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Thema: Schnelle Gedichte, Ultrakurzgeschichten, Ideensammlung und Gedanken #1

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Stimme 1: "Halt die Fresse, Affe."
    Stimme 2: "Wie hast du mich genannt, Affe?"
    Stimme 1: "Affe, du Affe."
    Stimme 2: "Das ist mir zu affig."
    Stimme 1: "Affe, du."
    Der Schimmelreiter geht um. Im Dschungel. Im Dschungel ist ein Schimmelreiter, der umgeht. Was wirst du tun, wenn er mit seiner langen Spitze auf deine Stirn zielt? (TODO: insert sound file!) "Vergewaltiger!" Niemand wird vergewaltigt, nur lobotomisiert.
    Ich erzähle dem Doktor meine Vorstellung. Dass sie aufgebaut ist wie eine Hochzeitsgesellschaft und ich bin ihr Wedding Planner.
    Dr. zu Patient: "Affe, du."
    Derselbe Teilmensch. Einer meiner seiner Aspekte. So werde ich nicht gesund. Lieber klettere ich auf den nächstbesten Otto - Otto bedeutet beliebiger, großer Baum für mich - und klopfe auf sein Holz. An dem Klang des Holzes zeichnet sich ab, wie er mal wird, ob man ihn als Eltern ziehen lassen kann. Und der Klang gibt Auskunft darüber, wie viele Häuser auf ihn passen. Wissensstätten.
    Unter mir schwimmt eine Ente in einem kleinen Tümpel.
    Stimme 1 + 2: "Ey yo, Ente, was tust du da?"
    Ente: "Erzähltest du doch gerade selbst. Korrigiere: Selber, weil Umgangssprache. Ich Ente, du Affe."
    Daffy - alle schlechten Enten heißen so - will mich verwirren. Daffy tut so, um davon abzulenken, dass er Stimme 3 ist. Das lässt mich verstehen: Ich bin auf einer Queste. Der Gral ist ein plumper Becher mit meinem Namen drauf und wahrscheinlich auf einem drehenden Sockel geleimt, aber bei der Gralssuche geht es ums Finden und nicht um die Qualität des Fundes. Danach ergraut das Leben ohnehin, wie es dem Herbst nachgesagt wird. In meinem Rucksack befindet sich ein hübsches Paar Fellstiefel. Ich beschließe, sie mir über die Socken zu stülpen, trotz der spätsommerlichen Hitze. Fellstiefel haben die Eigenschaft, barbarische Landstriche anzupeilen, wie Wünschelruten Wasseradern. Mit einem magischen Spruch wird die Suche fixer gehen:
    "Donnerpferdchen - hurtig, hurtig: Dreimal in die Hacken hauen. Wie in Tolstois Russenmärchen, wird deine Hitze Berge tauen.", rufe ich meinen Füßen zu, doch die reagieren nicht. Vorerst, denn ich lasse ihnen etwas Bedenkzeit. Die Nutzen sie und brechen mit einem Schwall heraus:
    "sdjckjsdhisdfhiksdnkjs ckjsndv n mdjfvklsnjkn vlkjk cknmj, du Affe."
    Meine Füße sind schnelle Redner. Ich verstehe, bis aufs Ende, kein Wort. Verstehen tue ich dennoch: Sie sind meine vierte, meine finale Stimme.
    Auf dem Otto, über Doktor und Ente, im Sommer mit Feldstiefeln, denke ich in Einheit all meiner Stimmen nach, wie mein Dasein am besten zu beschreiben ist: "Affe."

    Geändert von Owly (28.08.2012 um 21:28 Uhr)

  2. #2
    @Owly: Das ist mir zu experimentell.*lach* (und wirkt auch etwas konstruiert)

    ..habe mir noch einmal mein altes Werk angeschaut, was ich vor zwei Jahren mal hier gepostet hatte. Das wurde ja ganz schön verrissen.
    Kurze Erklärung (warum es mir trotz allem gefällt); es ist ein Text, den ich für einen Song schrieb. Deshalb auch häufigere Wechsel und Gewirr. Aber sei's drum.


    Wer war die blinde Schönheit aus
    meinem Traum?

    ..werde ich sie je kennen lernen?

    Ihre Bestimmtheit und Anmut,
    der Charakter,
    das unverfälschte Lächeln.
    Nichts Böses dieser Welt
    konnte ihr Leid antun.

    Und sie war für mich,
    ich war für sie,
    wir waren für uns gemacht
    und lachten.

    Geändert von Zer0 (14.10.2012 um 01:08 Uhr)

  3. #3
    Ein Text vom kommenden Tape "Gweilo". Und ja, es wird passieren.

    Schneeblind (Nachtblind II)

    In meinen Augen / Weißes Rauschen / die Füße sinken im Schnee ein
    Während ein eiskalter Hauch / von außen in meine Seele greift
    Der Weg bereits / nicht sichtbar unter kiloweise weißem Pulver
    Es verwandelt jetzt / meine Gedankenwelt / in weite Tundra
    Geblendet vom glitzernen Schein / der Sonne auf glitschigem Eis
    Folge ich meinen Instinkten und bleib / auf dem Pfad der mir am richtigsten scheint
    Doch es hilft mir nicht weiter / denn ich sehe vor lauter Bäumen den Wald nicht
    Ich seh vor lauter Helligkeit den Tag nicht
    Alles läuft gut, doch es kann jederzeit zu Ende sein
    Hinter Schön und Gut versteckt sich meist / der schlechte Scheiß
    Und du manövrierst uns um Streits herum wie Schiffslotsen
    Durch Ja-Sagen und so glaub' ich dir dass alles im Lot ist
    Und so weichst du nicht von meiner Seite als wir durch den Schnee geh'n
    Führst mich an der Hand und sagst mir du könntest schon das Ziel seh'n
    Siehst noch einmal zu mir auf und während du mich anguckst
    Triffst du deine Entscheidung und lässt langsam meine Hand los

    Du sagst du bist 'ne Lügnerin, ich glaub' dir nicht
    Du würdest bleiben doch wartest auf den Augenblick
    Wenn es 'nen Ausweg gibt, denn ich ich geb' mich, doch dich nicht auf
    Ich bin schneeblind - ich geb' dich nicht auf

    Ich fall' zu Boden und stütz mich ab mit geballten Fäusten
    Greife wild um mich, rufe deinen Namen, obwohl du lange fort bist
    Die Augen blutunterlaufen /
    Schreie und rufe so laut wie ich kann nach dir und denk' dass dass du mich meiner Zukunft beraubt hast
    Unserer Zukunft beraubt hast
    Unserer Zukunft beraubt hast
    Renne blind durch meine persönliche Arktis / was früher das schönste war ist
    nun nichts weiter als glüh'nde Fassaden
    Von dem von dem ich dachte dass wir es erbaut hätten
    Der Palast der Liebe - er war lange baufällig
    Und so laufe ich weiter bis sich meine Füße vor Blut rotfärben
    Glaube deine Hand in meiner Hand so wie Phantomschmerzen
    Will dich nicht loswerden / doch muss dich loslassen
    Will dich nicht loslassen / doch kann's nicht so schaffen
    Will dich brauchen, doch muss alleine diesen Weg entlang
    Selbst wenn ich diesen beschissenen Weg nicht sehen kann
    Schneeblind, geblendet von der Eislandschaft
    Du bist nicht mehr hier, doch hast mich erst so weit gebracht
    Ab und zu denke ich an dich, bin dann aufgewühlt
    Und merke dann wie mir langsam weiß vor Augen wird

    Du sagst du bist 'ne Lügnerin, ich glaub' dir nicht
    Du wolltest bleiben aber dann kam dieser Augenblick
    Wo es 'nen Ausweg gibt, denn ich ich geb' mich, doch dich nicht auf
    Ich bin schneeblind - ich geb' dich nicht auf
    Ich bin schneeblind - bitte gib' uns nicht auf
    Ich bin schneeblind - bitte gib' mich nicht auf
    Ich bin schneeblind - ich geb' mich für dich auf
    Ich bin schneeblind - ich geb' mich nicht auf

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (22.10.2012 um 12:26 Uhr)

  4. #4

    Doktor von Stein Gast
    Möge die fröhliche Interpretation beginnen!
    - - -

    Jein

    Ja: „Ich sage ja.“
    Nein: „Nein, sagst du nicht.“
    Ja: „Nein.“
    Nein: „Doch.“
    Ja: „Wie bitte, nein?“
    Nein: „Jaja, du hörst mir gar nicht zu.“
    Ja: „Nein, tu ich nicht.“
    Nein: „Doch.“
    Ja: „Ja.“
    Nein: „Nein.“
    Ja: „Ja, doch.“
    Nein: „Wie bitte?“

  5. #5
    @Doktor von Stein: Ja.

    --------------------------------------------------------------------------------
    Helden

    Und da saßen sie um die Feuerstelle, die Bewunderer der Welt, unter den Sykomoren, wo sie alle gleich waren; und lasen ihre Zukunft aus dem Rauch, den die Flammen verloren; der unwiederbringlich ins Nichts der Nacht aufstieß, unumkehrbar sich in ihre Blicke und Gedanken mischte, die ebenso vergänglich davonstießen, um in Kälte und Dunkelheit für immer verloren zu gehen. Und der Blinde unter ihnen nannte es ein Omen, dass die Gesichter der Menschen im Abglanz der verzehrenden Glut wie Totenmasken auf den erschöpften Leibern saßen, die so bald, noch neben dem Feuer wachend, von der Müdigkeit übermannt in Schlaf versinken sollten.

  6. #6
    ABENDS LACHT DIE SONNE NICHT

    Augen die zur Decke sehen,
    Körper sich im Kreise drehen,
    Nur die Ecken drehn sich nicht;
    Trüb am Boden steht das Licht.

    Locken stumpf im Tanze wehen.
    Leute die zusammen gehen,
    gehen doch zusammen nicht;
    Einsam stets aus ferner Sicht.

    Kristall, klirrend übergeben,
    Destillat und Saft von Reben,
    geben doch das Leben nicht;
    Trübe Augen sehn es nicht.

    Trüb geblendet von dem Leben,
    ein Versprechen es zu geben,
    von den Klängen akzeptiert;
    Wirklichkeit relativiert.

    Hände auf die Hüften legen,
    dass sich die Instinkte regen;
    Regt man doch das Denken nicht,
    ist allein auf Lust erpicht.

    Doch wo ist die Lust am Leben;
    Seele und Verstand zu geben?
    Einer ist des andern Licht;
    Nur das Licht vergisst es nicht.


    @Mordechaj
    Ziemlich Beeindruckender Text. Viel (und schöner!) Inhalt in überzeugender Kürze. Hat was von den Babyschuhen!
    Wobei ich zugeben muss, dass mir ein längerer Text in diesem Stil wohl zu anstrengend wäre.

    Geändert von Jerome Denis Andre (04.03.2013 um 15:34 Uhr)

  7. #7
    MAKOTO DER PUNK

    "Ach das wäre doch bloß Sex", sagt Makoto und blickt seinem entsetzt drein blickenden Gegenüber ins Gesicht. "Wenn sie mit irgendwelchen Typen auch Essen gehen würde; Auf romantisch machen würde; Ja dann wäre ich am ragen. Aber so ist mir das doch wurst..."
    Er saugt an seinen Lippenpiercings, und freut sich, dass nur er ihr per indian curry den romantischen sweet spot besorgen kann.

    Was er nicht weiß:

    Seine Freundin träumt heimlich von Kerzenschein und französischem Wein, während sie zu Hause Typen bumst.

  8. #8
    Wie kommt's, dass du das mit Punks verbindest? Oder überseh ich was? ^^

  9. #9

    Gala Gast
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Wie kommt's, dass du das mit Punks verbindest? Oder überseh ich was? ^^
    Ich sehs auch nicht.

  10. #10
    Zitat Zitat von Gala Beitrag anzeigen
    Ich sehs auch nicht.
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Wie kommt's, dass du das mit Punks verbindest? Oder überseh ich was? ^^
    Das "entsetzt drein blickende Gegenüber" bin ich. Während einer Zugfahrt von Kitzingen nach Nürnberg.
    Von mir selbst stammt nur die Schluss-"Pointe" und die Ausformulierung.

    Der Kerl hatte allgemein etwas krude Ansichten. Meinte z.B. auch er würde gerne Menschen essen, da das Essen von Tieren unmenschlicher sei, als das was man den Juden antat.
    (Was für mich doch schwer die Shoah relativierenden Beiklang hat.)

    Und vom Kleidungs / Haar / Piercing Stil her hätte ich ihn nun mal als Punk eingeordnet. Aber ja, ist evtl. im Titel weg zulassen, da verwirrend.

    Geändert von Jerome Denis Andre (17.03.2013 um 15:39 Uhr)

  11. #11
    Nee, passt schon, wenn es auf einer Erfahrung basiert, ich war nur verwirrt und habe die Bedeutung gesucht. ^^

  12. #12
    Vertrauensautomatik

    Ich lehne mich zurück und behaupte: das kannst du besser. Ist es nicht so? Ja, ganz bestimmt.
    Manchmal muss man Dingen Vertrauen schenken, obwohl man weiß, dass sie es nicht erfüllen können. Wie damals, als der Strom ausgefallen war und Mama auf glühenden Kohlen saß, weil sie befürchtete, das Gefrorene in der Truhe würde nicht halten. Es war ein heißer Spätsommertag. Das Gefrorene hielt nicht. Da hatte ich es gelernt, die Sache mit dem Vertrauen. Auf einige Dinge hat man einfach keinen Einfluss. Sie laufen mit dir nicht besser und ohne dich nicht schlechter, aber ihnen Vertrauen zu schenken, lohnt sich immer, denn ohne Vertrauen hält nichts.
    Ich gehe zu ihr hin und fühle. Kalt. Ich brauche wohl eine neue Kaffeemaschine.

    Geändert von Owly (17.05.2013 um 22:24 Uhr)

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