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Es entstehen Kontrolltechnologien der Macht, die Fortpflanzung, die Geburten- und Sterblichkeitsrate, das Gesundheitsniveau, die Lebensdauer, die Langlebigkeit mit allen ihren Variablen zum Gegenstand hat. Das Ziel der Bio-Macht bei Foucault ist die Regulation der Bevölkerung.
Wie ist das "Kontrolltechnologie der Macht" gemeint? Das der Staat nichts anderes zu tun hat als die Bevölkerung über ihre Gesundheit zu kontrollieren?

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Foucault entwickelt diesen Begriff in „Sexualität und Wahrheit 1“ um damit eine neue Art von Machtmechanismus zu beschreiben: Während sich die Macht vorher über den Tod herleitete, entwickelt sich seit dem 17. Jahrhundert eine Macht, deren zentraler Fokus das Leben ist:
„Man könnte sagen, das alte Recht [des Souveräns, d.V.] sterben zu machen oder leben zu lassen wurde abgelöst von einer Macht, leben zu machen oder in den Tod zu stoßen.“ [Hervorheb. im Original, d.V.] (Foucault 1977, 165)
Das Zitat besagt also dass Macht heute ist Leben zu erhalten oder zu verkürzen? Der Souverän ist der Staat in diesem Zitat, oder?

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Für Foucault ist die logische Folge einer Machttechnologie, die sich auf das Leben richtet, die Normalisierungsgesellschaft. Weil es darum geht, das Leben zu sichern und auf eine bestimmte Art und Weise zu organisieren, werden die Subjekte an einer Norm gemessen, sie werden an ihr ausgerichtet und müssen vor ihr bestehen.
Die Menschen müssen also um von dieser "Lebensmacht" bevorzugt zu werden, sich immer mehr an Normen anpassen, richtig? Aber das war doch zuvor auch schon so, um nicht der "Todesmacht" zum Opfer zu fallen.
Das Zitat danach hat da auch nicht ganz Kläre gebracht.

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Ein extrem wichtiger Eingriffspunkt der neuen Macht ist der Sex. Er erlaubt den Zugang zum Individuum und über ihn funktioniert auch die Kontrolle der Bevölkerung. Er wird zu einer Angelegenheit des Staates und dem Gesundheitswesen sowie den Regeln einer Normalität untergeordnet.
Inwieweit haben Staat und Gesundheitswesen Einfluss auf den Sex? Und wie ordnet sich der Sex den Regeln unter? Wie reguliert die Bio-Macht dadurch das Bevölkerungswachstum?

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Foucault fasst unter anderem diese Entwicklungen unter dem Begriff des Sexualitätsdispositives zusammen. Damit sind machtstrategische Verknüpfungen von Diskursen und Praktiken gemeint, die sich rund um das Thema der Sexualität zu dieser Zeit bilden.
Das Sexualitätsdispositiv wird zunächst im Bürgertum wirksam, das bald damit begann

„seinen eigenen Sex als wichtige Sache, zerbrechlichen Schatz, unbedingt zu erkennendes Geheimnis zu betrachten.“
Heisst was?
Bzw. wenn "sein eigener Sex" als "Geheimnis" betrachtet wurde, wie konnten dafür allgemeine soziale Normen entwickelt werden? Soziale Normen werden doch erst durch soziale Interaktion geschaffen und weitgegeben.

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Außerdem erhält die Gesundheit eine gesellschaftliche Aufwertung, es ist auf einmal von Bedeutung, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern, sich gesund zu erhalten und diese Auffassung ist bis heute eng verknüpft mit dem Verständnis von Subjektivität. Die Sorge um die Sexualität war untrennbar mit der Sorge um die Gesundheit verbunden. Dieser Sorge inhärent ist die Abgrenzung vom Unerwünschten, von allem was bedrohlich, fremd und anders ist.
War es davor nicht wünschenswert gesund zu bleiben?

Aber beim letzten Abschnitt verstehe ich nicht so recht, was das mit Biomacht nun zu tun hat. Soll das soviel heissen wie das die Selbstführung nun auch von der Regierung kontrolliert wird?

Stellt sich Foucault das ganze Biomacht-Dingsbums als gesellschaftliche Entwicklung, die einfach so gekommen sei, oder als grosse Verschwörungstheorie seitens der Regierung vor?

Vieleicht sollte ich mir wirklich die Bücher zulegen, obwohl ich denke, dass ich danach noch mehr Verständnisprobleme habe.