Ganz Allein


Ruhig saß er auf seinem Bett, lehnte seinen Kopf nach hinten und rutschte in die Ecke des Raumes. Ein schwacher Lichtstrahl der Dämmerung fiel durch die Gardine und wurde von der dunklen Stille des Raumes verschlungen.
Er fühlte sich allein gelassen, ganz ohne jemanden, der ihm helfen würde oder könnte. Er wusste zwar, seine Freunde seien immer für ihn da, aber damit kannten sie sich nicht aus.
Er atmete tief und schwer. Den ganzen Tag lang hatte er nur an Sie gedacht. Wie Sie ihn ansah, ihn anlächelte und sanft seinen Namen sagte. Niemals hatte er so etwas verspürt, weder für einen Freund noch irgendwen sonst. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie jemand anderes sei.
Nichtsdestotrotz war es schwer für ihn, damit klar zu kommen. So viele Fehler könnte er machen, so vieles unabsichtlich kaputt machen, bevor es überhaupt passieren würde. Er war noch nie so alleine, wie in diesem Moment.
Doch dann dachte er, was wäre, wenn er nichts tun würde? Würde sein Gefühl dann besser werden? Würde er sich nicht dann sogar noch einsamer fühlen als jetzt, vielleicht sogar für immer? Er musste etwas tun.
„…Darf… ich dich küssen?“ Diese Worte flogen ihm sanft über die Lippen, so schwer sie auch frei zu lassen waren. Sie öffnete ihre Augen, langsam und ruhig, hob ihren Kopf aus seinem Schoß, ihrem warmen Kissen, und blickte ihn an.
Mit schwerem Atem näherten sich ihre Lippen und berührten sich kurz. Der erste Kuss… für beide.

@Geno
Eine tolle Geschichte... mit einem drastischen Ende, was man nun WIRKLICH nicht erwartet hatte. Sehr gelungen! ^^