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Ehrengarde
25.01.00
Er schien echt geschockt von meiner Nachricht zu sein. Warum auch nicht? Keine Ahnung, wie ich reagiert hätte. Ich hatte noch nie eine starke Bindung zu meinen Eltern. Mein Vater saß im Knast und mein Vater hat sich das Hirn weggesoffen. Später war ich auch kurz im Heim. Von dort bin ich aber auch schnell verschwunden. Kein normaler Junge hält das lange bei den Nonnen aus. So kam ich schon früh in eine Bande. Wir waren Taschendiebe und bettelten auf dem Travalga Square. Doch zurück ins Jetzt! Das Leben ist schon ein merkwürdiges Spiel. Langsam gewöhne ich mich an den Bürojob und den langweiligen Alltag. Auch kann ich mir nicht mehr vorstellen, ohne Lucy zu sein. Ich liebe es, mit ihr zusammen zu sein. Nicht nur die Nächte mit ihr sind ein Traum. Später sollte ich nochmal anrufen. Schon viel früher hätte der Kontakt aufgebaut werden müssen. Warum habe ich erst so spät daran gedacht ihn zu erreichen?
26. Januar 2000
Jack war am Apparat. Er will sich mit mir treffen. Aber wo können wir uns ungefährlich miteinander unterhalten.? Und wann? Wir sollten uns in einer Bar oder einem Park einfinden und zwar bei Nacht. Niemand darf eine Verbindung zwischen uns ziehen. Falls das immer mein Körper sein sollte, darf niemand unser Geheimnis ergründen. Niemals möchte ich deshalb Gast in einer Talk-Show oder sogar in einem Versuchslabor sein. Da gibt es eine Bank im Park, wo wir uns unbemerkt treffen könnten. Diesen Vorschlag mache ich ihm sofort. Auch werde ich mich mit Mona verloben. Ich liebe sie über alles. Ohne sie kann ich nicht mehr existieren. Sollte es zu einer Rückverwandlung kommen, werde ich ihr die Wahrheit sagen.
26.01.00
Wir treffen uns um Mitternacht im Park an einer Bank. Das war schon lange fällig. Jetzt, wo ich so eng mit Lucy bin, muss ich mit ihm reden. Was wäre bei einer Heirat. Dann müssten wir uns scheiden lassen und die Partner wechseln. Darum ist ein Vertag unbedingt nötig. auch muss geklärt werden, wie viel die Frauen erfahren sollen. Auch wie man eventuelle Nachfahren behandelt muss geklärt werden. Unterhalszahlungen kommen nicht in Frage. Das ist klar wie Kl0ßbrühe. Wenn ich wieder ich bin, würde ich die Kinder sicher adoptieren. Wie er das handhabt, weiß ich nicht. Sollte er versuchen, mir seine Bälger aufzuhalsen, bekommt er es mit mir zu tun. Ich kann ziemlich ungemütlich werden. Lasst Black lieber in Ruhe ihr irdischen Idioten.
27. Januar 2000
Das treffen war wirklich suspekt. Der Typ, der alles zukünftige auf sich zukommen lässt und nicht weiter denkt als bis zu seinen Fußspitzen, wollte alles zukünftige planen. Sein Leben als Adrew Miller scheint großen Einfluss auf ihn auszuüben. Er macht sich Sorgen um Dinge, an die er meine Meinung nach noch nie gedacht hat. Habe auch verändert? Werde ich jemals wieder der Alte sein? Ich glaube nicht. Aber ich möchte es auch nicht. Dieser neue selbstbewusste und selbstständige Charakter gefällt mir. Warum sollte ich wieder der ängstlich Andrew Miller sein wollen? Mir fällt wirklich kein Grund ein.
27.01.00
Unser Meeting war sehr aufschlussreich. Er schien überrascht über meine Weitsicht zusein. Es war merkwürdig, mit mir selbst zu reden, in ein eigenes Gesicht zu blicken und Antworten zu bekommen, die ich so nie gegeben hätte. Kann es wirklich wahr sein? Mir kommt es immer noch wie ein verrücktes Abenteuer vor. Ein Traum der nicht enden will. Doch Träume können nicht so realistisch sein. Sie gehen mit der Zeit vorbei und geben weniger Sinn. Irgend wann wird auch dieser Traum enden. Er wird nur noch ein fahler Nachgeschmack auf meiner Zunge sein. Nur noch eine wage Erinnerung die ich niemals erzählen werde.
28. Januar 2000
Das Geld wird wieder knapp. Wenn das mit dem Boxen nichts wird, muss ich wieder kriminell werden. Ich habe keine Ahnung wie ich sonst zu Geld kommen soll. Meine Chancen auf einen anderen gesetzestreuen Beruf stehen schlecht. Trotz der schon reichlich vorhandenen Muskeln habe ich es geschafft, diesen meinen jetzigen Körper noch fitter zu machen. Ich werde versuchen, mich so gut wie möglich auf diesen Kampf vorzubereiten. Mona liebt mich. Sie hat furchtbare Angst um mich. Sie will nicht, dass mir was passiert und hat meinen Trainer und mich gebeten rechtzeitig das Handtuch zu werfen. Ich soll kein unnötiges Risiko eingehen. Wenn ich gewonnen habe, oder lieber noch vor dem Kampf, werde ich ihr einen Antrag machen. Meine „Mona Lisa“ soll immer mit mir zusammen sein.
28.01.00
Kann es noch besser kommen? Andrew hat nun ein gesetzestreues Leben. Ich brauche mir keine Sorgen mehr um die Polizei zu machen. Er wird sauber bleiben und ich werde nicht bei einer Verwandlung in ferner Zukunft in einer Gefängniszelle erwachen. Ich werde natürlich bei dem Kampf dabei sein. Er wird das nicht allein durchstehen. Vielleicht nehme ich ja auch Lucy mit. Ich habe sein altes Jahrbuch gefunden. Er war mit mir auf einer Schule. Das ist gut zu wissen. So kann ich bei Fragen immer antworten, dass wir alte Schulfreunde sind. Vielleicht habe ich ihm ja mal das Pausengeld geklaut. Er sieht genau wie eine der Luschen aus. Doch diese Vergangenheit liegt hinter mir und es ist doch egal, ob das Gesagte der Wahrheit entspricht.
8. Lebenskampf
29. Januar 2000
Ich habe nur noch wenig Zeit. Ich muss mich optimal vorbereiten. Jetzt fängt das bei mir auch schon an. Viele Sätze beginnen mit „Ich“. Mein Ego ist eindeutig gewachsen. Das Training ist auch wirklich hart Jeden Tag fällt mein geschundener Körper erschöpft ins Bett. Mona beschwert sich schon, weil ich so wenig Zeit für sie habe. Doch sie weiß, wie wichtig mir dieser Kampf ist. Sie kennt den Grund für meine großen Bemühungen. Auch sie möchte gern ein Leben führen, das nicht im Konflikt mit dem Gesetz steht.
29.01.00
Das Leben ist schön! Ja ich gebe es offen zu. Ich Jack Black, alias Andrew Miller, liebe Lucy Tailer. Sie ist ein wahrer Stern, der mein früher so dunkles Leben erleuchtet. Nie wieder möchte ich allein sein, ohne die Liebe zu kennen. Ich bin einglücklicher Jünger Amors. Der kleine Liebesgott hat meinem Leben einen Sinn gegeben. Der alte Jack würde jetzt vor lauter Schmalz kotzen, doch ich bin einfach nur glücklich. Keine anderen Worte kommen mir in den Sinn. Andrew scheint es auch gut zu gehen. Ich werde mit Lucy bei seinem Kampf sein. Er kann es schaffen, das weiß ich mit aller Gewissheit. Er hat sich verändert. Sein Willen ist stark und fest. Er kann alles bewältigen, was er sich nur fest vornimmt.
30. Januar 2000
Der Big Day rückt näher. Ich bin furchtbar aufgeregt. Aber ich bin gut vorbereitet. Mein Gegner wird morgen in den Seilen liegen. Das Preisgeld gehört schon so gut wie mir. 20.000 Pfund kann ich sehr gut gebrauchen. Die Hälfte gehört dem Trainer und auch Mona wird nicht leer ausgehen. Hoffentlich nimmt sie meinen Antrag an. Ich bin nervös wie ein kleiner Schuljunge. Auch dieser Kampf bereitet mir Kopf zerbrechen. Ich liebe sie wirklich vom ganzen Herzen. In meiner Brust tobt ein Wirbelstrom. Sie ist mein einziger und wahrer Engel. Nie könnte ich ein „Nein“ verkraften.
30.01.00
Die Gedanken sind frei. (Das hat GMX von mir geklaut ich habe den Text schon Ende Januar geschrieben
Na ja das hatte schon vorher jemand anderes) Doch nicht ganz. Sie Kreisen immer um Lucy und Andrews wichtigen Kampf. Irgendwann werde ich vielleicht wirklich Andrew sein und er Jack Black. Der Jack, der sich früher als Gangster durchschlug und vielleicht bald ein berühmter Boxer ist. Er wird es schaffen. Ich vertraue auf ihn. Auf ihn und auf meine Muskeln natürlich. Niemand hat eine Chance gegen ihn. Schon bald wird man ihn wieder Black Schadow nenne. Er hat sich meinen alten Turniernamen sicher verdient. Ich drücke ihm fest die Daumen. Vielleicht sollte ich mal wieder um Geld wetten.
1. Februar 2000
Ich fühle mich stark wie ein junger Stier, doch erst muss ich von Anfang an erzählen. Optimistisch ging ich in den Kampf. Mein Gegner war ein eher schmächtiger Osteuropäer. Ich war erst zu stürmisch und ließ meine Deckung außer Acht. Das nutzte der Russe gleich aus. Harte Schläge trafen meinen Kopf und meine Brust. Ich brauchte etwas Zeit, um wieder klar sehen zu können. Dann ließ ich es langsamer angehen und machte ihn mürbe. Als er es am wenigsten erwartete, traf ich ihn an der Schläfe und er sackte zusammen. Schon kurze Zeit später stand der Sieger fest. Ich fühle mich unbesiegbar.
01.02.00
Andrew hat es geschafft. Erst sank er auf die knie und ich dachte schon, „Jetzt klappt er zusammen!“ Doch dann sah ich, dass Mona einen Heiratsantrag machte. Da machten die 20.000 Pfund Preisgeld ihre Entscheidung sicher leichter. Sie rief auf jeden Fall laut: „Ja, Jack. Ich will immer dein sein. Ich liebe dich.“ Und Andrew beugte sich glücklich zu ihr runter und küsste sie zärtlich. Ich glaube die beiden werden heute den Sieg noch auf ihre eigene Weise zusammen feiern. Andrew hat heute seine Wünsche erfüllt bekommen. Ich hoffe, dass auch ich es noch schaffe und so viel Glück habe. Ohne dieses Abenteuer wäre es ganz anders gekommen. Auch Lucy hätte ich nie kennen gelernt.
2. Februar 2000
Ich bin der glücklichste Mann auf dieser weiten Welt. Mein Leben könnte nicht besser sein. Mona wird mich heiraten. Zuerst hatte sie um Bedenkzeit gebeten, doch dann sagte sie doch diese schönen Worte. Jack oder nicht, sie liebt mich. Auf ewig werde ich mit ihr zusammen sein. Soll ich ihr mein Geheimnis anvertrauen? Black hat mir davon abgeraten. Doch kann ich sie mit dieser lüge heiraten? Irgendwann wird ihr der Schatten auffallen, der über meiner Vergangenheit liegt. Vielleicht wäre es besser, wieder ich selbst zu sein und ihr alles erklären zu können.
02.02.00
Ich habe ein komisches Gefühl im Bauch. Wir sind schon fast einen Monat umgewandelt. Ich habe bedenken, ob das immer so weiter gehen kann. Eigentlich wäre es wirklich besser, wieder im richtigen Body zu stecken. Lucy wurde es bestimmt verstehen. Ich will nicht immer mit dieser Lüge leben. Es ist zum verzweifeln. Wenn ich nicht aufpasse, bekomme ich noch lauter graue Haare. Das viele Grübeln kann nicht gut für mich sein. Hoffentlich kommt das alles zu einem guten Ende! Einer Lösung mit der ich leben kann ohne mich selbst zu verlieren.
9. Happyend?
3. Februar 2000
Eine unbeschreibliche Unruhe hat mich befallen. Etwas wird geschehen. Wenn ich nur wüsste was. Hektisch schießen die Gedanken durch meinen Kopf. Was versetzt mich so in Erregung? Wird sich mein Schicksal ändern? Ich kann mir nicht helfen, aber dieses verdammte Gefühl lässt mich nicht los. Ist das eine echte Ahnung oder werde ich einfach übersensibel? Vielleicht sollte ich es einfach ignorieren. Mona macht sich auch schon Sorgen. Sie findet mein Verhalten merkwürdig. Der morgige tag zeigt vielleicht, ob meine Bedenken begründet waren.
03.02.00
Unruhe hat mich gepackt. Etwas gewaltiges kommt auf uns zu. Natürlich weiß ich nicht, was das sein könnte, aber ich spüre es. Lucy fand den Antrag von Andrew süß. Auch sie liebt mich, aber ich weiß noch nicht, ob ich bereit bin zu heiraten. Doch wer weiß? Ich möchte nichts überstürzen. Das muss wohl überlegt sein. Sonst können sich weitreichende Komplikationen ergeben. Bin ich überhaupt schon so weit? Kann ich diesen letzten schritt noch machen? Hätte man mich vor einem Monat gefragt, ob ich mal heiraten will, hätte ich ihm ins Gesicht gelacht. Die Worte Liebe und Heirat waren damals noch Fremdwörter. Jack Black hat sich nun einmal verändert und das ist nicht wirklich schlecht.
4. Februar 2000
Was ist geschehen? Plötzlich ist alles wieder normal. Mein Kalender versichert mir, dass wirklich ein Monat vergangen ist. Es war nicht nur ein Traum. Ich musste mich erst zurecht finden, bevor ich irgendetwas machen konnte. Lucy stand vor der Tür. Ich habe sie weggeschickt. Dieses Gefühl hat mich nicht betrogen. Das Abenteuer ist vorbei. Ich bin wieder ich. Mein Leben gehört wieder mir. Doch gehört auch Mona in dieses Leben. Ich muss zu ihr und alles erklären. Hoffentlich wird sie es verstehen. Sie will mich vielleicht jetzt nicht mehr heiraten. Oh Gott, ich habe so viel Angst vor dem Gespräch. Das wird über meine Zukunft entscheiden.
04.02.00
Merkwürdig, wie schnell es zu Ende ging. Es ist ein komisches Gefühl wieder im richtigen Körper zu stecken. Andrew hat wirklich gut trainiert. Heute Abend war ich bei Lucy vor der Tür. Sie war total aufgelöst, weil Andrew sie ohne Erklärung vor die Tür geschickt hatte. Zuerst wollte sie mich nicht sehen und meine Worte prallten von ihr ab, doch ich konnte sie irgendwie dann doch überzeugen. Sie hat sich meine Geschichte angehört, aber so richtig glauben schien sie sie nicht. Wollte mich lieber in die nächste Heilanstalt verweisen. Was ich ihr nicht verübeln kann. War schon ein ziemlicher Brocken für sie. Auch mir kommt das Geschehen noch recht unglaublich vor. Morgen werde ich noch mal zu ihr gehen. Sie braucht nur etwas Zeit. Wie soll ich sie nur davon überzeugen, das ich der Mann bin für den sie einen Platz in ihrem Herzen reserviert hat?
5. Februar 2000
Mona ist etwas ganz besonderes. Sie kauft mir diese komische Geschichte ab. Trotz der verworrenen Geschehnisse hat sie sich nicht beirren lassen. Sie hat aufmerksam jedem meiner Worte gelauscht. Mit mehreren gezielten Fragen konnte sie sich davon überzeugen, dass ich es war, mit dem sie die letzten Wochen geteilt hatte. Wir werden schon bald heiraten. Wie sehr ich sie doch liebe. Wen eine Beziehung so was übersteh, übersteht sie alles. Mona schien immer auf jemanden zu warten, doch jetzt hat sie mich gefunden und ich sie. Die Zukunft wird zeigen, was folgt. Ich lasse es geschehen, egal was noch passiert. Denn ich habe gelernt, dass alles einen tieferen Sinn zu haben scheint.
05.02.00
Lucy ist schwanger! Ich werde Vater! Das ist doch mal eine gute Nachricht. Als ich das hörte musste ich mich erst mal setzen. Hört man ja auch nicht alle tage. Zwar wird er oder sie nie aussehen wie ich, doch ich werde mich um das kleine Ding kümmern, als wären es meine Gene. Schließlich war ich ja aktiv dabei, als es entstand. Ich kann es schon jetzt kaum erwarten, mein Baby in den Armen zu halten. Als ich sie nach dieser frohen Botschaft küsste, glaubte auch sie endlich meinen Worten. Jack Black küsst halt wie kein Zweiter *grins*.
Jetzt gilt es nur noch eines zu tun, ich muss mich noch einmal von Andrew verabschieden.
6. Februar 2000
Wir trafen uns dort, wo alles begann. Vor dem Versicherungskomplex, wo Jack mein Auto geklaut hatte. Er sagte kein Wort zu mir, aber auch ich hatte nicht viel zu sagen. Vielleicht würden wir uns noch einige Male begegnen, aber eher selten. Ich werde schon bald umziehen. Mona kann hier nicht bleiben und ich kann sie verstehen. Wir standen da und schwiegen uns an, bevor sich unsere Wege für lange Zeit trennen sollten. Zu merkwürdig hatten sie sich gekreuzt. Wir gaben uns ein letztes Mal die hand und ich sagte, „Goodbye.“
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