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Thema: Schnelle Gedichte, Ultrakurzgeschichten, Ideensammlung und Gedanken #1

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Mal was kleines von mir,
    aus nem Gedankenblitz entstanden =D


    Gestern wär' schon lange her,
    wenn heut' schon übermorgen wär.
    Doch weil heute, heute ist,
    und gestern nunmal gestern war,
    sitz ich nun hier
    und schreib den Mist,
    bis heute endlich gestern ist.

  2. #2
    Cool.

    Zitat Zitat
    Doch weil heute, heute ist
    Wieso das Komma? (Ist keine rhetorische Frage, vll seh ich den Grund einfach nicht).


    *kram*
    *kram*

    Ah! Ich hab auch noch was.

    *******

    Ich schnipse einen Kronkorken in die Luft, beobachte die schillernden Reflexionen im Aluminium. Elektronische Musik donnert durch das Etablissement, dringt vor lauter Schweiß stinkend in meine Nasenlöcher; ich schmecke sie wie Salz auf der Zunge. „Einen Rum“, ganz klassisch, und drehe mich auf dem Hocker, damit ich die gesamte Tanzfläche im Auge behalten kann. Die Körper, die sich aneinander reiben, wild umherwirbeln, die Emotionen spüren. Wer von ihnen wird es heute sein? In wem pulsiert das Leben am stärksten? Ein Mann? Eine Frau? Ein Junge? Ein Mädchen? Ein Junkie? Ein Punk? Eine Nutte? Zum Glück ist die Auswahl hier riesig. Ich kann wählerisch sein.
    Eine Erinnerung dringt durch meine Gedanken, und ich muss die Augen schließen. Die Musik verebbt, die blitzenden Lichter erschlaffen, der Gestank verflüchtigt sind. Und ich atme tief ein.

    Zwei- oder dreihundert Jahre vorher, eine andere Party, ein Tanz - letztendlich nichts anderes als heute. Die Weiber in ihren Kleidern, die an diesem Abend sehr locker zugeschnürt waren; der Pfarrer wusste nichts davon, und niemand würde es ihm beichten. Die Feuer blieben klein, denn kaum ein Jüngling, und erst recht kein Mädel, hatte die Erlaubnis der Familie. Ausgelassenes Lachen, springen wie im Veitstanz. Und das Bier floss, denn an Rum konnten wir damals noch nicht denken. Jemand kippte einer Dirne den Inhalt seines Humpens in den Ausschnitt, was zu großer Belustigung und noch weniger Kleidung führte. Ich erinnere mich gut an diese Eindrücke, wenn auch nicht an viel anderes, denn ich saß auf der Bank und wartete, auf mein Mädchen, auf meine Königin.

    Ich werde aus meiner Erinnerung gerissen, als dunkle Strähnen eines schulterlangen Haarschopfs das Licht der Strahler durchbrechen. Sehr laszive Bewegungen: die behandschuhten Finger, die über den Oberschenkel streichen, sich einen Moment lang in ihren aufgerissenen Netzstrümpfen verfangen und dann bis zu den bordsteinkanten-hohen Plateauschuhen wandern. Ein Wunder, wie sie damit tanzt. Das Korsett spannt sich über den Bauchnabel, etwas zu eng, denn die Lederbänder können die Fülle ihres Specks nicht ganz halten. Die Menge ist trotzdem - oder gerade deshalb - sehr angetan, denn ihre Formen bewegen sich wie der Atlantik in einem tosenden Sturm, und ihre mit Piercings versehenen roten Lippen unterstützen den Lockruf mit stöhnenden Geräuschen. Ich leere meinen Rum und drücke mich von der Bar.

    Ich könnte sie beschreiben, wie sie so zwischen den Bäumen hervortrat, aber das einzige menschliche Wort, das ansatzweise zutrifft, ist Königin. Die anderen Mädchen wurden ruhiger, zurückhaltender, die Burschen interessierten sich kaum mehr für den Tanz; höchstens widerwillig ließen sie sich noch mitzerren. In einem Bauernkleid schritt die Dame auf mich zu, wie eine Rose, die aus dem Wüstensand bricht. Und hielt mir ihre Finger hin. Ehrfürchtig ging ich auf die Knie und küsste zitternd die Hand. Es schien ihr zu gefallen, wir auch am Tag zuvor. Sie hatte kaum ein Wort gesagt, aber ich hatte mich auf den ersten Blick vernarrt - und war bereit, ihr bis ans Ende der Welt zu folgen. Und tief in mir wusste ich, dass genau das der Grund war.

    Tanzschritte vergisst man nie. Und auch in hundert Jahren verändern sie sich niemals, jedenfalls nicht wirklich. Mal unter diesem Namen, mal unter jenem, mal ohne festgelegte Choreografie, aber am Ende kommt dasselbe dabei heraus. Ich habe das verstanden, vor langer Zeit, wie viele andere Dinge auch. Die •••••••• in Schwarz wirft mir gierige Blicke zu, die ich ohne jedes schlechte Gewissen erwidern kann. Sie lebt. Sie pulsiert. Ich spüre, wie sie ihre Lust, ihr Verlangen, ihr Vergnügen wie eine Duftspur hinter sich herzieht - wie ein Angler, der einen besonders fetten, sich windenden Wurm in den Fingern hält. Und bald drückt sie sich in einem ruhigen Moment an meinen alten Körper, haucht mich an und hält mir ihre Brüste ins Gesicht, als wäre sie hier die Verführerin.
    „Komisches Cap“ - hechelnd, ein klarer Moment, aber ich grinse sie nur an. Sie ist zu erregt, um die Wahrheit länger als diesen Augenblick zu sehen, und im nächsten Moment ist es auch für sie schon wieder ein normales Basecap, Sonnenbrille, Baggy.

    Die Bäume schienen mit jedem Schritt länger zu werden, als meine Königin mich durch den dunklen Wald führte. Das Requiem der Wölfe waberte durch die Stille, aber sie wurde nicht langsamer; Ihre Hand fest um die meine geschlossen, rannten wir durch die immer weiter verzweigten Äste, durch die Dornen. Mein Geist war verwirrt, wild, und ich fühlte mich verloren. Ihre Hand war das einzige, das mich hielt. Der Pfad wurde enger, Hecken an allen Seiten, Angst keimte in mir, Panik, Wahnsinn. Und bald erkannte ich, wem ich folgte. Sie trug eine Krone, aus Dornen, und aus Silber, über ihren Haaren aus Eschenlaub. Ihre Haut hatte die Farbe der Blätter, ihr Kleid war aus feinen Seidenstoffen in allen Tönen des Waldes. Ich hielt die Hand meiner Königin fester.

    Mit festen Schritten zerre ich die Tussi zum Klo. Stoße irgendeinen betrunkenen Kerl bei Seite und schiebe mich durch die Tür. Sie leckt mein Ohr ab, haucht mir irgendwas hinein, schiebt meine Hand unter ihr Korsett. Das Bad ist voller Spiegel. Große, mannshohe Scheiben, die meine Reflektion in alle Richtungen werfen, die meine Maske nicht halten können. Sie sieht die alte, verwitterte Haut, die zusammengeflickte Kleidung, die vor langer Zeit einmal bunt war, und die Narrenkappe. Auch die Ketten um meinen Körper, und die leeren Augen, die sie gierig anstarren. Sie will schreien, aber ich lege ihr die Hand auf den Mund. Alle anderen ignorieren uns. Es ist so einfach geworden. Mit einer sachten Bewegung meiner verbliebenen Hand streife ich ihr die Fesseln über und zerre sie problemlos auf die strampelnden Beine, denn meine Königin gab mir Kraft, schon vor langer Zeit. Eine Klozelle öffnet sich, jemand schiebt sich an uns vorbei, darauf bedacht, nicht hinzuschauen. Und ich sehe den Eingang in den Wald, irgendwo hinter der Kloschüssel, oder davor, oder drinnen; spielt keine Rolle. Einen Schritt später stehen wir zwischen den Dornen, und ich lasse sie schreien. Niemand kann sie hören, niemand wird uns hier her folgen. Es ist so traurig, wie sie kreischt und sich windet - sie hat keine Ahnung! Sie versteht nicht das Geschenk, dass ich ihr mache.
    Bald kann ich mein Paket abliefern, ein neues Spielzeug voller Leben, für meine Königin.

  3. #3
    Ähhm
    ich weiß auch nicht, was das Komma da macht =D
    Es hat so einfach irgendwie besser ausgesehn =D



    Ich mag deine Geschichte,
    teilweise zwar sehr verwirrend
    und die Wechsel in Zeit,
    Ort und Ausdrucksweise muss man erstmal überdenken

    Aber mir gefällt es sehr,
    es ist spannend und fesselnd geschrieben
    und macht Lust auf mehr Text

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