Ohne auf die Diskussion einzugehen, ob es denn in Ordnung sei über Suizid Gedichte zu schreiben, und ob das gerade in Mode sei und so weiter, mal meine Kritik zu diesem Gedicht.

Meiner Meinung nach ist dieses Gedicht, schlecht.
Warum?

Jeder mag eine andere Bedeutung dessen haben, was ein Gedicht ist, aber für mich ist das wichtigste Kriterium, daß ein Gedicht Emotionen erzeugt bzw. die des Autors auf den Leser überträgt, ähnlich wie Musik dieses tut.
Dieses Gedicht erzeugt allenfalls ein müdes Lächeln, ob des seltsamen Schreibstiles. Wenn das Gedicht nur das erreichen wollte, dann hat es seinen Zweck erfüllt und man kann es ruhig als gut und gelungen ansehen, aber ich glaube nicht, daß dieses Gedicht als purer Witz gedacht war.

Das Gedicht soll eine Parodie auf die vielen Suizid-Gedichte sein, die es so gibt. Das wichtigste bei einer guten Parodie ist die Pointe, und zwar das selbige WIRKT. Das erreicht man normalerweise indem man, wie das zu parodierende Werk anfängt, dann aber in die Übertreibung geht und das parodierte somit in die Lächerlichkeit zieht.
Wenn N3ck also eine Parodie auf Suizidgedichte schreiben will, muss er zuerst eine Stimmung erzeugen, ähnlich eines normalen Suizidgedichtes, und dann erst eine überraschende Wendung einbaueen, die den Typus Suizidgedicht ins lächerliche zieht. Das ist hier aber nicht der Fall. Es kommt keinerlei depressive Stimmung auf und die Wendung verliert dadurch auch massiv an Wirkungskraft. Insofern sehe ich das Gedicht als misslungen an.

Der Ansatz ist inhaltlich aber dennoch zu erkennen. Es wäre mMn aber erforderlich gewesen, die einzelnen Teile (Liebe, Trennung, Suizid?) mehr auszuarbeiten, zumindest eine Strophe (4-Verser) pro Teil. Dann hätte man weit mehr Spielraum und Möglichkeiten die passenden Emotionen aufzubauen.

Zum Sprachstil:
Ich halte diesen Stil für unpassend für eine solche Art Gedicht. Bei einer Parodie eines Gedichttypus wäre es eigentlich angebracht denselben Sprachstil wie der zu parodierende Typus zu verwenden und erst im Teil der Übertreibung über den Sprachstil den Gedichttypus ins Lächerliche zu ziehen (sofern man denn den Sprachstil parodieren will und nicht den Inhalt).
Diese Vermischung von Englisch und Deutsch weckt im Leser Assoziationen, die mit der eigentlichen Thematik des Gedichtes nichts zu tun haben, sich aber aufdrängen. Ich muss bei sowas unweigerlich an die HipHop- und "Gangster"-Subkultur denken, die für micht absolut nichts mit starker emotionaler Lyrik zu tun hat. Das ist ein weiterer Faktor, der die gewünschte Wirkung des Gedichtes zunichte macht.
Gerade der Autor (Prosa und Lyrik), muss die Sprache beherrschen, er muss mit ihr spielen können und bewußt verschiedene Stile nutzen können. Die Sprache ist das einzige Werkzeug, daß der Autor zur Hand hat und am Grade dessen, wie gut er dieses Instrument beherrscht hängt auch oft die Qualität seiner Werke ab.

Die Beherrschung einer Sprache in einem solchen Maße ist schon schwierig genug, um anspruchsvolle Lyrik in einer Vermischung von zwei Sprachen zu schreiben, ist die Beherrschung beider Sprachen notwendig. Ich empfehle dir daher wirklich erstmal bei lyrischen Werken, konsequent nur eine Sprache zu benutzen. Das mag deinem "normalem" Gebrauch der Sprache(n) widersprechen, aber wie gesagt hängt an solchen Fähigkeiten ob man ein guter Autor, ein schlechter Autor oder jemand der nur Wörter zusammenwirft, ist.
Eine gute Intention, reicht alleine NIEMALS für ein gutes Werk aus.