Oha, meine Rechtschreibung hingt und mein Erzähltalent wurde bis jetzt kaum getestet.
Unüberarbeitet, weil ich alles beim Überlesen aus Ernüchterung lösche.
Eigentlich hielt er nicht viel von Späßen auf Kosten anderer. Dieses mal musste er jedoch auch lachen. Es kam sogar soweit, dass er sich glücklich auf die Schenkel schlug und danach grinsend die Hände über dem Kopf faltete.
Heinrich schätzte sich glücklich, viele Freunde mit unterschiedlichen Interessen zu haben. Er kannte Elektroniker, die ihm mit dem neusten Schnickschnack aus der großen Welt der Technologie interessieren konnten, einen Koch, der es verstand ihm immer schmackhafte neue Rezepte zu verraten und etliche andere mit Geschichten übersättigten Menschen. Er selbst kam kaum außer Haus, alterte vor sich hin und lies sich aus einer unausgesprochenen Selbstverständlichkeit von seiner Ehefrau umsorgen.
Grade war sein Liebling zu Besuch. Der Gast war von Beruf Gärtner, erzählte aber von seinem irren Steckenpferd, und hieß Frank.
„Abenteuerlich und gewagt, sogar richtig humorvoll", anders konnte Heinrich Franks Hobby nicht beschreiben. Sehr oft grübelte der Alte darüber nach. „Soll ich es auch mal probieren? Was denken die Leute, wenn sie mich dabei ertappen?" Wenigstens einmal wollte er es versuchen. Als er grade wieder in einem Gemisch aus Schwärmerei und Traum verfallen wollte, holte ihm sein Gast Frank mit einem unüberhörbaren Niesreflex zurück ins Wachstadium. „Entschuldige bitte. Es ist kalt draußen." Heinrich nickte verständnisvoll und seine Augen richteten sich wieder auf Frank, der voller Leidenschaft und mit vor Aufregung zitternden Händen von seiner neusten Tat berichtete.
„Am Kindergarten also.", murmelte Heinrich trocken seinen Erzähler zu. Frank nickte hastig und ergänzte: „Richtig, dieses mal waren es zwei. Zwei kleine Buben. Konnten sich gar nicht wehren, oder haben es nicht versucht. Und wussten nicht mal, wie ihnen geschah."
Heinrichs Frau kam langsam und stapfend in den Raum, als würde der Boden ihre Füße magnetisch anziehen und sie hätte jeden Schritt erst mühsam lösen müssen, bevor sie fortschreiten konnte. In den Händen trug sie eine saubere Schale mit Mandelkeksen. Sie reichte die Schale dem Gast, entfernte sich dann ebenso wortlos, wie sie aufgetaucht ist.
„Mandelkekse habe ich wirklich gern." ,sagte Frank zufrieden. Heinrich schaute auf die Kekse und sagt nach einem kleinen Räuspern: „Nimm’ mich das nächste mal mit, Frank. Ich will wenigstens einmal dabei gewesen sein, wenn du es tust." Frank ließ den Keks, den er sich grade aus der Schüssel gefischt hatte, wieder fallen. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Frank schaute nach oben. Er sah die Zimmerdecke. Dann wendete er sich nach links, blickte leer auf einen verzierten Eichenschrank. Nachdem er seinen Blick noch ein paar Runden über die Mandelkekse drehen lies, schwenkte er zum erwartungsvollen Heinrich rüber. „Nein." Sagte er mit hohler Stimme. Daraufhin stand er auf und verlies hastig den Raum, als müsste er noch einem dringlichen Termin nachgehen. Heinrich senkte den Kopf, lehnte ihn auf seinen rechten Arm und dachte nach.
„Ich kann es ohne ihn. Schließlich kenne ich seine Methoden." Heinrich stand auf. Er ist lange nicht mehr aufgestanden.
Er trat mit gewaltigen Schritten Richtung Flur, dann zur Eingangstür, griff noch galant nach seinem Lederhut und verschwand nach draußen. Es hing keine Wolke am Himmel. Als er vor seinem Haus stand und sich seinen Hut bis auf Augenhöhe herunterzog, erbot ihm sich ein Schauspiel, dass er sich wie ein kleines Kind ersehnt hatte. Nicht einmal zehn Meter neben ihn auf seiner Straßenseite konnte er Frank dabei beobachten, wie er seinem irren Hobby nachging. Er hatte sich für Heinrich da positioniert, das konnte sogar ein Außenstehender erkennen, denn Frank lies in regelmäßigen Abständen prüfende Blicke über Heinrich wandern.
Sonst verhielt Frank sich unauffällig, blickte dann aber ständig in Richtung eines kleinen Mädchens, dass auf dem Bürgersteig gegenüber der ruhigen Straße lief. Es kam wohl grade von der Schule, hatte einen bunten Schulranzen auf dem Rücken und war noch sehr jung. Ihre Haare waren offen, schulterlang und wippten mit jedem Schritt. Das machte die beiden Männer ganz unruhig. Heinrich schluckte tief. Als es direkt vor ihnen auf der anderen Straßenseite ging, konnte Frank nicht anders. Gierig glitten seine Hände nach vorne, stürmte über die Straße auf sein Opfer zu und stürzte es zu Boden. Sie schrie erschrocken auf.
Mit einem gekonnten Sprung landete Frank auf den Rücken des Mädchens und saß wackelig auf dem bunten Ranzen. Sie hatte bei dem Überfall keinen Schaden genommen. Zwar lag sie direkt auf dem gepflasterten Bürgersteig, aber bei der Professionalität und Routine seitens Frank gab es keine Verletzungsgefahr. Das Mädchen erkannte ihre Situation, wehrte sich nicht und würde die Tat über sich ergehen lassen, wenn sie denn beginnen würde. Aus der Angst, dass Heinrich nichts sehen konnte, rief er ihn wild winkend zu sich.
Heinrich schaute nur kurz, ob irgendwelche Autos grade auf der Straße fuhren, dann kam er mit hochgezogenen Schultern und kleinen flotten Schritten zum Tatort herüber. „Mach es schon", sagte Heinrich mit Speichel in der Stimme, „ich will es endlich sehen." Franks Hände waren ganz rot. Sie waren gut durchblutet. Seine dünnen Finger, glitten durch ihr Haar. Sie wühlten sich bis auf die Kopfhaut in die Frisur. „Jetzt, ja…" gab Heinrich rauchig von sich, bis Frank endlich mit der verwerflichen Tat begann. Er schrubbte in einer höllischen Geschwindigkeit die Haare des Mädchens so lange auf der Kopfhaut, bis sie filzig nach oben standen. Danach stand Frank von dem Mädchen auf, half es beim Hochkommen und entließ sie winkend der Freiheit.