Die meisten Vertreter der sprachanalytischen Philosophie gehen davon aus, dass der Unterschied zwischen freier und unfreier Handlung im Unterschied zwischen Gründen und Ursachen liegt: Wird eine Handlung durch Gründe bestimmt, dann reflektiert der Akteur seine verschiedenen Wünsche, Neigungen, Prinzipien, etc., er kann sich von ihnen distanzieren und sie gegeneinander abwägen, um sich für eine bestimmte Handlung zu entscheiden. Wird eine Handlung aber durch Ursachen bestimmt, findet dieser Prozess nicht statt, sondern die Handlung ist die direkte Wirkung der Ursache.Zitat von Lysandros
Nun stellt sich die Frage, ob die neuronalen Prozesse Gründe und somit freie Handlungen ausschliessen. Oder genauer: Sind die Überlegungen, in denen Gründe wirksam werden, mit den physischen (neuronalen) Prozessen identisch (womit jede Handlung durch Ursachen bestimmt wäre)? Oder werden diese Überlegungen nur neuronal realisiert?
Pauen meint, dass die Wirksamkeit von Gründen durch die neuronalen Prozesse nicht ausgeschlossen wird: "Andernfalls könnte man auch behaupten, die Funktion von Computern werde nicht durch deren Programme bestimmt, schliesslich sei alles, was in Computern passiert, von der elektronischen Aktivität in Siliziumchips abhängig. Diese Überlegung ist aber falsch: Die Programmfunktionen werden erst durch die Aktivitäten der Chips realisiert. Ähnlich könnte auch das Verhältnis von psychischen und physischen Prozessen im menschlichen Gehirn sein."
Die nächste zentrale Frage wäre dann aber, was denn nun genau zu diesen "Gründen" zählt und was nicht. Zählen Emotionen, Süchte, vererbte Neigungen, etc. dazu? Dies würde heissen, dass auch ein Drogenabhängiger, der zu seinen Drogen greift, oder ein Depressiver, der die Krankheit geerbt hat und sich umbringt, frei handeln.
Oder zählen nur rationale Überlegungen als Gründe? Dieses Kriterium wäre dann wohl wieder zu eng...
Edit: Habe Dingsis Beitrag erst jetzt gelesen, wenn ich meinen Post rausnehmen soll, sagts mir.

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