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Puppet Vampire
Wieder vielen Dank für die Kritik. Jetzt kommt gleich der nächste Teil und wieder hoffe ich auf weitere Kritik 
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… denn plötzlich verstummte dieser nervtötende Chor – der Himmel sei gepriesen! – und auch dieses blendend weiße Licht wurde endlich gedämpft. Wenn ich es nicht schon dort gewesen wäre, hätte ich geschworen, im Himmel zu sein; aber da ich dort bereits war, konnte es sich nur wieder um irgendetwas anderes handeln und ich hatte das dumme Gefühl, als würde mir das nicht sonderlich gefallen.
Und tatsächlich: ein Grummeln, wie von einem herannahendem Sommergewitter oder mein Magenknurren, wenn ich mal wieder 2 Tage lang nichts gegessen hatte, weil mein Chef mir einfach mein Geld nicht geben wollte, zog auf einmal auf und die Engel begannen plötzlich auf die Knie zu gehen und zu Boden zu starren. Ein äußerst eigentümlicher Anblick, um mal mit ein paar Klugscheißerausdrücken anzugeben (muss ja auch mal sein), fand ich, blieb jedoch ungerührt stehen. Ich habe mein ganzes Leben lang den Bückling für andere gemacht, nun, wo ich tot war, sollte das nicht weiter gehen. Wie hieß das Lied noch mal? Ein neuer Tod ist wie ein neues Leben? Ne, das war was mit neuer Liebe und so… ist auch eh egal!
Die Engel waren so damit beschäftigt, ihre Kniescheiben auf den Boden zu rammen und mit ihren Blicken den Boden zu bohnern, so dass ich versuchte, die Gunst der Stunde zu nutzen und ’nen langen Schuh zu machen. Erst tat ich ein paar Schritte rückwärts und als ich sah, dass mich niemand bemerkte, drehte ich mich um und rannte los; leider geradewegs in eine unsichtbare Wand. Wie ein Gummiball knallte ich gegen etwas, dass ich mich gleich an mein Date mit dem Bus zurückversetzt fühlte, aber graziös wie ein Kühlschrank auf Rollschuhen kippte ich einfach auf den Rücken – dabei hatte ich lebendig schon Probleme mit dem Kreuz – und blieb liegen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, meine Nase sei gebrochen und mein Gesicht sähe nun so aus, als hätte ich ein blutiges Steak bei uns im „Restaurant“ bestellt, was bei uns einfach ein rohes, blutiges Stück Fleisch war. Ich fasste mir über das Gesicht und blickte meine Hand an: nichts, kein Blut und meine Nase schmerzte auch nicht. Aber der Aufprall auf die Wand hatte ganz schön geschmerzt! „Warum wollen sie schon gehen, Mike?“ fragte plötzlich eine laute, tiefe Stimme, die irgendwie den gleichen Klang wie die Stimme Petrus hatte;seltsamer Laden, dieser Himmel dachte ich bei mir und blickte noch immer starr nach oben. Eigentlich starrte ich ins Nichts, denn das war es, was ich sah: nichts, absolut nichts. „Also wenn ihr euch so einen Chor leisten könnt, hättet ihr euch wenigstens jemanden suchen können, der was mit der Decke hier macht.“ murmelte ich eher für mich, denn für andere Ohren, aber die laute, tiefe Stimme antwortete: „Da Vinci ist auch nur ein Mensch und bei der Arbeit, mein lieber Mike.“. „Ach so. Wollte ja nur gefragt haben.“.
Ich setzte mich auf und streckte meine Hände in die Richtung aus, wo ich auf einmal abgeprallt war; es war schon seltsam zu sehen, wie die Hände an etwas stoppten, was nicht zu sehen war. Plötzlich war mir einiges klar: Daher haben die Pantomimen das also… interessant…
Als ich endlich wieder auf den Beinen war drehte ich mich zu den Engel um; irgendwie hatte ich damit gerechnet, dass nun ein Typ in weißer Kutte, langem Bart und einem nicht erkennbaren Gesicht vor den Engeln steht, die typische Vorstellung von Gott halt. Aber dem war nicht so: die Engel knieten noch immer und wirkten ein wenig wie Wasserspeier, nur waren sie nicht so hässlich (obwohl, wenn ich so an einige Gesichter dieser Typen denke…). „Also…“ fing ich etwas unsicher an, da ich es doch ziemlich schräg fand, einfach so in die Luft zu sprechen; das würde jedoch die Selbstgespräche einiger Menschen erklären, die man dann in die Klapse gesteckt hatte. „Also… was soll ich denn nun hier?“ frage ich und langsam schaffte ich es, mich zusammen zu reißen. „DIE da“ sagte ich und zeigte dabei auf die Engel, die noch immer knieten und keinerlei Notiz von mir zu nehmen schienen „haben mir ja nicht gesagt, was das jetzt werden soll.“. Eine Pause trat ein, bis dann die Antwort der Stimme kam: „Du sollst, wie Gabriel dir schon erklärt hat, für den Himmel...“; ich unterbrach die Stimme rüde, denn mir das ganze noch mal von vorne anzuhören, darauf hatte ich echt keine Lust. „Ja, ja, schon gut, ich weiß bescheid. Aber warum ICH?“. Auf die Antwort war ich nun mehr als nur gespannt, ich brannte förmlich darauf. Wieder dauerte es etwas und die Pause kam mir so vor, als würde sich gerade eine passende Antwort zurechtgelegt. „Nun ja… Petrus hat zwar gesagt, dass DU der Kandidat seiest, aber in Wirklichkeit, na ja, bist du es eigentlich nicht. Aber…“ „Aber was?“ rief ich. Irgendwie kam ich mir so verarscht vor wie schon lange nicht mehr. „Aber wir haben ein Problem mit dem Aufzug und du hast dich so wacker hier hoch gekämpft, dass wir dachten… na ja… unser Kandidat ist dank dir nicht tot. Daher musst du nun seinen Job übernehmen“. „Ah ja…“ sagte ich lang und gedehnt. „Und wer ist dieser sagenumwobene Kandidat, der eigentlich die Welt retten soll, was ich wohl nun tun muss?“. Die Antwort kam prompt: „Du bist ihm begegnet. Es war der Herr mit den bemalten Armen und dem Bart. Der, dem du auf die Stiefel getreten bist.“. Für einen Moment wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte; aber das dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde: ich fing an zu lachen wie ein Bekloppter. Als ich noch am Leben war habe ich immer gern Komödien und Filme gesehen, in denen die Darsteller immer etwas auf den Sack bekamen, aber das war nun wirklich meilenweit besser! Der Typ, der meinen Tod eingeleitet hatte, das bärtige Monster mit den Kindersärgen als Schuhen und einem Bizeps, der so groß wie mein Kopf war, sollte die Welt im Namen des Himmels retten! Ganz ehrlich, einen besseren Witz hatte ich bis dahin noch nicht gehört (aber es wird noch einiges passieren, wartet es nur ab). Als ich mich beruhigt hatte – das muss so nach gefühlten 10 Minuten gewesen sein, obwohl es, wenn ich eine Uhr gehabt hätte, sicher nur 2 Minuten waren –, wischte ich mir die Tränen aus den Augen und versuchte, ruhig zu atmen. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ fragte ich; die Blicke der Engel – die Kerle hatten sich inzwischen erhoben und zu mir gewandt – werde ich nie vergessen, als ich ihren „Herrn“ geduzt hatte. „Ich meine, dieser Kerl… an seinem Stiefel klebte noch ein Zahn von jemand, der ihn vielleicht angerempelt hatte! Mir hätte er beinahe eine neue Nase verpasst, nur weil ich dieses Mal NICHT IN EINEN VERDAMMTEN SCHEISSHAUFEN TRETEN WOLLTE! Und der soll die Welt vor der Hölle retten? Ich bitte dich…“. Wieder trat eine kurze Pause ein – wenn ich für jede dieser Kurzen Pausen einen Dollar bekommen hätte, dann hätte ich… ’ne Hand voll Dollar oder so –, bis die Stimme antwortete: „Das war der Plan, ja.“. Irgendwie hatte ich mit so einer dummen Antwort gerechnet, aber dennoch überraschte sie mich; das war eine meiner Eigenarten: überrascht über etwas zu sein, was ich eh erwartet hatte. Ich war auch überrascht, dass meine Frau mit meiner Schwester in die Kiste gegangen war, obwohl sie sich schon Monate davor nicht mehr von mir hatte anfassen lassen; das war extrem frustrierend, wenn ich mich so daran zurück erinnere…
„Na gut… und nur weil er nicht tot ist, soll ich das machen, ja? Nur, damit ich das richtig verstehe.“. Die berühmte kurze Pause. „Jo.“. Mit einem langen, nachdenklichen Blick betrachtete ich die Engel, die mich immer noch wie eine Ausgeburt der Hölle anstarrten, nur weil ich zu ihrem Chef ein engeres Verhältnis hatte, als sie jemals zuvor; Neider sind eben überall zu Hause. „Lohnt es sich?“ fragte ich an die Engel gewandt, die mich daraufhin wie wandelnde Fragezeichen anstarrten, was mich ein wenig an meine Schulzeit erinnerte, wenn die Frage nach dem 1 mal 1 zum wiederholten Male in meiner Klasse gestellt worden war.
„Ob es sich lohnt, hier den Hampelmann für euren Chef zu spielen, Himmelherrgott noch mal.“ fluchte ich und die Stimme erwiderte: „Ja bitte?“. An Gott war anscheinend ein Komiker verloren gegangen, echt ulkig, wirklich ein Brüller.
Wie ihr Chef, so brauchten auch die Engel eine „kurze Pause“, bis sie antworteten: „Ja, es ist für uns die höchste Erfüllung, dem Herrn zu dienen und in seinem Namen gutes zu tun und...“. Ich unterbrach den Vortrag Gabriels, der als Sprachrohr der Gruppe fungierte. „Schon gut, du sollst mir nicht deine Lebensgeschichte erzählen. Ein Einfaches ’Ja, es lohnt sich!’ hätte mir gereicht.“. Ich musste tief durchatmen; solche Pappnasen waren mir bisher echt noch nie begegnet, so etwas konnte es nur im Jenseits geben. Spontan fragte ich mich, ob die Typen in der Hölle genau so lustig drauf waren, wie die Kameraden hier oben im Himmel. Na ja, vielleicht schlägt die Höhenluft einem nach einiger Zeit mächtig auf die Rübe, so dass man automatisch einen Schaden bekommt.
„Na gut, ich bin dabei. Dann spiele ich eben für euch des Teufels Advokaten… oder eben des Himmels treuen Diener, wie auch immer ihr mich schimpfen wollt.“ sagte ich schließlich, nachdem ich mir auch mal eine kurze Pause zum überlegen genehmigt hatte, in der ich mir einfach nur überlegt hatte, ob sich hier im Himmel eine nette Eigentumswohnung mit schöner Aussicht und weit weg von der Quelle dieses absolut grauenhaften Chors finden ließe. Auf meine Antwort hin begannen die Engel allesamt so breit zu grinsen, dass ich endlich die wahre Bedeutung der Ohren herausfinden konnte – ohne die Ohren würde das Grinsen einmal um den Kopf gehen – und selbst das Licht schien ein wenig heller zu werden. „Großartig. Ich habe gewusst, dass du dich doch noch für uns entscheiden würdest.“ grollte die Stimme zufrieden; sicher… gewusst hat er das, deswegen musste man mich auch überreden… egal, lass ich ihm den Spass. „Aber eine Forderung hab ich noch!“ meldete ich mich nochmals zu Wort und zog damit verwunderte Blicke der Engel und einen zornigen Ausruf Gabriels auf mich: „Wie? Du wagst es, dem Herrn, deinem Gott, Forderungen zu stellen?“. „Erstens heißt es ’AN den Herrn, deinen Gott, Forderungen stellen’ und zweitens: ja, das tue ich. Ich will nämlich ein anderes Outfit als ihr Heinis. Die Bettlacken mögen euch zwar stehen, aber ich würd gern etwas haben, was mehr dem Zeitgeist entspricht, wenn’s genehm ist.“ antwortete ich gelassen und wartete auf eine Antwort des Chefs; mir war zwar klar, dass ich mir nun meine Suche nach einer hübschen Wohnung hier im Jenseits an den Hut stecken konnte, aber wenn ich dem Obermacker hier den einen Gefallen getan hatte, würde ich vielleicht ja ein paar Vergünstigungen hier bekommen, wäre ja gut möglich, denn irgendetwas musste ja nun auch für mich dabei raus springen.
„Nun gut“ begann die Stimme zu grollen, nachdem mal wieder eine kleine Pause vergangen war, in der ich wieder wehleidig an meinen leeren Kühlschrank denken musste, der ohne Gin oder Wodka auskommen musste. „Wie willst du denn eingekleidet sein?“. Die Stimme klang so genervt, dass dies selbst den absoluten Homophonen aufgefallen wäre, der seit Jahr und Tag die Gesellschaft anderer so vermeidet, wie ich den Gang zur Arbeit in meinem Leben vermieden hatte. „Hmm… du kennst doch sicher den Film ’Matrix’, oder?“ fragte ich zaghaft und betete, dass er ihn kennen würde; das ernüchternde „Ähm… wie meinen?“ der Stimme hätte ich kommen sehen müssen. Ich hatte es auch irgendwie kommen sehen, ungefähr so, als wenn man mitten auf den Gleisen einen Hochgeschwindigkeitszug kommen sieht, der einem im nächsten Moment voller Inbrunst an sich presst, hatte es aber nur ignoriert und wurde entsprechend von dem Zug überfahren. „Vergiss es. Gib mir einfach Klamotten, die nicht so schäbig aussehen und mit denen ich nicht auffalle, wie ein bunter Hund im Hochsommer.“ seufzte ich resignierend und wartete ab, was nun geschehen würde. Ein kurzes Aufblitzen an mir und die schwarzen Klamotten, die ich seit Beginn meines Aufenthaltes im Jenseits an und schon beinahe lieb gewonnen hatte – bis auf die Hose, die hasste ich, denn der Stoffe wollte sich einfach nicht ausreißen lassen und deswegen musste ich mir die Hände verbrennen! – waren verschwunden und durch einen weißen Anzug ersetzt worden. „Und? Wie ist das?“ fragte die Stimme selbstzufrieden und ich zwang mir ein Lächeln auf das Gesicht und drückte meine Freude über das neue Outfit aus: „Ein weißer Anzug? Willst du mich verscheißern? Ich bin doch kein Zuhälter, Mensch! Gib mir 30 Sekunden in der Stadt und schon werde ich hochgenommen in dem Zeugs hier!“. Ein genervtes Seufzen dröhnte über den Platz, als meine Kleidung erneut aufblitzte und ich in einer dunklen Jacke, dunklem Pullover, Jeans und Turnschuhen dastand. „Na das ist schon besser.“ sagte ich zufrieden und den Engeln war anzusehen, dass sie heilfroh waren, dass ich endlich etwas gefunden hatte, was mir gefiel.
„Ok. Und jetzt gehe ich zurück zu den Lebenden, um dort einem Diener der Hölle den Arsch zu versohlen?“ fragte ich. Dies war der Teil, der mir persönlich am meisten Spass zu machen schien. Ein kurzes Räuspern und einige peinlich berührt dreinblickende Engel folgten, bevor die Stimme antwortete: „Zwar eine etwas rüde Formulierung, aber der Kern der Sache stimmt.“. Ich grinste ein breites Grinsen, mit dem die meisten signalisiert hätten, dass es genau das war, was sie hören wollten; ich tat dies zwar auch, aber vor allem grinste ich, weil die Engel so schön blöd aus der Wäsche schauten. Ich weiß es nicht, aber irgendwie waren die Vier wirklich lustige Gesellen, auch wenn sie allesamt nen gewaltigen Stock im Arsch hatten.
„Und wer ist der Glückliche, der den Hauptpreis gewonnen hat?“ fragte ich und die eintretende kurze Pause, die immer länger zu werden schien, ließ mich nichts Gutes ahnen. „Nun ja… das musst du herausfinden. Wir wissen es nicht.“ gab die Stimme langsam zu und Gabriel, der auch so lange nun nichts mehr gesagt hatte, fügte hitzköpfig hinzu: „Wenn wir es wüssten, würden wir dann dich brauchen, um ihn zu besiegen?“. Das war ein guter Punkt. „Ja, denn ich glaube nicht, dass ihr in die Welt der Lebenden könnt.“ sagte ich mit Blick gen Decke des Himmels und überlegte, was Da Vinci momentan an einer anderen Stelle dahin malen würde.
An dem peinlichen Schweigen, welches dann einige Zeit vorherrschte, bis ich einen der Engel irgendetwas murmeln hörte, das sich wie „Klugscheißer“ anhörte, erkannte ich, dass ich Recht haben musste. „Wie erkenne ich ihn, den Boten der Hölle?“ fragte ich; es war eine Sache, jemanden in den Arsch zu treten, eine andere jedoch, diesen Jemanden erst einmal zu finden! „Du wirst es spüren, wenn du ihm begegnest, Mike.“ antwortete die Stimme und klang irgendwie wieder so… freundlich! Ich konnte mich nicht wehren, doch langsam aber sicher wurde mir der Kerl echt sympathisch und das war etwas, was mir bisher noch nie passiert war! „Aha, gut…“.
„Aber sei vorsichtig, wenn du ihm gegenübertrittst, Mike. Er ist ein Anhänger der anderen Seite und ich selber habe es an meinen eigenen Dienern gesehen, wie verführerisch sie sein kann, die andere Seite. Also sieh dich vor und lass dich nicht vor ihr verführen, bleibe dem Licht treu!“ grollte die Stimme und zum ersten Mal in meinem Leben, oder besser gesagt zum ersten Mal in meinem bisherigen Dasein – am Leben war ich ja nun seit einiger Zeit nicht mehr – hörte ich eine Stimme, die wirklich ehrlich besorgt um mich war; dieses Gefühl regte irgendetwas in mir, ein Gefühl, was sich schmierig und glitschig wie ein Stück Seife im Knast anfühlte. Es fühlte sich so an, als wäre ich… glücklich; nicht auf die sarkastisch-gemeine Art glücklich, das war ich immer, sondern richtig ehrlich glücklich darüber, dass sich jemand um mich sorgte. Ich spürte, wie mir das Herz aufging vor Freude… und dennoch konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen: „Alles klar, Obi-Wan. Ich werde schon aufpassen…“. Ein Räuspern der Engel, die mich mal wieder wie die Autos anstarrten, ertönte, bevor der Chef fragte: „Obi-wer?“. Volltreffer! Nicht mal „Star Wars“ kennen die hier im Jenseits! Wo war ich gelandet, hinterm Mond gleich links?
„Gut. Und wie soll ich ihn besiegen? Einfach so lange einen auf die Nuss geben, bis er nicht mehr aufsteht? Aber ich warne euch: wenn das so ein Monster wie euer eigentlicher Kandidat ist, sehe ich da schwarz, ganz ehrlich.“ sagte ich und hoffte inständig, ich würde solch coole Dinge wie dieser Cartoonheld machen können, wie hieß er doch gleich? Der Untote, der mit dem Teufel einen Vertrag geschlossen hat und nun doch dem Teufel in den Hintern tritt? Egal.
Wie so oft im Leben – und im Ableben – wurden auch dieses Mal meine Hoffnungen zu Nichte gemacht. „Nein, das bringt nichts gegen einen Diener der Hölle. Du musst ihn mit den Kräften des Lichts vernichten, nur so wird seine Seele in die Untiefen des Styx zurückkehren.“ Grollte die Stimme pathetisch und irgendwie hatte ich das Gefühl, in einer großen Show zu sitzen und dass im nächsten Moment ein Ballet auftaucht, um mir das ganze vorzutanzen. Aber nichts dergleichen geschah und ich konnte eine weitere meiner intelligenten Fragen stellen: „Den Fluss Styx gibt es echt? Das ist also kein Scheiß, den sich irgendwann mal einer ausgedacht hat?“. Wieder eine kurze Pause. „Ja, den gibt es echt. Willst du nicht noch was über die Kräfte des Lichts erfahren, die du gegen den Diener der Hölle einsetzen musst?“. Irgendwie hatte der Chef mit dieser Frage Recht; ich bereue es heute noch, gefragt zu haben…
„Wie sieht das eigentlich mit diesen Kräften aus? Was sind das für welche und wie benutze ich sie?“. Das plötzlich auftretende Grinsen auf den Gesichtern der Engel behagte mir gar nicht, als die Stimme antwortete: „Das, mein lieber Mike, wirst du auf der Erde erfahren, du musst los, Ciao.“. Plötzlich stand in einem Strahl gleißendem Lichts und wurde wild umhergewirbelt, was ich natürlich nicht lustig fand (VERDAMMTE SCHEISSE, WAS SOLL DER MIST?).
Ich weiß nicht was es war, aber plötzlich begann ich nur noch Sterne zu sehen und im nächsten Moment fand ich mich, auf dem Rücken liegend in einer hohen Gasse wieder. Der Geruch von Müll und Katzenpisse stieg mir in die Nase und an dem Sirenengeheul stellte ich fest, dass ich wieder auf der Erde, bei den Lebenden sein musste. Schöne Scheiße, ich schien wohl direkt auf einer toten Katze gelandet zu sein…
…die sich zum Glück nur als alter Müllbeutel entpuppte, jedoch genau so stank, wie eine Katze, die seit 3 Wochen schon im himmlischen Tierheim hauste. Da war ich nun wieder: mitten in der Stadt; zurück unter den Lebenden, mit dem Auftrag, die Welt zu retten.
Und ich hatte Hunger wie ein Elch! Man mag es kaum glauben, aber sterben macht echt hungrig! Daher verließ ich die Gasse – man darf sie gern auch Gosse nennen – und begab mich an einen Ort, wo ich garantiert billig etwas zu essen bekommen konnte: meine alte Wirkungsstätte. Doch zuvor brauchte ich Geld, der alte Knauser von Chef hatte vergessen, mir etwas für die Spesen mitzugeben. Daher führte mich mein erster Weg in meine alte Wohnung…
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DJ n
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