Zitat Zitat
Original geschrieben von 3,141592654
<<wer bin ich eigentlich?>>

die frage habe ich mir auch schon oft gestellt. eine antwort darauf werde ich nie bekommen und auch nicht finden können. manchmal denke ich je nach "stimmung" (in ermangelung eines passenderen wortes) über manche dinge völlig gegensätzlich, als ob ich nicht derselbe bin. aber vieles davon ist selbstbetrug, projektion. ich denke es, weil ich so denken will, weil es viele dinge einfacher macht... es ist auch gewissermaßen ein ausgleich für die art wie ich handle, ein tribut an die seite meiner persönlichkeit, die so gut wie nie jemand zu sehen kriegt. die tatsache, dass ich so denke zeigt schon, dass ich nicht daran glaube selbst bestimmen zu können, wer ich bin. viele reden sich das ein, weil sie mit dieser illusion, genau wie mit der illusion der selbstbestimmung generell, besser umgehen können. ganz falsch ist es ja nicht, in gewissem maße kann man selbst entscheiden, inwieweit man diese oder jene sache verfolgt, die eine oder andere ansicht vertritt, etc. wenn man andererseits hinterfragt, warum man sich für etwas entscheidet, erkennt man, dass es letztlich nur davon abhängt, was man erlebt, gehört, gelesen, weitergedacht hat.
ist es nun selbstbestimmung oder nicht, dann eine entscheidung zu treffen? ansichtssache. als wahre selbstbestimmung sehe ich es nicht...

well, das war's vorerst. vielleicht schreibe ich später nochmal was dazu.
dito. bin derselben Meinung.

Zitat Zitat
Zitat von Alexiel
Spricht denn nicht irgendwann jeder einmal mit sich selbst?
Brauchen wir solche Gespräche mit uns selbst nicht auch mal? Wie soll man merken, wer man selbst ist, wenn man immer in ein gewissen Bild gedrängt wird, wie es heute durch die Medien der Fall ist.
kongruiert ebenfalls mit meiner Meinung.


so und jetzt ich noch dazu:
da ich mich selbst schon einige Zeit beachte, weiß ich, dass ich verschiedenste Veränderungen in den letzten Monaten durchgemacht habe; ich habe mir verschiedenste Einstellungen angeeignet, wieder verworfen und bin zu dem Schluss gekommen, dass alles veränderlich ist und es keine Konstanten gibt, nur die man sich selbst schafft, aber diese Konstanten wird man früher oder später auch wieder verwerfen; ich bin ein selbstkritischer Mensch, da passiert das häufiger als vielleicht bei manch anderen, jedoch glaube ich auch, dass der Mensch einen Kern seines Selbst besitzt, nämlich in dem Erlebten, er wird nicht immer wieder von neuem beschrieben, also er ist in Bezug auf neue Erlebnisse definitiv keine tabula rasa; vielleicht liegt da die Persönlichkeit verborgen, die ein jeder sucht, so glaube ich es jedenfalls, indem auf sich selbst rückblickend kritisch sich betrachtet, kann man sich selbst erkennen, Verhaltensweisen von sich selbst analysieren, sie im Zusammenhang mit verschiedenen richtungsgebenden Erfahrungen sehen; vielleicht die eigene Person hinterfragen, ob man das wirklich ist, was man vorgibt zu sein, was man zu sein glaubt.
Die "Gesellschaft" propagiert ja ein verstelltes Sein, hauptsächlich um seinen "Marktwert" zu erhöhen, man muss ein Bild von sich zeigen, dass im "Gesellschaftskonsens" passt, jedenfalls in den Teilbereich der "Gesellschaft", in dem man dieses Image auch verkaufen möchte um so dort anerkannt zu werden, vielleicht muss man dazu auch noch eigene Verhaltensweisen, die man besitzt aber nicht zeigt, verdammen. Z.B. den eigenen übermäßigen Alkoholkonsum, weil es die "Gesellschaft" dieses Verhalten nicht akzeptiert; so gesehen gibt es noch weitere Merkmale, die auch gewöhnliche Jugendliche an den Tag legen um "in" zu sein oder einfach nur um irgendwie aufzufallen. Bestimmte Verhaltensweise gelten als verpönt, also zeigt man sie auch nicht, das eigene Selbstbildnis wird dementsprechend angepasst und so lebt man mit einer Illusion von sich selbst. Oder man meint ein guter Freund zu sein, weil man sich anderen immer aufdrängt, ob man es dann wirklich ist, zeigt sich spätestens dann wenn andere sich von jemanden abwenden. In diesem Sinne bin ich für eine mehr selbstkritische Betrachtungsweise, vielleicht auch nur darum um einmal seine eigene Person zu hinterfragen, sich seiner eigenen Identität bewusst zu werden, die auf "gesellschaftlichen" Illusionen aufgebaut wurden oder wer auch immer der maßgebende Einflussfaktor war.
So zur Veränderung von eigenen Persönlichkeitsstrukturen möchte ich sagen, dass das möglich ist, man bemerkt es vielleicht selbst nicht so stark, wenn man sich immer wieder selbst betrachtet, mich hat eben jenes sogar einmal ziemlich nachdenklich gestimmt, da mir es nicht möglich war, mich immer mit derselben Betrachtungsweise zu sehen und ich so verschiedene Meinungen zu mir selbst hatte, aber letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mich nicht so sehr um kleine Details kümmern sollte, sondern vielleicht eine grundlegende Linie verfolgen sollte und so mir in etwa ein Bild von mir zu vermitteln, das nicht so ganz stimmen mag, aber mir Orientierungshilfen gab, wie ich nun mein Verhalten ausrichten sollte; so kann man meiner Meinung nach aus der eigenen subjektiven Betrachtung auch einen Möglichkeit sich selbst verändern zu können ziehen.
Und man ist viel mehr von seiner Umgebung determiniert, als man vielleicht glauben mag, selbst scheinbar unbedeutsame Ereignisse können eine ungeheure Wirkung erzielen; ein Buch kann einem Menschen zum Beispiel grundlegende Zielvorstellungen für sein Leben geben. Man liest z.B. auch Bücher um sich in verschiedene Belangen zu informieren, aber kaum einer denkt daran, wie stark so ein Buch die eigene Meinung zu einem Thema beeinflussen kann. Alleine die massenmanipulative Wirkung von Medien, haben mir in letzter Zeit viel zu denken gegeben, nämlich ihr Effekt auf das Konsumverhalten vieler Menschen der westlichen Welt - Konsumgesellschaft - oder auch die Lebensorienierung wird auch vielfach von Medien übermittelt; verschiedene Statussymbole richten verherrende Auswirkungen in Bezug zur eigenen Persönlichkeit aus, wie kann es sonst dazu kommen, dass man sich "cool" fühlen muss, wenn man ein super Auto fährt oder man sich je nach finanzieller Lage sich seine Persönlichkeit ausrichten muss, die sich anhand von Statussymbole orientiert. Wenn einem diese Statussymbole genommen werden aus welchen Gründen auch immer, der liebe Papa zahlt nicht mehr oder Job wird gekündigt oder was auch immer, kommt es plötzlich zu einer Krise, die in vieler Hinsicht auch eine Identitätskrise ist, weil man eine vorgespielte Persönlichkeit hatte und deren Halt als einzige diese Statussymbole darstellten.
Auch gibt es viele Menschen, die ihre Persönlichkeit an Religionen orientieren, die einem die Lebensweise vorgeben und so einen Halt geben. Man muss z.B. sich selbst als gläubigen Christen darstellen und darf in der Öffentlichkeit sich selbst nicht, ich weiß auch nicht, was die typischen Verhaltensweisen eines Christen sind, aber allgemein ist das eine Identität, die man selbst als Schauspieler spielt. Man hat insofern viele Identitäten, die eine als z.B. Arbeitnehmer, dann eine als katholische Christ, dann eine als Familienvater oder auch eine als Raucher, wie man es nun sieht. Jeder diese Identitäten stellen eine Person zusammen, die sich in verschiedenen Situtationen unterschiedlich gibt, um die verschiedene Bilder seiner Person bei anderen Menschen aufrecht erhalten zu können, aber in Wirklichkeit könnte die Person nun eine andere sein, die sie vielleicht irgendwo in einem stillen Kämmerlein zeigt und die sich dahingehend äußert, dass sie diesen Druck nicht mehr aushält und in Alkohol ertränkt. Aber man darf nicht sagen, dass man z.B. komplett nicht Christ ist, es ist sicherlich ein Teil der Persönlichkeit eines Menschen und vielleicht stellt es gerade die Herausforderung da aus seinen verschieden Bildern von sich selbst ein einheitliches zu machen, um so eine eigene Identität für sich selbst zu finden.
So jetzt habe ich als Beispiel eben eines christlichen Familienvaters gewählt, weil es leichter war es so zu erklären. In der Pubertät ist es allgemein so, dass man sich eine eigene Identität aufbauen muss, nämlich indem man sich von den Eltern löst, von denen man vorher abhängig war und meistens nachher auch noch immer ist, aber das typische daran ist eben, dass man gegen die Meinung der Eltern "revoltiert". Am besten man probiert verschiedene Richtung aus, die einem zur Wahl stehen und wählt die, die einem am besten gefällt; die Gesellschaft gibt gewisse Richtlinien, wie oben beschrieben, die man aber nicht notwendigerweise benutzen muss, man kann immer noch im gesellschaftlichen akzeptablen Bereich bleiben, auch wenn man den jeweiligen Star oder wen auch immer anhimmelt; ein Problem sehe ich aber, wenn man sich zu sehr an jenen Richtlinien orientiert, unterlässt man es zu stark an einer eigenen Persönlichkeit zu "feilen", die sich in einer späteren Identitätskrise äußeren kann, wie oben beschrieben.
Als Tipp um eine eigene Identität aufzubauen, sich also zu verschiedene Themen eine Meinung zu verschaffen, kann ich nur dazu raten, Bücher zu lesen. Ich glaube auch stark, dass eine eigene Identität aufzubauen stark in Richtung Sinnfindung geht.

Und noch zu meiner Person, ich habe verschiedene Positionen eingenommen und wie schon erwähnt, verändern sie sich zumal, jedoch habe ich eine Richtung für mich eingeschlagen, die ich verkörpern will und ich glaube man kann schwer einen Menschen ganz erfassen, dazu ist er viel zu komplex, selbst für die Wissenschaft. *g* Also würde ich das nicht so eng sehen, dass man an sich selbst zweifelt. Ich habe sogar schon einmal meine Existenz angezweifelt und nicht mehr glauben können, dass ich existiere, weil es dafür auf logischen Weg keinen ersichtlichen Beweis gibt, aber manchmal muss man eben ein bisschen etwas postulieren und so sehe ich das auch in Bezug auf die Betrachtungsweise seines eigenen Ichs, das man eben so sehen möchte, weil jene und diese Verhaltensweise eben dafür sprechen, aber man verändert Verhaltensweisen, also sollte man auch die Sichtweise zum eigenen Ich verändern.

mal schauen, wieviele sich meinen Beitrag durchlesen *g*