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Thema: Schnelle Gedichte, Ultrakurzgeschichten, Ideensammlung und Gedanken #1

  1. #101
    רוח

    Einsam steht ein Schilfhalm.
    Umweht vom weiten Winde.
    Knickt er dessen Rinde?
    Erfüllt mit Geist sein Kinde?

    Lässt er Regen fallen?
    Ihn so empor erwachsen?
    Lässt er Flammen wallen,
    ihn schmezhaft zu umfassen?

    Schenkt er fruchtbar Erde,
    die Pflanze zu erstärken,
    dass sie kräftig werde?
    Und führt sie doch zum Sterben?

  2. #102
    Jerome, mein Lieber, ganz ehrlich: Das ist hervorragend. Ich bin wirklich beeindruckt.

    Die erste Stufe des Bildes funktioniert in der dritten Strophe leider nicht ganz, dass der Wind Erde ranträgt, ist nicht sonderlich wahrscheinlich oder bildlich zu verwirklichen. Vielleicht fällt dir dafür noch etwas anderes ein. Das Ruach-Motiv ist aber an sich total toll verwirklicht. Ist die Doppelnotation im Begriff bezogen auf das Gedicht gewollt? Hat sich dein Gottesbild so stark gewandelt?

    Gefällt jedenfalls sehr gut. Ich weiß nicht, ob du die stylistischen Abweichungen geplant hast, sie wirken ziemlich zufällig und dem tragenden Sinn geschuldet (was sehr toll ist, es kommt ja erst Inhalt und Sinn, dann die Form), jedenfalls wissen sie zu wirken; grade und beispielsweise 'erwachsen' auf 'umfassen' - das ist sicher nicht gewollt gewesen, aber der unreine Reim schafft eine sehr schöne, passende Diskrepanz.

  3. #103
    Danke sehr :-)

    Hmmm ... Die Idee war, dass der Wind über die Wolken die er herbeiträgt (-> Regen) die Erde fruchtbar macht ...
    Aber ja, ich sehe ein, dass es etwas missverständlich ist. Werde mal schauen, ob und wie mir da etwas einfällt.

    Zum übertragenen Sinn: Am Anfang stand "Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen."
    (Jesaja 42,3) - Einerseits gefiel mir die darin enthaltene 'Gott-als-Schreiberling' Metapher für dieses Gedicht nicht, zweitens wollte ich bewusst fragen ob und inwiefern er das denn wirklich nicht tut.
    Während dem Schreiben kam mir dann die Idee den Ruach/HLG/das Wirken/das Immanente an Gottes Transzendenz mit rein zu bringen, - Und Wegen der Doppelbedeutung bot es sich halt an ihn als Wind/Hauch gegen das Schilfsrohr anblaßen zu lassen.
    War nur noch in folge die Frage welcher Windstärke er es aussetzt. Beantworten wollte ich diese aber, frei nach Hiob und frei nach Karl Barth, nicht.

    Die Abweichungen - nun ... hmmm ... da fiel mir jeweils nichts besseres ein, was dennoch gepasst hätte ...
    Außer die bei Schilfhalm ... der sollte ganz bewusst da alleine ohne Reim dastehen ...

    Was mein gottesbild angeht, da habe ich jetzt, sowie hier, nicht die Lust groß etwas dazu zu schreiben. Überhaupt würde ein Text dazu denke ich ... hmmm...
    evtl. schicke ich dir bei Gelegenheit dazu ein auf privat geschaltetes Video dazu ... weiß aber noch nicht ... Jetzt auf jeden Fall nicht ...

    Geändert von Jerome Denis Andre (03.06.2011 um 14:42 Uhr)

  4. #104
    Das ist okay. Ich wollte dich jetzt auch nicht zu irgendeiner Aussage drängen.

    Und nochmal: Das Ruach-Motiv in Verbindung mit der Jesaja-Textstelle: Brillant.

    Mir gefällt es jedenfalls, dass du mit der Schrift so kreativ und reflektierend umgehst. Das tut deinem Motivkosmos auf alle Fälle gut und, wenn ich mir diese Bemerkung herausnehmen darf, deiner Beziehung zum Glauben auch. Man merkt, dass du daraus etwas machen kannst, dass es sich schlüssig denken lässt.

    Wie wäre es mit
    "Schenkt er fruchtbar Erde[?]" zu "Macht fruchtbar er die Erde?"
    Das ließe sich im Bild zumindest denken. Ganz intakt wäre es durch die enorme Verkürzung immer noch nicht, aber es würde zumindest funktionieren.

    Geändert von Mordechaj (03.06.2011 um 14:50 Uhr)

  5. #105
    Ich hab mich heute ausradiert
    Von Grund auf neu erschaffen
    Radikal evolutioniert
    Vom Einzeller zum Affen

    Geändert von mhm (05.06.2011 um 21:28 Uhr)

  6. #106
    Mir ist heute angelsächsisch-bardisch zumute. Mein Englisch ist natürlich erste Sahne und völlig spitze und klasse und überhaupt nicht schlecht und unzureichend.


    There was a poem to be summoned
    for whom who wrote the Fly;
    if William Blake was a woman,
    this'd be my reply:

    If life thy thought art
    and strength and breath,
    then think for me
    and not of death;
    For I shall call thee
    my watershed,
    my eyes converted
    at the day we met.
    Be thought thy life, dearest
    then thy thought to me,
    for thoughts be thoughts
    and mine fairest thought
    thine thought shall be.

  7. #107
    So.. das Wetter und meine Stimmung hat mich heute mal wieder veranlasst zu dichten:
    [...]
    Sorry, verschoben in eigenen Thread:
    http://www.multimediaxis.de/threads/...-Silberschweif
    und noch gleich 2 weitere ältere Werke veröffentlicht:
    http://www.multimediaxis.de/threads/131845-Lyrik-Allein
    http://www.multimediaxis.de/threads/...-meines-Lebens

    Geändert von fedprod (13.06.2011 um 04:13 Uhr) Grund: Verschoben

  8. #108
    Kon

    Es tanzen Spielzeuge um
    das Feuer
    und sehen wie meine Zeit verrinnt.
    Bis in ihnen ein Funke
    das kalte Leben
    mechanisch auseinandernimmt.

  9. #109

    MGP Gast
    Kleines Gedicht von einem Schulprojekt meinerseits.

    Integration

    Geduckt saßen wir, im kleinen Keller.
    Alles um uns herum zerbrach, wie ein Porzellanteller.
    Es bombte, die kalten und blutigen Wände zitterten,
    gefolgt von glasigen Splittern,
    hörte man den Teufel auf der Welt gewittern.
    Wir liefen hinaus, denn es traf auch unser Haus.
    Weg, so weit weg.
    So weit entfernt und die eigene Heimat aufgegeben.
    Alles neu, alles so gut, alles so rein.
    Getragen im heilen Lichte hinein,
    doch letztendlich ist’s nur ein kleiner Schein.
    Leben in einer anderen Welt,
    die keiner von uns kannte und kennt.
    Vorurteile, Mobbing, Unterdrückung ein Leben lang.
    Bitte Herr! Gib uns das, was uns keiner und jedes Geld geben kann.
    Sind wir denn in ihren Augen keine Menschen?
    Ihr habt uns vergessen, langsam werden wir euch vergessen.
    Dargestellt, als kriminell, unerzogen und dumm.
    Oder Sachlich formuliert, nennt man dies Integration.

  10. #110
    U and I will never get closer than on a keyboard and even there be surrounded by the question Y and a dolefully whispered O.

    Ja, es ist ein bisschen überschnulzt und belanglos, deswegen schmeiße ich es auch einfach so raus.

    Geändert von Mordechaj (28.07.2011 um 00:55 Uhr)

  11. #111
    Logos, so sagt man,
    durchdringt die Welt.
    Als Mensch doch einsam,
    ist man gestellt.

    Stets unverbunden;
    Einzig: Allein.
    Und nicht durchdrungen,
    sich zu entzweien.



    Ist hier "Als Mensch doch einsam", oder "Einsam, als Mensch doch," besser ?

    Geändert von Jerome Denis Andre (08.08.2011 um 14:30 Uhr)

  12. #112
    Aus dem Fenster eines Flugzeugs

    Rastlos und müde,
    wo gehöre Ich hin ?
    Überall
    bist du, mit einem neuen Gesicht

    Ich halte deine Hand,
    Deine hält ihre,
    Überall
    Ich verlasse den Raum.

    Ich schaue euch an,
    Ihr schaut zurück,
    Nirgendwo
    Mit dem gleichen Ausdruck

    Weg,
    weil Ich das so gut kann,
    Überall
    Blind und sturr, fliege Ich.

    ----
    Freue mich über Kritik.

  13. #113
    @Noah: Viel kann ich dazu nicht sagen. Mir gefällt aber, wie du die freien Verse einsetzt. ("stur" schreibt sich mit nur einem R. ^^)






    Der Tod des Literaten: Ich habe alles gesagt, was da zu sagen ist.
    Der Tod des Künstlers:

  14. #114
    C'est affreux, un sentiment revenant. Il signifie que rien n'eut changé dès lors. Rien que cette peine ne puisse changer. Je peux la concevoir, avec ses deux faces; qu'il y a ce qui manque (c'est toi) et que je ne voudrais pas la perdre (moi, puis que c'est toi). Garder cette peine sur moi, c'est que rien n'y a changé. Cela qui ne peut pas avoir changé et qui ne peut pas changer. C'est toi. Vraiment toi.

    Geändert von Mordechaj (25.09.2011 um 02:12 Uhr)

  15. #115
    Je ne peux pas prétendre avoir compris, malheureusement... Ce qu'il y a en tout cas de faux:
    Zitat Zitat
    Il signifie que rien eut changé dès lors.
    rien n'eut changé

    Zitat Zitat
    qu'il y a ce qui manque (c'est toi) et que je ne voudrais pas la perdre (moi, puis que c'est toi).
    Là, je ne vois pas tout à fait ce que tu veux dire... il doit il y avoir une faute, mais je ne peux pas vraiment te dire où sans savoir quel devrait être le sens de ta phrase...

    Zitat Zitat
    c'est qu'y rien a changé.
    c'est que rien n'y a changé.

    À part ça, connaissant lentement tes textes où plus exactement ton style, je suis sûr que c'est un texte relativement profond et pas mal du tout. Juste que comme ça, je suis un peu gêné par les irrégularités linguistiques.^^

  16. #116
    Merci d'avoir corrigé, c'est apprécié. =)
    C'est dur de se débarrasser de l'habitude d'omettre la particule 'ne'. =/ Un sort sur mon ancienne prof pour nous avoir parlé de cette façon.
    Et j'aurais dû prendre le temps de regarder là-dessus moi-même au lieu de le poster juste comme ça.

    Pour ce qui est de la phrase
    Zitat Zitat
    qu'il y a ce qui manque (c'est toi) et que je ne voudrais pas la perdre (moi, puis que c'est toi).
    subordination : il y a ce qui manque
    subordination : je ne voudrais pas la perdre ("la", c'est la peine dont est question)

    La phrase principale, sous laquelle les deux faces de cette peine sont subordonées chacune, est evitée par une ellipse. La 1ère face, c'est qu'il y a ce qui manque (that there is what is missing), la 2ème face étant que je ne voudrais pas la perdre (that I could not want to shed the pain). Je n'étais pas du tout sûr la non plus si c'est correct. Au cas où une meilleure solution te vient à l'esprit, j'apprécierais grandement tes idées entrantes.

    Geändert von Mordechaj (25.09.2011 um 02:19 Uhr)

  17. #117
    Zitat Zitat
    Un sort sur mon ancienne prof pour nous avoir parlé de cette façon.
    Mais en langage familier, donc en parlant, "ne" est couramment omis. Donc, ce n'est qu'à moitié faux.
    Quand à la phrase, je ne suis toujours pas sûr... ça m'aiderait si tu l'écrivais en entier en allemand ou en anglais. Comme ça, je dirais que la bonne version devrait être: Je peux la concevoir, avec ses deux faces; qu'il y a ce qui manque (c'est toi) et ce que je ne voudrais pas la perdre (moi, puis que c'est toi).
    Mais je ne suis pas sûr que c'est bien ce que tu veux dire...

  18. #118
    Zitat Zitat von Aenarion Beitrag anzeigen
    Mais en langage familier, donc en parlant, "ne" est couramment omis. Donc, ce n'est qu'à moitié faux.
    Bah oui, je sais bien, mais je suis assez con pour mélanger l'un avec l'autre de temps en temps. C'est indiscutablement de sa faute !

    Zitat Zitat
    ça m'aiderait si tu l'écrivais en entier en allemand ou en anglais.
    Le problème, c'est que l'éllipse est tout à fait original ici, c'est à dire qu'elle était là avant que je n'aie ajouté la proposition principale. Je trouve insupprimable l'aspect modale de 'que' renforçant les deux faces comme éléments constitutifs de la peine (pour ainsi dire). Ce serait donc en Allemand :
    "Ich kann den Schmerz begreifen, mit seinen beiden Seiten: dass es gibt, was fehlt (das bist du), und dass ich nicht um ihn kommen möchte (ich, denn das bist du)."

    La 2ème face, ce n'est pas une chose que je ne veux pas perdre, mais le fait de ne pas vouloir perdre la peine du tout. =)

    Encore, merci de ton aide et tes efforts. Peut-être y a-t-il une autre solution afin d'éviter cette complication sans être forcé de supprimer les 'que' ou de modifier l'acabit des deux faces ? C'est beaucoup demander de toi de plancher sur mon petit texte insignifiant, mais voilà ...

    Geändert von Mordechaj (25.09.2011 um 22:51 Uhr)

  19. #119

    Käferfrieden

    "Recht alltäglich saß ich an meinem Schreibtisch und erledigt dringliches, als plötzlich ein Käfer in meine Wahrnehmung flog. Gerate ich in die Situation mir mit einem Insekt ganz offensichtlich wenig Raum teilen zu müssen, werde ich schnell etwas hysterisch, ganz besonders wenn es mir vor dem Kopf sitzt. Der Käfer jedoch beruhigte sich und setzte sich hin. Das fand ich okay. Ich arbeitete weiter. Vergaß.

    Dann, wieder, wie aus dem Nichts. Ein Käfer. Halt, wir kannten uns bereits. Kurz zappelte ich auf meinem blauen Stuhl hin und her, der Käfer hatte sich natürlich längst wieder hingesetzt um etwas auszuruhen. Nun saß er genau auf Augenhöhe mit mir. Ich betrachtete. Er war schön, sein Panzer gefiel mir und ich fand ihn aufeinmal sehr sympatisch, also beschloss ich mit dem Käfer frieden zu schließen und ihn tun zu lassen, was immer er wollte.

    Dann, schon wieder! Doch diesmal anders. Seine kühnen Künste aus dem Nichtvorhandensein aufzutauchen, gepaart mit einem unüberlegten Griff meinerseits zum Mausrad führten zu einem Fiasko. Ich erschrak, er brach. Was war ich für ein Narr zu glauben, ich könnte eine Seite herrunterscrollen, ohne vorher die nähere Umgebung zu sichern. Der unerschrockene Draufgänger wollte sicherlich in jenem Moment mir die Hand reichen, als mein dicker Zeigefinger ihn einfach unter sich begrub.

    Da lag er nun, unverstanden, querschnittsgelähmt. Nein! Er bewegte sich weiter. Er kroch, kroch wie ein Sieger! Ich war so froh, so froh war ich.

    Es wurde immer besser. Herakles gewann seine alte Form in windeseile zurück! Für ihn müssen es Jahre qualvoller Physiotherapie gewesen sein, was mich noch stolzer machte. Ich beschloss sogleich ihm meine vollste Unterstützung zuteil werden zu lassen. Ein gläserner Fahrstuhl, inspiriert von Willy Wonkas Exemplar, wurde angefertigt. Dieser sollte ihn in sein nächstes Leben tragen, weit über den Rand meiner Armlänge hinaus.

    Leider klebte Herakles an alter Apfelschorle fest, während ich versuchte ihn aus dem Fenster zu schütteln, was den Abschied zwar gefühlsstark, aber auch kurz machte. Noch ein letztes mal sprach ich: “Nhggh Käfer!”, dann war er frei.

    Jetzt sitze ich hier, allein, und die Erzählung ist schöner geworden als ich dachte."

  20. #120
    Wenn ich dann endlich mit "Heimatfront" durch bin, habe ich mir als nächsten Action-Roman schon was nettes überlegt. Braucht zwar noch 'n bisschen mehr Fleisch, aber mir gefällt es von der Grundidee her ganz gut:

    In Zwei geht es um die Pragmatikerin Samantha (genannt Sam) und den stets emotional aufgewühlten Familienvater Markus. Die beiden arbeiten normalerweise selbstständig in derselben Branche beim selben Unternehmen an zwei komplett unterschiedlichen Standorten. Allerdings haben sie zweimal im Jahr die Gelegenheit, zusammen einen Auftrag zu erledigen. Also trifft man sich seit fünf Jahren alle sechs Monate beim selben Flughafen auf der selben Wartebank, fliegt stets zusammen auf denselben Plätzen im Flugzeug, übernachtet im selben Hotel, hat Sex, trinkt was, geht essen und auf Sightseeing-Touren, quatscht miteinander über dies und das - und bringt Leute um. Denn die beiden sind Profikiller, und sie sind verdammt gut in ihrem Metier. Doch die traute, von philosphisch angehauchten Gesprächen und Sex bestimmte Zweisamkeit wird jäh gestört, als die beiden einen Auftrag schrecklichst versieben und ihr Ziel nicht so eliminieren, wie es gewünscht war. Somit geht es nach eher unverrichteter Arbeit zurück nach Hause ins "richtige" Leben für Markus zu seiner Frau und den Kindern - bis eines Tages Sam vor seiner Haustür steht und ihm eröffnet, dass sie angesetzt wurde auf seine Ehefrau, die als Staatsanwältin einen hiesigen Mafiaboss hinter Gittern bringen will. Die weiß natürlich nicht, mit welchen Methoden ihr Gatte sich die Brötchen verdient und was er seit fünf Jahren hinter ihrem Rücken mit Sam abzieht. Shit hits the fan.

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