Der kleine Fluß mündete nach kurzer Fahrt in einen größeren, und dieser war durch einige Regenfälle in den vergangenen Wochen angefüllt mit riesigen reißenden Wassermassen. Die Fahrt wurde wild und ungemütlich und teilweise war Dante froh, am Boot befestigt gewesen zu sein, auch wenn er sich dadurch den Naturgewalten noch hilfloser ausgeliefert sah. Vinni hatte sichtlich Mühe, das Ruder im Griff zu halten und die kleine Katinka hielt sich vorsorglich in der Kajüte unter Deck auf. Dante kullerte wie ein Stück Fracht auf dem Deck hin und her und jedes Mal riss das Gewicht seines Körpers das Seil ein kleines Stückchen mehr aus seiner Verankerung. Es würde nicht mehr lange dauern, bis es endgültig abgerissen wäre und der Halbteufel wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte, oder nicht, denn einerseits eröffnete die erhöhte Beweglichkeit neue Möglichkeiten, doch andererseits würde sie nicht ausreichen, um ein Über-Bord-gespült-werden zu verhindern.
In dem Moment kam Katinka wieder an Deck, sie war weiß wie die Wand und steuerte zielsicher doch wankend auf die Reling zu, um ihren Mageninhalt dort zu entleeren. Als Dante ihr direkt gegen die Füße kullerte erschrak sie, machte einen Satz nach hinten und landete auf einem Fischernetz. Mit großen, angsterfüllten Augen sah sie den Halbteufel an, der krampfhaft versuchte, eine stabile Position zu finden. Endlich hatte er es geschafft, sich mit den Füßen so gegen die Planken zu pressen, dass er vorerst vor einer erneuten Rutschpartie sicher war, dann fiel sein Blick auf das Mädchen, welches sich vor Schreck nicht bewegte und wanderte dann zu Vinni, die von alldem nichts mitbekommen hatte, sie hatte mit einem aufkommendem Sturm zu kämpfen, der das Boot wie eine Nussschale durch die Fluten schmiss.
Dante lächelte tiefgründig und wandte sich dann wieder dem Mädchen zu
„du....Kleine....komm mal her zu mir, du musst mir helfen“
„i...ich....öh...die...Vi...Vinni hat mir verboten...dir zu nahe...zu ko...kommen“
stotterte sie ängstlich und rutsche nach hinten weg.
„aber hey, du siehst doch....ich bin gefesselt, ich kann dir nichts tun, und außerdem bin ich viel zu schwach, ich habe seit vielen Tagen nichts mehr gegessen und sehr....wirklich sehr viel Blut verloren...
mir geht es im Moment ein bisschen wie Tantalus, weißt du?“
„wer...ist Tantalus?“
„die Geschichte erzähle ich dir ein anderes mal, aber du kannst mir glauben, ich bin wirklich keine Gefahr für dich, vertrau mir!“
„a....aber....Vinni hat....“
„Vinni hat was? Sieh mich doch an, sie hat mich gefesselt, obwohl ich mich kaum auf den Beinen halten kann....findest du das gut?“
das Mädchen schwieg und ihr ängstlicher Blick musterte Dante sorgfältig, der starke Seegang machte ihm ordentlich zu schaffen, er schien sich mit letzter Kraft gegen die Bootswand zu drücken um nicht wieder über das Deck zu rollen, und jetzt sah er auch gar nicht mehr so böse aus, wie vorhin vor der Hütte.
„wie...soll ich dir denn helfen?“
fragte sie zögern und ein vorsichtiger Blick wanderte hinüber zu Vinni, deren Konzentration noch immer dem Manövrieren des Bootes galt
„du musst mich losmachen, damit ich mich richtig festhalten kann“
“ich....ich weiß nicht...“
wieder sah sie verzweifelnd zu Vinni, doch die hatte ernstere Probleme mit den Wellenbergen, die sich vor ihr auftürmten, dann plötzlich wurde das Boot von einer dieser Wellen erfasst und drohte fast zu kentern, Vinni hielt sich mit aller Kraft am Steuerrad fest und die Kleine hing wie ein Fisch sicher im Netz, doch Dante raste mit Schwung von Steuerbord nach Backbord, das Seil riss und er kullerte ungebremst Richtung Reling, doch das Boot kam wieder hoch und der Halbteufel rollte zurück und blieb mit einem dumpfen Krachen mit seinem Bauch am Mast hängen.
Keuchend und leicht benommen rang er nach Luft, nicht zuletzt, weil er jede Menge Wasser eingeatmet hatte, und erst nach und nach bemerkte er, wie jemand seine Fesseln durchschnitt. Er drehte sich um und blickte direkt in das unschuldige Gesicht des Mädchens und der Duft ihres unschuldigen Blutes drang verlockend in seine empfindliche Nase, die Freude über die wieder gewonnene Freiheit wurde zweitrangig und er hatte nur noch einen Gedanken: essen!
Mit zielsicherer Schnelligkeit packte er zu und lächelte sein Opfer hungrig an, doch der markerschütternde Schrei der Kleinen ließ ihn gepeinigt zusammen zucken, nicht nur ihn, sondern auch die Elfe drehte sich so plötzlich nach hinten um, dass sie das Steuer mit riss, und das Boot dadurch quer zu den Wellen stand, doch es blieb ihr noch nicht mal so viel Zeit, dass sie sich zu Dante hin teleportieren konnte, das Boot wurde von einer Welle erfasst, machte einen großen Satz, landete auf der Seite.....und kenterte, und riss die Besatzung mit in die Fluten.
-------
Rest kommt morgen oder so, bin noch nicht ganz fertig, aber danach sind wir wieder bei euch, versprochen![]()