumpf schlägt Stahl auf Stahl auf Stahl.

    Kaum zu glauben
    was für Reichtümer an wert
    auf Leistung diese Zwerge legen.
    Solch ein Werkvolk zu verwalten
    wenn's nicht so gewissenhaft wäre
    eine Qual, zu organisieren,
    die Wirtschaft zu pflegen
    nicht zu kastrieren
    so kann immer was passieren
    man tut gut dran, zu erwägen
    dass mit Bart und Regelwerk zur Welt gekommen
    er der Ordnung fest gesonnen ist;
    gemeinsam sie zu hüten gilt
    eine allergroße Ehre.

    Die Loren quietschen hallenloh
    so trügerisch nah, doch anderswo
    unter Tage Tage tief
    Bröckelwände beben
    freien Fall erleben
    Schienen schief
    Laternen erlischen, wo Fremde ersticken
    solch' heikle Reisen sind nunmal so.

    Zehn Adern erschöpfter als ein Arbeiter allein
    hat mit Trüffeln selbst Schwein mehr Schwein
    beim Balkenversetzen und Schienenvernetzen
    bleibt dennoch die Freude für Honigwein.

    Zumindest
    bis das Funkeln flüstert
    Zwerg nach Edlem lüstert
    ruft die Erde noch viel weiter
    dorthin, jenseits wo die Neugier und Habgier den Zeitsinn zersetzen
    am Rande vom viel zu vertrauten Revier
    nur dort wird er richtig froh.

    Den allerbesten Quarz der Minen
    Erze, Sände, alle drin
    fahren sich auf manch' lockeren Schienen
    in aller Reiches' Winkel hin.
    So viel Gestein zum Steinbildhauern
    Statuen, Gräber, Denkmäler, Mauern
    aus strahlend Mamor, düsterem Granit.

    Übrig bleibt noch
    der Graphit.

    Und den Graphit, den braucht der Schmied
    dass in der Esse was geschieht
    ob Stahl, ob Kupfer, Messing, Eisen
    an den Glühpunkt durchzuheizen
    mit Gehämmer auszureizen
    platt, gefaltet, dicht und kahl
    Messerklinge, Hacke, Pfahl
    erschaffen, was der König braucht
    was er sich wünschte und befahl
    ein jeder Schornstein staubt und raucht
    das ist der Zwerge stolzer Brauch.

    In der Schmelze kocht schon Bronze
    gießt den Rohling jeder Münze
    ehe sie Insignien trägt
    die der Meister in sie schlägt
    zum Wohl des Zwergenreiches prägt
    dass selbst die Schatzkammer nicht klägt.

    Und diese bringt dich ins Entsetzen
    Gesiegelt füllen Zahlen Listen
    Massen an Schätzen bergen Kisten
    Berge lassen dich bloß schätzen
    Vermögen, die in Mauern nisten.

    Denk' garnicht erst, hier auszumisten
    da ihre Wächter Äxte wetzen
    den Dieb zu Gulasch zu zerfetzen
    ein Todeswunsch, das Überlisten.

    Das Glück beherrscht er unter Tag
    die Zierde für sein Grundgestein
    als Sockel darf nur eines sein
    für Edelsteine Seiner Finger
    Seiner Waffen, Seines Halses
    tausend Lieder kann Er singen
    Erstgeborer des Felses
    ist es für Ihn keine Sünde
    ohne Ihn gilt kein Vertrag
    Verbrecher ist, wer zwischen stünde
    vorenthält, was Er so mag.

    Zu jedem vierten Ambossschlag
    begießt Er sich mit purem Gold
    dem König ist kein Silber hold
    füllt es so gut wie jeden Sack
    gleicht's mehr Elf statt Kobold
    dient es am liebsten nur als Sold
    doch bringt selbst diese Unze Stolz
    dem Herz, das für das Zwergreich schlägt.

    Geändert von relxi (13.06.2020 um 21:46 Uhr)

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