Das Dumme ist, glaube ich, dass man jemandem, der es nicht selbst erlebt hat dieses tiefe Gefühl der absoluten Hoffnungslosigkeit und der bodenlosen Verzweiflung, welches einem befallen hat, wenn man ernsthaft mit dem Gedanken an Selbstmord spielt, nicht erklären kann. Der Verstand des Gegenübers nimmt wohl die Worte wahr, das Gefühl selbst allerdings wäre nur durch so eine Art Gefühlsübertragung zu übermitteln und so etwas gibt es ja nicht. In diesem Zustand ist man bar jeder verstandesmäßigen Regung und auch für Hilfe von außen nur sehr beschränkt empfänglich.
In dieser verstandesorientierten Welt, in der wir leben ist schon sehr wenig Platz für angenehme Gefühle, wie Freude und Liebe, Trauer und Verzweiflung sind absolut verpönt, ein Stigma, das ausgerottet werden muss, möglichst schnell, mit Pülverchen oder indem man diese bösen Gefühle gleich ganz ignoriert, in der Hoffnung, dass sie irgendwann von ganz alleine verschwinden.
Das tun sie aber nicht und wahrscheinlich ist das auch ganz gut so, denn sie können die persönliche Entwicklung eines Menschen ganz gewaltig vorantreiben, wenn er es schafft sich seinen Gefühlen ehrlich zu stellen, nicht im Selbstmordsumpf zu versinken, sondern gestärkt aus seinem ganz persönlichen Kampf hervorzugehen.
Jeder von uns, den es betrifft muss diesen Kampf ganz für sich alleine bestreiten. Das was die Umwelt tun kann ist, die Person, die sich auf diesem gefährlichen Pfad befindet anzunehmen wie sie ist und ihr das Gefühl zu geben, dass alles richtig ist so wie es ist, dass sie geliebt wird, was immer auch kommen mag und sich ansonsten zurückzuhalten, um dann dazusein, wenn der Kampf überstanden ist.
Selbstmord ist sicher niemals eine Lösung, sondern ein verlorener Kampf.
Und was diejenigen betrifft, die meinen, was soll man jammern, wenn es einem sowieso gut geht und es anderen viel schlechter geht: Die äußerlich erkennbare Situation eines Menschen kann gravierend von seiner inneren Lage abweichen, Depressionen und Selbstmordgedanken sind selten vordergründig einsehbar, das macht das Ganze ja so tückisch.