Hi Stan,

wirklich gute Geschichte, die sich langsam aufbaut, am Ende jedoch zu viel preisgibt. Sprachlich wie stilistisch gibt's nichts zu meckern, tolle Bildsprache, angemessenes Sprachniveau, einige schön surreale Stellen wie diese hier:
Zitat Zitat
„Das stimmt. Man kann über Geschmack nicht streiten. Denn der Geschmack ist nichts anderes als die Moral – eine Einstellung. Ein subjektives Gefühl, dass sich nur schwerlich begründen, aber schon gar nicht vergleichen lässt. Der Unterschied zwischen beiden Dingen ist allerdings, dass die Menschen überzeugt sind, nach ihrer Moral müsse jeder Handeln, während sie beim Geschmack bereits herausgefunden haben, dass jeder einen eigenen Geschmack hat und es keinen falschen oder richtigen gibt.“
„Was? Ja, vielleicht haben sie Recht. Ich nehme gelb.“
Hat mich sehr amüsiert

"Das Kind schien ihm fern und unwirklich."
- Bis hier ist die Geschichte schön feinfühlig subtil und sollte entweder so fortgeführt werden, oder hier Enden (imho durchaus eine Option). Danach beginnst du, die Geschichte zu erklären, was das Vorherige etwas entzaubert und dem Leser das Denken abnimmt. Teil 5 ist nocheinmal sprachlich sehr schön, aber prinzipiell bleiben (5. exklusive) alle Folgeabsätze Quasi-Analysen. Mag ich gar nicht. Hattest du Angst, man könnte die Geschichte nicht verstehen oder wolltest du einfach mit aller Deutlichkeit auf die abschließende Intention aus 6.) hinweisen?

Deine Stellungnahme würde mich interessieren.

So long,
Neo